Die aufgeklärten 10 Gebote
1. Du sollst nicht glauben.
Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine übernatürliche Macht. Die Last des Gegenbeweises liegt beim Gläubigen. Unerklärliche Phänomene sind kein Hinweis auf Wunder, sondern auf unzureichende Forschung.
Kein Krieg, kein Sterben eines Kindes ist jemals hinweggebetet worden. Die Menge der täglichen Gebete steht zur Menge des täglichen Unrechts in direktem Verhältnis, nicht in umgekehrtem.
Gewiss, auch die Existenz Gottes ist nicht zu widerlegen. Ebenso wenig wie Einhörner, Werwölfe oder Teekannen in der Umlaufbahn des Mars. Atheismus ist keine Therapie gegen den Glauben, sondern nur die wiedergefundene geistige Gesundheit.
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2. Du sollst Dir kein Selbstbildnis machen und es Gott nennen.
Gott ist ein Produkt der Menschen und nicht umgekehrt. Mag Religion auch so weit verbreitet sein wie Sex und Grippe. Das sagt nichts über ihren Wahrheitsgehalt aus. Visionäre religiöse Erfahrungen haben mehr mit Störungen der Hirnlappen zu tun als mit dem Jenseits.
Wir tun unvernünftige Dinge wie glauben oder lieben, weil unser Hirn ein Irrationalitätsmoment eingebaut hat. Glaube ist eine Art automatische Temposperre für's Denken. Manche Denkmuster wie "Es gibt ein Leben nach dem Tod" sind wie Viren. Sie verbreiten sich, und man kann sie nicht ausrotten. Nur vorsehen kann man sich: Kein ungeschützter Verkehr mit Gläubigen!
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3. Du sollst keine Götter neben Dir dulden.
Die friedliche Koexistenz mit den Gläubigen ist vorbei. Die Neuen Atheisten sind keine agnostischen Gläubigenversteher. Seit der Fatwa gegen Salman Rushdie, seit der Erklärung des neuen Dschihad gegen die Moderne ist Schluß mit religiösem Multikulti.
Ich kann nicht sagen "Okay, Du träumst weiter von Deinem verborgenen Schiiten-Imam, und ich studiere weiter Thomas Paine und George Orwell, die Welt ist groß genug für uns beide." Ein wahrer Gläubiger kann nicht aufhören, bevor die ganze Welt das Knie beugt.
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4. Du sollst keinen Schöpfer haben.
Die Theorie Darwins liefert eine schlüssige Erklärung, weshalb aus Chaos Ordnung wird. Es bedarf keines "Intelligenten Designers", um sich etwas so Unwahrscheinliches wie eine Hummel auszudenken. Es bedarf nur vieler Jahrmillionen von Selektion und Mutation.
Außerdem: Wer schuf eigentlich den Schöpfer? Die Entstehung von Etwas aus Nichts war einfach Glück. Vielleicht ist die Chance 1:1030072234. Aber es muss passiert sein, denn es gibt uns. Und daran besteht, trotz aller Pariser Philosophen, kein Zweifel.
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5. Du sollst Deine Kinder ehren und sie deshalb mit Gott in Frieden lassen.
Kein Mensch ist von Geburt an Christ, Muslim, Jude oder Osho-Jünger. wir werden dazu gemacht. Wer das Pech hat, in eine strenggläubige Familie hineingeboren zu werden, hat gute Chancen, sein Leben lang an die Süße des Märtyrertods zu glauben, keine Knöpfe benutzen zu dürfen wie bei den Amish in Pennsylvania oder psychisch an den Beichtstuhl gekettet zu sein.
Die neuen Atheisten fordern das Kinderrecht auf wissenschaftlich fundierten Religions-Aufklärungsunterricht. Sie sehen keinen wesentlichen Unterschied zwischen Prügelstrafe, Missbrauch und den Schäden, die einer Kinderseele in Jesuitenschulen zugefügt werden.
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6. Sei gut auch ohne Gott.
Ohne Gott ist alles erlaubt? Unsinn, es gibt eine Ethik ohne Glauben. Wir nehmen zumindest die Möglichkeit an, dass Leute besser und nicht schlechter miteinander umgehen, wenn sie die Tatsache ihres kurzen und mühseligen Lebens akzeptiert haben. Gottesgläubige hatten gewiss ihren gerechten Anteil an den Massenmorden, Scheiterhaufen, an seelischen und sexuellen Verkrüppelungen.
Es gibt keine allgemeingültigen Normen jenseits von Kulturen und Zeiten. Nur bittere Erfahrungen und die daraus gezogenen Lehren. Der Mensch ist Schöpfer und Herr der Norm.
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7. Du sollst keine anderen Götter neben der Wissenschaft haben.
Wissen und Glauben sind wie Feuer und Wasser. Es gibt kein Gemeinsames. Der angebliche Glaube prominenter Wissenschaftler ist Selbsttäuschung und Begriffsverwirrung. Wenn unter "Gott" nur die so herrlich ineinandergreifenden Gesetze des Universums verstanden werden, dann ist das für den Glauben sehr unbefriedigend: Man betet nicht zum Gesetz der Schwerkraft.
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8. Liebe Deinen Nächsten - ohne schlechtes Gewissen.
Alle monotheistischen Religionen machen die Frau dem Manne untertan, den Körper einem asketischen Ideal, die Lust der Heuchelei. Hätten junge Muslime in Ägypten, Pakistan, Marokko ein entspannteres Verhältnis zu Sex, Drugs and Rock'n'Roll, brauchte die Welt weniger Antiterrorgesetze.
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9. Du sollst den Sabbat nicht ehren.
Es darf keine Sonderrechte für Religionen geben. Religiöse Gefühle sind nicht schützenswerter als ästhetische, politische oder moralische. Grausamkeiten und Dummheiten werden nicht unbedenklicher, nur weil sie mit dem Stempel "Religion" versehen sind.
Das Christentum ist als Religion nicht besser als der Islam oder das Judentum: Solange wir das Prinzip akzeptieren, religiöser Glaube müsse als solcher respektiert werden, ist nicht einzusehen, weshalb wir keinen Respekt vor dem Glauben von Osama bin Laden und den Selbstmordattentätern haben sollten.
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10. Du sollst nicht knien als Schöpfer.
Auch ohne Glauben läßt sich Demut empfinden gegenüber allem Schönen, Wahren, Guten. Mozarts "Zauberflöte" brauchte den Glauben so wenig, wie ihn Schiller, T.S. Elliot oder I.M. Pei brauchten. Und Shakespeare hätte "Hamlet" nicht geschrieben, wenn sein Auftraggeber die Kirche gewesen wäre.
Beethoven und Bach sind keine Beweise für die Existenz Gottes, sie beweisen nur die Existenz von Beethoven und Bach.