Einen Anstieg von Zwangsversteigerungen würde ich zunächst nicht pauschal erwarten. Auf der Suche nach geeigneten Anlageimmobilien beobachte ich seit Jahren auch Zwangsversetigerungsobjekte. in verschiedenen Städten. Trendveränderungen konnte ich nicht feststellen. Für laufende Immobilienfinanzierungen ändert sich ja nichts. Wer bis vor ca. 1,5 Jahren Finanzierungen mit 10- oder gar 15-jähriger Laufzeit abgeschlossen hat, erfreut sich an niedrigen Zinsen und inflationsbedingt real weniger werdenden Schulden. Gefährlich wird die Inflation für die Eigenheimbesitzer, die aufgrund stark steigender Lebenshaltungskosten Probleme bekommen, wenn ihre Gehälter nicht schnell genug mit der Inflation steigen. Dann könnte das Geld zur Abzahlung des Kredits fehlen und Zwangsversteigerungen wären die Folge. Typischerweise wären dies Einfamilienhäuser und hochpreisige Eigentumswohnungen, die weniger für den Immobilieninvestor, sondern mehr für den Eigennutzer von Interesse wären, der für weniger Geld mehr bekommen könnte.
Für Anlageimmobilien, z.B. Mehrfamilienhäuser, einzelne Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, könnte es interessant werden. Wenn die Preise in dem Maße fallen, wie die Zinsen steigen, könnten Investoren steuerlich profitieren. Die Zinsen lassen sich bekanntlich steuerlich absetzen, die Tilgung nicht. Steigt der Zinsanteil und fällt der Tilgungsanteil bei gleichbleibender Rate, entsteht ein Steuervorteil. Allerdings denke ich, dass auch die Entwicklung Zinsanstieg/Preis-"Verfall" zeitlich versetzt verläuft. So, wie die Gehälter der Inflation zeitverzögert folgen, folgen die sinkenden Immobilienpreise den steigenden Zinsen auch mit einer Zeitverzögerung. Das ist alles nur meine makroökonomische Vermutung als Volkswirt.