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Kontraindizieren Verschwörungstheorien Intelligenz?

diese von der ebenfalls nicht überzeugenden Mainstream-Wahrheit abweichen
Widerspruch.

Die Mainstream-Wahrheit ist in den meisten Fällen sehr wohl überzeugend. Das Problem ist, dass der Verschwörungstheoretiker die Schlüssigkeit der Argumentation nicht einsehen kann oder will, und sich immer neue Auswege ausdenkt, wieso er dieser nicht folgen mag.

Ich nehme mir die Chemtrails-Theorie als Beispiel.
  • Es gibt keinerlei Nachweise, wo die angeblich versprühten Chemikalien herkommen sollen. Der Verschwörungstheoretiker zieht kleinere Ungereimtheiten in Lieferscheinen am Airport etc.pp. herbei und konstruiert daraus ein wunderbares Luftschloss …
  • Es gibt keine Düsen an Linienflugzeugen, aus denen irgendwelche Chemie austreten könnte. Aber die Konstruktionsunterlagen sind natürlich alle gefälscht …
  • Dass es Linienflugzeuge sind und keine geheimen Agentenflieger, lässt sich anhand der Protokolle der Flugsicherung nachvollziehen. Aber die sind natürlich alle gefälscht …
  • Die gesteigerte Inzidenz von Kondensstreifen am Himmel lässt sich mit dem Anwachsen des Flugverkehrs und etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung problemlos erklären. Als Ausweg aus diesem Dilemma zieht der typische Vertreter der Verschwörungstheorie eines der vorgenannten Scheinargumente aus der Hosentasche …
  • … und gibt mir dadurch gleichzeitig zu verstehen, dass er von besagter Wahrscheinlichkeitsrechnung keine Ahnung hat und auch nicht haben will. Im Zweifelsfall stecken die Mathematiker außerdem eh mit den Konstrukteuren unter einer Decke, weil die müssen ja auch rechnen, damit das Ding fliegt.
  • und so weiter.


Speziell das Aufbauschen von kleineren Ungereimtheiten findet sich bei vielen Verschwörungstheorien. Als Paradebeispiel sehe ich die HIV/AIDS-Leugner, die brauchen zum Erklären ihrer Thesen nämlich auch eine solche. Gerade bei denen findet man das absichtliche partielle Ignorieren der aktuellen Forschung in aller Deutlichkeit — Hauptsache, es läßt sich irgendwie ein (vermeintlicher) Widerspruch konstruieren.

Um diese Schein-Widersprüche zu klären, braucht es natürlich etwas mehr Hintergrundwissen. Der Chemtrailfanatiker sagt "klar ist das da am Flieger eine Chemie-Austrittsdüse, sieht man doch". Die Widerlegung, in Form der Mainstream-Wahrheit bzw. -Erklärung, dass das Ding … naja, was auch immer …, ist, braucht ungleich mehr Hintergrundwissen, welches der Verschwörungstheoretiker im Zweifelsfall nicht hat und, wenn wir ehrlich sind, auch nicht haben will.
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@smurf
Volle Zustimmung!
@smurf
Moment... es gibt Verschwörungstheorien und es gibt den gequirlten Scheiß irgendwelcher Pseudo-Wissenschaftler mit ADS! *zwinker*

Meistens kann man Verschwörungstheorien und irgendwelchen Mist ja ganz gut daran unterscheiden wer der Übermittler dieser Information ist, was dieser damit bezweckt und was die möglichen Folgen wären, sofern diese Theorie wahr wäre.

All diese Geschichten von irgendwelchen "Wir-werden-alle-sterben"-Propheten kann man ja meist gleich aussortieren. Genauso die irgendwelcher Politiker oder Oppositioneller welche damit nur Emotionen - vor allem Angst - befördern und ihre Macht sichern wollen. An einem offenen Diskurs sind all diese Verschwörungsstheoretiker doch gar nicht interessiert.

Anders bei Themen wie z.B. Grippeschutzimpfungen oder Wahlcomputern. Hierbei wir so gut wie immer an einer echten Aufklärung der Menschen gearbeitet und wenn man sich die Pros und Contras mal ganz nüchtern betrachtet, dann verstteht auch Oma Erna die recht offensichtlichen Widersprüche.

Es weiß doch jeder zweitklassige Verschwörer, dass echten Verschwörungen immer so konstruiert sind, dass man die Wahrheit offen aussprechen kann, aber keiner wird sie glauben (vgl. Kassandra-Syndrom).
Chemtrails beweisen nichts
Lieber Smurf,

ein gewiefter Verschwörungstheoretiker würde dir nur antworten: Ja, natürlich gibt es etliche absurde Verschwörungstheorien. Die werden von den Verschwörern extra in die Welt gesetzt, um die EINE, WAHRE, aber wichtige Verschwörung zu kaschieren...

Mich erlöst letztlich nur der hier schon von Lupus angesprochene Konstruktivismus aus dem Unbeweisbarkeits-Dilemma: WIRK-lich (also auf mich wirkend) ist sowieso nur das, was ich "wahr"nehme, sprich, wofür ich mich entscheide, es für wahr zu nehmen.

Zugespitzt formuliert: Ich halte das allgemein als Wahrheit anerkannte Gerücht, dass es eine (sic: 1!) Realität gäbe, für eine Illusion. Und man kann hier sogar von einer Art Verschwörung sprechen, denn: obwohl diese Auffassung sich schon bei vielen Meinungsführern (in den Medien, da kenne ich mich aus) durchgesetzt hat, wird immer noch fleißig an dem konservativen (weil ordnungsbewahrendem) Rationalismus rsp. Idealismus rsp. Realismus festgehalten. Also dicht gehalten, also Verschwörung.

High
@HighAndShy:
volle Zustimmung!

Letztendlich ist die Wahrheit für jeden Menschen das persönlich-Tatsächliche...

Weder mußt Du die gleiche (meine) Wahrheit für Dich finden (Deine Wahrheit könnte durchaus anders aussehen), noch mußt Du meine Wahrheit überhaupt anhören geschweige denn verbreiten.

Wahrheiten ergeben sich aus dem persönlichen Umfeld, dem Erkenntnishorizont Deiner selbst... Deinem persönlichen WISSEN...

Zu unterscheiden wäre das von bewußter Lüge, Übler Nachrede, Verleumdung und ähnlichem Schmarrn... In solchen Fällen würde ich wider besseren eigenen Wissens eine AUCH FÜR MICH falsche Wahrheit postulieren...

Naturgesetzlich-physikalische, mathematische Umstände, Tatsachen-BESCHREIBUNGEN etc sind von o.g. jedoch mehr oder minder i.d.R. ausgenommen...

Die persönlich-subjektive Wahrheit trifft eher auf so Dinge wie Verhaltenspsychologie und deren Erklärungen zu... Denn hier gibt es natürgemäß eben nichts konkret Beweisbares außer der AUSWIRKUNGEN bzw. sekundärer Effekte (ich kann unwiderleglich eine Handlung sehen/erkennen (wie z.B. daß Person X von A nach B geht), aber nicht unbedingt zweifelsfrei die Intention die dazu führte... Hier wird dann am persönlichen Erkenntnishorizont gewertet und gewichtet (geschlußfolgert))...

Wenn ICH also sage, daß die Finanzkrise 2008 schon lange vor ihrer Zeit sowas von offensichtlich kommen MUSSTE, ist das zunächst einmal eine Bewertung nach Maßstab des persönlichen Erkenntnishorizontes (u.a. auch Kenntnisse aus der älteren und jüngeren Zeitgeschichte, der Mathematik, des Aktien-/Bilanzrechts, Volkswirtschaftslehre, ...). Wenn zig Millionen andere das Gleiche sagen, ist es wohl kein Zufall. Das heißt aber noch lange nicht, daß die Tatsache, daß nicht vorher gegengesteuert wurde, einen bestimmten unzweifelsfreien (verhaltenspsychologischen) intentionellen Grund gehabt hätte....

Man kann also keineswegs behaupten, daß die Erkenntnis, die Finanzkrise hätte schon vor zig Jahren eingedämmt werden können, eine "Wahrheit" wäre...

Konnte mir jemand soweit noch folgen? *zwinker*

Ich persönlich nehme die weniger absurden Verschwörungstheorien (Zeitgeist anyone?) nicht als "Wahrheit" per se, sondern eher als Denkanstöße (es KANN auch anders sein, als viele glauben...).

Eigentlich sind Verschwörungstheorien auch nichts anderes: sie öffnen die Tür zu anderen MÖGLICHEN Wahrheiten... Muß ja nicht jeder an alle Theorien/Modelle glauben...
Was ich für mich selbst glaube, ist mir selbst überlassen und entscheide ich nach Maßgabe meiner persönlichen Erkenntnisse - und DAS entspricht EINDEUTIG der Wahrheit... *ggg*

Und um auf die Eingangsfrage wieder zurück zu kommen:
Verschwörungtheorien wie andere Erklärungsmodelle auch zeigen zuallermindest die geistig-schöpferische Kraft, die es benötigt, um Erklärungsmodelle für Zustände zu entwickeln, testen, widerlegen, beweisen, diskutieren, verbreiten zu können... Dazu gehört schon eine gewisse Intelligenz...

Nur darf niemand sie als DIE ULTIMATIVE Wahrheit postulieren...
Es verhält sich wie bei den Naturwissenschaften... Theorien/Modelle gelten nie als "bewiesen"/"unwiderlegbar"/"wahr"... Sie sind nur solange gültig, wie niemand etwas besseres zur Erklärung findet..

Auch ein Newton, Einstein oder Hawking musste erstmal am postulierten, für viele als wahr angenommenen Weltbild zweifeln, dann Nachforschen/Erkenntnisse (gleich welcher Art) sammeln...
Um ein neues, besseres und "wahreres" Modell zu finden... Aber deswegen sind sie ja keineswegs Verschwörungstheoretiker, nicht wahr? *ggg*
Wahlcomputer
sind ein interessantes Beispiel. Die Offenheit des Systems (in diesem Fall gesetzlich erzwungen, zum Glück) macht eine tatsächliche Verschwörung unmöglich. Langfristig. Hoffentlich.

Aber für mich bezeichnet das Wort Verschwörungstheorie erstmal, dass sich tatsächlich Menschen bewusst zusammengefunden haben müssen, um sich zu irgendwas tatsächlich verschwören, und im engeren Sinne, dass die Zahl dieser Menschen viel zu groß ist, um die Verschwörung in irgendeiner Weise geheimzuhalten.

Ansonsten;
Zugespitzt formuliert: Ich halte das allgemein als Wahrheit anerkannte Gerücht, dass es eine (sic: 1!) Realität gäbe, für eine Illusion.
Ich nicht.
Dein Schlüssel ist entweder in deiner Hosentasche oder nicht. Du kannst die Frage, welche davon korrekt ist, sehr einfach überprüfen. Wo sind hier mehrere Realitäten? Ich finde keine.

Theorien sind keine Realität, sie versuchen diese "nur" zu beschreiben. Theorien sind entweder falsch, unvollständig, oder "wahr". Letzteres Adjektiv bedeutet nichts Anderes, als dass es bisher niemand geschafft hat, die Theorie zu falsifizieren. Theorien, die man nicht falsifizieren kann, sind per Definition unwissenschaftlich.

Die Tatsache, dass man nicht alle Theorien (bis auf eine) adhoc widerlegen kann, berechtigt aber noch nicht zu der Idee, dass alle nicht widerlegten Theorien gleichzeitig wahr sind, je nachdem welche Realität man für sich persönlich in Anspruch nimmt!

Mehrfache Realitäten verhindern neue Erkenntnis. X != Y, X ist irgendwie wahr, Y auch, na und? Achselzucken, fertig, außer Dialektik ist nichts mehr zu machen. Das ist doch langweilig!

Wenn ich aber genauer hinsehen kann, was denn nun genau der Unterschied zwischen X und Y ist und ob/wie nachzuprüfen sei, was davon "wahr" ist, dann weiß ich hinterher mehr als vorher.

Die Wissenschaft hat diesen Prozess (mehr oder weniger gradlinig) die letzten -zig Jahre wieder und wieder durchgeführt. Wir wissen heute definitiv mehr als vor 100 Jahren. Folgerung: Dieser Prozess funktioniert also. Er würde unter der Mehrfachrealitätsannahme nicht funktionieren. Folglich ist die Hypothese mehrfacher Realitäten falsch.

Man kann also keineswegs behaupten, daß die Erkenntnis, die Finanzkrise hätte schon vor zig Jahren eingedämmt werden können, eine "Wahrheit" wäre...
"Im Nachhinein ist man immer klüger."

Ansonsten: Klar kann man das behaupten. Man kann eine solche Behauptung aber nicht widerlegen, dazu bräuchte man entweder ein ausreichend genaues ökonomisches Vorhersagemodell oder eine Zeitmaschine; beides haben wir nicht. Folglich ist diese Aussage in der Praxis keine Theorie, sondern höchstens eine These. Das Nachdenken über selbige bringt möglicherweise Erkenntnisgewinn für die Zukunft, aber ich bin da skeptisch …
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@smurf
Erneut volle Zustimmung.

Die Diskussion krankt ein wenig an unterschiedlichen (fehlenden?) Vorstellungen über das Wesen des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Wichtige Erkenntnisse könnte Samuel Kuhn (Stichwort: Paradigmenwechsel) leisten, aber der ist hier wohl nicht sehr verbreitet...

Kurz und überspitzt: Es geht eben gerade nicht darum, immer mehr Wissen anzuhäufen, zumal wenn dieses mit Halbwahrheiten und ungesicherten Möglichkeiten durchsetzt ist. Vielmehr sind Thesen aufzustellen, zu belegen und zu testen (durch den Versuch der Widerlegung). Es hilft nicht weiter, wenn wir uns alle lieb haben und deshalb jeder seine eigene Wahrheit haben soll. Und es ist schon gar kein Angriff auf eine Person, sich mit deren Argumenten kritisch auseinanderzusetzen. Popper hat hier viel Wichtiges in einfachen Worten gesagt.
Wahrheit vs Wirklichkeit
@***rf: Deinen Ausführungen kann ich zustimmen, soweit sie sich auf Wissenschaft und Logik beziehen. (In Bezug auf die Wissenschaft allerdings unter Missachtung MEINER Erkenntnis, dass auch Forschung und Forschungsrezeption stark von Interessen gesteuert werden).

Beide Bereiche sind aber längst nicht deckungsgleich mit der WIRK-Lichkeit (in dem Sinne: Summe aller Tatsachen und Prozesse, die Folgen haben).
Die Wirklichkeit besteht zu einem wesentlichen Teil aus dem Anteil der "Wahrheit", dem es gelingt, durch meine subjektiven Wahrnehmungsfilter ins Bewusstsein zu gelangen.
Dein Beispiel mit dem Schlüssel macht es deutlich: Oft war er schon in Wahrheit in meinem Rucksack, in Wirklichkeit aber glaubte ich ihn in meinem verschlossenen Auto und war entsprechend wirklich irritiert. (Da hat es auch nichts geholfen, dass ich dreimal im Rucksack nachgesehen habe.)
Genauso verhält es sich mit Menschen, die den "Schlüssel" des Konstruktivismus schon im Kopfe haben, partout aber lieber einer Wissenschaftsgläubigkeit nachhängen. Denen nutzt es auch nichts, dass sie auf diesen Schlüssel hingewiesen werden. Sie werden ihn erst entdecken, wenn sie GLAUBEN, dass er ihnen nützlich sein könnte. Das können sie nur GLAUBEN, niemals WISSEN, denn eine solche These ließe sich nicht abschließend überprüfen.
Und hier kommt mein induktiver Beweis für die Suprematie der (vom Glauben weitgehend bestimmten) Wirklichkeit über die (vom Wissen und Logik gesicherten) Wahrheit: Weder du noch ich wären fähig, auch nur drei Tage zu leben ohne zahlreiche Entscheidungen, die auf unserer Wirklichkeit (sprich: subjektiv verzerrten Wahrheiten) beruhen.

In einem muss ich dir Recht geben: Konstruktivismus verdirbt den Spaß an theoretischen Diskussionen. (Obwohl: ich habe ihn scheinbar immer noch!)
High
*******r00 Mann
753 Beiträge
wer permanent in gesicherten bahnen sein...
leben lebt, sieht eventuell nicht die notwendigkeit andere wahrheiten in betracht zu ziehen. das leben und das umfeld scheinen richtig und wahrhaftig. "das war so, das kam doch in der tagesschau."

wer, aus welchen gründen auch immer mit seinem schicksal hadert, blickt gezwungenermaßen über das normale hinaus und sucht auch dahinter eine erklärung für seine situation.

klar, ausnahmen bestätigen die regel, aber ist meine erfahrung.
@freibaer+High:
Ja, Zustimmung.
Die Frage ist... Ist das denn SCHLECHT? *zwinker*

Zumindest wird diese Eigenschaft von denen in gesicherten Bahnen häufig als "negativ" deklariert... was die Situation des plötzlich in die Defensive gedrängten "Erklärungssuchers" verschärft... Denn er muß sich dafür plötzlich noch rechtfertigen, daß er versucht ein Stück weiter zu denken als die bequemen, gesicherten "anderen"...

Womit wir wieder einen Querverweis schlagen könnten zu dem Thread über "ausgenutzte Intelligenz in gesellschaftlichen Systemen"... Denn Intelligenz fördert dahingehend gedankliche Kreativität (Freiheit von Normen und Dogmen). Dies ist wieder zu einem System kontraproduktiv/unerwünscht... *ggg*

Und nochmal die Frage: Warum ist das so? Weiß wohl keiner so genau... *floet*

Es gab mal Menschen, die haben als Erklärung für Ihre Situationen göttliche Wesenheiten gefunden... Und nun bekriegen sie sich seit Jahrhunderten, weil die eigene Gottheit die einzig wahre sein soll und alle anderen nicht... Und JEDE religiöse Gruppe behauptet sowas... *haumichwech*
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@High (cc Manu_und_Stefan, freibaer00)
Mit dem Konstruktivismus begibst Du Dich doch auf eine ganz andere Betrachtungsebene, die von Verschwörungstheoretikern einerseits aber auch von Denkern "jenseits gesicherter Bahnen" wie etwa von Manu_und_Stefan oder freibaer00 strikt abgelehnt werden dürfte (so sie die Implikationen voll durchdringen). Denn das reduziert sie ja auf die Frage, was sie sich konstruieren. Dem magst Du (insoweit nur konsequent) entgegen halten, dass wir alle uns alles nur konstruieren. Doch die bisherigen Zitate der so Betrachteten drängen den Verdacht auf, dass sie ihre Gedanken "jenseits geordneter Bahnen" selbst durchaus ernst und nicht nur als recht beliebige Konstrukte nehmen.

Übrigens führt diese Betrachtung auch nicht zu einem neuen Diskurs, sondern letztlich zum Ende jeden (wissenschaftlichen) Diskurses, da nun nichts mehr (und nicht alles, wie manche es vielleicht gerne hätten) gesagt werden kann.
@Lupus: Diskurse trotz Konstruktivismus (meta-Topic)
Jetzt hast du mich prompt beim wesentlichen Mangel meiner Argumentation ertappt: der Konsequenz.
Jedes theoretische System wird absurd, wenn es konsequent angewandt wird. (Das hat doch schon Wittgenstein überzeugend dargelegt). Spätestens, wenn seine (des Systems) Sätze auf sich selbst angewandt werden...
Und so bin ich als Konstruktivist natürlich überhaupt kein ernst zu nehmender Diskurspartner, da hast du Recht.
Es sei denn, man akzeptiert, dass es bei Diskursen nicht allein um den Inhalt geht, sondern dass sie über sich hinaus reichende (versteckte) Ziele verfolgen.

Ich unterstelle dir mal, das du eine praktische (außerhalb dieses Forums begründete) Absicht verfolgtest, als du den Thread eröffnet hast.
Welche könnte sie sein?
a) Du suchst nach einem effizienten Verfahren, mit Verschwörungs-Faselern umzugehen ("sind nicht intelligent, ergo gut zu ficken, schlecht zu ficken oder was auch immer").
b) Du möchtest dieses Forum mit einem originellen Thema beleben (moment, das wäre noch nicht praktisch, also besser:) Du möchtest mit diesem Thread dein Profil als origineller Diskutierer schärfen (und so vielleicht gute Ficker finden ;-))
c) Du suchst nach Möglichkeiten, deine Sprache anzuwenden rsp. zu schärfen.
o.ä.
Dann würde auch Konstruktivismus wieder diskurstauglich. Nämlich mit der Frage: Wieso interessierst du (interessieren wir uns) für V-Theorien?
@LupusLupus:
Ja, ich nehme mich durchaus ernst. Genauso wie ich die Wirklichkeiten anderer durchaus ernst nehme.
Nur über den Diskurs besteht für mich die Möglichkeit, Eure Konstrukte und ihre Begründungen/Herkünfte zu erfahren...
Und so eventuell das eigene Konstrukt zu erweitern, zu verändern oder gar Deines anzunehmen.

Denn ich bin mitnichten ein Missionar "meiner" Wirklichkeit... Ich bin aber bereit, sie Dir/Euch zu erklären und im Gegenzug Euch zuzuhören... Insofern bin auch ich SEHR konsequent... *zwinker*

Sogenannte "Verschwörungstheorien" stellen letztendlich auch nichts anderes dar als eine mögliche Wirklichkeit. Nur wird der Diskurs über diese i.d.R. ÖFFENTLICH über verschiedene Medien geführt (Filme wie "Zeitgeist", Bücher, Internet).

Für wie warscheinlich ich eine Theorie bzw These letztendlich halte, bleibt mir überlassen...

Warum kein Diskurs möglich sein sollte, wenn man auf diese Betrachtungsebene abstellt, leuchtet mir (entschuldigung) beim besten Willen im Moment nicht ein. Hilf mir mal bitte auf die Sprünge, was Du damit meintest...
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
Antworten
@*******shy: Anlass der Threaderöffnung war die Verarbeitung einiger wenig origineller und zugleich recht eigenwilliger Beiträge in einem anderen Thread (über die Frage, ob "unsere" Intelligenz ausgenutzt oder akzeptiert wird). Und in der Tat, es wurde heftig angebissen... *zwinker* Die Existenz des mir von Dir in lit. a bis c unterstellten Motivs möchte ich zwar nicht grundsätzlich bestreiten, wenn ich es einerseits auch in etwas galantere Worte kleiden würde und es andererseits auch nicht Auslöser dieses Threads war. Dennoch seid Ihr herzlich eingeladen, mal mein Profil zu besuchen und Euch auch zu melden... ;-P

@**********tefan: Na, Du möchtest doch Deine Ansichten nicht als beliebige, von der Realität völlig unabhängige, subjektive Konstrukte gewertet wissen, sondern nimmst Deine Aussagen inhaltlich ernst. Auch wenn Du dabei betonst, dass andere zu anderen Aussagen kommen können. Wenn ich Dich annähernd richtig verstanden habe, dann ist Dein Standpunkt, dass unterschiedliche Menschen zu unterschiedlichen Standpunkten gelangen können, die aber für sich ihre Richtigkeit oder wenigstens Berechtigung haben und über die man sich austauschen kann. Konstruktivistisch betrachtet käme man aber zu dem Ergebnis, dass alle nur wilde, realitätsunabhängige Konstrukte haben, die in keinem Bezug zueinander stehen und auch inkomensurabel sind, also nicht interpersonal vernünftig kommuniziert werden können. Jedenfalls ist das des Pudels Kern.
@Lupus:
Ah... Ok... Verstehe... Nein, keines der Konstrukte (vielleicht sollte man sie lieber "Modelle" nennen?) betrachte ich als beliebig. Sie SOLLTEN zumindest nicht beliebig sein...

Beliebige Konstrukte kann ich gewissermassen innerhalb eines Wimpernschlages erzeugen und verbreiten. Sie haben in etwa den intellektuellen Wert von Trivialliteratur: unterhaltsam, aber nicht diskursfähig, da eh nur "erfunden"....

Ich ging davon aus, daß sich der Begriff Konstrukt noch immer an die persönlich, durch Erfahrungen, erworbenes Wissen und gemachte Gedanken geschriebenen Erklärungsmodelle der "Welt" oder "Situation" oder "Gesellschaft" etc etc. hält.
Und hier wäre BERECHTIGUNG der passende Begriff, nicht RICHTIGKEIT.

Ich gehe vielmehr davon aus, daß es nur EINE objektive Wahrheit gibt, aber (entsprechend der Anzahl der Deuter) viele unterschiedlich gedeutete Wirklichkeiten / Erklärungsmodelle...

Grund: NIEMAND außer Dir selbst kann in DEINEN Kopf schauen und den Grund für DEINE Taten WIRKLICH WISSEN! Selbst was Du sagst oder schreibst, könnte ja ungenau formuliert, um den heißen Brei herum geredet, unvollständig/lückenhaft oder gar gelogen sein, nicht wahr? Schweigst Du, weil Du nichts sagen MÖCHTEST, nichts sagen KANNST oder nur den später fallenden Worten mehr Gewicht verleihen möchtest? Nur DU allein WEISST es - alle anderen interpretieren, vermuten oder GLAUBEN zu wissen... (auf der Basis IHRES Erfahrungshorizontes!) *zwinker*

Insofern ist jede Theorie, die sich auch nur Ansatzweise - ob unabsichtlich oder bewußt - mit fremden menschlichen Gedankengängen befasst bzw. deren Handlungen durch Gedankengänge beeinflusst, in Gang gesetzt, erklärt werden konnten, Spekulation/Theorie/These/subjektive Wirklichkeit...

*aua*
Ja, ich oute mich als einer derer, die wohl ordentlich zugebissen haben... *ggg*
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@Manu_und_Stefan
*zwinker*

Es gibt natürlich auch unterschiedliche Abstufungen, vom radikalen Konstruktivismus bis zu zarten Andeutungen. Aber im Grunde ist die Kernbotschaft, dass das Betrachtete/die Aussage/Erkenntnis oder was auch immer im Kopfe des Betrachters entsteht, von ihm konstruiert wird und das Betrachtete selbst womöglich gar nicht existiert. Bestimmt kennst Du die beliebte Frage "Existiert ein Stuhl, den nie ein Mensch gesehen hat?". Von da ist es nur noch ein Katzensprung.

Deine Meinung erscheint mir als ein Zwischending, das letztlich einer konsequenten Belastung nicht standhält. Ich hatte aber bisher das Gefühl, dass Du eine solche Aussage als Angriff werten würdest, deshalb habe ich sie unterlassen. Denn entweder gibt es wirklich nur eine objektive Wahrheit - wie Du schreibst - dann ist es aber im Grunde belanglos, was die Menschen denken. Die von Dir berührte Frage, ob die persönliche Perspektive berechtigt oder überhaupt interpersonal nachvollziehbar ist, stellt sich gar nicht. Weshalb auch: entweder kommt man durch eine Aussage der Wahrheit näher oder eben nicht - ganz gleich, was der Einzelne nun denkt. Es ist ja keine Beleidigung, wenn man jemanden widerlegt - nur so kann Erkenntnis gewonnen werden. (Freilich kann man sich trotzdem dafür interessieren, was der Einzelne nun persönlich denkt, das ist dann aber nichts anderes als das man es interessant findet, was für eine Haarfarbe er oder sie haben - mit der objektiven Wahrheit hat es nichts zu tun.) Oder es gibt sie nicht, sondern nur Konstrukte darüber. Dann unterhalten wir uns aber nur über die Frage nach der individuellen Haarfarbe, mit einem Erkenntnisgewinn in der Sache ist nicht mehr zu erwarten.

Entschuldige, ich wollte Dich nicht aufs Glatteis führen. Der Auslöser waren viele wirtschaftspolitische Aussagen (allerdings nicht in erster Linie Deine), die einfach Quatsch sind! Entschuldigung, aber so ist es. Ich beschäftige mich im postgraduierten Bereich mit solchen Fragen und solche Zusammenhänge sind komplex. Und manchmal ärgert es mich, wenn dann mit dem Hausverstand die wildesten Dinge begründet werden. Vieles was plausibel erscheint, ist schlicht nicht richtig. Vieles ist schlicht kontraintuitiv. Trotzdem fühlen sich gerade diejenigen, die z.B. mit Zertifikaten auf die Nase fallen, aufgerufen, volkswirtschaftliche Probleme zu lösen oder eine Weltverschwörung in diesem Bereich zu entlarven. Nimm Manager, Banken und was nicht noch alles. Die kochen alle nur mit Wasser und für die dort vorherrschenden Erscheinungen gibt es gute Gründe. Da kann man doch nicht ernstlich glauben als Außenstehender im Handstreich das System verbessern zu können!

Ein anderes Beispiel ist der viel gescholtene Neoliberalismus. Das Wort zu verwenden entlarvt die Ignoranz des Verwenders. Es gibt schlicht kein wirtschaftliches Gedankengebäude unter diesem Namen. Am ehesten noch kann man die Väter der "solzialen Marktwirtschaft" um Müller-Armack oder einzelne Strömungen im Austrianismus so benennen. Diese Theoriegebäude liegen aber über 70 Jahre zurück und sie wollten etwas völlig anderes, als das, was heute mit Neoliberlismus gemeint wird und sie wollten auch etwas völlig anderes als es diejenigen wollen, die das Wort in den Mund nehmen. Neoliberlismus ist ein politischer Kampfbegriff, der das zusammenfassen soll, was man "bäh" findet. Mehr nicht. Esgibt ihn schlicht nicht - oder jedenfalls nur in den Köpfen derer, die ihn ablehnen. Übrigens ein schönes Übungsbeispiel für konstruktivistische Gedankenspiele! *zwinker*

Am krassesten ist es in der Theologie. Viele Menschen würden sofort abwinken, wenn sie nach molekularphysikalischen Zusammenhängen gefraft werden. Trotzdem können sie im nächsten Augenblich erklären, ob Gott die Welt geschaffen hat oder nicht. Das passt doch nicht!

Also, nichts für ungut. Ich will niemandem zu nahe treten, sondern nur ein paar provokante Denkanstöße geben... *zwinker*
@LupusLupus:
*g*

Ich greife sehr gerne Deinen letzten Satz auf und unterstreiche ihn doppelt, setze ihn an vorderster Stelle in meine Botschaft! *g*

Nein, ich fühle mich nicht angegriffen... Vielleicht herausgefordert oder besser angespornt, mehr auf meine Aussagen zu achten (was ja nichts schlechtes ist)... *gg*

Zur Frage mit der objektiven Wahrheit: wieso sollte es belanglos sein, was Du oder ich denken (sprich: für die Wahrheit halten)?
Vielleicht kommen wir ja gemeinsam dieser über den Diskurs etwas näher? Wir profitieren beide davon - in die eine wie die andere Richtung! *zwinker*

Wenn Du meinst, meine Meinung (das bezieht sich jetzt auf die in DIESEM Thread, oder?) würde konsequenter Belastung nicht standhalten, so KANN das sein... Aber es würde Dich zu eben dieser Belastung zwingen - Du müsstest Dich mit diesen Aussagen beschäftigen... Und auch dann sind wir beide schon einen Schritt weiter...

Ansonsten bleibt es allerdings weiterhin meine Meinung und hält soviel Belastung stand, wie ich qua Intellekt, Erkenntnissen, Diskurs für richtig erachte! *gg*

Denn entweder gibt es wirklich nur eine objektive Wahrheit - wie Du schreibst - dann ist es aber im Grunde belanglos, was die Menschen denken.
Für den ersten Teil absolute Zustimmung: wie sollte es mehrere Wahrheiten geben?
Für den zweiten Teil Bitte um Erläuterung: weshalb sollte es belanglos sein, was die Menschen denken? *oh*
Ich bezweifle, daß es J. Keppler egal war, was andere vom heliozentrischen Weltbild etc dachten. *zwinker*
Auch anderen war nicht egal, was Keppler dachte... *floet*

...entweder kommt man durch eine Aussage der Wahrheit näher oder eben nicht - ganz gleich, was der Einzelne nun denkt. Es ist ja keine Beleidigung, wenn man jemanden widerlegt - nur so kann Erkenntnis gewonnen werden. (Freilich kann man sich trotzdem dafür interessieren, was der Einzelne nun persönlich denkt, das ist dann aber nichts anderes als das man es interessant findet, was für eine Haarfarbe er oder sie haben - mit der objektiven Wahrheit hat es nichts zu tun.)
Ja, genau so halten es die Naturwissenschaftler auch... Wird schon seine Gründe haben... Interessant ist dabei, daß der Erkenntnisgewinn des letzten Jahrhunderts phänomenal war, findest Du nicht? *ggg*

Dann unterhalten wir uns aber nur über die Frage nach der individuellen Haarfarbe, mit einem Erkenntnisgewinn in der Sache ist nicht mehr zu erwarten.
Ah... Ich glaube ich weiß jetzt, wo Dein gedanklicher Fehler steckt... *g*
Natürlich ändert sich die SACHE bzw. Wahrheit nicht im Geringsten durch den Tatbestand des Diskurses über sie... Unsere Erkenntnis über sie aber mit SICHERHEIT! *zwinker*
Und *freu* ich bin's nicht, der auf dem Glatteis ist! *ggg*
Der Stuhl und die Katze
Also ehrlich gesagt ich bin fasziniert von eurem kleine Diskurs und auch nur 3 Posts in Folge zu integrieren ist schon ein kleiner Aufwand für mich, deshalb nur ein paar Aspekte aus dem ganzen Konvolut zur Wahrheit und deren Integragtion.

Erstmal geht es doch wohl meist um komplexe Wahrheiten über die eine Diskussion entstehen kann. Blond ist Blond allerhöchstens noch hell oder dunkel.

Solche Komplexe haben ja meistens mehrere Expressionen und je nach Blickwinkel können sich daraus die verschiedensten Wahrheiten ergeben. Je komplexer die Materie und je mehr Fakten bzw. Argumentationsketten zur Erklärung herangezogen werden müssen und nach logischer Verbindung schreien, desto mehr Aspekte ergeben sich daraus. Dafür gibt es nun mal das wissenschaftliche Prozedere der Hypothesen, Theorien und Beweissammlungen.

Das ganze kann man in meinen Augen aber auch auf jeden anderen Lebensbereich anwenden.

Wenn ich eine absolute, allumfassende Aussage treffen will bin ich also gezwungen alle Argumentationsstränge die zur Abbildung dieses Komplexes dienen und in eine umfassende Beschreibung münden. Das ist in vielen Bereichen praktisch nicht möglich.

Die klugen Jungs bei Lehman et al lebten in ihrer autistischen Betrachtungsweise die Wirklichkeit und, welche Hybris, die Zukunft in Formeln kleiden zu können. Das ganze in einer abgeschlossenen Welt mit sehr begrenzter Kenntnis der Wirklichkeit und mit pseudo Risikoanalysen abgesichert die wiederum eine sehr begrenzte Sichtweise umfassten.

Dein Stuhl Lupus erinnert mich an Schrödingers Katze. Ist sie nun tot oder lebt sie noch. Um zu wissen ob es den Stuhl gibt und vielleicht auch wie er aussieht muss ich nicht nur den Raum mit Licht füllen, ich muss auch um ihn herumgehen um sagen zu können ob er nicht nur vorne meinetwegen grün gestrichen ist, sondern auch auf seiner Rückseite. Das Grün wiederum ist für den Farbenblinden nicht von Rot zu unterscheiden und erscheint vielleicht mit dem entsprechenden Spektrum beleuchtet eher als Türkis.
Der Chemiker definiert die Farbe zwar eindeutig mit Formeln, was dem der Chemie Unkundigen nicht weiterhilft. Der Physiker über die Wellenlänge des reflektierten Lichtes, worunter sich Lieschen Müller wieder nichts vorstellen kann.
Und doch hat dieser einfache Stuhl nur eine Farbe über die man sich streiten kann.

Der Diskurs darüber bringt aber die Standpunkte näher und, die gegenseitige Akzeptanz der Diskutanten vorausgesetzt, vermag beiden einen neuen Aspekt näher zu bringen, die Disziplinen also zusammenzuführen und somit eine interdisziplinäre Wahrheit für ein holistisches Modell zu finden. Nur um ein solches kann es sich immer handeln, da der Stuhl als solches von uns nur begrenzt erfasst werden kann. Das Modell zeichnet sich dadurch aus, dass es sich auf die erforderlichen darstellbaren Faktoren beschränkt die für eine evt. Entscheidung ob das hässliche Ding zu meiner Einrichtung passt oder bequem genug ist um darauf zu sitzen.

Ich bin immer wieder fasziniert wie sich die intelligentesten Menschen aufgrund niederer Beweggründe wie Rechthaberei, Statusgier und Eifersucht der rationalen Herangehensweise berauben.
Die meisten machen sich gar nicht bewusst, dass wenn zwei Menschen aufeinander treffen im Endeffekt IMMER erst einmal die zu gebrauchende Formelsprache ausgehandelt und immer wieder überprüft werden muss um überhaupt festzustellen was der eine dem anderen mitteilen will, der common sense eben.

Richtig gute Verschwörungstheoretiker haben dafür einen eigenen Mindset entwickelt der sich argumentativ erst auf einer sehr tiefen Ebene durchbrechen lässt.
*********sMUC Mann
96 Beiträge
Themenersteller 
@Manu_und_Stefan
Ich bin sehr angetan von Deinem letzten Beitrag, ich hätte etwas ganz anderes erwartet - Kompliment Du/Ihr beeindruck(s)t mich! (Und verzeiht, wenn ich Euch hier so bewerte, ich will mich nicht über Euch stellen, aber doch meiner Freude Ausdruck verleihen!)

(Der Einfachheit halber bleibe ich im Singular, fühlt Euch aber gerne beide angesprochen! *zwinker* )

In nicht ganz kurzer Kürze: Ich hatte bisher das Gefühl, dass Du der Fraktion derjenigen angehörst, die jede Meinung für richtig, wertvoll und interessant halten. Wenn es nun aber nur eine Wahrheit gibt, dann ist zu erwarten, dass einen manche anderen Meinungen viel näher daran bringen und andere Meinungen eigentlich ganz belanglos sind. (Das ist keine Beleidigung, sie führen halt nur nicht weiter, was angesichts der Sachlage weder klar noch anders zu erwarten ist.)

Im Laufe der Diskussion kam nun neben der Ansicht einer irgendwie objektiven Wahrheit die alternative Ansicht des "Konstruktivismus" ins Spiel. Die wurde (nicht von mir und nicht nur aber auch) auf Dich bezogen und da knüpfte mein Kommentar an.

Die mit Dir assozierte Ansicht, jeden und jede Wahrheit für wichtig, richtig und interessant zu halten ist im Lichte des Konstruktivismus ganz plausibel. Denn in dessen Sinne gibt es keine objektive Wahrheit und damit kann die Bedeutung einer Meinung auch nicht daran oder an etwas anderem gemessen werden. Ergo fehlt ein Kriterium anhand dessen man Meinungen für besser oder schlechter halten könnte und dann sind alle Meinungen eben gleich wichtig.

Dagegen habe ich eingewandt, dass Du m.E. an einer objektiven Wahrheit fest hältst und diese Bertachtung, die hinsichtlich der Gleichwertigkeit aller Meinungen kompatibel wäre, auf Dich nicht passt.

Hinsichtlich der Belastbarkeit Deiner Aussagen meine ich, dass man unter der Prämisse, dass es eine objektive Wahrheit gibt, die Aussage, alle Meinungen seinen wichtig, interessant und berechtigt nicht aufrecht erhalten kann. Denn das bedeutete, dass alle gleich weit von jener mysteriösen Wahrheit entfernt sein müssten.
*********sMUC Mann
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Themenersteller 
@jonathanseagull
Dein vorletzter Absatz zeigt Deine Erhabenheit. Anstatt auf Deinen letzten Erguss zu antworten, verneige ich mich und harre in freudig erregter Erwartung schweigend Deiner weiteren Beiträge!
Was haltet Ihr von dieser Verschwörungstheorie? Es gibt da ein Wesen, das hat uns alle erschaffen. Ab und an spricht es mit einzelnen von uns, oder es erscheint als einer von uns auf der Welt. Dieses Wesen ist aber so raffiniert, daß es keine Beweise für seine Existenz gebt. Es hat aber geschafft trotzdem sehr viele Menschen von sich einzunehmen, die behaupten in seinem Sinne zu handeln und unsere Welt zu beeinflussen. Es ist sogar selbst in der Lage uns alle zu kontrollieren und zu beobachten. Wer sich nicht in seinem Sinne verhält wird bestraft über den Tod hinaus.

Diese schon in ihrer Konzeption nicht verifizierbaren Ansichten, die ich im eigentlichen Sinn als Verschwörungstheorien bezeichne, kann man doch genausogut als Weltanschauungen oder alternative Religionen betrachten?
@mghd69:
Deiner unter dem Namen "Christentum, Judentum und Islam" weit verbreiteten Weltanschauung fehlt zur Qualifikation als Verschwörungstheorie der Vorteil der wenigen durch das (eventuell erst erworbene) Wissen darüber (oder der Status als "Eingeweihter")...

Du hast eine Weltanschauung vertreten, aber keine Verschwörungstheorie per se....

Würdest Du stattdessen sagen: "das sagen sie zwar alle im Vatikan, aber glauben tut es selbst der Papst nicht, der lieber in Reichtum badet und Orgien feiert und hinter der Christen Rücken seine mafiösen Bankgeschäfte laufen lässt", dann wäre es schon besser... *zwinker*

By the way: wie ist noch gleich Johannes Paul der 1. gestorben? War das nicht auch so komisch? Ein quicklebendiger, JUNGER, veränderungspreisender Papst, der überraschend (sic!) nach 33 Tagen gestorben ist? DA ist vielleicht eine Verschwörung gewesen... *zwinker*
Deiner unter dem Namen "Christentum, Judentum und Islam" weit verbreiteten Weltanschauung fehlt zur Qualifikation als Verschwörungstheorie der Vorteil der wenigen durch das (eventuell erst erworbene) Wissen darüber (oder der Status als "Eingeweihter")...
Äh, und was ist mit der Priesterschaft der genannten Religionen? Und ihrer in weiten Teilen der Welt nach wie vor ungebrochenen Macht?

Wenn das kein "Vorteil der Wenigen" ist, weiß ich auch nicht.

Das eigentliche Kontra-Kriterium ist eher, dass es keiner Verschwörung im eigentlichen Sinn (d.h. mit dem Ziel die restliche Welt zu täuschen) bedarf, denn die Leute glauben das Ganze wirklich.

wie ist noch gleich Johannes Paul der 1. gestorben?
Das war wahrscheinlich wirklich eine Verschwörung. Zur ausgewachsenen Verschwörungstheorie fehlen da aber noch ein paar Attribute. Wenn du eine solche haben willst, nimm lieber den Mord an JFK, der gibt diesbezüglich mehr her. *schiefguck*
@smurf:
Äh... ja, stümmt...

Die Verschwörungstheorie in dieser religiösen Angelegenheit besteht eben NICHT in der Lehre, die die Priesterschaft verbreitet, sondern in der Tatsache, daß (vielleicht) die Priesterschaft eben gerade selbiges SELBST NICHT (!) glaubt und zig Millionen Gläubige auf den Arm nimmt... *ggg*

In Bezug auf JFK gebe ich Dir Recht! *top*
Bei JFK ist der Ausgangspunkt für viele Theorien, auch viele absurde.
Dennoch ist festzuhalten, daß selbst ein Kongreßausschuss die Alleintäterschaft Oswalds ablehnte, sondern davon ausging, daß noch mehr Täter beteiligt waren. Dies halte ich bei unvoreingenommener Betrachtungsweise auch für wesentlich plausibler.
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