Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Skifahren
5702 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Warum du?

Intelligenz
Dem Begriff kommt so etwas ähnliches zu wie 'schön' ('Schönheit'), indem er, über eine Eigenschaft hinaus, einen persönlichen (positiven) Wert eines Menschen bezeichnet. Ob dieser Wert uns selbst von vornherein zukommt, und wir in uns schon immer einen 'Minderwert' oder 'Mehrwert' (nach A. Adler) spüren, weis ich nicht.

Er hat aber auf jeden Fall eine grundlegende Bedeutung für uns in Beziehung zu anderen Menschen. Einmal indem wir unsere Beziehung zu andere Menschen daran messen (Über-, /Unterlegenheit) und zum anderen unseren Nutzen für die anderen darstellen können. Beides gibt uns das Gefühl der Macht oder eben auch Minderwertigkeit.

Eine andere Seite sehe ich daran, dass dieses Merkmal die Eitelkeit des Menschen bedient. Jeder spürt glaube ich die eitle Geste, wen er sich vorstellt, zu jemanden zu sagen (oder es zu vernehmen) ‚ich bin schön und intelligent’.

Persönlich habe ich als Kind erfahren, dass wir unseres Wertes in dieser Hinsicht zum ersten mal, beim z.B. Karten- und Schachspiel, bewusst wurden. Wer gut spielte galt als intelligent. Später in der Schule war es dann der Notendurchschnitt. Wissen wurde in dieser Zeit als Gradmesser für Intelligenz betrachtet. Problemlösungseigenschaften (z.B. in Mathematik, Physik) kamen dann hinzu. Eine Einzelbegabung in bestimmten Bereichen galt nur dann als intelligente Leistung, wenn sie besonders heraus ragte bzw. als gesellschaftlich anerkannt galt (z.B. ein Instrument spielen). Andere ,wie z.B. Holzschnitzen, galten als ‚Blödheit’.

Später wurde weitere Kriterien im Zusammenhang mit der Sprachbeherrschung, wie Formulierung- oder Strukturierungsfähigkeiten, hinzu gezählt. Das Diplom oder die Promotion wurden im Berufsleben als Stempel für 'intelligent' verwendet, so wie diese Rolle auch hohe Positionen in der Gesellschaft (z.B. ‚Leiter …’, ‚…rat’) spielten. Die subjektive Bewertung wurde einerseits immer stärker, andererseits reduzierte sich die Bedeutung des Begriffs im Berufsleben. Es kam mehr darauf an, sein Ergebnis zum Termin zu erbringen und beim jeweiligen Chef (und bei den ‚Flüsterern’) einen guten Eindruck zu machen (…).

Ich neige heute dazu jemand als intelligent zu bezeichnen, wenn er im Alltag sprachlich besonders gut drauf ist oder wie er, z.B. im Rahmen von akademischen Gesprächkreisen, diesen Begriff zu definieren vermag; welche Weite er beim denken zeigt und wie er mit Komplexität umgehen kann.

Die Fähigkeit zur Klarheit in der Aussage und zur Vereinfachung komplizierter Dinge, deutet auf eine gute Intelligenz hin – mein ich. Das Übergewicht an Rationalität gegenüber Emotionalität als Merkmal von Intelligenz zu betrachten, halte ich für einen großen Irrtum.

Manchmal halte ich jemand immer noch aufgrund äußerer Merkmale (z.B. Stirn-, Handform…) für intelligent.

Ich bin heute natürlich auch noch (etwas) eitel und möchte nicht als dumm gelten. Daher habe ich habe die letzten Jahre extra darauf verwendet, im Rahmen eines Philosophiestudiums an der Uni, die ‚Kritik der reinen Vernunft’ von Immanuel Kant, zu verstehen - als (m)ein Merkmal von Intelligenz…..

Ich fasse unter Intelligenz das ganze (quant.,qual.) Vermögen eines Menschen zu denken und zu handeln auf; ganz gleich also in welcher Zeit und wie gut jemand z.B. etwas repariert oder wie einer mit der Lösung einer z.B. partiellen Differentialgleichung (…) zu Rande kommt.

Der IQ ist als Kennziffer im Alltag ziemlich untauglich (selbst wenn wir mit Plaketten versehen würden), mag aber sicher eine Bedeutung in der Neuropsychologie haben.

Ich glaube aber, dass es Menschen gibt, die es sich einfach machen mit Intelligenz und Menschen sofort als unintelligent einstufen, wenn sie z.B. in deren Texten einen Fehler finden (und es gibt sicher nicht wenige, die immer sofort danach suchen … und bei deren eigenem Text es mit Sicherheit ‚lupenrein’ zugeht - eben die wahren Genies unserer geistigen Welt …).


LG
yokowakare

PS: Spannend würde ich es finden, die Begründung eines Menschen für meine niedrige Intelligenz zu lesen um dann darüber urteilen (…) zu können (so ein arroganter bin ich…).
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Die Fähigkeit zur Klarheit in der Aussage und zur Vereinfachung komplizierter Dinge, deutet auf eine gute Intelligenz hin

Danke für diesen Satz, ich sehe es ganz genauso.

Dummerweise haben wir alle spätestens an der Uni das Gegenteil kennen gelernt... leider hat sich die Tendenz durchgesetzt, einfache Sachverhalte kompliziert auszudrücken, ja auch bei den von uns immer so hoch geschätzten Philosophen und Vordenkern, auf die wir uns so gerne berufen.

Schachtelsätze sind schick, Komplexität ist Stilmittel geworden, nur um anderen zu beweisen, wie clever wir sind.

Wir neigen dazu, Menschen als intelligent und/oder intellektuell zu betrachten, wenn sie in der Lage sind, so kompliziert und umständlich zu schreiben, dass wir es beim ersten Lesen nicht verstehen.
Warum eigentlich?

Ist es nicht wesentlich klüger, komplizierte Sachverhalte in einfache, leicht verständliche Worte zu pressen?
Warum machen wir es dann nicht?
Warum schauen wir zu Menschen auf, die Simples verkomplizieren können und schreien ihnen nicht einfach entgegen "Alter, werd deutlich!"
Fragenkatalog...
danke dir für deine klare Antwort *zwinker* und die vielen Fragen.

Vielleicht kann man sie alle insgesamt beantworten und mit einem weiteren Bestreben des Menschen nach Geltung und Anerkennung erklären und es könnte auch sein, dass dies wieder mit der Kategorie des Wertes zu tun hat, was mit Über-, Unterlegenheit einhergeht. Möglicherweise versteckt sich auch da der Wille zur Macht dahinter. Aber ich will das nicht so sicher behaupten.

Wenn ich etwas lese oder höre, und ich verstehe etwas nicht, was der andere (wohl) versteht, weil er ja zu mir redet, dann fühle mich ‚klein’ und ‚dumm’. Jeder der im Prozess des Aufnehmens und Lernens komplizierter Sachverhalte ist, schaut anders drein, zeigt einfach ein anders Verhalten, als einer der seine Materie beherrscht (weil er sich vielleicht schon 30 Jahre damit befasst bzw. vorträgt). Man macht umgekehrt einen manchmal sogar unbeholfenen Eindruck, wenn man lernt und dabei Fehler macht.

Es entsteht umgekehrt ein Gefühl von einer gewissen Überlegenheit als Hörer (!) gegenüber dem Redner, wenn mir einer eine Sache klar darstellt; ‚das ist doch ganz simpel’ (damit trittst du vor mich hin…?).

Etwas kompliziert ausgedrücktvielleicht, aber deshalb, weil ich mir nicht Mühe gemacht habe, es einfach zu sagen und ich nicht denke, das du denkst, ich will dir imponieren … (denn wir reden hier offenbar die gleiche Sprache).

Ich vermute, dass gerade das Gefühl dieses beeindruckten Blickes; was ein nicht ‚durchblickender’ Zuhörer macht, vielen Rednern gefällt, ja Freude oder gar Lust bereitet (auf einer anderen Ebene, als der welcher eine mit Brillianten besetzte Krawattennadel zur Schau stellt…). Meine eigene Erfahrung bestärkt mich insofern in dieser Annahme, das ich selbst, als ich mir noch an Sicherheit gefehlt hat, solcher Verhaltensweisen als Methode bedient habe…

Oft denke ich liegt es auch daran, dass sich Leute nicht die Mühe machen ihre Gedanken für den Zuhörer zu ordnen und verständlich zu machen; d.h. notorisch unverständlich sind. Vielleicht fehlt ihnen gar diese spezifische Eigenschaft Dinge zu ordnen, sie sind hier in diesem Punkt nicht intelligent genug…(wenn man sich die Ordnungsfunktion des Geistes als eines seiner Vermögen denkt). Auch das mag es geben.

Im allgemeinen aber ist es meine Erfahrung, das die eine Sache voll verstanden haben und die über die entsprechende ‚Größe’, d.h. ein gutes Selbstbewußtsein verfügen, klar in ihrer Rede sind. Ich nenne solche Leute redlich und die anderen Blender.

Viele Autoren der Philosophie wie der Wissenschaft suche ich mir danach aus, ob sie klar schreiben. Schopenhauer ist hier das beste Beispiel für mich, ebenso Einstein, der in seinem Büchlein ‚Mein Weltbild’ in Bezug auf die Erklärung, was Relativitätstheorie ist, für mich am verständlichsten schreibt (Kant verdient meiner Meinung Nachsicht, weil sein Ziel extrem schwierig war).

Ich schließe mich derer, die Hegel und Heidegger mit der Produktion ihrer unklaren Hauptwerke (!) Eitelkeit, durch das erheischen von Geltung und Anerkennung, unterstellen, an.


Mit bestem Gruß
yokowakare
@yokowakare
Einerseits kann ich deiner Argumentation nur zustimmen andererseits ... hat naimonai mit seinem Vorschlag / Einwurf/ Frage:
Warum schauen wir zu Menschen auf, die Simples verkomplizieren können und schreien ihnen nicht einfach entgegen "Alter, werd deutlich!"
eine mögliche Lösung parat.

Es ist doch wie bei allen Sachverhalten eine Sache der Wahrnehmung. Egal wie es von meiner Seite als Redner geplant und ausgeführt wurde, wenn es bei meinen Zuhörern anders ankommt oder verarbeitet wird, bin ich mit meiner Methode gescheitert. Ist das nicht mit die wichtigste Lektion für jedwede Präsentation? Sie auf die jeweilige Zuhörerschaft zuzuschneiden? Wieso soll das nicht auch für den Grad der vermeintlichen Komplexität gelten? Und da das ganze ja eine Wechselbeziehung ist ... wieso sollte ich als Empfänger der Botschaft nicht sagen können: Sorry aber, wenn der Versuch des Vortrages war mich zu erreichen .. neuer Versuch.

Ob man sich bei der Offenbarung der missglückten Kommunikation minderwertig fühlt ist wohl ganz eine Sache der Einstellung und der Umwelteinwirukng. Ich mag da nur ein Beispiel aus einem Informatikkurs anführen. Eine Teilnehmerin versuchte sich daran in einer Fragestellung an unseren Dozenten ein Programmierproblem darzustellen. Als sie nach gefühlten 30 Min zum Ende kam schauten wir alle gespannt zu unserem Dozenten, der die ganze Zeit wissend und verstehend genickt hatte und ab und zu ein verstehendes "mhmm" *gruebel* einstreute. Tja seine Antwort viel überraschend kurz aus, grinsend führte er aus: das war zwar schön udn gut aber .. ich ahb kein Wort verstanden *grins*

Es ist wohl müsig auszuführen das sie einen hochroten Kopf bekam und sich schämte und keiner von uns auch nur einen Augenblick daran dachte ihn für dumm oder weniger intelligent als sie zu halten. Klar spielte seine überhöhte Positon als Dozent eine Rolle in der Wertung aber andererseits ... auch die insgeheime Einsicht, dass wir ebenfalls kein Wort verstanden hatten. Es brauchte nur jemanden der es offen zugab.

Das schönste an Kommunikation ist doch wenn andere einen verstehen und Feedback geben können, sonst könnte man auch glatt in fremden Zungen reden. *zwinker*


@***ic

Ich halte mich nicht für viel dümmer als meine Mitmenschen, macht mich das Intelligent? Im Grunde ist es mir egal, habe mir darüber noch nicht den Kopf zerbrochen. Der Grund weshalb ich dem Verein hier beigetreten bin liegt woanders, ich erweitere und vertiefe gerne meinen Horizont. Der Austausch macht spaß, zwingt zum Denken und Reflektieren... und bereitet Freude. (Triebe wollen befriedigt werden)
@silentkurosaki
Ja der Vortrag sollte auf den Zuhörer zugeschnitten sein und ich habe es bei verschiedenen Unternehmensberatungen erlebt, dass sie das auch tun. Sie Leben ja vom Auftrag und bemühen sich daher um Verständnis beim Kunden. Daher wurden wir auch zu Schulungen über Präsentation geschickt und haben uns angestrengt uns (z.B.) zu beschränken (max. 7 Aussagen pro Folie) und anschaulich zu sein (Schemata).

An einer (stattlichen) Universität kann es dem Dozenten gleichgültig sein, wie viel seine Studenten verstehen. Ein Student ist viel zu unsicher, seinem Professor den Ruf nach Klarheit aus dem großen Hörsaal heraus entgegen zu schleudern (habe mir das nie getraut und bei ‚dunklen’ Vorlesungen, Klarheit durch lesen klarer Bücher zu erreichen versucht).

Bei Büchern besteht die frei Wahl und oft habe ich mir zu bestimmten Themen wie Volkswirtschaft ein Lehrbuch für Berufsschulen geschnappt, um erst mal was grundsätzliches von der Sache zu verstehen…

Deinen Gedanken, eine Wissensaneignung als Prozesses der Kommunikation, durch die Beteiligten selbst gestallten zu lassen (wenn du mir diese etwas ‚unalltagssprachliche’ Formulierung dir gegenüber als Student erlaubst), halte ich für hervorragend! So könnte man sinnvoll Seminare gestalten. Es bringt mich auf den Gedanken heute bei einem philosophischen Gesprächskreis, eine der Moderatorinnen, die (gelegentlich) gern mal (etwas) dunkel doziert mit einem (symbolischen) ‚Mäd’l, werd deutlich’, Klarheit zu entlocken….; werde davon berichten.

In meinen eigenen Gesprächskreisen hatte ich Leitlinien herausgegeben, die zur Klarheit beim Gesprächsbeitrag ermahnten und auf die ich bei Bedarf (als Moderator) verwiesen habe.

Man kann mit Zwischenfragen Dozenten unterbrechen. Aber natürlich nicht erst nach 30 Minuten, denn dann ist zu viel Zeit verloren, sondern sobald ‚das Licht ausgeht’… Ich hab so etwas selbst durch eigene Zwischenrufe in Vorträgen, bei z.B. unbekannten Fachbegriffen oder Abkürzungen, praktiziert (wenn sie relevant waren).

Aber nur manchmal sind Vortragende damit einverstanden. Wenn er ohnehin überfordert ist, was ja schon durch seinen dunkle Rede bezeugt sein kann, wird man ihn auch nicht zwingen können die ‚Intervention’ zu zulassen (ich habe es schon erlebt, das ein Dozent eine Zwischenfrage mit ‚…das geht jetzt zu tief...’ oder auf einen andere ‚intelligente’ …Weise abgetan hat…).

Manchmal arbeiten sich diese schnell mal in ein Sachgebiet ein und tragen aus einer mehr oder weniger (z.B. finanziellen) Notwendigkeit heraus vor. Klar sein ist schwierig und aufwendig (das kann jeder Autor im Forum selbst erleben; ich schätze, dass ich 3 … Stunden hier an diesen paar Zeilen geschrieben bzw. gefeilt habe…).
@yokowakare
Entschuldige, wenn ich mich mit der Antwort so kurz fasse, liegt nicht an der mangelnden Wertschätzung des Inhalts, viel mehr am Bedürfnis die Gedanken festzuhalten bevor sie mir enfliehtén *zwinker*

Zu Ersterem kann ich dir nur zustimmen, natürlich ist es eine Frage des Anreizes sich verständlich und einfach auszudrücken. Leider ist "einfach" den Grad der Komplexität betreffend nicht immer "einfach" im Bezug auf den Arbeitsaufwand. Und genau aus diesem Grund sollte es auch als Leistung angesehen werden. So wie es in der Wirtschaft der Fall ist. Jedoch nicht nur dort, im Militär ist es z.B. mit eine der Grundanforderungen an jeden Vorgesetzten und Führer klar strukturiert und verständlich Vortragen zu können. Sei es im rahmen von Projekten, den allgemeinen Dienstlichen Vorgängen oder unter Stressituation in Krisenszenarien. Wer führen und wirken will muss verstanden werden.
Natürlich wird beim Empfänger, ob Vorgesetzter oder Untergebener, vorausgesetzt, dass er die Fachterminie sowie die Syntax beherrscht. Dennoch wäre es eine unötige Belastung und manchmal gar tödliche sich aus Bequemlichkeit oder Unfähigkeit komplizierter auszudrücken als nötig. Es kostet Zeit zu verarbeiten und damit Zeit die bei der Umsetzung der Anweisungen fehlt.

Oft genug erlebe ich wie zivile Dozenten nicht in der Lage sind sich präzise und auf's Wesentliche konzentriert zu äußern. Ich schätze mal es wird in den Elfenbeintürmen der Wissenschaft verlernt und vererbt.

Mein damaliger Philosophielehrer mal zu mir: Es gibt viele Waffen in einer Diskussion. Ich kann ins lächerliche ziehen (diskreditieren) ich kann mit Scheinfakten überschütten oder mich auch einfach so verkompliziert ausdrücken ohne wirklich etwas zu vermitteln das mein Kontrapart resigniert kapituliert. Natürlich kann ich mein Ego nun streicheln, aber wenn Fortschritt durch Dissens, die gegenseitige geistige Befruchtung, Ziel des ganzen war, hätte ich kläglich versagt.

Komplexität lässt sich allein aufgrund der Thematik oft nicht vermeiden, dennoch sollte sie nicht durch eigene Unzulänglichkeiten oder Unfähigkeiten unnötig potenziert werden.

Es ist einfach einen Gedanken zu fassen, ihn jedoch für andere verständlich und interessant niederzuschreiben .. mhmm schwierig *zwinker*

Ich bin gespannt wie díe Dame reagieren wird *g*

Das Ganze ist zwar etwas off topic sagt mir mein Gefühl aber andererseits ... gerade solche Gespräche sind es, die mich zu einer Mitgliedschaft bewogen haben *grins* Und damit schließt sich der Kreis.
Situation des Sprechens
Es kommt immer auf die Sprechsituation an. Wenn ich Geld für einen Vortrag bekomme, sollte ich gute Arbeit abliefern. Die erste Vorraussetzung dafür ist, dass man mich verstehen kann.

In einer Armee müssen die Kommandos kurz präzise aufgenommen und weitergegeben werden, weil ein Mißverständnis fatale Handlungsfolgen haben kann und im Ernstfall oft wenig Zeit ist.

Philosophische Diskussionen um Grundbegriffe müssen ebenso präzise und langsam geführt werden, wie solche über komplexe Themen. Bei diesen ist abstrahieren (vom einzelnen absehen und das allgemeine denken) und strukturieren (ordnen) eine grundnotwendige Methode.

Manchmal genügt es, auch nur vage zu sein, wenn ein Partner ohnehin auf der gleichen 'Wellenlänge' wie ich liegt und wir nur einen Plausch führen. Manchmal genügt es, einfach nur etwas weg zu lassen... und so eine komplexe Situation zu vereinfachen...

Ich glaube wir und eine Reihe anderer sind nicht vorrangig die Adressaten für den Aufruf zu mehr Klarheit...
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Auch wenn ich hier für das "Alter, werd deutlich!" eingestiegen bin, gibt es doch einige Situationen, in denen auch ich manchmal Unterrichte verkompliziere oder Informationen vorenthalte:

Da ich eher Seminare gebe als Vorlesungen halte, lege ich Wert auf einen Dialog und es reicht mir oftmals nicht, einfach nur nickende Zustimmung zu sehen.
Daher erwische ich mich oft dabei, in meinem eigenen "Vortrag" Gegenthesen einzunehmen oder gewisse Informationen (die eindeutige Klarheit schaffen könnten) vorzuenthalten, um Fragen, Beiträge, Diskussionen zu provozieren.
Manchmal (muss ich zugeben) strecke ich damit auch Unterrichtseinheiten, um böse formuliert Zeit tot zu schlagen, wenn mir der Stoff ausgeht und ich kein neues Thema mehr anfangen will.

Über Zurufe wie "Habe ich nicht verstanden, etwas deutlicher bitte" bin ich dann oftmals dankbar...
Dadurch habe auch ich den positiven Effekt, Dinge mal anders zu beleuchten, verschiedene Perspektiven zu sehen und vor allem mir selbst auch gewisse Punkte noch mal klar zu machen, also im Grunde genommen: Learning by teaching.
Ich hoffe doch letzteres war nicht irgendwie auf mich gemünzt, denn so war es nie gemeint. Zumindest bisher konnte ich alles hier verfasste noch recht gut nachvollziehen *zwinker*

Es war ein allgemeiner Aufschrei gegen diese Selbstverliebtheit mit Worten inhaltsleer zu jonglieren. Auch wenn Schattenfechten eine hochfordernde und unterhaltsame Kunst sein kann.
Die Frage ist und da stimme ich dir volkommen zu, worauf einigt man sich am Anfang, ist es eine Vorlesung die vermitteln soll, ein Vortrag der lehren soll, eine Diskussion aus Spaß an der Freude oder sich seiner Gedankenströme grob gefiltert und kaum geschliffen in engerem Kreise zu verlustieren. beliebig erweiterbar Wichtig ist mir nur, dass man sich dann auch bemühen sollte an Vereinbarung, selbst stiller Natur, zu halten und nicht aus falscher Eitelkeit oder falsch verstandener Intellektualität aneinander vorbeizureden.

Dann ist alles ein Stück weit weniger frustrierend und die philosopischen Gesprächskreise vielleicht hitzig und oft hoch abstrakt aber dennoch eine Bereicherung und sei es "nur" der Sinne.

PS.: Nachdem ich mir die Beiträge weiter unten angesehen habe, troll ich mich doch gleich wieder verschämt Richtung Bett. *rotwerd* Meine Rede war eigentlich deine Rede einige Schritte zuvor. Spaß gemacht hat es dennoch.

Manchmal (muss ich zugeben) strecke ich damit auch Unterrichtseinheiten, um böse formuliert Zeit tot zu schlagen, wenn mir der Stoff ausgeht und ich kein neues Thema mehr anfangen will.

Naja, solange du dazu nicht einfach nur eine Präsentation um gefühlte unendlich Folien verlängerst und Augenkrebs veruztrsachst ... *baeh*
Nein ernsthaft, interessanter Einwurf. Beabsichtigte verkomplizierung um das Denken anzuregen.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Ich hatte mich mit meinem letzten Beitrag in erster Linie um die Beantwortung meiner eigenen Frage einen Beitrag zuvor bezogen "Warum machen wir es dann nicht?".

Schlaf gut. *zwinker*
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Beabsichtigte verkomplizierung um das Denken anzuregen.

Genau das ist der Plan.
Ich habe mit Teilnehmern in der Erwachsenenbildung zu tun, die oftmals automatisch in einem Seminarraum eine gewisse "Nehmerhaltung" einnehmen, weil sie es entweder so gewohnt sind oder über so wenig Selbstwert verfügen, sich gar nicht erst aktiv am Unterricht beteiligen zu können.

Zu Anfang eines Kurses versuche ich, Ängste abzubauen, Motivation für Mitarbeit zu schaffen und vertrete die These, jedem Teilnehmer auch komplizierte Dinge beibringen zu können, die normalerweise den eigenen Horizont übersteigen würden.

Durch einen lockeren (geleiteten) Austausch und das absichtliche "nicht vorkauen" bestimmter Inhalte, werden Teilnehmer mutiger und ich versuche sie so weit zu leiten, dass sie selbst auf die Antwort kommen.

Denn das ist für das Selbstwertgefühl um ein Vielfaches wichtiger als ein Vortrag, der von jedem Fünfjährigen verstanden wird.

Klar kann das auch nach hinten losgehen, aber es ist doch immer erstaunlich, wenn ein Teilnehmer meines Kurses (der auf deutsch gesagt wegen Dummheit den Sonderschulabschluss nicht geschafft hat) Freude strahlend zu mir kommt und sagt, er hätte gestern Abend seiner Partnerin erklärt, wie der Hippocampus funktioniert und in welchem Ich-Zustand der Transaktionsanalyse sie sich oft befindet, wenn sie wieder mal einen Streit wegen des Essens haben.

Dann habe ich das Gefühl, meinen Job richtig gemacht zu haben.
Nachtrag
Mir kommt noch der Gedanke, dass ich durch diese Diskussion zwei Menschen kennen gelernt habe, deren Beiträge von vornherein meine Aufmerksamkeit haben werden, weil ich sie und ihre Wellenlänge, auf der sie senden, jetzt kenne - ich danke euch vielmals und dann bis zur nächsten Runde!
Nachlieferung
Ich hatte versprochen meine Erfahrung aus dem phil. Gesprächskreis, über die Möglichkeit, die 'Dozentin' (eigentlich Moderatorin) zu Klarheit in der Aussage zu bewegen, zu berichten.

Nun sie war krank und die andere Moderatorin hat sich sehr verständlich ausgedrückt und eben auch ein bischen methodisch didaktisch mit uns gearbeitet.

Nur waren die Gesprächsteilnehmer selbst manchmal nicht klar in ihren Beiträgen, aber das ist ein anderes Feld (Kunst der Deutung / 'Hermeneutik').
*******tor Mann
176 Beiträge
Bin neu hier
und erlaube mir zum eigentlichen Thema zurückzukehren. Nach meiner Definition ist Intelligenz die Fähigkeit zur Abstraktion und daher nicht mit Wissen oder gar Allgemeinbildung gleichzusetzen; bestenfalls mit der Fähigkeit zum Wissenserwerb.
Überdurchschnittlich intelligent ist jede(r) mit einem IQ über 100, also über dem Durchschnitt oder der Mitte der Normalverteilung gemäß der Gaussschen Glockenkurve. Ein "Hoch-IQ" bzw. eine Hochbegabung liegt gemäß Mensa bei einem IQ von über 130 vor. Und diese Gruppe repräsentiert 2 Prozent der Bevölkerung.
Mit ehemals über 130 IQ-Punkten zähle ich mich zu diesem Kreis, befürchte aber durch äußere Einflüße (Sex, Drugs and Rock&Roll) mittlerweile unter diese Marke gerutscht zu sein *zwinker*
alles
Ich definiere als (hohe) Intelligenz über (viel) Abstraktions- und Urteilsvermögen, Wissen ... u.v.a.m. , d.h. alles geistige Vermögen, zu verfügen. Damit fallen auch Fähigkeiten, wie einen Nagel in die Wand schlagen (unter der Bedingung, das man darüber nachdenken muss) oder ein neues Produkt entwickeln, darunter.
Ich hab bis auf diese Spaßtests noch nie einen qualifizierten Intelligenztest durchgeführt. Mir fehlt einfach die Motivation für solche Tests. *umpf* Früher fand ich es mal wichtig, um mein eigenes Ego zu streicheln aber mittlerweile ... was hätte ich davon, wenn ich wüßte ich hätte den Quotentien xy?

Außerdem bin ich skeptisch was Messversuche angeht. Die Aufgaben setzen doch immer eine gewisse Bildung voraus. Ist die Bildung in einigen Bereichen mangelhaft, aus welchen Gründen auch immer, mindert es, zumindest auf dem Papier, die Intelligenz des Probanden . Oder ist das bei den Mensa Aufgaben anders? Wird es irgendwie aufgefangen?
*******tor Mann
176 Beiträge
@ silentkurosaki
IQ-Tests, die sich im Bereich der Mathematik, Mustererkennung, etc., bewegen fragen kein Allgemeinwissen ab.
Den Mensatest kannst Du online, ohne jegliche Verpflichtung ausprobieren.
Ah, wieder was neues gelernt *g*

Dennoch frag ich mich gerade, ob das Ergebnis dann wirklich problemlos ableitbar ist auf eine "allgemeine" Intelligenz. Also für Bereiche die durch Mathe und räumliches Denken nicht angesprochen werden.
*******tor Mann
176 Beiträge
allgemeine Intelligenz
Was soll allgemeine Intelligenz sein? Allgemeinbildung? Intelligenz ist eine Basis die jeder Mensch mehr oder weniger ausgeprägt besitzt. Der Rest besteht aus Lernen, Erfahrung und individuellen Talenten. Letztere werden, Stichwort emotionale Intelligenz, mit Intelligenz im eigentlichen Sinn gleichgesetzt bzw. verwechselt. Empathie als eine wesentliche Voraussetzung für emotionale Intelligenz ist eindeutig ein Talent und hat nichts mit dem IQ zu tun.
Daher bleibe ich gern bei der Definition: Intelligenz = Fähigkeit zur Abstraktion.
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
@berlinator
Empathie als eine wesentliche Voraussetzung für emotionale Intelligenz ist eindeutig ein Talent und hat nichts mit dem IQ zu tun.
Danke, endlich mal jemand *top*
Ich teile deine Meinung! (und habe dazu in früheren Threads unserer Gruppe schon viel geschrieben)

Empathie ist nicht weniger wert, nur weil sie nichts mit Intelligenz zu tun hat. Ich habe oft den Eindruck, das scheinen viele, die an dem Begriff "Emotionale Intelligenz" festhalten, zu befürchten.

Intelligenz ist nicht die eierlegende Wollmilchsau...

Liebe Grüße, Laura *sonne*
******_be Mann
194 Beiträge
@Laura
Da stimme ich zu. Irgendein Zyniker hat mal gesagt, der Begriff Emotionale Intelligenz wurde erfunden, damit Frauen auch etwas haben, auf das sie stolz sein können. *baeh* Tatsächlich finde ich es etwas widersprüchlich, auf der einen Seite zu erklären, Intelligenz sei doch schließlich nicht soo wichtig und mache gar nicht den ganzen Menschen aus, und auf der anderen Seite alles, was irgendjemand kann, unter den Begriff der Intelligenz zu subsumieren, um somit der Kategorie der Intelligenz dann doch wieder jene Wertigkeit zuzusprechen, die man ihr kurz zuvor bestritten hat.
*******tor Mann
176 Beiträge
@ Abalon
Empathie gibt es auch bei Männern. Sie ist dort nur nicht so offensichtlich *zwinker*
******_be Mann
194 Beiträge
Wer wüsste das besser als ich? *zwinker*
Begriffsintelligenz
Um etwas sprachlich (begrifflich) zu klären, möchte ich sagen, dass Intelligenz (für mich) zwei Attribute (Merkmale) hat: hoch und niedrig (und 'unendlich' viele dazwischen wie 'etwas', 'ne Menge' usw.).

Für mich ist sie das Vermögen zu denken schlechthin. Nun ist das zugegeben sehr abstrakt. (das Vermögen zu abstrahieren gehört sicher auch zur Intelligenz; wenn jemand stark abstrahieren kann hat er hierbei ! eine hohe Intelligenz).

Eine Frau, die sich präzise in ihrem Partner einfühlen kann, verfügt über (hohe / niedrige) Intelligenz (jenach dem wie gut sie das kann) ebenso, wie ein Geldanleger, der sich gut in die Psyche der anderen Anleger einzufühlen vermag. Die emotionale Intelligenz führt ein 'Stiefmütterchendasein' im Zusammenhang mit dem Begriff Intelligenz, finde ich. Logisches Denkvermögen und (rationales) Wissen werden hier meist zuerst genannt.

Kant beschreibt in seinem Hauptwerk die Grundfunktionen unseres Denkens. Das ergibt für mich eine gute Grundorientierung auf diesem weiten Feld (gleichsam eine abstrakte Landkarte).

Dazu rechnet er die (sinnliche) Wahrnehmung, was wir heute als Kognitive Eigenschaften bezeichnen würden, und die Fähigkeit zur Begriffsbildung. Er unterscheidet zwischen Urteilsvermögen d.h. etwas ist so und so. (z.B. Ein Stein ist ausgedehnt) und dem Vermögen zu schließen d.h. wenn etwas so ist, dann folgt daraus das etwas anderes so ist (z.B. Wenn die Sonne auf Butter scheint, schmilzt sie). Vielleicht schmunzelt mancher über die (abgegriffenen) einfachen Beispiele, aber davon ausgehend lassen sich beliebig viele weitere Beispiele konstruieren.

Im Grunde müsste man nur ein Lehrbuch über kognitive Psychologie zur Hand nehmen, um einen Eindruck von der Breite und Komplexität menschlichen Denkens zu gewinnen und worin wir Menschen uns in unserem Vermögen unterscheiden.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Die emotionale Intelligenz führt ein 'Stiefmütterchendasein' im Zusammenhang mit dem Begriff Intelligenz, finde ich. Logisches Denkvermögen und (rationales) Wissen werden hier meist zuerst genannt.

Im Grunde kann man sagen, dass wir heutzutage Intelligenz immer noch linkshemisphärisch sehen, da sämtliche in IQ-Tests abgefragten Gebiete in der linken Gehirnhälfte verarbeitet werden: Mathe, Logik, Ratio, Sprache, Schrift, Analytisches Denken etc.

Wohingegen die rechte Hemisphäre mehr oder weniger ignoriert wird: Intuition, Emotion, Empathie, Musikalität, Kunst, Bilder, Kreativität etc.
All dies packen wir lieber in die Rubrik "Talente" als in die Schublade "Intelligenz".

Dieser Intelligenzbegriff hat sich seit ungefähr 100 Jahren nur unwesentlich verändert und stammt eigentlich noch aus einer Zeit, in der die Hirnforschung noch nicht so weit war wie heute.
Langsam aber merklich ändert sich diese Definition, IQ-Tests werden angepasst, neue Aspekte kommen hinzu (z.B. EQ), aber abgeschlossen ist dieser Prozess noch lange nicht.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.