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Ist soziale/emotionale "Intelligenz" trainierbar?

Naja, die soziale welche ist aber nach meinen Erfahrungen streng von der allgemeinen abhängig, gewissermaßen eine Teilmenge.

@******mie des Menschen: Der Mensch ist auch nicht wirklich autonom. Er kann sogar ziemlich schnell überfordert sein. Und, was gern vergessen wird, der Mensch ist nach wie vor ein Sklave seiner Gefühle. Rationale Beurteilungen von Situationen sind definitiv sehr wenigen Menschen möglich.

@****rn: Ich habe mal gelesen, dass Ideen und Kreativität dadurch erzeugt werden, dass sich im Gehirn immer neue Verbindungen bilden, aber zufällig. Die, die wir gut finden werden gefestigt, andere verworfen. Wenn man keine Ideen hat, bzw. "nicht mehr richtig tickt" (Alzheimer z.b.), dann werden keine neuen Verbindungen mehr geknüpft, die Gedanken drehen sich im Kreis.

Der Unterschied zur KI ist nur, dass dort nicht der Prozessor sich neue Leitungen knüpft, sondern sie in Form von Software aufschreibt. Das Ergebnis ist das gleiche. (Zumindest im Grenzwert einer voll ausgereiften KI)

Aber auch der Mensch funktioniert nach einem Regelwerk. Das beinhaltet Regeln für einfachste biologische Vorgänge, wie auch erlernbare Regeln (eben z.B. soziale). Erstere sind genauso fest gemeißelt, wie bei einem Computer. Wir haben z.B. keinen direkten, wissentlichen oder änderbaren Zugriff auf sagen wir die Darmtätigkeit.
Andere sind eben veränderbar und werden uns nach und nach beigebracht.
Das Hirn kann aber besonders tief "eingebleute" Regeln fest verankern, so dass sie schneller abrufbar sind als z.B das Einmaleins.

Wenn ich einem Computer sage, er solle mich freundlich grüßen beim anschalten, ist das genauso eine erlernte Regel, wie wenn ich das einem Kind beibringe. Und die ganzen Wenn und Aber sind genauso als Regel in unserem Kopf, und somit auch als Regel für eine KI reproduzierbar. Das schwierige ist, sie exakt zu formulieren.

Und mir fällt noch etwas ein, aus der Kindererziehung: Antiautoritäre Erziehung (die echte, nicht die ich-bin-zu-faul-Methode) ist von der Grundintelligenz des Kindes abhängig. Wenn es die Wenn-Dann-Verknüpfung einfach nicht hinbekommt, erleide ich mit einer solchen Erziehung Schiffbruch. Es gibt also verschiedene Stufen des Anfangs-IQ. Jeder Mensch hat aber nur eine begrenzte Zeitspanne zum lernen (grenzwertig Leben) und somit gibt es einen maximalen Betrag X, der zum Grund-IQ hinzukommen kann. Somit ist die erreichbare Inteligenz GIQ+X. Wenn wir nun von allen diesen X das größte nehmen, ist es immer noch endlich. Somit gibt es auch, selbst wenn alle maximal viel lernen, hinterher Unterschiede im IQ und somit eine natürlich vorgegebene Grenze. Die Unterschiede werden umso größer, je mehr X sich mit dem GIQ ändert.

Also ist es trainierbar, aber nur in bestimmten Grenzen. Soziale Intelligenz hängt aber auch vom sozialen Umfeld ab. Und hier ist der Killer, dass es Separationen gibt, also sozial kompetente Menschen sich im Wesentlichen mit ihresgleichen abgeben und so zur natürlichen Schranke eine soziale hinzu kommt. Das wiederum erschwert die Nachweisbarkeit der Trainierbarkeit aus Mangel an Beispielen...
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
@******mie des Menschen: Der Mensch ist auch nicht wirklich autonom. Er kann sogar ziemlich schnell überfordert sein. Und, was gern vergessen wird, der Mensch ist nach wie vor ein Sklave seiner Gefühle. Rationale Beurteilungen von Situationen sind definitiv sehr wenigen Menschen möglich.

wenn autonomie selbstbestimmung bedeutet und eben nicht fremdbestimmung, dann ist doch genau diese unfähigkeit der rationalisierung ein beleg dafür. was ist denn mehr ein teil von dir selbst als deine gefühlswelt oder nenn es gefühlskorsett bzw. -regelwerk?
ist rationalität nicht eigentlich genau das, was uns entmenschlicht?

Der Unterschied zur KI ist nur, dass dort nicht der Prozessor sich neue Leitungen knüpft, sondern sie in Form von Software aufschreibt. Das Ergebnis ist das gleiche. (Zumindest im Grenzwert einer voll ausgereiften KI)

ok, wenn wir bei diesem vergleich von gehirn und computer bleiben wollen, gibt es hier einen eklatanten unterschied (den du im wesentlichen aber auch genannt hast, ich denke nur, dass er sehr wichtig ist).
computer: die hardware ist eine vorgegebene größe, variabel ist lediglich die software, die auf ihr läuft.
gehirn: unser gehirn wächst, arbeitet, verändert sich. die hardware passt sich der software an, die auf ihr läuft (bildung neuer oder dickerer synapsen. bildung neuer, vorher nicht da gewesener dendritischer dorne etc.).
ständiges neubewerten alter erfahrungen... menschen ist es nicht möglich, dinge wertfrei zu speichern.
ein computer gerät an seine grenze, wenn man ihn fragt, ob diese oder jene lernerfahrung für ihn gut oder schlecht war.

Wenn ich einem Computer sage, er solle mich freundlich grüßen beim anschalten, ist das genauso eine erlernte Regel, wie wenn ich das einem Kind beibringe. Und die ganzen Wenn und Aber sind genauso als Regel in unserem Kopf, und somit auch als Regel für eine KI reproduzierbar. Das schwierige ist, sie exakt zu formulieren.

der computer wird dich ab diesem zeitpunkt jeden morgen freundlich grüßen, der mensch überlegt sich jeden morgen neu, ob er das machen möchte oder nicht. er kann aus dieser regel ausbrechen, er hat die freiheit zu entscheiden. er ist autonom.
**********nobos Paar
570 Beiträge
...
...der mensch überlegt sich jeden morgen neu, ob er das machen möchte oder nicht. er kann aus dieser regel ausbrechen, er hat die freiheit zu entscheiden. er ist autonom.

Jedenfalls will das der Mensch glauben*ggg*
Ist die "Entscheidung nicht auch nur Ergebnis unterbewußter Rechenfolge nach eingegebenen Informationen oder im Pattfalle der kleine Zufallsgenerator?

Letztlich können wir das ganz Kleine im großen Ganzen nicht fassen. So wie für den Mensch auch die komplett lesbar gemachte DNS nicht als Code, sondern nur als Text sichtbar wurde. Wir könnnen nur an der Oberfläche kratzen und via Versuchen und Statistiken, Ergebnisbeurteilung betreiben.

Eine gewisse Grundintelligenz läßt Erfahrungen mehr oder weniger schnell machen und begreifen und speichern. Ein Stück weit ist die (also auch die soziale/emotionale) Intelligenz die Summe von Erfahrungen. Freilich hängt das alles vom materiellen und menschlichen Umfeld ab, aber innerhalb dessen ist es "trainierbar".

(...um es mal so in den Raum zu werfen.)
Liebe Mitleser, es gehört nur tangential zum Thema aber es ist einfach zu interessant, bitte entschuldigt.

@******mie/Gefühle etc.: Wenn man so argumentiert, vergleicht man Äpfel und Birnen. Wenn die Gefühlswelt die Definition des Menschen ist, ist die Logik die Definition des Computers. Wir sind also durch und durch Menschen, Computer durch und durch Computer. (Eine Tautologie ich weiß, wollte aber den Gedanken hervorheben) Aber der Vergleichspunkt INTELLIGENZ wird davon nicht direkt betroffen, denn ich will den Computer nicht vermenschlichen, sondern intelligenter machen.
Und ich gebe den Bonbons recht, dass ja auch der Mensch erst einmal seine Regeln durchläuft (wenn auch meist unbewusst und schnell), wen er grüßt und wen nicht. Bei unbekannt wird's in der Tat eine gewichtete Zufallsentscheidung, also genau das, was ich einem Computer ohne Probleme beibringen kann. (Die Japaner haben dahingehend schon eine Unmenge lernfähiges Spielzeug entwickelt)
Und gerade, weil wir unsere Gefühle nicht steuern können, sind wir eben nicht autonom. Da wir in unserer Entscheidung eben nicht frei sind, und somit nicht objektiv, geschweige denn optimal und/oder frei handeln können.

@******sor vs Gehirn: Ja, das Hirn verändert sich ständig, aber die KI ist in der Lage, die Software zu ändern. Es sind nur zwei Wege, beide haben eine oberste Grenze aber inhaltlich passiert im Großen und Ganzen das Gleiche.
Ein Computer kann eine erlernte Sache durchaus bewerten. Ein Mensch macht das im übrigen auch nicht anders. Erst einmal die neue Info aufnehmen, und dann sehen was passiert. Es gab mal ein Strategiespiel (müsste direkt mal fragen, wie das hieß), da hat der PC vom Spieler gelernt. Hat seine Taktik mit der des Spielers verglichen, bewertet, geändert. Das konnte (und das ist schon einige Jahre her) der PC so gut, dass es nach kurzer Zeit fast unmöglich war, den PC zu schlagen, weil irgendwann war er genauso gut, wie der Spieler davor, aber deutlich schneller. Das Spiel wurde gepatcht und der PC verdummt *zwinker* Und auch die Möglichkeit zufällig etwas zu tun und dann zu bewerten (also kreativ zu sein) ist für den PC nicht unmöglich. Der Zufall wurde nur erst recht spät als wichtige Komponente erkannt, aber das liegt ja nicht an der KI.

@***ss: Ich kann der KI doch auch erlauben, sich jeden morgen neu zu entscheiden. Die Menge an Parametern, die den Zufall beeinflusst, macht es dann sehr schnell so unwägsam, wie beim Menschen. Ich könnte das Wetter, die Uhrzeit, die Zeitspanne zw. hochfahren und benutzen etc. einbasteln... Wäre eigentlich mal interessant, ob ich meinen PC stresse oder immer lieb bin *zwinker* Boah, mir fällt gerade auf, dass es Mäuse und Joysticks mit drawback gibt, entsprechend kann der PC sogar fühlen, ob man gerade derbe am Knüppel reißt oder sanft mit ihm ist.
Und dieses, von was mache ich es abhängig, dieses programmieren ist beim Menschen die Erziehung.

In diesem Zusammenhang empfehle ich mal zwei Bücher. Eine Roman-Trilogie, Buch eins: "Neuromancer", die beiden anderen Büchertitel müsst ich nachsehen, hab die Schwarte aber gerade verliehen, (In der Trilogie geht es u.a. um KI) und ein sehr philosophisches Werk von Stanislav Lem "Also sprach Golem"
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Wenn die Gefühlswelt die Definition des Menschen ist, ist die Logik die Definition des Computers. Wir sind also durch und durch Menschen, Computer durch und durch Computer.

das sehe ich ähnlich. da computer immer noch produkte des menschen sind und es uns gar nicht anders möglich ist, als zu denken wie ein mensch, versuchen wir natürlich auch, gewisse berechenbare prozesse dem computer zu überlassen.

Und ich gebe den Bonbons recht, dass ja auch der Mensch erst einmal seine Regeln durchläuft (wenn auch meist unbewusst und schnell), wen er grüßt und wen nicht. Bei unbekannt wird's in der Tat eine gewichtete Zufallsentscheidung, also genau das, was ich einem Computer ohne Probleme beibringen kann.

diese menschliche entscheidung kann ich sicherlich abhängig vom zufall machen und an diesem punkt schafft das ein computer auch ohne weiteres.
ich kann mich auch mit einem dartpfeil und verbundenen augen vor eine weltkarte stellen und mir mein nächstes reiseziel per zufall auswählen.
das kann ich auch einem affen oder einer kaffeemaschine überlassen.

aber die entscheidung, nach timbuktu zu fahren, weil ich mal einen tagtraum darüber erlebte, eine doku gesehen oder einfach ein gutes bauchgefühl damit verbinde ist eine entscheidungsform, zu der ein computer nicht in der lage ist.

Und gerade, weil wir unsere Gefühle nicht steuern können, sind wir eben nicht autonom. Da wir in unserer Entscheidung eben nicht frei sind, und somit nicht objektiv, geschweige denn optimal und/oder frei handeln können.

und genau das ist für mich die pure definition von freiem willen und autonomie im menschlichen sinne.

Ein Computer kann eine erlernte Sache durchaus bewerten. Ein Mensch macht das im übrigen auch nicht anders. Erst einmal die neue Info aufnehmen, und dann sehen was passiert. Es gab mal ein Strategiespiel (müsste direkt mal fragen, wie das hieß), da hat der PC vom Spieler gelernt. Hat seine Taktik mit der des Spielers verglichen, bewertet, geändert.

diese form der ki findet man mittlerweile in so ziemlich jedem shooter, wo sich der schwierigkeitsgrad an den spieler anpasst. gegner können sich verstecken, einen umzingeln, sich auf einen einstellen. selbst die immer noch schwer zu programmierenden wegfindungsroutinen werden immer besser.

trotzdem gibt es in jedem spiel bugs, gewisse dinge, die einfach vom programmierer bzw. dem programm nicht "eingeplant" waren und da hat die kreativität des pcs abrupt eine grenze erreicht.
da bleiben dann gegner einfach mal vor einem stehen und machen gar nichts, laufen permanent gegen eine unsichtbare wand, weil sie laut programmablauf dort weiter kommen müssten.
das beweist nichts weiter als das die kreativität einprogrammiert wurde.
wäre dieses stück software tatsächlich im menschlichen sinne kreativ, würde es vielleicht angeln gehen und sich einen schönen tag machen.

es gibt bis heute kein programm, was auch nur ansatzweise etwas mit einem urlaubsfoto von mir anfangen kann und sich denkt "hey, auf dem foto bist du aber gut getroffen".

die tatsache, dass es einem schachcomputer mal gelungen ist, den schachweltmeister zu schlagen beweist nichts anderes, als das schach ein mathemathisches problem ist, was nichts mit kreativität, sondern mit routinen zu tun hat, die algorithmisch abgearbeitet werden können.


@***ss: Ich kann der KI doch auch erlauben, sich jeden morgen neu zu entscheiden. Die Menge an Parametern, die den Zufall beeinflusst, macht es dann sehr schnell so unwägsam, wie beim Menschen. Ich könnte das Wetter, die Uhrzeit, die Zeitspanne zw. hochfahren und benutzen etc. einbasteln...

du kannst ihm beibringen, bei schlechtem wetter unfreundlich, bei gutem wetter freundlich zu sein, im sommer die lüfter aufzudrehen oder im winter die grafikkarte zu übertakten, damit sie ein paar grad wärmer läuft...
aber niemals wirst du auch nur ansatzweise so etwas banales wie einen smalltalk über das wetter mit ihm halten können.
**********nobos Paar
570 Beiträge
*stichel*
aber niemals wirst du auch nur ansatzweise so etwas banales wie einen smalltalk über das wetter mit ihm halten können.
Wieso nicht? Es gibt eine begrenzte Menge von Vokabeln und/oder Phrasen, die Einschätzung des Wetters kann an bestimmten Grenzwerten der Windstärke, Niederschlag, Temperatur usw. festgemacht werden und die Stimmlage des smaltalkenden Menschen kann z. Bsp. ebenso berücksichtigt werden.
Nichts anderes machen doch wir Menschen selber.
Damit wollen wir die KI jetzt nicht aufwerten, sondern die Intelligenz des Menschen ab.*ggg*
Wir schätzen die Wetterwerte ab, orientieren uns an unseren eingegebenen Erfahrungen, versuchen unseren Gegenüber einzuschätzen, um nichts falsches zu sagen (soziale Komponente) und schwups haben wir uns wieder von Ihm oder sonstwas hinreißen lassen und eine beleidigende Äußerung angebracht, obwohl wir das überhaupt nicht wollten und sogar noch bemerkt haben, dass es gleich mit uns durchgeht.
So gesehen, wissen wir es sogar besser, aber bekommen es nicht hin und verhacken die Situation einem Automatismus folgend. Da hat uns doch die KI schon beinahe was voraus.*haumichwech*
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
wenn das alles möglich ist, wie ist es dann zu erklären, das bislang kein programm es geschafft hat, den turing test zu bestehen?
**********nobos Paar
570 Beiträge
Zirkelschluß
Die Programmierer sind zu dumm.
Genau. Ausserdem gibt es Java-Programme im Netz, die sehr wohl smalltalk machen, zwar noch recht primitiv, aber ist ja auch nur eine kleine javaapplikation, etwa der smalltalk mit einem 8-Jährigen.

Und warum sollte der PC etwas mit Deinen Urlaubsfotos anfangen wollen? Du stellst Dich doch auch nicht hin und sagst, oh, das ist aber eine schöne Protokolldatei.
Und Dinge aus Gründen auswählen ist eine einfache logische Abfolge. Was Dein Grund ist, nach Timbuktu zu fahren, hat ja nur mit Deinen Erfahrungen zu tun. Sobald ein Computer etwas von dem Land hörte, kann er mehr Infos anfordern, was beim Menschen einer Reise gleich kommt. Man darf die KI nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Es gibt keinen Grund, dass ein Computer sich weg bewegt, er fordert eher die Welt des Internets, die uns verschlossen bleibt, als Landschaft gesehen.

Und Deine Gruß-Argumente sprechen doch für mich. Ein Mensch ist auch nur aus so banalen Gründen wie zu zeitiges Aufstehen oder schlechtes Wetter mufflig. Das heißt nicht, dass meine KI bei jedem schlechten Wetter mies drauf ist, aber die Wahrscheinlichkeit steigt, mit der Länge der Schlechtwetterperiode.

@*******est:
• Die „Simulation einer zwischenmenschlichen Unterhaltung“ ist weniger als Intelligenz und testet also nur einen Teil dessen, was unter (menschlicher) Intelligenz verstanden wird.
• Eine Maschine könnte intelligent sein, ohne dass sie wie ein Mensch kommunizieren kann.
• Viele Menschen (z. B. kleine Kinder oder Menschen mit psychischen Problemen) würden den Turing-Test nicht bestehen, sind aber trotzdem intelligent.
• Menschen, die nicht mit den Testbedingungen kooperieren, würden den Test nicht bestehen, was auch für die postulierte intelligente Maschine denkbar wäre - die Nichtkooperation zeugt nicht von Dummheit.
• Falls Intelligenz und Bewusstsein einander nicht bedingen, kann der Turing-Test die Frage nach dem Bewusstsein einer Maschine nicht beantworten.
• Die Größe einer Datenbank von möglichen Gesprächsverläufen ist durch die Laborsituation beschränkt. Ein reines Durchsuchen von Datensätzen durch den Computer würde dem Turing-Test zufolge schon Intelligenz bedeuten.

Hab ich aus Wikipedia, hätte es aber ähnlich formuliert.

Gegner die gegen die Wand laufen oder besser Leute die etwas sau dummes tun habe ich jeden Tag in der Stadt, das ist kein Argument.
Ein Bug im Programm spricht nicht gegen die KI, das ist wie ein Fehler im Gehirn.
Unsere Kreativität ist auch nur programmiert. Es heißt nicht umsonst der genetischer Code.

Das will ich ja gerade sagen, eine KI kann hoch intelligent sein und trotzdem nicht menschlich, weil sie eigentlich keinen Grund dafür hat. Aber genau wie ein Kleinkind ist sie in der Lage, menschliches Verhalten zu kopieren und an der richtigen stelle einzusetzen, genau wie es Menschen tun.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
natürlich ist künstliche intelligenz intelligent, das suggeriert schon der name.
aber es ist eben keine (und das auch nicht mal ansatzweise!) menschliche intelligenz.

warum eine maschine eben nicht meine urlaubsfotos betrachten kann?
ich jedenfalls könnte mich hinsetzen und sagen, dass diese und jene protokolldatei langweilig oder spannend ist.
ein computer analysiert vielleicht mal mein urlaubsfoto, erkennt farben, formen, kann biometrische daten erkennen... aber er kann es nicht schön, hässlich, gut, schlecht finden.
er kann es einfach nicht... und unsere generation wird es nicht mehr erleben, dass eine maschine das kann.
no way, never.
ich weiß nicht, wie ich es noch deutlicher schreiben soll...

nochmal: die betonung der küsntlichen intelligenz liegt auf dem wort künstlich.
ich kann nicht akzeptieren, dass eine ki vermenschlicht wird oder ihr eine menschenähnliche intelligenz unterstellt wird.
menschliche intelligenz setzt sich aus mehr zusammen als bits, einsen und nullen, lernverhalten etc.

ein eher philosophischer ansatz der intelligenz setzt geist und bewußtsein voraus, diesen findest du bei keinem computer, keiner maschine, nicht jetzt und auch nicht in absehbarer zeit.
die aussage, eine maschine könne irgendwann einmal alles, was ein mensch kann, ist ein moderner mythos... nothing more, nothing less.
Ah ich seh schon, wir sind uns in vielen Dingen einig. Eigentlich in den wesentlichen.

Ich denke, die Divergenzen sind eher philosophischer Natur: etwas schön, hässlich, langweilig oder dergleichen zu finden, ist eine Bewertung, die uns im Kindesalter beigebracht wird. Zwar können wir diese Bewertung modifizieren, aber es ist eine Bewertung, welche wir nach recht strengen Gesichtspunkten treffen. So gesehen, kann eine KI das Foto ebenso bewerten und am Ende eine Meinung ausgeben. Der Unterschied ist, dass die KI kein Gefühl damit verbindet.

Einig sind wir uns also in der Annahme, dass KI und MI parallel existieren, aber nicht ineinander übergehen. Ich halte aber MI nicht zwingend für die bessere, nur ist es die, die wir naturgemäß besser verstehen.

Der wunde Punkt ist also das Bewusstsein. Aber, wenn eine KI über Intelligenz verfügt und über (fast unendliche) Erinnerungen (Internet) könnte sie sich auch selbst als Intelligenz wahrnehmen. Das ist jetzt nicht so abwegig. In diesem Moment müssten wir sie als andere Lebensform, als ein Bewusstsein akzeptieren.

Aus Interesse heraus: Gibt es eine allgemein anerkannte Definition von Bewusstsein?
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
du sagtest ja selbst schon, der computer ist in der lage, menschliches verhalten zu imitieren und/oder simulieren.
eine imitation ist aber nur ein spiegel, es ist keine aktive größe.

wenn du als mensch das verhalten eines hundes imitierst, bellst, knurrst und an bäume pinkelt (ok, das können menschen auch recht gut), was sagt das dann über dich und deine intelligenz aus?
oder anders herum: wir können einem affen beibringen, auf toillette zu gehen, einen anzug zu tragen und messer und gabel zu benutzen, blindenhunden, wie sie rote und grüne ampeln erkennen oder pferden, kleine rechenaufgaben zu lösen.
niemals würden wir aber auf die idee kommen, ihnen menschliche intelligenz zu unterstellen.

eine imitation setzt eben keinen geist, kein bewußtsein voraus...
der prozess des lernens (durch das jeder mensch, jedes tier und mittlerweile auch computer gehen) ist im menschlichen sinne immer noch anders zu werten.
auch wir kopieren verhalten, im unterschied zu tieren und computern reflektieren wir aber dieses verhalten, wenden es an und passen es später unseren eigenen bedürfnissen an, hinterfragen, ob es für uns sinn ergibt oder nicht.
kein tier, keine maschine ist dazu in der lage, da wir es aus eigenem antrieb heraus machen.

man kann bei wikipedia nach definitionsversuchen von geist und bewußtsein suchen, eine befriedigende antwort bekommt man aber nicht, weil wir immer noch nicht wissen, was geist und bewußtsein wirklich sind, wie sie funktionieren.
wir reden auch immer gerne vom denken, wissen aber bis heute nicht, wie das denken funktioniert.

wir wissen, wie das menschliche gehirn lernt, wie es eindrücke aufnimmt, wo es diese abspeichert und in welchen hirnarealen sie bearbeitet werden.
wir wissen aber noch nicht, wie beispielsweise zusammenhanglose gedanken in unseren kopf kommen und so lange wir das nicht wissen, können wir es auch keiner maschine beibringen.

der wohl größte und wichtigste unterschied zwischen künstlicher und menschlicher intelligenz ist die fähigkeit zur selstbreflexion.
wir menschen sind in der lage, uns und unseren stand in der welt zu reflektieren, zu fantasieren und unseren "geist" auf reisen zu schicken. ein wesentlicher faktor für kreativität (im menschlichen sinne).

ein computer ist kein autonomes "wesen", denn egal wie viele parameter wir ihm mitgeben, er wird sich in diesem regelumfeld bewegen, er wird nicht ausbrechen aus seinem "leben" und sich auf eine einsame insel wünschen, er wird nie zufrieden oder unzufrieden mit seiner situation sein.
du sagst, ein computer könne eine meinung haben. nein, kann er nicht."mein"ung setzt eben das bewußtsein voraus, "jemand" zu sein.
wir wissen aber noch nicht, wie beispielsweise zusammenhanglose gedanken in unseren kopf kommen

Doch, das ist pures Chaos in unserem Kopf, Zufall eben. Das Gehirn produziert nicht nur Verbindungen, die gebraucht werden, sondern auch Unmengen anderer. Ich meine aber, das schrieb ich weiter oben schon mal ausführlicher.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
ich bin davon überzeugt, dass es so etwas wie einen randomisierer in uns nicht gibt und das kein gedanke zufällig ist.
Öhm das ist aber nachgewiesen. Ich such bei Gelegenheit mal Quellen raus.
Kurz drei Einwuerfe:
1. Die Buecher heissen Count Zero und Mona Lisa Overdrive.
2. Die Frage ob es eine echte Zufallsquelle im menschlichen Hirn gibt wird sich nie abschliessend klaeren lassen. Das menschliche Hirn existiert nur eine endliche Zeit und jede Folge von Ergebnissen die endlich ist kann nicht dazu dienen zu ueberpruefen ob ein Zufallsquelle endlich ist. (Ich wusste das diese Informationstheorie Vorlesungen sich irgendwann lohnen.)
3. Ich glaube wir sind laengst off topic aber mit der Fragestellung ist das menschliche Hirn in der Lage als echte Zufallsquelle zu dienen gut da wo Laura uns haben wollte.

Gruss
Der Vagabund
1. Danke, genau das sind sie *g*

2. Schon richtig, aber in der Biologie wird sowieso mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet. Wenn also bei keinem der untersuchten Hirne eine sinnvolle Folge fest zu stellen ist, ist die Wahrscheinlichkeit für Zufall sehr groß.

3. Hmm, ja könnte man meinen. Vielleicht sollten wir mal einen neuen Thread eröffnen, denn es gibt noch eine andere interessante Frage bzw. These. Ich habe damit schon ein paar Leute verwirrt:
Nach Heissenberg können wir niemals Ort und Geschwindigkeit kleiner Teilchen gleichzeitig feststellen. Das heißt, dass wir nicht prüfen können, ob sich diese auf festen Bahnen oder zufällig bewegen. Nun die Schlussfolgerung: Bewegen sich alle noch so kleinen Teilchen auf festen Bahnen, dann ist alles theoretisch berechenbar (praktisch scheitert es an der Information und deren Menge) und somit vorher bestimmt. Freier Wille existiert nicht und wenn Du morgen in eine Pfütze trittst, war das seit 5000 Jahren klar. ODER die Teilchen bewegen sich zufällig, dann ist alles Zufall und der freie Wille eine Illusion.
Denkt mal drüber nach *zwinker*

4. Auch reif für einen Mini-Thread: Rundet das Universum?

5. Nochmal zum Thema KI, Gefühle, Bewusstsein. Es gibt zwei sehr, sehr schöne Animes, die diese Thematik angehen:
"Ghost in the Shell" beschäftigt sich mehr mit KI und Bewusstsein, da gibt es auch seit einer Weile eine Fortsetzung;
"Armitage III" beschäftigt sich mit künstlichen Menschen und Gefühlen. Hier gibt es eine 4-teilige OVA-Version und eine Fernsehversion, die Enden der beiden sind verschieden und es gibt ein paar abweichende Szenen.
@ karsten
Sagst Du Bescheid wenn Du die Quellen gefunden hast?
Das würde mich mal interessieren..

LG

Daisy
Ok, da hat sich wohl gerade etwas überschnitten..

Danke.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
Nun die Schlussfolgerung: Bewegen sich alle noch so kleinen Teilchen auf festen Bahnen, dann ist alles theoretisch berechenbar (praktisch scheitert es an der Information und deren Menge) und somit vorher bestimmt. Freier Wille existiert nicht und wenn Du morgen in eine Pfütze trittst, war das seit 5000 Jahren klar. ODER die Teilchen bewegen sich zufällig, dann ist alles Zufall und der freie Wille eine Illusion.

die schlussfolgerung ist mir nicht ganz einleuchtend, denn selbst wenn ich weiß, dass der strom für meine lampe in festen bahnen läuft, ist noch nicht der zeitpunkt vorher bestimmt, an dem ich den schalter betätige.
und da sich der strom auch nicht zufällig bewegt, kommen wir hier mit einer ODER frage nicht weiter.

Schon richtig, aber in der Biologie wird sowieso mit Wahrscheinlichkeiten gearbeitet. Wenn also bei keinem der untersuchten Hirne eine sinnvolle Folge fest zu stellen ist, ist die Wahrscheinlichkeit für Zufall sehr groß.

ich sehe darin in keinster weise einen beleg für zufall. der menschliche geist besteht aus seinen sinneseindrücken und der summe seiner erfahrungen (und eventuell etwas mehr, was man dann vielleicht seele nennen möchte, aber so weit gehen wir erst mal nicht).
wird also ein gedanke ausgelöst, der erst mal nicht nachvollziehbar ist, hat das gehirn des probanden eine nicht logische assoziation geknüpft.
aber ist das zufall? kaum, denn eine assoziation bezieht sich immer auf etwas, nur war es in dem fall "fehlgeleitet" (wie es bei hirnschädigungen nachweisbar ist).
oder anders: sehe ich ein pferd und denke an schokolade, ist dieser gedanke nicht zufällig. vielleicht erinnert sich mein unterbewußtsein einfach an eine szene aus black beauty, die ich als kind gesehen habe, während ich ein snickers aß.

ps: ghost in the shell zählt neben akira ebenfalls zu meinen lieblings-animes, leider war der zweite teil deutlich schwächer, aber schau dir die serie mal an, die könnte dir gefallen.
Fuer karsten
Nachdem ich hier keine privaten nachrichten schreiben kann eine replik auf weiter Buehne.

2. Sorry aber das war ne null Aussage. manchmal kannman keine Aussage machen. Egal mit welchem naturwissenschaftlichen oder mathematischen Hilfsmittel auch immer. Zuwenig Daten sind zuwenig Daten. Du kannst wenn ein Wuerfel einmal geworfen wird nicht feststellen ob er gezinkt ist. Und du kannst beim Hirn nicht feststellen ob es sein Zufallquelle ist.

Der Versuch das philosophische Konzept des freien Willens irgendwie naturwissenschaftlich festzunageln zumindest in Form der esxistenz einer echten Zufallsquelle ist schlicht nicht drin.

3. Zu Heisenberg, das war sehr sehr verinfacht was er gesagt hat. Wobei kleines Objekt vielleicht ein bisschen schwammig ist als Definition.
So nun zu deiner Annahme der berechenbarkeit der Welt. Die Heisenbergsche unschaerferelation ist eben Ausdruck der Tatsache das sich teilchen nicht auf irgendwelchen Bahnen bewegen. Wir haben in den Naturwissenschaften einen haufen Modelle die ganz gut aproximieren was so vorgeht.
Der Versuch allerdings die Grundannahmen der mechanik auf Quantenobjekte auszuweiten geht schlicht in die Hose.

Zu dem Naturwissenschaftlichen einkreisen des freien Willens s.o. Das ist schlicht ein anderer Schnack.

4. Ja das Universum rundet auf naechste planksche Wirkungsquantum.

5. Zu Ghost in the shell das findet sich im
www.
unter dem englischsprachigen verslangten"Alles was du siehst !"
alluc
und ist mit dem Praedikat fuer guten content ausgezeichnet
.org

Gruss
Der Vagabund
Muskeln und Verhalten - beides trainierbar
Ich springe nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Ist soziale Intelligenz /emotionale Intelligenz trainierbar.

Beim Begriff "Intelligenz" habe ich nach wie vor folgende Schwierigkeit: ist damit das Potenzial der Fähigkeiten gemeint oder ihre tatsächliche Anwendung?

Um diese Definitionsproblematik zu umschiffen, differenziere ich meine These auf zwei Aspekte.

1. Verhalten und 2. Konstitution.

Ich leihe mir eine Metapher aus dem Sport. Im Sport können durch Training Leistungsergebnisse verbessert werden. Zum einen werden die Abläufe optimiert (Verhalten), zum anderen die Muskelkraft, die Stoffwechseleffizienz (keine Ahnung, wie der Terminus technicus heißt) und ähnliches. Letztere bezeichne ich hier mal als Konstitution.

Übertragen auf soziale bzw. emotionale "Leistungen" behalten beide Aussagen Gültigkeit. Soziales Verhalten ist wohl zweifellos trainierbar (bitte sei nett zu dem Opa), emotionales Verhalten augenscheinlich auch (Schatz, ich spüre endlich was, war das ein Orgasmus?)

Wie steht es um die Konstitution? Lässt sich die emotionale Konstitution (Empfindungsfähigkeit) verbessern?
Meiner Erfahrung nach schon. Ich habe beispielsweise in der Musik gelernt, differenzierter und deutlicher zu hören, ich kann heute besser unterscheiden zwischen Aggression und Angst, die Amplitude meiner Empfindungen ist größer. (Allerdings weiß ich nicht, ob die Veränderungen allein auf Training zurück zu führen sind).

Letztlich blicke ich noch auf die unterschiedlichen Temperamente der "Völker". Wenn bspw. Brasilianer häufiger lachen und weinen, liegt das sicherlich daran, dass sie das in ihrer Kultur erlernen. Was erlernbar ist, ist auch trainierbar, denke ich doch.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto offensichtlicher erscheint mir die Antwort. Ja, klar: was ist Erziehung anderes als das Trainieren von sozialen und emotionalen Fähigkeiten?
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Themenersteller 
@highandshy
Danke, wie Du das umschrieben hast, finde ich klasse *spitze*

Ich habe die Ausgangsfrage (genaugenommen zwei) natürlich nicht ohne Hintergedanken gestellt. In einem viel früheren Thread habe ich mal geschrieben, dass der Hauptunterschied zwischen Intelligenz und Kompetenz für mich darin besteht, dass man eine Kompetenz erlernen kann, die Intelligenz einem jedoch weitgehend mitgegeben wird. In dem Vorgängerthread Intelligenz & Hoch-IQ: Ist Intelligenz trainierbar? haben wir viel darüber gesprochen, dass man IQ-Tests trainieren kann, sich an die Art der Aufgabenstellung gewöhnen und mit dem Zeitdruck klarkommen kann. Grundsätzliche kognitive Fähigkeiten wie Erkenntnis, Verständnis, Begreifen, logische Schlussfolgerungen in "freier Wildbahn" (keine Testsituation) halte ich für nicht veränderbar.
Ganz anders bei der sogenannten emotionalen und sozialen "Intelligenz": Verhaltensweisen sind trainierbar, die komplette Verhaltenstherapie baut darauf auf. Menschliche Emotionen können durchleuchtet, Schemata erkannt und wiedererkannt werden. Neue Muster kann man einüben bis sie "sitzen" und fest zur eigenen Persönlichkeit gehören.

Ergo ist die emotionale sowie die soziale "Intelligenz" für mich keine solche, sondern eine Kompetenz. Jemand Einwände? *zwinker*

Liebe Grüße, Laura *sonne*
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
In einem viel früheren Thread habe ich mal geschrieben, dass der Hauptunterschied zwischen Intelligenz und Kompetenz für mich darin besteht, dass man eine Kompetenz erlernen kann, die Intelligenz einem jedoch weitgehend mitgegeben wird.
[...]
Ergo ist die emotionale sowie die soziale "Intelligenz" für mich keine solche, sondern eine Kompetenz. Jemand Einwände?

wie sollte es anders sein: ja, ich habe einwände *zwinker*

der pygmalion-effekt (das experiment, was ich in einem vorangegangen post genannt habe) widerlegt diese these, da hier keine iq-tests trainiert wurden, sondern der iq der probanden durch eine selbsterfüllende prophezeiung gesteigert wurde (also durch den psychischen effekt zu "glauben", man sei intelligent).

wenn also beides mehr oder weniger gleichermaßen erlernbar ist (durch welche psychischen tricks auch immer), muss man entweder in beiden fällen von kompetenz sprechen oder den unterschied zwischen beiden neu bzw. anders definieren.
Grenzen zwischen Kompetenz vs Intelligenz
Letztlich geht es bei jeder Frage nach Lernbarkeit um die Ebene:
Wird nur das Verhalten gelernt (körperliche Aktionen, sprachliche Muster)?
Oder bilden sich im Gehirn neue Verknüpfungen, vielleicht gar Verknüpfungsstrategien?

Die Sprachwissenschaft streitet noch immer darüber, inwieweit die Fähigkeit, Grammatiken zu erlernen, bereits im Gehirn vorinstalliert ist (Chomsky, Universalgrammatik).

In der Humanbiologie glaubt man neuerdings entdeckt zu haben, dass sogar die Gene lernen können, sprich: dass sich die Gene aufgrund von (Lern-)Erfahrungen verändern.

Ich persönlich glaube stark an die "selbsterfüllenden Prophezeiungen". Ein Mensch, der daran glaubt, dass er "intelligent" werden kann (und auch daran arbeitet), wird es auch. Dann taucht allerdings die Frage auf: ist die Fähigkeit, an sich (und seine Lernfähigkeit) zu glauben, erlernbar?

Auch hier glaube ich: Ja. Die Frage ist nur: Wann ist sie erlernbar? Nur in der Jugend? Oder kann man noch als Erwachsener an der Hardware etwas drehen?

Für mich liegt hier die Antwort in dem Stichwort "Motivation". Kinder sind so aufnahmefähig und lernen ergo soviel, weil sie soviel zu gewinnen haben: endlich die Welt verstehen, bei den Großen mitmischen können, Unabhängigkeit, weniger Langeweile, mehr Taschengeld.

"Erwachsene" stecken in festen Strukturen, glauben weniger an elementare Veränderung, lassen von daher Erfahrungen nicht so tief in sich eindringen. Ihre Neugier muss gegen die Trägheit der alltäglichen Zwänge und auf Vergangenheit beruhenden Vorteilen ankämpfen - und verliert immer häufiger.

Ich habe viele Erwachsene mit leuchtenden Augen von Motivationsseminaren wiederkehren sehen. Sie haben etwas gelernt - Freude zu empfinden, Hoffnungen zu haben, an Veränderung zu glauben. Nicht immer hält dieser Effekt lange an, was aber nicht beweist, dass sie nichts gelernt hätten. Sie vergessen es nur wieder. Und auch vergessen ist eine Art von Lernen.
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