intellektuelles Fremdgehen?
Finde ich eigentlich schon schlimmer als rein körperlich-triebhaftes Fremdgehen (welches ich allerdings in meinen 6 Jahren Beziehung noch nicht praktiziert habe).Als wahrscheinlich "Hochbegabter" erlebe ich es als ziemlich schade, dass meine Freundin, die ich sehr liebe, ein unendlich großes Herz und einen Super-Charakter hat, aber IQ-mäßig wohl nur ganz knapp über dem Durchschnitt liegen dürfte.
Im Alltag ist es daher ziemlich unbefriedigend für mich, wie oft ich mich (egal ob bei belanglosen oder wichtigen Themen) "bremsen", mir selbstverständliche (weil logische) Dinge lang und breit erklären muss, und von ihrer Seite wenige neue "Impulse" kommen... Platt gesagt: Da sie scheinbar von der Welt generell weniger Infos aufschnappt als ich, kann sie mir irgendwie nie etwas "erzählen, was ich noch nicht weiß". Das macht die Beziehung in einer Hinsicht oft "langweilig", und ich habe Angst, meine Freundin dadurch unbewusst "nicht für voll" zu nehmen
Wenn ich dagegen die (zugegebenermaßen ausnahmshaft glückliche) Ehe einer sehr guten Freundin betrachte: Sie und ihr Mann sind absolut auf Augenhöhe, sie sind im wahrsten Sinne "Partner" im Leben, ein Team, dass bei Problemen gemeinsam die Köpfe zusammenstecken kann, sich stets gegenseitig ergänzt und bereichert und auch mal lange Diskussionen führen kann, von denen beide Seiten (auch emotional) profitieren.
Eine Psychologin, der ich mal von meiner Sehnsucht nach mehr intellektuellem Austausch erzählte, meinte eiskalt:
"Och, das sehe ich nicht so dramatisch. Spricht doch nichts dagegen, sich diese Wünsche außerhalb der Beziehung zu erfüllen!"
Ich finde diesen Gedanken schwierig. Wenn ich mir vorstelle, jemand würde mich aus diesem Grunde für so "uninteressant" halten, dass er sich anderweitig vergnügen würde, so würde mich das glaub ich mehr kränken, als wenn es rein körperliche/sexuelle Aspekte wären, die ich meiner Partnerin nicht geben könnte. Aber so kommt muss man sich ja echt vorkommen, als wenn man gesagt bekommt: "Hey, du bist zu dumm für mich!"
Obwohl ich mich mit meiner Freundin inzwischen darauf geeinigt habe, dass wir fortan eine "offene Beziehung" führen, erscheint mir schon ein interessanter "intellektueller" Abend mit einem ebenfalls vermutlich hochbegabten guten (männlichen) Freund wie "Fremdgehen"... Alles geht schneller, man lacht über andere Dinge, versteht sich in den entscheidenden Situationen quasi ohne Worte usw...
Na, vielleicht hat von Euch jemand ein paar Gedanken dazu