Gleichmut
Lieber XBaseman.
Gleichmut hat viele Synonyme Gelassenheit, Abgeklärtheit, Regungslosigkeit, Bedacht, Unbekümmertheit, Bedachtsamkeit, Teilnahmslosigkeit, Besonnenheit.
Greife ich mir nur zwei von ihnen heraus, wie Teilnahmslosigkeit und Besonnenheit, kann ich zeigen, dass Gleichmut eben nicht gleich Gleichmut ist.
Wir Menschen sind gesellige Wesen. Es zeigt sich, dass wir die Gesellschaft zu anderen suchen auch in der virtuellen Welt wie hier im Joyclub. Nur die wenigsten Menschen können in völliger Abgeschiedenheit leben.
Sogar die Tiere, die ein geselliges Verhalten zeigen, scharen andere um sich, während wilde Tiere andere vertreiben. Du kennst Dich aus mit Hunden. Ich sehe es an Deiner Gruppenzugehörigkeit. Man sieht manchmal aggressive Hunde, zu denen andere Hunde, sogar sehr große, auf Distanz gehen ohne gleich spinnefeind zu sein. Dieses Verhalten nenne ich Besonnenheit.
Das gilt natürlich in noch viel größerem Ausmaß für die Menschen. Menschen, die sich beherrschen können, die anderen gegenüber wohlwollen gesinnt sind und liebenswürdige Worte finden, haben ganz automatisch viele Freunde. Man fühlt sich in ihrer Gegenwart wohl. Egal, wo sie sind sie schaffen eine angenehme Atmosphäre.
Wenn wir jedoch unsere Gedanken nicht unter Kontrolle haben, wenn schon unsere Ausdrucksweise Aggressivität vermittelt und wir brutal handeln, dann gehen uns die anderen aus dem Weg und fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut, sobald sie uns erblicken. Sie interessieren sich nicht für das, was wir sagen wollen und wenden sich ab, sobald wir das Wort an sie richten.
Wenn wir nur an uns denken und die anderen als Gegner sehen, haben wir mit absurden Schwierigkeiten zu kämpfen, für die ausschließlich wir selbst verantwortlich sind. Und auch wenn das Leben in unserer modernen Welt ohne Konkurrenz nicht mehr denkbar scheint, können wir immer noch besser sein als andere, ohne sie deswegen an die Wand drücken zu müssen.
Doch was ist, wenn wir aus heiterem Himmel mit dem Rücken zur Wand stehen und nicht verstehen warum, woher die Aggressivität und Feindschaft uns gegenüber kommt. Dann ist Besonnenheit sicher angebracht, schließt aber Denken und Fragen nicht aus. Fragen darf und muss unter zivilisierten Menschen erlaubt sein. Keine Antwort zu erhalten zeugt allerdings von Teilnahmslosigkeit.
Jetzt haben wir paradoxer Weise eine Situation von Gleichmut auf beiden Seiten.
Doch nur solange wie Teilnahmslosigkeit als Gleichmut betrachten.
Ich mag nicht gelassen zusehen, wie Menschen ohne ersichtlichen und erklärbaren Grund an die Wand gedrängt werden mit Worten wie:
Schämt Euch!
mich graust einfach nur vor solchen Reden, wie die des threadstarters.
BRRRRRR
Nur so friedlich kann ich dabei nicht bleiben
So ein Verhalten decke ich schonungslos auf und verzichte an dieser Stelle auf Gleichmut.
Ich halte es sogar für falsch.
So finde ich Gleichmut auch nicht angebracht, wenn Menschen wegen ihrer Meinung, Hautfarbe und Herkunft diskriminiert oder angegriffen werden. Mag es verbal oder körperlich sein, ich gehe dazwischen und wende mich nicht mit Unbekümmertheit und Gleichmut ab.