@ Asphalt + Foxylady
Kleine Literaturliste für bislang Unbelesene:
Die Bedeutung psychischer Störungen für Sexualdelinquenz
Fiedler, Peter, Jan 2004
Jesus und Ödipus - Zur Psychoanalyse der Religion
Vinnai, Gerhard, Jan 1999
APA: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – DSM-IV-TR. Hogrefe-Verlag für Psychologie, Göttingen-Bern-Toronto-Seattle 2003
Beier, A.M. u. Mitarb. (Hrsg.): Sexualmedizin. Grundlagen und Praxis. Verlag Urban & Fischer, München-Jena 2001
Sigusch, V. (Hrsg.): Sexuelle Störungen und ihre Behandlung. Thieme-Verlag, Stuttgart-New York 2001 und Sexualmedizin. Grundlagen und Praxis. Verlag Urban & Fischer, München-Jena 2001
WHO: Internationale Klassifikation psychischer Störungen – ICD-10. Verlag Hans Huber, Bern-Göttingen-Toronto 2000
Giese, H.: Zur Psychopathologie der Sexualität. Enke-Verlag, Stuttgart 1973
Peters, U. H.: Wörterbuch der Psychiatrie, Psychotherapie und Medizinischen Psychologie. Verlag Urban & Schwarzenberg, München-Wien 1999
De Sade: War es Wollust, der er unterlag, oder Morbidität und Wahnsinn? Die Brutalitäten, zu denen die Menschheit noch im 20. Jahrhundert fähig war, relativieren alle Verbrechen, die seiner krankhaften Phantasie entstammen, um der Grausamkeit des Kerkers – und später der Irrenanstalt - zu entfliehen, die bis zu seinem Tod sein zu Hause wurde. Bei all euer selbstverherrlichenden Allwissenheit, weiß ich nicht, in wie weit ihr die Hintergründe von De Sades Sadismus kanntet. Dorthin kam er allerdings aus eher harmlosen Gründen, kleineren Konventionsverstößen und seinem Temperament. Seine Geschichte ist aber doch ein gutes Beispiel dafür, wie Grausamkeiten, die ein Mensch erleben muss, in ihm selbst zu jener Grausamkeit führen können. Leider kamen französische Revolution und Aufklärung zu spät, um ihn davor zu bewahren – und so zur Kultikone zahlreicher Leidender oder Peiniger zu werden.
Das was man i.A. unter Sadomasochismus versteht unterliegt wie so vieles dem gesellschaftlich-kulturellen Wandel. Während 1912 Krafft-Ebing ihn noch als Überästhesie und Versagen der moralischen Gegenvorstellungen beschrieb, wurde er von Freud als eine Art Racheakt kategorisiert, an der Gewalt der Eltern.
In der Psychoanalyse wurde er schließlich den Paraphilien zugeordnet und allgemein als Abwehr von Kastrationsängsten gedeutet, eng verbunden mit einer defizitär verlaufenen Persönlichkeitsentwicklung, einer mangelnden Emotionen für das Kind seitens der Eltern in der frühen Kindheit und eine damit verbundene „narzisstische Wunde„ die Aggressionen gegenüber sich und anderen führt. Während in der Kindheit bereits Phantasien entstehen kommt es bei den oft chronischen Verläufen häufig im Jugendalter zum Ausbruch, verbunden mit Gefühle wie Angst, Enttäuschung, Wut gegenüber der versagenden Mutter mit dem Wunsch, sie für immer zu beherrschen, um sicherzustellen, dass sie sich in der ersehnten liebevollen Zuwendung nicht entziehen kann. Die sadistische Komponente wird in der weiteren Entwicklung dann sexualisiert.
Die gesamte humanistische Psychologie lasse ich jetzt aus, sonst schriebe ich zuviel, stattdessen zwei Zitate.
„Gering ausgeprägte sadomasochistische Stimulation kommt zur Steigerung einer im Übrigen normalen Sexualität häufig vor. In der Diagnose einer krankhaften Entwicklung soll der Sadomasochismus nur dann verwendet werden, wenn die sadomasochistischen Betätigungen die hauptsächliche Quelle der Erregung oder für die sexuelle Befriedigung unerlässlich sind...Sexueller Sadismus lässt sich manchmal nur schwer unterscheiden von Grausamkeit in sexuellen Situationen oder Wut, die nichts mit Erotik zu tun haben. ...Wenn Qualen zur Stimulation erotischer Gefühle notwendig sind, ist die Diagnose Sadomasochismus zu stellen.“
Quelle: Internationale Klassifikation psychischer Störungen – ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 2003, modifiziert.
„Sadistische sexuelle Phantasien treten wahrscheinlich schon während der Kindheit auf. Reale erste Aktionen meist im frühen Erwachsenenalter. Der Verlauf ist meist chronisch...Wenn Sexueller Sadismus mit nicht einwilligenden oder nicht einwilligungsfähigen Partnern praktiziert wird, kommt es meist zur Wiederholung bis der Täter festgenommen wird. Manche aber können viele Jahre lang sadistische Handlungen ausführen ohne das Bedürfnis zu entwickeln, die Intensität der körperlichen Schädigung zu steigern. Gewöhnlich nimmt jedoch die Schwere der sadistischen Handlung mit der Zeit zu. Wenn es sich um einen ausgeprägten Sexuellen Sadismus handelt und insbesondere wenn dies mit einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung verbunden ist, können die Opfer ernstlich verletzt oder gar getötet werden...“
Quelle: Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen – DSM-IV-TR der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung (APA), 2003, modifiziert.
So, wenn ihr das also für verteidigungs- und schützenswert erachtet, dann seid ihr in meinen Augen wirklich ohne jegliche Moral, ohne Sinn und ohne Verstand!
Hört mal ihr Übermächtigen: unkritische Selbsteinschätzung, egoistische Einstellung, Überheblichkeit, selbstgefällig, aufgeblasen, großspurig, unrealistisch überzeugt von den eigenen Eigenschaften, so habt ihr euch hier präsentiert. Von solchen Mitmenschen wie euch hört und liest man täglich und manche müssen sie sogar im eigenen Umfeld ertragen, unmittelbar und gnadenlos.
Gott sei dank gehöre ich NICHT dazu! Das Thema - sowie jegliches den ihr sonst noch sendet - wird ab sofort von mir nicht weiter beobachtet.