Intelligenz
Dem Begriff kommt so etwas ähnliches zu wie 'schön' ('Schönheit'), indem er, über eine Eigenschaft hinaus, einen persönlichen (positiven) Wert eines Menschen bezeichnet. Ob dieser Wert uns selbst von vornherein zukommt, und wir in uns schon immer einen 'Minderwert' oder 'Mehrwert' (nach A. Adler) spüren, weis ich nicht.Er hat aber auf jeden Fall eine grundlegende Bedeutung für uns in Beziehung zu anderen Menschen. Einmal indem wir unsere Beziehung zu andere Menschen daran messen (Über-, /Unterlegenheit) und zum anderen unseren Nutzen für die anderen darstellen können. Beides gibt uns das Gefühl der Macht oder eben auch Minderwertigkeit.
Eine andere Seite sehe ich daran, dass dieses Merkmal die Eitelkeit des Menschen bedient. Jeder spürt glaube ich die eitle Geste, wen er sich vorstellt, zu jemanden zu sagen (oder es zu vernehmen) ‚ich bin schön und intelligent’.
Persönlich habe ich als Kind erfahren, dass wir unseres Wertes in dieser Hinsicht zum ersten mal, beim z.B. Karten- und Schachspiel, bewusst wurden. Wer gut spielte galt als intelligent. Später in der Schule war es dann der Notendurchschnitt. Wissen wurde in dieser Zeit als Gradmesser für Intelligenz betrachtet. Problemlösungseigenschaften (z.B. in Mathematik, Physik) kamen dann hinzu. Eine Einzelbegabung in bestimmten Bereichen galt nur dann als intelligente Leistung, wenn sie besonders heraus ragte bzw. als gesellschaftlich anerkannt galt (z.B. ein Instrument spielen). Andere ,wie z.B. Holzschnitzen, galten als ‚Blödheit’.
Später wurde weitere Kriterien im Zusammenhang mit der Sprachbeherrschung, wie Formulierung- oder Strukturierungsfähigkeiten, hinzu gezählt. Das Diplom oder die Promotion wurden im Berufsleben als Stempel für 'intelligent' verwendet, so wie diese Rolle auch hohe Positionen in der Gesellschaft (z.B. ‚Leiter …’, ‚…rat’) spielten. Die subjektive Bewertung wurde einerseits immer stärker, andererseits reduzierte sich die Bedeutung des Begriffs im Berufsleben. Es kam mehr darauf an, sein Ergebnis zum Termin zu erbringen und beim jeweiligen Chef (und bei den ‚Flüsterern’) einen guten Eindruck zu machen (…).
Ich neige heute dazu jemand als intelligent zu bezeichnen, wenn er im Alltag sprachlich besonders gut drauf ist oder wie er, z.B. im Rahmen von akademischen Gesprächkreisen, diesen Begriff zu definieren vermag; welche Weite er beim denken zeigt und wie er mit Komplexität umgehen kann.
Die Fähigkeit zur Klarheit in der Aussage und zur Vereinfachung komplizierter Dinge, deutet auf eine gute Intelligenz hin – mein ich. Das Übergewicht an Rationalität gegenüber Emotionalität als Merkmal von Intelligenz zu betrachten, halte ich für einen großen Irrtum.
Manchmal halte ich jemand immer noch aufgrund äußerer Merkmale (z.B. Stirn-, Handform…) für intelligent.
Ich bin heute natürlich auch noch (etwas) eitel und möchte nicht als dumm gelten. Daher habe ich habe die letzten Jahre extra darauf verwendet, im Rahmen eines Philosophiestudiums an der Uni, die ‚Kritik der reinen Vernunft’ von Immanuel Kant, zu verstehen - als (m)ein Merkmal von Intelligenz…..
Ich fasse unter Intelligenz das ganze (quant.,qual.) Vermögen eines Menschen zu denken und zu handeln auf; ganz gleich also in welcher Zeit und wie gut jemand z.B. etwas repariert oder wie einer mit der Lösung einer z.B. partiellen Differentialgleichung (…) zu Rande kommt.
Der IQ ist als Kennziffer im Alltag ziemlich untauglich (selbst wenn wir mit Plaketten versehen würden), mag aber sicher eine Bedeutung in der Neuropsychologie haben.
Ich glaube aber, dass es Menschen gibt, die es sich einfach machen mit Intelligenz und Menschen sofort als unintelligent einstufen, wenn sie z.B. in deren Texten einen Fehler finden (und es gibt sicher nicht wenige, die immer sofort danach suchen … und bei deren eigenem Text es mit Sicherheit ‚lupenrein’ zugeht - eben die wahren Genies unserer geistigen Welt …).
LG
yokowakare
PS: Spannend würde ich es finden, die Begründung eines Menschen für meine niedrige Intelligenz zu lesen um dann darüber urteilen (…) zu können (so ein arroganter bin ich…).