Ich freue mich über die Resonanz zu meinem Beitrag
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Zum Beitrag von kater48:
""Speichellecker, Arschkriecher, Egoist und systemverliebt" sind folglich strategien mit deren intelligenten einsatz sich eben die "krone" ergattern lässt. das fehlende wissen darum wird sich kaum als intelligenz bezeichnen lassen."
Er beschreibt nichts weiter als die Unterwerfung unter das vorhandene System.
Er hat recht treffend beschrieben, daß es in sozialen Systemen eine Belohnung für systemkonformes Verhalten gibt.
Jetzt beschränkt er seine Definition der Intelligenz die Regeln des sozialen Systems so zu nutzen um eine möglichst hohe Belohnung zu erreichen. Dies greift leider zu kurz. Dann würde man auch den als intelligent bezeichnen, der im 3. Reich den Nachbar denunziert um seine Güter zu erhalten. Damit gebe ich mich nicht zufrieden. Er beschreibt nichts weiter als das, was ich mit dem "Stöckchen, über das man springt" meinte. Leider hat er eine zu statische Sicht auf diese Systeme.
Das entscheidene Merkmal von (menschlicher) Intelligenz ist es , die Unvernunft vorhandener Regelsysteme zu durchschauen, eigene zu entwickeln und sie den vorhandenen entgegenzusetzen. Dies übersieht er leider. Denn selbst Tiere lassen zu dem von ihm beschriebenen Verhalten konditionieren. Ihr Menschenbild widerspricht der Aufklärung.
Schließlich haben sich historisch die Regeln in den Gesellschaften verändert. Wir wären nicht mehr bereit Herrscher als legitimiert zu betrachten, die von Gott eingesetzt wurden.
"materieller Vorteile und Anerkennung sind die triebfedern jedes handelns und jedes systems."
Hinsichtlich der sozialen Anerkennung stimme ich kater48 zu.
Was die materielle Vorteilen angeht, widerspreche ich ihm. Zunächst will jeder Mensch die materiellen Grundbedürfnisse befriedigen (Ernährung, Schlaf, Sex, Kommunikation). Das kapitalistische System geht darüber hinaus. Dort wird das mehr an Gütern ohne Rücksicht auf die materiellen Bedürfnisse des Einzelnen belohnt.
"systeme sind hochkomplex" ist ein Allgemeinplatz. Ich will dennoch darauf eingehen.
Das Beispiel der Ökonomie ist gerade das Beispiel für eine Lehre, die in höchstem Maße von den Interessen der Wohlhabenden beeinflußt wird. Bei Bedarf liefere ich auch gerne Fundstellen. Ein schönes Beispiel ist gerade die deutsche Volkswirtschaftslehre. Nur in Deutschland werden so verstockt nachfrageorientierte Maßnahmen abgelehnt.
Selbstverständlich kann man zunächst davon ausgehen, daß intelligentere Menschen wahrscheinlicher (ohne daß dies zwingend ist;auch "nichthochbegabte" können geniale Ideen haben), neue Organisationsprinzipen entwickeln können, die zu einer vernünftigeren materiellen Verteilung von Gütern und zu einer breiteren Partizipation an Entscheidungsprozessen führen können. Anders als Sie erwarte ich nicht, daß diese Organisationsprinzipen bis ins letzte durchdacht sind. Sie müssen selbstverständlich von der Gesellschaft angewandt werden um die auftretenden Probleme zu lösen.
Man kann bei System Konsequenzen mit einer gewissen Unschärfe voraussagen. Man nehme nur zum Beispiel die Wettervorhersage. Es ist nicht nötig jeden Regentropfen zu berechnen, um mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorherzusagen,daß man einen Regenschirm brauchen wird.
Das gleiche gilt beispielsweise für politische Entscheidungen, die zu mehr Armut geführt haben. Auch dies war vorhersehbar und wurde von den Entscheidungsträgern auch vorhergesehen. Ich muß dazu nicht berechnen können, ob Herr Schmidt von nebenan seinen Job verlieren wird.
"diejenigen, die angeblich eine alternative zu bieten haben, genau MIR auch einen vorteil bringen."
Sie brauchen daß auch nicht zu glauben. Überprüfen Sie es, seien Sie dafür oder dagegen.
"wahl offen, welche werte er leben will.
so steht es dem gut bezahlten hochintelligenten durchaus zu, freiwillig auf gehalt zu verzichten, um seinen arbeitsplatz zu sichern,"
Ich habe Zweifel an Ihrem Begriff von "Freiwilligkeit". Ich nenne das nicht freiwillig.
"der diktatur von werten in einer gesellschaft lässt sich bei den soziologen einiges nachlesen. unabhängig davon wäre ich persönlich von einer solchen diktatur nicht sehr angetan"
Wir haben eine solche Diktatur. Wurde der Kapitalismus aufgrund demokratischer Entscheidungen eingeführt? Hatte Afrika beim Kolonialismus ein Mitspracherecht? Welchen Einfluß hat Afrika heute bei der WTO oder beim IWF?
Welche Mitsprache haben
Sie?
Fest steht für mich, daß die vorhandene Wirtschaftsordnung in höchstem Maße unvernünftig geradezu grotesk ist.