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Intelligenz als Fluch?

*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
Intelligenz als Fluch?
Wenn man so ein Thema anschneidet, wird man sehr unterschiedliche Reaktionen provozieren.

Ich vergleiche Intelligenz gerne mal mit der Körpergröße.

Ideal ist es in unserer Welt, wenn man ein klein wenig über dem Durchschnitt liegt.

Ein Mensch mit einer Körpergröße von 2,20 m oder mehr...

Hm... er passt in keine Konfektion mehr. Kleidung und Autos werden nicht für solche Menschen gebaut.

Nicht jede Türe ist groß genug.

Man rennt sich oft den Schädel an.

Und man erscheint hochnäsig...

Eine zu geringe Körpergröße wird als Behinderung anerkannt.

Ein zuviel....???

Sehr intelligente Menschen nerven ihre Mitmenschen, weil sie mehr wahrnehmen und mehr hinterfragen, was dann schnell als Kritik bzw. Arroganz empfunden wird.

Am schlimmsten sind die Reaktionen von Semi-Intellektuellen: Von Menschen, die glauben, sie könnten alles verstehen, und sich in ihrem Selbst- und Weltbild zutiefst verletzt fühlen, wenn ihnen das mal nicht gelingt. Da gilt dann, das nicht sein kann, was nicht sein darf... und das führt oft zu einer aversiven Haltung.

Mit etwa 20 (also vor etwa 20 Jahren) habe ich bei Mensa einige Menschen in vergleichbarem Alter kennengelernt, denen stumpfsinnge Konkurrenzkämpfe und Selbstbeweihräucherung eigentlich nur auf den Geist gingen. Wir wollten mehr... Sinn finden... vielleicht sogar Geborgenheit in dieser Welt...

Wir haben uns dann einige Male privat getroffen.

Als "Selbsthilfegruppe" hatten wir eine recht üble Bilanz: Eine Person verschwand recht bald mit dem Rucksack nach Indien, abgesehen von ein paar Postkarten nach der Ankunft haben weder der Rest von uns, noch die Eltern wieder etwas von ihr gehört.

Von den übrigen 14 Personen, die wir damals waren, haben nur 5 ihren dreißigsten Geburtstag erlebt und nur ich den vierzigsten.

Unfälle... überdosierte Betäubungsmittel... Suizide...

Sie zerbrachen an ihrer Wahrnehmung und ihrer Empathie...

Sie haben die Probleme der Welt zu ihren eigenen gemacht, nach Lösungen gesucht, versucht zu helfen...

mit sehr viel Idealismus.... oder einfach mit grenzenloser Naivität...

Ab einem gewissen Level wird es wohl schwierig, die Gedanken primär nur noch um die eigenen Bedürfnisse kreisen zu lassen... manchmal gehen die dabei auch völlig unter...

Wer stets Probleme entdeckt, wird damit nur schwer glücklich. Das belastet die Mitmenschen und führt zu Einsamkeit...



• * *

Was soll dieses Posting?

Wahrscheinlich werden ein paar Leute in folgendem Stil antworten:

Wenn du noch intelligenter wärst - nämlich so wie ich - würdest du vielleicht genauso erfolgreich und glücklich sein wie ich... bla.. bla...

Vielleicht... aber das ist wohl nur ein Traum... blickt jemand tiefer...

Alles Liebe,
Christof
Gutes Thema. Macht Sinn! Daumen hoch *g*

Ich stell da jetzt aber mal eine andere Frage in den Raum: Probleme sehen und erkennen ist die eine Sache, es ist vielmehr die Frage, wie man damit umgeht.

Das was du beschreibst, ist fraglos ein sehr trauriges Szenario, aber ich frage mich, ob das "Problem mit dem Problemen" wirklich die Intelligenz war, oder eher die Frage, wie mit ebensolchem umgegangen werden kann. Idealismus und Pessimismus könnten da vielleicht Schlagworte sein...

Nun will ich hier nicht Dinge inden Raum stellen wie: "Andere sehen einen Berg, ich sehe eine Herausforderung", denn das wäre Blödsinn. Und klar ist man als empathischer Mensch wesentlich sensibler und sieht vielleicht eher, was alles schief laufen könnte.

Aber man kann sich schließlich nicht mit dem Problemen der ganzen Welt rumschlagen, oder? Böse ausgedrückt: Eine Gruppe Hochbegabter wird jetzt nicht allein das Klima retten, die Finanzkrise stoppen, Aids ausrotten und ein Mittel gegen den Hunger der Welt und häusliche Gewalt erfinden können.

Es braucht aber auch andere Charaktereigenschaften, um immer "ein Haar in den Suppe" zu finden und der größte Fehler, den man machen kann ist die Überlegung: Ich muss meine Intelligenz aber doch zum Wohle der Menschheit einsetzen.
Nö, muss man nicht. Sollte man vielleicht, wäre vielleicht auch anständiger, wenn man es täte - aber wenn dabei sowas herauskommt, was du beschrieben hast, Selbstmorde etc., dann wäre es definitv sinnvoller, sich auch mal abzukapseln. Nicht im berühmten Elfenbeinturm, um Gottes Willen, aber in vernünftigem Maße.

Aber die Welt verbessern wollen und daran zerbrechen, dass man es nicht kann - das hat für mich weniger mit Intelligenz zu tun als mit Größenwahn( nicht böse gemeint ) und zugleich mit einem ganz, ganz, ganz großen Herzen. Aber selbst in den Klügsten Kopf und das größe Herz der Welt - passen nicht alle Problem der ganzen Welt.

lg

Dany
*******z_nw Mann
77 Beiträge
Ich kenn das Problem, wie wahrscheinlich die meisten hier.
Auf der einen Seite möchte ich dir aus tiefster Seele zustimmen, weil ein großer Teil meines Lebens durch die Hochbegabung einfach scheiße war... auf der anderen Seite glaube ich, dass ich mittlerweile gut damit zurecht komme und Hoffnung sehe, dass es auch so bleibt.
Ich schätze, es ist ähnlich wie ein Leben mit Behinderung. Man kann damit glücklich sein und sein Leben so gestalten, dass man nicht ständig aneckt, aber es ist trotzdem hart und viel, viel schwerer als ohne.
Den Mund halten, sinnlose Anweisungen ausführen, sich verstellen, seine tiefsten Gefühle nicht teilen, Respekt vor idiotischen Das-ist-eben-so-"Meinungen" heucheln,... Ich hab mich dran gewöhnt und mir Räume geschaffen, in denen ich mich nicht so benehmen muss. Mittlerweile schätze ich mein Leben, aber vom Kindergartenalter bis einschließlich 10. Klasse hab ichs einfach nur ertragen und manchmal konnte ich nichtmal das.
Ich habe gehungert, mich verletzt, gekifft, mehrere Suizidversuche unternommen (den ersten als ich 4 war) und bin immer wieder extreme Risiken eingegangen. Ein Wunder, dass ich das überlebt habe.
Mittlerweile mach ich die Probleme der Welt nicht mehr zu meinen. Irgendwann ist sowieso Alles vorbei, auch Zeit und Raum. Das ist aber okay, weil ewige Stagnation ebenfalls sinnlos wäre. Und was zählt das Individuum schon im Angesicht des Universums? Es macht einfach überhaupt keinen wesentlichen Unterschied, was ich sage oder tue, und das befreit mich von dieser unerträglichen Verantwortung.
Es macht einfach überhaupt keinen wesentlichen Unterschied, was ich sage oder tue, und das befreit mich von dieser unerträglichen Verantwortung

Da würde ich gerne mal dazwischenfragen: Worin besteht denn deiner / eurer Meinung nach genau diese Verantwortung?

Darin dass ihr / wir Dinge wahrnehmen, an denen andere einfach planlos vorübergehen?
Schön, aber was muss die Konsequenz daraus sein? Muss es überhaupt zwangsläufig eine Konsequenz geben?

Ich denke, man muss da, wie bei so vielem im Leben einen Mittelweg finden. Den Kopf in den Sand stecken kann es doch auch nicht sein, oder?
*******z_nw Mann
77 Beiträge
Dany,

Natürlich stellt sich immer die Frage, wie man mit etwas umgeht. Das Problem ist: Es gibt nicht allzu viele Lebenskonzepte, die man als Hochbegabter von Anderen lernen kann. Die gewöhnlichen Konzepte passen einfach nicht. Also muss man sich auf den schmerzhaften Weg machen, ein gänzlich neues Konzept zu entwickeln. Leider ist es verdammt schwer, sich einen Platz schaffen zu müssen statt einfach einen vorgefertigten Platz einzunehmen.
Ich bin (neben mir) auch durch unser Kind betroffen und war eine Zeitlang in einer Selbsthilfegruppe. Dort wurde nur über Probleme gesprochen. Immer das Gleiche, jeder berichtete von seinen Katastrophen der letzten Woche (und alle haben verständnisvoll genickt) und wie unsere HB-Kinder leiden. Ich habe dann mal gesagt, ich bin zufrieden, mit unserem Kind geht es gerade super und ich sehe nicht nur die Nachteile, sondern erfreu mich an den positiven Eigenschaften unseres Kindes und bin stolz. Alle haben mich wie ein Geist angeschaut und fühlten sich in ihrem Selbstmitleid gestört. Wir sind dann nicht mehr hin und wurden sogar später noch per Mail (noch ein anderer Grund) aus der Gruppe geworfen. Wir gehen es jetzt gelassener an und sehen die Vorteile. Bitte Christof, nicht falsch verstehen. Ich kann deine Gedankengänge und Erlebnisse voll verstehen und vielleicht gebe ich ja mal meinen Leidens(Lebens)weg zum Besten aber mir geht es zurzeit richtig gut. Ich füttere meinen Kopf mit Nahrung (extrem wichtig) und genieße den alttägliche Ausgleich (Wein/Weib/Gesang), Ich fahre Motorrad und Snowboard, tauche und fahre sehr gern in fremde Länder (ist ja auch wieder Geistesnahrung).
Ich habe gelernt, alle negativen Menschen aus meinem direkten Umfeld zu entfernen. Man hat zwar weniger Freude aber der verbleibende kleine Rest ist umso wertvoller. Mir ist egal was andere über mich denken und vor allem auch sagen und bringe mich trotzdem in meine Umgebung ein und biete Hilfe an.

Meine Regeln:

1. Ich kann die Probleme der Welt nicht lösen, ich versuche es im Kleinen
2. Ich kann nicht davon ausgehen, dass mich die anderen alle verstehen aber ich versuche mich verständlich auszudrücken
3. Ich wurde nicht bestraft, sondern mit Intelligenz beschenkt
4. Das Leben ist zu schön um sich zu ärgern
5. Ich will den anderen dieselbe Toleranz entgegenbringen die ich erwarte

Mit diesen Regeln geht’s mir gut und ich erlebe, dass ich auch wieder mehr von der Umgebung aufgenommen werden (bin mittlerweile sogar Mandatsträger). Trotzdem bitte ich manchmal meine Therapeutin, mir zu helfen, den Kopf wenigstens ab und zu abzuschalten.

Wir sind nicht besser oder schlechter, sondern nur verschieden. Intelligenz ist kein Garant für Erfolg (ich glaube die meisten mit über 99% haben sowieso keinen Erfolg), aber auch kein Freifahrtschein fürs unglücklich sein. Nur als Anmerkung, Menschen mit weniger IQ (wenn das überhaupt der Maßstab ist) haben genauso Probleme an denen sie verzweifeln, vielleicht sogar Minderwertigkeitsgefühle gegenüber uns.
Die meisten wirklich erfolgreiche Menschen und Topschüler sind die 125er.

Ich werde jetzt total arrogant!!!

Wir sollten aber nicht vergessen, dass wichtige Änderungen in der Gesellschaft, nicht aus der Mitte kommen, sondern Vordenker brauchen. Jeder, und besonders wir, haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der wir uns stellen sollten. Das Problem dabei ist, dass wir alle solch verbohrte Individualisten sind, dass wir nicht in der Lage sind, uns als Gruppe zusammenzuschließen um unsere Interessen besser vertreten zu können. Dumme (tschuldigung) schließen sich zusammen, da sie wissen das sie dadurch mehr Kraft haben. (wer ist dann schlau?)

Gruß Whaleshark
*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
Erstmal danke an dany24 und Glasherz.

@****24

Aber man kann sich schließlich nicht mit dem Problemen der ganzen Welt rumschlagen, oder? Böse ausgedrückt: Eine Gruppe Hochbegabter wird jetzt nicht allein das Klima retten, die Finanzkrise stoppen, Aids ausrotten und ein Mittel gegen den Hunger der Welt und häusliche Gewalt erfinden können.

Nein. Geht nicht und war auch klar...

Zeitweise war ich in einigen Vereinen und Verbänden und ner Partei sehr aktiv und habe versucht, wenigstens hier und da was zu bewegen... ein Jugendzentrum aufzubauen (hat geklappt) ... ein paar Impulse in Konzepte zur Lehrerbildung einfließen zu lassen (hat punktuell auch geklappt)... so im kleinen und überschaubaren Rahmen geht - mit viel Energie - schon dies und das...

Typischer sind aber die kleinen Probleme...

Probleme von FreundInnen und KollegInnen... technische Probleme... soziale Probleme... psychische Probleme...

Man nimmt sie wahr, fängt an zu grübeln, sucht nach Lösungen - und findet hin und wieder auch welche...

Dann entdeckt man neue Menschen... mit neuen Problemen... man grübelt weiter... entdeckt, dass die neuen Probleme gar nicht so neu sind...

Man reflektiert sich selbst...

Wer bin ich denn eigentlich? Was soll das alles hier?

Klar... die berühmte Sinnfrage.

Immerhin die Erkenntnis... ich bin Mensch...

und wenn ich selbst glücklich sein will, kann mir das Glück meiner Mitmenschen nicht egal sein...

Soweit ich helfen kann, fühle ich mich verantwortlich.

Es frustriert mich, wenn ich nicht helfen darf...

Aber...

wenn man dann selbst mal Hilfe braucht...

mal selbst "verstanden" werden will...

dann führt die Suche oft ins Nichts.
@whaleshark
Applaus, applaus, applaus!

Echt mal.

Denke, wir alle haben es mal erfahren, dass die Welt für andere vielleicht einfacher zu sein scheint - aber ist denn da nicht eigentlich eine Schande, ausgerechnet als Mensch mit hohem IQ zu jammern?

Frei nach dem Motto: Ich bin zu schlau, um Probleme zu lösen?
Allein das ist doch das reinste Paradoxon!!!!

Andererseits...das mit der Verantwortung unterschreibe ich nur bedingt. Denn genau diese Einstellung macht einen doch kaputt, WENN man es übertreibt, oder?
Übertreiben
Hier ist es wie bei allem. Man muß einen Weg finden, Tempo heraus zu nehmen. Drogen helfen hier nicht. (ausprobiert)

Die Verantwortung für die Gesselschaft haben auch nicht nur wir, sondern alle. Laßt uns die Verantwortung und dadurch auch die Lasten teilen.
*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
Ich denke, das Grundproblem der Menschen ist wohl für alle das selbe... irgendwo fühlen wir uns alle innerlich zerrissen...

Insofern sage ich nicht, dass intelligente Menschen die größeren Probleme haben.

Allerdings sind sie sich dieser Zerrissenheit oft bewusster - und weniger empfänglich für "Patentlösungen", weil sie die oft durchschauen.

Als Jugendlicher habe ich mal formuliert:

"Der Weg zum Glück besteht darin, uns selbst so gut zu verarschen, dass wir das selbst nicht durchschauen können..."

Jep... @*******ark... Drogen sind da auf Dauer nichts. Religiöse oder esoterische Konzepte sind meist auch sehr durchschaubar. (Bei dir kann ich übrigens sehr viele Parallelen zu mir entdecken).

Hm...
*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
@Dany24
Ich wollte mich gerade für deinen GB-Eintrag bedanken, kann das als "Basismitglied" aber leider weder durch direkte Revanche, noch durch eine Mail.

Deshalb zumindest hier...

Die von dir im Profil genannte Schüchternheit kann ich gut nachvollziehen.

Ich habe eigentlich überhaupt kein Problem damit, auf Menschen zuzugehen, wenn ich damit ein für mich akzeptables Ziel verfolge.

Ich kann Versammlungen leiten, Vorträge halten und an Infotischen (Whaleshark wird das alles gut kennen) bin ich sehr offen und offensiv.

Sobald es aber NUR um MEINE PRIVATINTERESSEN geht... geht gar nichts mehr. Ich will niemandem damit zur Last fallen... überlege, ob ich belästigend oder verletzend wirken könnte... und reflektiere jeden möglichen ersten Schritt solange, bis ich ihn mir wirklich sparen kann.

Damit wirke ich dann sehr schüchtern und alles andere als selbstbewusst. Genau das wäre es aber, worauf es bei der "Balz" ankommt...
@Stormbringer
gibts mich hier zweimal????
*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
@Whaleshark
Ich denke, wir haben in unserem Leben mit vergleichbarer Vernunft vergleichbare Antworten auf vergleichbare Fragen gefunden.

Zumindest will ich das jetzt mal so interpretieren, um das Gefühl zu haben, dass ich nicht völlig alleine mit meinen Gedanken dastehe.

Das Thema Religion wäre sicher ein spannender Punkt. Da sitze ich persönlich wohl auch zwischen allen Stühlen...

Aber das wäre ein neuer Thread...
du bist nicht alleine
Wahrscheinlich siehst du meine aktuellen Aussagen im Thread "Über die Wahrscheinlichkeit der Existenz Gottes" genauso.


Deine Aussagen an @****24 hätte ich nicht anders beschreiben können.
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
"Der Weg zum Glück besteht darin, uns selbst so gut zu verarschen, dass wir das selbst nicht durchschauen können..."

Ich habe in vielerlei Hinsicht die Wahrheit dieser Worte erfahren, leider nie bei mir selbst, immer nur bei Freunden, denen es mit genau dieser Fähigkeit deutlich besser geht.
Ich habe diese Fähigkeit leider nicht, besitze ein stark ausgeprägtes Selbstbewußtsein und kann/muss mich zwangsläufig aus der dritten Person betrachten.

Ob das ein Fluch oder ein Segen meiner Intelligenz bzw. meiner Empathie ist, habe ich lange Zeit in Frage gestellt.
Zum Glück wird man älter und beginnt langsam, Dinge auch einfach mal geschehen zu lassen, es einfach mal hinzunehmen, nicht verstanden zu werden.

Wenn man erst mal erkannt hat, dass man die Welt nicht retten kann, will man es auch gar nicht mehr, wobei ich witzigerweise erst nach dieser Erkenntnis einen Job als Coach begonnen habe und genau das jetzt wieder mache... aber eben im Kleinen.

Man muss sich irgendwo einen Platz, eine Nische suchen... auch wenn ich noch lange nicht behaupten kann, "angekommen" zu sein, fühle ich mich doch recht wohl.

Ich denke/hoffe jeder hat da so seine eigenen, kleinen Tricks.
Was denn, @*******ark, suchst du dir etwa jetzt einen Verbündeten für einen gewissen anderen Thread? *ggg*

Das is nun aber mal totaaaaal unfair!

Ok, Spaß beiseite!

Schüchternheit wie zuvor hier angesprochen...ist doch auch ein optimales Beispiel für diesen Thread, oder?

Habe heute zufällig ein bisschen über soziale Phobien gestöbert ( aber aus anderen Gründen ) und da sind die Grenzen ja zum Teil nicht so klar zu definieren bzw. fließend. Und da kam mir die Idee: Resultiert sowas nicht auch aus der Angst vor Ablehnung, der Frage, wie man wirken kann etc pp - und unserseins macht sich einen viel zu großen Kopf darum, was auch im persönlichen Gespräch passieren könnte?

Das Problem Info-Tisch / Privat-Gespräch kenne ich viel zu gut. Referate halten ohne Skript - jau, kein Ding. Mit dem Dozenten hinterher ein privates Gespräch führen - rotanlauf und wegrenn

Denke das hängt damit zusammen, dass man sich bei Vorträgen, Info-Tischen etc. immer noch hinter "dem Thema" verstecken kann und sich nicht ausschließlich als Person präsentieren muss.

Oder was meint ihr?
*******z_nw Mann
77 Beiträge
angestrengt seufz
Stormbringer hat ein Problem geschildert und Whaleshark die Lösung dazu. Aber ich glaube nicht, dass Stormbringer das Problem richtig erfasst hat und somit halte ich auch von Whalesharks Lösung herzlich wenig.

Ihr fragt euch: "Wie kann ich mir einreden, dass dieses Leben einen Sinn hat?"
Das ist doch widersinnig. Nur weil Normalsterbliche etwas brauchen, an das sie glauben, heisst das doch noch lange nicht, dass wir das auch nötig hätten. Ihr versucht, so zu sein wie "Alle", aber das geht nicht. Ihr seid nicht so wie "Alle" und nichts wird daran etwas ändern können. Anpassung ist unmöglich, vergesst es!
Ich habe festgestellt, dass ich mich am glücklichsten fühle, wenn meine Umwelt und mein Selbst harmonieren. Ich kann mich selbst aber nicht ändern, sondern bloß die Welt. Auch gesellschaftliche Konventionen sind nur für Normalsterbliche bindend, ich jedoch kann sie ändern, mit ganz einfachen Anwendungen von Logik, Rhetorik, Psychologie etc.pp. - Ich kann nicht den Hunger in Afrika abschaffen, aber ich kann dafür sorgen, dass meine eigenen Bedürfnisse und die meines Umfeldes gestillt werden, indem ich das tue, was jede Elite tut: Anführen, verändern, zerstören, weiterentwickeln.
"Wozu?" ist die völlig falsche Frage. Deutlich ergiebiger ist Folgende: "Warum nicht?"
********i_sn Mann
52 Beiträge
"Wahrlich, ein schmutziger Strom ist der Mensch. Man muss schon ein Meer sein, um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können, ohne unrein zu werden. (...)
Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch, - ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
Was groß ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang und ein Untergang ist.
Ich liebe die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Ich liebe die großen Verachtenden, weil sie die großen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer."

Friedrich Nietzsche - Also sprach Zarathustra
heyheyhey @*****aus, das sind aber gewagte Töne...

Wie sagte schon Angelika Kalwass: Ich kann den anderen nicht ändern, aber ich kann mich selbst ändern! ( es ist spät, da sinkt das Niveau *ggg*)

Na schön, bis zu einem gewissen Grad mag man die Umwelt und die Mitmenschen manipulieren können, aber ich denke, man hat auch sich selbst und sein eigenes Verhalten bis zu einem gewissen Grad in der Hand. Natürlich kann man sich nicht dümmer machen als man ist oder die Augen verschließen von Dingen, die man irgendwie trotzdem sieht.

Aber wenn ich dich so lese bzw. höre, habe ich das Gefühl, du zelebrierst dein "Andernssein" irgendwie doch in einer Art Elfenbeinturm. Ich will dich nicht beleidigen, bitte versteh das nicht falsch, aber so kommt es rüber.

Konventionen können hinterfragt werden, klar. Aber allein die Tatsache, eine Hochbegabung mitzubringen, gibt einem meines Erachtens noch nicht das Recht, besagte Konventionen von vorn herein über den Haufen zu werfen - man sollte sich erst mal sorgfältig mit ihnen auseinander setzen und sich fragen, ob manche von ihnen nicht vielleicht auch Sinn machen.
Ob man sich dann dran hält, ist freilich ´ne andere Frage.

@******nai und stormbringer: Wie verarscht man sich denn bitteschön selbst gut genug? Irgendwie fehlt mir dazu die Fähigkeit. Bin aber gemeinhin ´ne schlechte Lügnerin, warum sollte es bei mir selbst anders sein?
Allein die Tatsache, dass ich mich selbst, mein Handeln und meine Gedanken ständig analysiere, steht mir dabei doch arg im Weg...
*******ai_1 Mann
249 Beiträge
@******nai und stormbringer: Wie verarscht man sich denn bitteschön selbst gut genug? Irgendwie fehlt mir dazu die Fähigkeit. Bin aber gemeinhin ´ne schlechte Lügnerin, warum sollte es bei mir selbst anders sein?
Allein die Tatsache, dass ich mich selbst, mein Handeln und meine Gedanken ständig analysiere, steht mir dabei doch arg im Weg...

Wenn ich tatsächlich wissen würde, wie es funktioniert, hätte ich diesen Beitrag eben nicht geschrieben.
Ich weiß nur, dass ich es bei vielen Freunden beobachten kann. Es ist auch ein natürlicher Schutzmechanismus der menschlichen Psyche, der so bei mir nicht gut in Takt ist.
Sei es nun, dass man sich nach einer verlorenen Liebe einredet, dass ja doch alles scheisse war und das so lange macht, bis man es selbst glaubt oder sich Dinge einredet, die man mal gemacht hat oder vergessen will...

Ich weiß theoretisch, wie so etwas per neurolinguistischem Programmieren funktioniert (da ich es auch selbst unterrichte), dennoch fehlt mir die Fähigkeit, genau diesen Punkt in solchen Fällen ausser Acht zu lassen, also den Wissenspunkt zu ignorieren, dass dies und jenes jetzt gerade klappt, weil ich mich selbst darauf programmiert habe.

Ich kann es nicht, da ich mir meiner Selbst viel zu bewußt bin und psychologisch weiß, warum ich jetzt gerade so reagiere oder dies und jenes fühle und sage.

Das klingt erst mal verlockend, kann aber auch verdammt anstrengend sein...
Jau...
...@******nai

Mir fallen da spontan die Leute in der Schule oder in der Uni ein, die schlechte Leistungen grundsätzlich auf den Lehrer / den Prof geschoben haben.

Oder die blöde Kuh, die mal versucht hat, George Clooney auf einer Pressekonferenz anzubaggern - und hinterher gemeint hat, es läge wohl daran, dass der gute George zu schlecht deutsch spricht, um zu verstehen, was sie eigentlich meinte, sonst hätte er ihr sicher niemals einen Korb gegeben.

Solche Leute hab ich bisweilen echt hingebungsvoll beneidet...
*******z_nw Mann
77 Beiträge
Dany,

"Man kann die Welt nicht ändern, aber man kann sich selbst verändern" hab ich auch schon vor Kalwass oft gehört. Leider habe ich nie herausgefunden, wer sich diesen Unsinn überhaupt mal ausgedacht hat. Ich hab mein Statement in bewusster Umkehrung verfasst.

Es gibt Dinge in der Welt, die ich nicht ändern kann. Mein inneres Selbst ist eines dieser Dinge.
Klar feier ich mich selbst. Warum auch nicht?
Ich habe festgestellt: Regeln sind beliebig und austauschbar. Also nehm ich sie und tausch sie aus, wenn ich Lust drauf habe. Da ich fähig bin, die Konsequenzen eines solchen Eingriffs vorherzusehen, weiss ich ja auch, was ich tue. Ich hab das Gejammer der Anderen satt, also sorg ich dafür, dass sie zufrieden sind und aufhören.
Manchmal stell ich natürlich auch alte Regeln wieder auf ohne sie um zu definieren, wenn sie praktisch sind. Es ist ja auch viel bequemer, Vorhandenes zu benutzen oder irgendwas Altes wieder abzustauben.
********i_sn Mann
52 Beiträge
@Glasherz
Du liegst daneben!

Das Problem ist nicht, einen metaphysischen Sinn ins Leben zu interpretieren, sondern mit der Komplexität und Problembeladenheit der Welt und der Einsichtsunfähigkeit der meisten ihrer Bewohner klarzukommen.

Wer die Sinnlosigkeit nicht akzeptieren kann, bringt sich um. Wer es sein lässt, wendet sich anderen Problemen zu. Jeder, der ein gewisses reflexives Niveau besitzt und an Kausalbeziehungen glaubt, kommt irgendwann an diesen Punkt.

Aber an den Problemen anderer zu verzweifeln hat eine vollkommen andere Qualität.
@*****aus

Uff...ok, glaube auch nicht, dass man alles wörtlich nehmen kann, was Psychologen so von sich geben, ABER nehmen wir mal ein ganz einfaches Beispiel: Deine bessere Hälfte neigt ständig zu Wutanfällen. Da kannst du nicht viel dran tun.
Umgekehrst: Du selbst neigst zu Wutanfällen. Da steckst du zumindest bis zu einem gewissen Grad drin, beispielsweise, indem du dich fragst, warum, was dahintersteckt, wie du möglicherweise mit der Agression anders umgehen kannst.

Sorry, aber für mich hört sich dein Statement so an, als würdest du die "Regeln" gerade so zurechtdrehen, sie über den Haufen werfen und dann wieder auf sie zurückgreifen, wie es dir gerade passt, mit dem Ziel, dass es dir selbst am meisten zugute kommt. Das wird dir aber langfristig das Leben recht schwer machen, fürchte ich, weil so jemand ziemlich inkonsequent und unberechenbar auf andere wirken kann. ( wie gesagt, das ist gerade vor allem mein Eindruck aufgrund deiner Posts hier. Ich kenn dich nicht und kann und will mir demnach kein entgültiges Urteil erlauben! )
Und wenn du dich und deine Persönlichkeit für unveränderbatr hältst, impliziert das auch, dass du dir im Umgang mit deinen Mitmenschen kein bisschen Mühe geben musst - entweder, sie akzeptieren dich so, wie du bist, oder sie haben eben Pech gehabt. Heißt das in letzter Konsequenz dann auch, dass sie sämtliche Launen und Irrationalitäten ertragen müssen, ohne dir mal sagen zu dürfen, dass du dich mal daneben benimmst?
Ich für mein Teil erwarte zumindest von Menschen, die mir nahe stehen, dass sie mich nehmen, wie ich bin - aber ein Kennzeichen von guter Freundschaft ist in meinen Augen auch die Fähigkeit, konstruktive Kritik anzubringen - wobei ich natürlich in letzter Instanz entscheide, wie ich damit umgehe...

Wie gesagt, ich will hier niemandem ans Bein pinkeln...die Fragen, die ich in den Raum geschmissen habe, sind durchaus ernst gemeint und die Antworten interessieren mich ernsthaft.
*********ger66 Mann
32 Beiträge
Themenersteller 
Zur Selbstverarschung...
"Der Weg zum Glück besteht darin, uns selbst so gut zu verarschen, dass wir das selbst nicht durchschauen können..."

Wenn ich es wirklich will, kann ich anderen gegenüber sehr manipulativ sein. Allerdings will ich das recht selten...

Hin und wieder habe ich das für Ziele genutzt, die in meinen Augen vollen Einsatz rechtfertigten. Dann auch meist mit Erfolg. Wenn es dagegen bloß um mich selbst geht, hätte ich damit irgendwie ein ernsthaftes ethisches Problem...

Immerhin:

Verstand kann manipulieren.

Andererseits gibt uns Verstand eben auch die Möglichkeit, fremde Manipulationsstrategien zu durchschauen.

Wenn mir z.B. Esoteriker oder Zeugen Jehovas usw. einen Weg zu meinem Glück aufzeigen wollen, entdecke ich leider immer diverse Haare (bzw. Perrücken) in der Suppe.

Manchmal wünschte ich mir, ich könnte da naiver sein und einfach mal irgendwas glauben... mich daran festhalten.. und vielleicht sogar Sinn darin finden.

Es klappt nicht. Ich kann sowas nicht runterschlucken. Ich kaue (an der Suppe bzw. den Haaren darin) - und spucke dann schnell wieder aus...

Mit meinen konkreten Fähigkeiten und Kenntnissen wäre ich sicher ein idealer Guru... und könnte irgendwelche tollen Patentlösungen für alle Probleme menschlichen Daseins (einschließlich der Sinnfrage) für eine angemessene Summe verkaufen.

Nur: Mich selbst könnte ich damit kaum überlisten.

Dazu müsste ich erstmal mein eigenens Bewusstsein aufspalten(einige Leute haben es so wohl geschaft...).

@******fei: Hossa!

Jep. Du bringst es auf den Punkt.
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