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zusammengehörigkeitsgefühl nur beim fußball ???

zusammengehörigkeitsgefühl nur beim fußball ???
mich würde gerne einmal interessieren, warum in deutschland sich die deutschen im großen und ganzen nur beim fußball -wie wm oder em- oder auch andere großsportliche ereignisse wie olympia etc. alle einig sind bzw nur zu diesen anläßen ein großes zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt /entsteht?
(siehe fanmeile hier in berlin oder in anderen städten)

ansonsten hab ich immer das gefühl jeder brodelt zu hause sein eigenes "süppchen" und holt die ellenbogen raus um sich alleine durchzukämpfen.

oder aber auch länder abhängig oder örtlichkeiten.
also zum bsp. der wessi gegen den ossi oder umgedreht.
der bayer gegen den preußen oder ostfriesen und noch viele mehr.

woran liegt so etwas? wie erklärt man diesen umstand?

und vor allem, wo bleibt da die intelligenz des menschen?

wie seht ihr das? oder ist nur mir das aufgefallen? oder sehe ich diese problemmatik etwa falsch?

gruß
Das fängt ja auch schon bei den Nummernschildern an...

Ich denke das liegt auch daran das soziale Eigenschaften wie Familie und deren zusammenhalt gar nicht mehr vermittelt werden weil sich die meisten Eltern scheiden lassen und jeder seine Individualität ausleben will...
Es gibt so viele Gründe...
Aber das wird einer davon sein.
Den Kindern wird doch sowas gar nicht mehr vermittelt...

Der Wunsch ist schon da..., wie du selber beschrieben hast...
ich schätze mal,
das sind immer noch spätfolgen der NS-zeit, bzw. der antinationalen erziehung des deutschen volkes nach 45 durch die regierungen.

noch gar nicht lange her, da war es noch verpöhnt, die deutschlandfahne raushängen zu lassen. unsere dänischen nachbarn flaggen bei jeder gelegenheit oder auch nur so - aus reiner fröhlichkeit.

bei "deutschland vor" ohne zusammenhang mit großsportlichen ereignissen sind die assoziationen zur NPD oder "ausländer raus" fast vorgegeben. deutschland als nation und deutsch als eigenschaft stand eben noch sehr lange nachdem es vorbei war, für die NS-zeit. was eben auch als ein "kulturgut" angesehen werden kann. man sieht es auch daran, dass bis in die gegenward eine ausländerpolitik, wie sie in unseren nachbarländern oder auf anderen kontinenten wie selbstverständlich betrieben wird, nicht betrieben werden kann. und kulturen wandeln sich eben nur sehr schwer und langsam, sie prägen die menschen tief und lange anhaltend.

ich persönlich schätze, dass sich wohl erst meine enkel als wirklich frei von den wirkungen eines teils unserer geschichte fühlen können.
Alte Werte!
Meiner Meinung nach spielt außer der nationalen Vergangenheit auch das Umfeld in Familie, Schule und Beruf mit in dieses Thema. Wo werden den in der Erziehung noch Gemeingefühl oder Respekt vor den Werten der Gemeinschaft vermittelt. Selbst im Kindergarten fängt doch schon das Hauen und Stechen an. Durchsätzungsvermögen ist wichtiger als soziales Verhalten oder das Gruppenerlebnis. Für Andere da sein oder wie in der Diskusion über EQ, Gefühle zeigen oder ausleben ist nur noch in Ausnahmesituationen möglich.
Tolerant, Respekt, "Ritterlichkeit"(UUH ganz alt - für die Gemeinschaft und den Nächsten da sein und sich einsätzen), Nationalstolz sind als UNCOOL verpöhnt.

Ellenbogen ausfahren läßt sich damit halt schlecht vereinbaren!

LG trouedancer
Intelligenz und Zusammengehörigkeit
Für mich sind Differenzen zwischen Gruppen kein Hinweis auf mangelnde Intelligenz.
Auch Individualismus entdecke ich eher bei "intelligenten" Menschen.
Dagegen halte ich die Orientierung an sozialen Zusammenhängen (gleich, ob Nation oder Volksstamm wie "Bayern" etc.) eher für ein archaisches Merkmal der Zivilisation.
Abgesehen davon: die Auseinandersetzungen von bspw. Bayern vs. Preußen dienen doch dazu, eine Zusammengehörigkeit herzustellen.

Ich persönlich nehme dieses Land wahr als stark orientiert an gesellschaftlichen Konventionen , im Gegensatz zu Frankreich, Italien, USA, wo viel größere Toleranz gegenüber individueller Lebensführung herrscht.

Dass in den Medien scharf diskutiert und Auseinandersetzungen dramatisiert werden, liegt an deren Geschäftsmodell. Fernsehen ohne Kampf ist langweilig, genauso braucht die BILD-Zeitung Konflikte..Leser interessieren sich nicht für "Ach-was-sind-wir-alle-glücklich-miteinander-Geschichten".

Wenn es jemandem an Harmonie mangelt, braucht er sich nur umzuschauen: Pilskneipen, Behördenkantinen, Live-Musik, Konsumtempel...es gibt viele Gelegenheiten, Menschenmassen zu erleben, die Harmonie zelebrieren.
*******g_nw Mann
660 Beiträge
Kleiner Einwurf: Bei so etwas wie z.B. der Fußball-WM/EM sind die Gemeinsamkeit und das Zugehörigkeitsgefühl hauptsächlich mit Feiern verbunden. Für viele ist Fußball ein (oder DER) Freizeitinhalt, und viele von denen würden sich nicht einmal ehrenamtlich im Bereich Jugensport engagieren (nur als Beispiel).

Wenn die Nationalmannschaft gewinnt oder verliert dann gewinnen oder verlieren(gefühlt) alle die da vor der Beamerwand sitzen gleichermaßen.

Bei allem anderen, vor allem wenn es Zeit/Geld kostet, Aufwand bedeutet wird aber schon wieder abgewogen, ob man gegenüber dem, der neben einem steht, nicht doch einen Vorteil ziehen kann, oder derjenige möglicherweise etwas bekommen könnte, was einem selbst vorenthalten bleibt. Und da ist das eigene Suppenschüsselchen ganz schnell wichtiger als der große gemeinsame Topf.

Darki
NS-Zeit
Ich gebe Kater48 absolut recht, denn auch meines Erachtens liegt unser Nationalstolz seit der NS-Zeit am Boden. Die Amerikaner machens uns vor und singen selbst bei den kleinsten Sportveranstaltungen Ihre Nationalhymne, immer nach dem Motto, wir sind ein Volk und eine Nation und das, obwohl es doch nur ein zusammen gewürfelter Haufen aus Menschen aller Länder ist.

Es wird sicher noch zwei bis drei Jahrzehnte dauern, bis auch Deutschland wieder seinen Stolz findet. Der Zusammenschluß von Ost und West hat die Vergangenheit ebenfalls wieder in aller Munde gebracht und so mancher Bayer kann und will sich noch lange nicht mit einem Sachsen oder Thüringer identifizieren.

Mike
*******r00 Mann
753 Beiträge
ich suche dieses gefühl ganz bewußt..
zb in meiner stammdisco.
man sieht sich zweimal, dann wird nett gegrüßt, lockere plaudereien sind mit allen möglich.
alle fühlen sich gut.

deutschland hat sehr viele gründe sich gut zu fühlen.
je mehr man im ausland unterwegs ist, desto mehr schätzt man
einige deutsche tugenden.

wohne seit meiner scheidung in little italy einer kleinstadt. es ist zwar lauter als in meinem besseren viertel, wo ich vorher gewohnt habe, aber hier pulst das leben.
da wird italienisch-deutsch- türkisch gekauderwelscht, da wird vor dem haus gesessen, sich unterhalten, getrunken....

das mit der scheidung als ursache für mangelndes gemeinschaftsgefühl kann ich überhaupt nicht unterschreiben.
eine "gute" scheidung hinterläßt nahezu keine spuren bei den kindern.
eine miese ehe wohl aber sehr.

deutsche brauchen immer ein ritual um gesellig zu sein.
sportevents, vereinsfestle, feiertag...

es wird immer sehr in grüppchen das gemeinschaftsgefühl zelebriert.
Habe ich etwas verpasst?
Wo gehören wir denn beim Fußball zusammen.

Betrachten wir die Situation von innen nach außen:

Da ist der kleine Michi. Der ist sauer. Der kleine Jürgen will nicht, dass der Freund vom kleinen Michi, der kleine Thorsten, mit Ball spielt. Aber die spielen doch schon so lange zusammen und die ganz kleinen wollen jetzt auch in den kleinen Sandkasten. Das macht den kleinen Michi wütend. Der hat dann in der Nachbarschaft gepetzt.

Das wissen jetzt alle.

Jetzt ich auch der kleine Jürgen böse. Und der kleine Jürgen hat Freunde, die das auch nicht gut finden. Wie der Onkel Theo vom Verein oder der Onkel Kaiser von Bayern, der auch immer alles besser weiß.

Die sind sich alle nicht einig. Und überhaupt, der kleine Michi hat sich ja vorher schon immer mit dem anderen Onkel Oliver, da beim Verein, gezankt. Und der Onkel Oliver schenkt dem kleinen Michi auch keine Förmchen mehr.

Die fühlen sich einfach nicht zusammengehörig.

Und der kleine Michi und der kleine Thorsten müssen sich bald ihr Eis selbst kaufen.

Und was macht die Nachbarschaft? Die sieht das Sandkastengezänk und ist sich einig... alles kleine Kinder. Aber das macht die weder einig, noch zusammengehörig. Auch da gibt es die, die lieber die roten Förmchen mögen und jene, die lieber mit blauen Förmchen im gleichen Sand wühlen.

Aber wehe, die aus dem anderen Sandkasten - da hinten von der anderen Straße - mit ihren gelben Förmchen kommen. Dann sind die mit den roten Förmchen und die mit den blauen Förmchen alle zusammen und hauen gemeinsam auf die mit den gelben Förmchen.

Danach feiert man zusammen, säuft zusammen Limo, schwenkt so bunte Betttücher an Stangen; natürlich alle die gleichen Farben; und ist fröhlich. Dann rülpst man und reibt sich das Bürzel und verhaut die mit den gelben Förmchen.

Anschließend geht es nach Hause und man bumst den gleichen Ehegatten wie seit 30 Jahren. ups. Das kommt erst später. So mit 14. Da gibt es dann kein gemeinsamen Gefühl, denn die mit blauen Förmchen dürfen die mit den roten Förmchen nicht koital beglücken.

Grüße,
!Bernd


P.S.: Was ist eigentlich dieses "Fußball"
Ich kann nicht wirklich beurteilen, ob das nationale "Wir"-Gefühl
in anderen Ländern wirklich so stark ausgeprägt ist.

Was mir aber zu "uns Deutschen" einfällt:
Neben der dunklen NS-Geschichte, die man gerade in diesen Tagen
wieder verstärkt über die Medien präsentiert bekommt, spielt nach
meinem Verständnis auch immer noch eine Role, dass Deutschland
eigentlich ein historisches Kunstprodukt ist, das sich nicht von unten
nach oben entwickelt hat, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt
in der Geschichte (Bismarck) "verordnet" wurde.
Auch wenn das vielleicht in vielen Köpfen ncht so bewusst präsent
ist - auf der emotionalen Ebene könnte es doch sein, dass da eine
gewisse Distanz immer noch wirkt.

Einen Zusammenhang mit der Intelligenz kann ich bis jetzt noch
nicht erkennen, denn wahrscheinlich finden sich noch andere
Bereiche, in denen gilt:

Nur weil wir etwas sinnvoll finden, müssen wir es noch lange nicht mögen !

LG
Berglöwe
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