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Späte Erkenntnis1
Späte Erkenntnis Der D-Zug kommt auf leisen Sohlen daher und…
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Späte Erkenntnis?

Hallo,

was muss das nur für eine Befreiung gewesen sein, also so richtig, total frei, ohne jeden Zwang, enfesselt sozusagen, nicht mehr mit jedem "Deppen" sich abgeben zu müssen.

Ich denke, jede und jeder der/die sich noch auf diesem bornierten Entwicklungslevel befindet, sich über die "mächtige" Intelligenzwertung aus einem Test nicht sonderlich "besonders" einstufen sollte.

Ist es doch rückschrittlich unter Deppen und Nichtdeppen zu unterteilen und sich dann noch frei zu fühlen.

Warte nur ab, bis du einmal auf die Hilfe von einem Deppen angewiesen bist!

LG

david
Wo ist das Problem ?
Wir akzeptieren doch auch völlig unqualifizierte Aussagen voller Vorurteile gegenüber Hochbegabung und dessen Folgen in diesem Forum. Wenn das nicht Toleranz in Reinform ist...

Ich wünschte mein IQ würde eine derart einfache Unterteilung von Depp und Nichtdepp erlauben. Aber differenziertes Denken...
waaaah....
Mir geht es gerade wie BelAmi47...
Viele dieser Geschichten hier hätten von mir sein können.

Habe mir auch das Lesen und Schreiben mit vier Jahren selbst beigebracht.
Kommentar dazu von meiner Kindergarten"tante": "Brauchst Dir gar nix drauf einzubilden. Lern lieber erst mal richtig malen!"

Immer war ich anders als die anderen. Außenseiter. In der Schule war ich zwar recht gut - aber auch kein Überflieger... Mit den Lehrern hatte ich oft Auseinandersetzungen, weil ich anderer Meinung war.

Dennoch war ich eine "gescheiterte Existenz" - bis ich vor ca 10 Jahren eine zweite Chance bekam, die ich nutzen konnte.

Dass ich "nicht doof bin", weiss ich schon länger - ein IQ-Test brachte klarheit...

Vor ein paar Jahren ließ ich mich testen auf ADS, da mein Sohn ebenfalls AD(H)S hat. Und siehe da: Volltreffer.

Manchmal geht mir ein Text von Umbra et Imago/Peter Heppner durch den Kopf:

Lieber Gott,

mach mich hart fuer diese Welt,

und töte den Verstand der mich quält.

Manchmal - aber nur manchmal - wär ich gerne "doof und glücklich"...


Viel gebracht hat mir die Erkenntnis woran es liegt, dass ich so anders bin, nicht unbedingt viel...
Ich ecke dennoch recht häufig an - was mir nicht selten Kummer bereitet...
Hi Laura,

lange nichts mehr gelesen hier...Wie geht es dir? Freut mich, dass du nach so langem hier noch wacker die Stellung hälst! *g*

Toller Tehmenvorschlag, von dem sicher viele betroffen sind.

Mein Vater hat mir mit 15 mal das Buch "Das Drama des begabten Kindes" geschenkt. Dazu dachte ich ursprünglich, dass er sich malwieder selbst beweihräuchern und in mir für ihn Verständnis erwecken wollte. *haumichwech*

Mit 17 habe ich einen Test gemacht, wobei mich das Ergebnis nicht wirklich erstaunt hat. Ich war eher etwas konstaniert darüber nicht die Höchstpunktezahl zu haben. Wobei dies auch zur Manifestierung meines Glaubens "Ich kann eben kein Mathe" diente. Was mir ja auch von dem lieben o.g. massiv eingeredet worden war. Vielleicht erinnerst du dich, denn wir haben über das Thema schonmal geschrieben hier. 2 Jahre später jedenfalls kapierte ich nicht mal mehr was f(x) ist. Und als ich letzte woche mit meinem Sohn quadratische Gleichungen geübt habe dachte ich wirklich nur noch " das darf echt nicht wahr sein", das ist sowas von einfach. *zwinker*
Dennoch zählt Mathematik nicht zu meinen Stärken und es wird ewig diese Aufgaben geben, die ich im leben nicht verstehe, es sei denn jemand erklärt sie mir. Was nicht bei jeder Erklärung funktioniert, smile.
Einen Zusammenhang zwischen meiner Außenseiterposition in vielen Belangen habe ich damals absolut nicht erkannt, da ich dies mit meinem Nonkorformismus in vielen Dingen in Zusammenhang gebracht habe. Das habe ich erst mit etwa 40 Jahren verstanden. Und es war für mich eine riesige Erleichterung, die vieles für mich hat einfacher werden lassen.
Lebensintelligenz vs. Hochbegabung
Als ich mit 16 mal so einen "IQ-Test" gemacht habe, fand ich mein überdurchschnittliches Ergebnis nicht sonderlich aussagekräftig. Ich fand, der Test deckte gar nicht alle Bereiche ab, sondern schnitt nur einige Themen an. Mir sind noch viel mehr und ganz andere Fragen oder Bereiche eingefallen.

Daher halte ich Testergebnisse auch immer noch für wenig aussagekräftig, denn sie bilden nur einen Teil dessen, was ich unter Intelligenz verstehe ab. Möglicherweise ist der Kandidat, würden auch andere Bereich überprüft, in der Summe dann gar nicht mehr so ein Überflieger?

Was nützt mir meine Hochbegabung eigentlich, wenn sie nicht reicht, um mich im Leben einigermaßen zurechtzufinden?
Wenn ich in meinem Leben strauchle und mich damit nicht gut fühle, unglücklich oder unzufrieden bin, dann scheint meine (angebliche?) Intelligenz nicht auszureichen, die Mechanismen und Wege zu einem zufrieden Leben zu verstehen. Hochbegabt aber zu doof zum Leben?
Und eine Hochbegabung als Entschuldigung für Zivilversagen zu nehmen, also, ähm, ..... ich finde das nicht besonders intelligent.

Daher hat für mich ein Testergebnis Marke "Hochbegabt" keine echte Aussagekraft. Denn über echte Lebens-Intelligenz sagt es nichts aus.

Meine etwas spätere Erkenntnis liegt für mich vor allem darin, meine angebliche oder tatsächlich vorhande Intelligenz zu nutzen, um zu einem zufriedenen Leben zu finden. Nicht als Entschuldigung oder Bergründung für ein unzufriedenes Leben. Letzteres ist in meinen Augen ganz schön kurz gedacht.
Hm
Jeder Mensch ist zum gleichen Prozentsatz "perfektioniert", aber immer anders verteilt. Manche Bereiche werden als Hochbegabung angesehen, andere nicht. Die meisten IQ-Tests beschränken sich auf logische Zahlen-und Formenfolgen und dreidimensionales Denken. Ist DAS Intelligenz?
Ist jemand der das nicht auf die Reihe bekommt aber dafür virtuos ein Musikinstrument in Rekordzeit erlernt weniger schlau oder gar trotzdem dumm?
Ich glaube man muss eher unterscheiden zwischen "Begabung" und "Nichtbegabung". JEDER Mensch kann etwas auf Weltklasseniveau wenn es in ihm geweckt und gefördert wird.
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Susan *huhu* Und alle anderen,

Nach Absolvierung meines Tests damals (2002, zu einer Zeit, wo es mir gerade echt nicht gut ging), habe ich mich auch darüber geärgert, was mir mein Können, bestimmte Muster in Figuren zu erkennen denn bringen soll, wenn ich ansonsten mein Leben nicht auf die Reihe kriege.

Unsere Partnergruppe, die Akademiker, diskutieren übrigens auch gerade darüber: Akademiker: Wird IQ überbewertet?

Heutzutage merke ich zumindest ganz stark, dass ich mich lieber mit Leuten umgebe, die eine gewisse logische Denkfähigkeit haben. Wenn die nicht vorhanden ist, bin ich superirritiert und kann mich mit dem Menschen kaum unterhalten. Also, das ist schon wichtig für mich, ohne dass ich mir das bewusst ausgesucht hätte. Eine andere herausragende Wichtigkeit der Intelligenz für mein Leben kann ich momentan nicht erkennen.

LG, Laura *sonne*
*******rus Mann
431 Beiträge
Intelligenz ist ein Syndrom
Hallo zusammen,

meiner Meinung nach ist Intelligenz eine Art Syndrom. Es gibt verschiedene Symptome, die diese Diagnose nahelegen, aber jedes Symptom für sich genommen ist kein eindeutiges Indiz. Und selbst eine Kumulation bestimmter Symptome ist kein Beweis für das (Krankheits ?)-Bild. Um sich Klarheit zu schaffen, wurde der IQ-Test ersonnen, um endlich eine standardisierte Methode zur Verfügung zu haben. Die Kriterien sind natürlich relativ beliebig und abhängig von Kultur und Mode.
Mein erster war in der 4. Klasse, als meine Eltern unsicher waren, ob der klugscheissende Kleine ins Gymnasium darf. Also habe ich einen ganzen Tag verschiedene lustige Rätsel gelöst, die durch strenge zeitlichen Vorgaben so angelegt waren, dass ich keinen Einzeltest zum Ende bringen konnte. Am Abend habe ich mich gefühlt wie ein kompletter Vollidiot. Die Auswertung kam dann auch erfrischend zeitnah, also 7 (!) Tage später. Bis dahin war ich emotional schon bereit zu akzeptieren, dass eine weiterführende Schule wohl nicht das richtige für mich ist. Dann kam der Tag der Verkündung, meine etwas gelangweilten Eltern und ich vor einer rotgesichtigen Dame, die toll, überdurchschnittlich, hatten wir hier schon lange nicht mehr stammelte, ich habe nicht verstanden, dass sie über mich spricht und meinen Eltern ging es wohl ebenso.
Trotzdem kam ich ins Gymnasium, aber diesen Test habe ich nie wirklich akzeptiert. Wie sollte aus einem Test, den ich nach eigenem Dafürhalten nicht bestanden hatte, hervorgehen, dass ich intelligent bin. Oder anders gesagt, wenn intelligent versagen bedeutet, was soll daran positiv sein?

Den nächsten ernst angelegten Test dieser Art habe ich dann in Form des Mediziner-Tests absolviert, der eine Zeit lang Voraussetzung für einen Studienplatz war. Auch wieder lustige, hauptsächlich naturwissenschaftliche, Rätsel gepaart mit Übungen wie "streiche auf einer Seite voller b p q d in beliebiger Reihenfolge und in 8er Schrift alle b's an... Du hast 2 Minuten Zeit".
Warum gab es nie einen Test, wir spielen Dir eine Sonate von Mozart vor und Du beschreibst möglichst genau was Du empfindest? Oder wir erzählen Dir den Lebensweg eines Menschen und Du sagst, zu welchen Zeitpunkten er sich falsch entschieden hat? Oder wir unterhalten uns über Kapitalismus und Du schilderst Deine Schwierigkeiten mit diesem System. etc. p.p.
Gesellschaftlich ist Intelligenz ein goldenes Kalb, um das alle herumtanzen, privat ist Intelligenz oft eine Krankheit, die nicht oder nur schwer heilbar ist. Die Symptome kennt jeder, der betroffen ist...

Viele Grüße
Epi
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Themenersteller 
fies
Hallo Epi,

Also habe ich einen ganzen Tag verschiedene lustige Rätsel gelöst, die durch strenge zeitlichen Vorgaben so angelegt waren, dass ich keinen Einzeltest zum Ende bringen konnte. Am Abend habe ich mich gefühlt wie ein kompletter Vollidiot.
Das ist gemein!
Uns hatte man wenigstens von vornherein gesagt, dass wir uns darauf einrichten sollen, nicht alle Aufgaben zu schaffen, da wir sonst nämlich alle einen IQ von 145 (Höchstwert bei diesem Test) hätten, und das könne bei einer Gruppe von 20 Leuten ja statistisch nicht so recht sein.

Über sowas ein Kind im Unklaren zu lassen, finde ich schlimm *gr*

LG, Laura
***io Frau
356 Beiträge
...irgendwann...
...machte ich aus völlig bescheuerten gründen einen test *g*... und trat daraufhin bei mensa ein... ich hab nichtmal ansatzweise erinnerungen an den test... das einzige, woran ich mich erinnere, ich hab mich in düsseldorf komplett verfahren und kam total abgehetzt dort an... ich war auch schon etwa dreißig

der verein an sich ist wie jeder andere verein... aber die stammtische sind lustig... ich spreche ja manchmal von meiner "selbsthilfegruppe"... das trifft es ganz gut... die störungen sind mannigfaltig... die therapien eher mäßig *g*... aber immerhin ein abend im monat, an dem man sich nicht langweilt
einen Test
hab ich noch nie gemacht, nicht wirklich ernsthaft zumindest, aber meine Umwelt hält mich für ausserordentlich intelligent, für mich ist es einfach nur Interesse am allgemeinen und im besonderen.

In der Schulzeit war ich ein isolierter Träumer der eben auch keine Zugang zum anderen Geschlecht hatte, war ja selbst vom Bauernhof und der Rest zu sage und schreibe 95% Akademikerkinder

Das weiter denken und die Erkenntnis, dass viele Menschen nur einseitig und nicht willens in komplexe Zusammenhänge einzutauchen sind hat mich dann wohl drauf gebracht, dass es nicht grundsätzlich an der Intelligenz liegt, nicht der mit den gängigen Verfahren getesteten, sondern eher am Denkwillen und dem lebenslangen praktizieren der Neugier, das einen unterscheidet.

Dass es keine verschiedenen Kategorien oder eine eher ganzheitliche herangehensweise an diesen nebulösen Begriff Intelligenz stört mich schon lange. Wir quantifizieren immer noch viel zu sehr mechanistisch und linear, Quervernetzung kommt nicht vor und soll nicht gedacht werden weil es sonst keiner mehr kapiert und sich überfordert fühlt. Dadurch werden aber immer mehr Talente in den verschiedenen Richtungen ausgeschlossen und Denken derart limitiert in der naturwissenschaftlichen Bahn, dass wir bald anstehen werden.

Ich glaube da hängt in unseren Gesellschaften was grundsätzlich am falschen Nagel der gerade am nachgeben ist und wenn es unten aufschlägt wird es mächtig laut scheppern.
*******rus Mann
431 Beiträge
@ suesse_traeume
Über sowas ein Kind im Unklaren zu lassen, finde ich schlimm

ja, ich fand das auch schlimm, zumal ich damals sehr empfindlich/sam war (bin ich immer noch...). Das ist übrigens eine Eigenschaft, die in meinen Augen bei jeglichen Intelligenztests vernachlässigt wird: Empfindsamkeit
Was hilft mir Abstraktion ohne Einfühlungsvermögen, welche Bedeutung hat Verstehen ohne Mitempfinden, oder vulgär ausgedrückt, welchen Wert hat Wissen ohne Seele? Wenn man Strukturen erkennen kann, Zusammenhänge begreift, aber nicht weiß wofür, kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man seinen Kopf an einer Felswand zerschmettern möchte. Ich war einmal an einem Seminar, am Tagungsort war auch eine Gruppe von Menschen mit Trisomie 21. Unglaublich was diese Menschen bei eingeschränkten kognitiven Möglichkeiten an sozialer Kompetenz besitzen. Wie unwichtig und sogar störend wird plötzlich Intelligenz, wenn man mit diesen Menschen eine Party feiert.
Wie gesagt, Intelligenz ist auch ein Syndrom, nur heißt es nicht "Down"

Viele Grüße
Epi
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Themenersteller 
Sinn eines Tests
@*******rus

Vorweg: Ich verstehe und respektiere, was Du meinst *ja*

Aber,
Das ist übrigens eine Eigenschaft, die in meinen Augen bei jeglichen Intelligenztests vernachlässigt wird: Empfindsamkeit
ich ärgere mich ja auch immer darüber, dass Lackmus-Streifen mir nicht meinen Kontostand sagen können...
(Vorsicht *ironie*)

Sorry für die Überspitzung *gg*

Der IQ-Test ist keine eierlegende Wollmilchsau. Ich finde, das sollten gerade wir wissen, denn es ist IMO schlimm genug, dass er von so vielen thematisch Unbedarften völlig überbewertet wird. Der IQ-Test macht über eine einzige Eigenschaft eines Menschen - die Intelligenz - eine hinreichend brauchbare Aussage. Das ist alles. Mehr Anspruch an diesen Test sollte man nicht haben, meine ich.

Liebe Grüße,
Laura *sonne*
Relativierung
Der IQ-Test macht über eine einzige Eigenschaft eines Menschen - die Intelligenz - eine hinreichend brauchbare Aussage.

Ich fürchte noch nicht mal das... Es macht eine hinreichend brauchbare Aussage über eine Form der Intelligenz: Dem logischen Denken.

Ich vermute, dass ein hohe logische Denkfähigkeit (aber auch andere hochentwickelte Fähigkeiten) oft mit hoher Sensibilität einher geht. (Lektüre: "Hochbegabg und hochsensibel?"). Zumindest ist für mich Hochsensibilität der entscheidende Unterschied zwischen Intelligenz und tatsächlicher Hochbegabung.

Ob es an der Ausgestaltung unserer Neuronen liegt ? Oder an einer ungewöhnlichen Ausbildung der Myelinscheiden ?

Leider hat die aktuelle Forschung nur wenig Interesse an der Ursachenfindung. Ich finde den Begriff des Syndroms nicht ungeschickt gewählt: Viele verschiedene Ausprägungen mit vermutlich einer Ursache bisher unbekannten Ursprungs.

Michael

PS. Sollte ich die Gefühle irgendwelche Personen verletzt haben, so bitte ich um Nachsicht usw.
****lCo Mann
154 Beiträge
Intelligenz ist, was der Test mißt
Daß ich von intellektueller Normalität eher nach oben als nach unten abweiche, das war eigentlich schon in ganz jungen Jahren klar. Wenn man aus einer riesigen Akademikerfamilie stammt, man schon als Schulanfänger mehr Benimmregeln beherrscht als die meisten Mittfünfziger überhaupt kennen, und man genau weiß, daß man gegenüber dem gesamten Umfeld in arge Erklärungsnöte käme, wenn man auf irgendeinem Gebiet nicht zumindest weit überdurchschnittliche Leistungen erbringen würde ... dann wäre es unlogisch, wenn man da nicht auch hinsichtlich der eigenen kognitiven Leistungen Eins und Eins zusammenzählen könnte. *zwinker* Der ebenfalls spät - mit 30 - gemachte Mensa-Aufnahmetest war demzufolge auch mehr eine Formalität, die zu erledigen war, weil ich mir von der Vereinsmitgliedschaft neue, vor allem berufliche Kontakte erhoffte. Einen Aha-Effekt im Sinne von "Ach deshalb bin ich armer, unverstandener Mensch so anders" hatte er definitiv nicht. *lach*

Natürlich kann auch ich ein Lied von bestimmten sozialen Problemen singen, die mit einer nicht der Norm entsprechenden Denk- und Ausdrucksweise zu tun haben. Daß niemand mit dir Vier Gewinnt spielen will, daß Leute ihre Kreuzworträtsel unter dem Tisch verschwinden lassen, sobald du einen Raum betrittst, daß "Freunde" andere Freunde hintenrum fragen, ob man nicht mal einen lockeren Abend ohne dich machen könnte, so daß man sich nicht so auf dem Prüfstand fühlen und auf seine Worte achten müsse ... Aber seien wir doch mal ehrlich: Wer wirklich hochbegabt ist und eine weit überdurchschnittliche Assoziationsfähigkeit nachgewiesen hat, der sollte doch auch hinreichend in der Lage sein, sein eigenes Verhalten mit dem anderer Leute zu vergleichen und eine Lösung für das Problem zu finden, sich einigermaßen in der Gesellschaft zurechtzufinden. Die wenigen, die das nicht können, sind wohl tatsächlich nicht allgemein hochbegabt, sondern weisen eher eine extreme Leistungsfähigkeit in einem eng beschränkten Bereich des Denkens auf. Das sind dann die seltenen tatsächlichen Einzelfälle, die irgendwo Hilfe brauchen. Bei allen anderen finde ich es zwar okay, sich über die spezifischen Probleme auch mal zu unterhalten - idealerweise mit einem Schmunzeln - aber sobald das in Selbstmitleid ausartet, finde ich es absolut überzogen in Anbetracht der Probleme, die manch anderer Mensch so hat. *nono*

Von später Erkenntnis würde ich bei mir selbst also in einem ganz anderen Zusammenhang sprechen als meine Vorredner. Ich habe einfach verhältnismäßig spät erkannt, daß man sich für seine Fähigkeiten nicht entschuldigen sollte, und das ein gewisses elitäres Denken manchmal durchaus legitim ist. Ich war bis weit in die Studienzeit hinein immer sehr bemüht, meine Aussagen zu relativieren und immer so ein unterschwelliges Das ist natürlich nur meine Meinung, und auch ich kann mich irren mit zu verkaufen. Irgendwann habe ich einsehen müssen, daß ziemlich viele Zeitgenossen so eine liberale, zuvorkommende Einstellung scham- und gnadenlos ausnutzen und sich auf der damit einhergehenden Nachsicht ausruhen. Es hat eine Weile gedauert, "Intoleranz zu lernen" und wirklich adäquates Reagieren auf Meinungsäußerungen anderer in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. Daß jeder ein Recht auf seine eigene Meinung und deren Äußerung hat, bedeutet nunmal nicht, daß man mit einer völlig unreflektierten, hingeworfenen Meinung genauso umgehen muß wie mit einer fundierten, differenziert vorgetragenen. Der Versuch, für Dumme mitzudenken, ist zwar manchmal nötig, viel zu oft aber einfach nur vertane Liebesmüh'.


Jedenfalls ist meiner Meinung nach nicht eines Tages nach jahrelangem Leid alles in bester Ordnung, sobald einem nur irgendein Testergebnis die Augen geöffnet und erklärt hat, alles würde gut werden, sobald man nur endlich seinen Platz an der Spitze der Gesellschaft einzunehmen bereit wäre. Ich denke, wer trotz hoher Intelligenz sein Leben nicht in den Griff bekommt, dem fehlt ganz einfach eine wesentliche menschliche Eigenschaft, die eigentlich mit Intelligenz einhergehen sollte: die Selbstbeherrschung. Das ist so ähnlich wie bei einem extrem motorisierten Rennwagen, wo es zu Recht heißt power is nothing without control ... wobei Rennwagen sich nicht selbst drosseln können, "Intelligenz" aber durchaus eine angemessene und vorteilhafte Verwendung ihrer selbst steuern können sollte ... *fiesgrins*
Sagt mal, warum kapriziert Ihr Euch denn so auf Euren IQ?

Das, was mitschwingt, erinnert mich an das subtil Eifernde derer, die über den ADHS-Test ihres Filius...über ihren Chronic fatigue-Score...über die ökotoxikologische Austestung des Schlafzimmers...ihre chronische Borreliose oder über das Zucken des Wünschelrutengängers berichten.
Als würde dem "Ergebnis"...dem "Phänomen" magische Bedeutung zu kommen..

Eine Etickettierung wird dringend gebraucht, um für Erdung und Entlastung zu sorgen....welche Etickette ist eigentlich egal, solange sie nur als passend empfunden wird.
****lCo Mann
154 Beiträge
@dreilicht
Deine Eingangsfrage sollte sich eigentlich mit Blick auf den Gruppennamen klären.

Wären wir hier in der Gruppe Objektophile - Sektion Russische Eisenbahnen, wäre es wohl auch legitim, sich in einem Thread Späte Erkenntnis darüber auszutauschen, ob unser Faible für die 1520mm-Spur zu Kommunikationsschwierigkeiten mit den zahlenmäßig überlegenen Anhängern der 1435mm-Normalspur geführt hätte, und an welchem Punkt im Leben man die Probleme überwunden hat. Die Diskussion mag manchem überzogen und banal erscheinen - aber sie tut keinem weh, und wer nicht will, muß ja nicht mitlesen. *zwinker*

Es ist jedoch ein durch zahlreiche Studien belegter Fakt, daß falscher Umgang mit Hochbegabung (z.B ausbleibende Forderung und Förderung im Kindesalter) unnötige Probleme nach sich ziehen kann. Klar wird in Hochbegabtenvereinen auch viel narzißtische Selbstbeweihräucherung und Vereinsmeierei betrieben, aber die Kinder- und Jugendförderung solcher Organisationen ist prinzipiell eine gute Sache. Und für gezielte Jugendförderung ist die kritische Rückschau von erwachsenen Hochbegabten in jedem Falle ein Anhaltspunkt. Insofern würde ich Dir widersprechen: Es geht um Erfahrung, nicht um Etikettierung, und daß hier auch Eltern mitschreiben, die sich im Gegensatz zu vielen anderen noch um ihre Sprößlinge kümmern, ist doch ein gutes Zeichen. *g*



p.s.: Das obige ist ein konstruiertes Beispiel - bitte keine Anfeindungen wegen angeblicher Beleidigung von Objektophilen.
@ PhallCo
Och, ich lese sehr gerne mit und amüsier mich durchaus über die hier gelegentlich anzutreffende Egozentrik und Kackenhauerei, die aus manchen Zeilen durchscheint.

Grundsätzlich entspricht es meiner Erfahrung, dass jeder allzu penetrante Selbstbezug auf vermeintlich sozial positiv besetzte eigene Attribute Würzelchen hat, denen man mit liebevoller Nachsicht begegnen sollte. *zwinker*

Es ist jedoch ein durch zahlreiche Studien belegter Fakt, daß falscher Umgang mit Hochbegabung (z.B ausbleibende Forderung und Förderung im Kindesalter) unnötige Probleme nach sich ziehen kann.

Nun, ein Fakt, ist es keineswegs...es gibt zunehmend Pädagogen, die die frühzeitige Sonderbehandlung hochintelligenter Kinder bezüglich der kognitiven Entwicklung für nicht notwendig und bezüglich der psychosozialen Entwicklung für kontraproduktiv halten. Angesichts der Tatsache, dass sehr hohe IQ´s eh die psychosoziale Entwicklung störanfälliger machen, nicht unproblematisch.

Im übrigen wies ich schon auf die Inflationierung von Eltern hin, die mit Stolz über ihre vermeintlich "hochbegabten" Nachkommen berichten...ein interessantes Phänomen, würde ich doch rein subjektiv empirisch eher eine zunehmende Verblödung annehmen...

Der IQ hat darüber hinaus mit der Weisheit der eigenen Weltsicht nun gar nichts zu tun, auch wenn Du Dich diesbezüglich in Deiner Vorvorpost spreiztest...die hochintelligenten Menschen, die willfährige Propagandisten destruktivster Ideologien wurden, sind Legion...zu viele Synapsen führen leicht zu unfälligen Verschaltungen... *mrgreen*

Eine hohe Intelligenz zu besitzen, ist gleichermaßen Fluch wie Geschenk....aber man sollte nicht zuviel drauf geben...es macht uns weder spirituell noch emotional satt.... und auch nicht zu wertvolleren Menschen...

*zwinker*
****lCo Mann
154 Beiträge
@dreilicht
Nun, ein Fakt, ist es keineswegs...es gibt zunehmend Pädagogen, die die frühzeitige Sonderbehandlung hochintelligenter Kinder bezüglich der kognitiven Entwicklung für nicht notwendig (...) halten.

Das stimmt zunächst. Die Debatte gibt es schon seit langem, ob man gezielte Förderung von Kindern auf "schlechte" Schüler beschränken sollte, weil die guten Schüler ihren Weg schon allein finden würden.

Aber abgesehen davon, daß es für den einzelnen Underachiever schön wäre, mit gezielter Förderung sein überdurchschnittliches Potential auszuschöpfen, sollte man sich mal vor Augen führen, daß man mit Hochbegabtenförderung nicht nur "die Reichen noch reicher macht", sondern daß davon auch die Allgemeinheit profitiert! Warum? Ganz einfach: Je mehr Menschen ihr Potential ausschöpfen, desto mehr kann eine Gesellschaft leisten. Gerade die großen naturwissenschaftlichen, ingenieurtechnischen oder z.B. medizinischen Errungenschaften, die unser Leben besser machen, werden aber nur von einem ganz, ganz kleinen Prozentsatz von Menschen entdeckt bzw. erfunden. Jeder einzelne Hochbegabte, der nicht nur gerade so seinen Weg selbst findet und genausoviel Steuern zahlt, wie sein Anteil an den Staatskosten beträgt, sondern dank Förderung mehr leistet, steigert das Potential unseres Fortschritts.

Natürlich kann man behaupten, die Forschung sei heutzutage eine Industrie und nicht mehr wie vor 200 Jahren auf einzelne Genies angewiesen, und gewisse Erfindungen seien irgendwann sowieso "überfällig". Aber wenn z.B. aus Versuchen auch nur ein einziges Jahr früher jemand den richtigen Schluß zieht und letztlich ein Heilmittel für bestimmte schwere Krankheiten findet, wieviele Leben werden dadurch gerettet? Wieviele Leben werden gerettet, wenn in einem schweren Konflikt zum rechten Zeitpunkt ein ganz bestimmter Friedensstifter auf den Plan tritt? Ich kann aus schmerzlicher beruflicher Erfahrung sagen, daß insbesondere im Akademikerbereich viel zuviele Menschen auf den falschen Posten arbeiten und daher Dinge tun, die andere viel besser leisten könnten, während ihre wahren Fähigkeiten brach liegen. Und was macht unser staatliches Bildungssystem? Es läßt Schüler in der vierten Klasse die Weichen für die Zukunft stellen, zu einem Zeitpunkt, wo sie noch nichts weiter von der Welt gesehen haben ... *gr*

sehr hohe IQ´s [machen] eh die psychosoziale Entwicklung eher störanfälliger

Das kann ich nicht nachvollziehen - worauf begründest Du diese Annahme? Daß intelligente Kinder, wenn sie zu sehr gelobt werden, zu arroganten Misanthropen werden? Dem würde ich entgegenstellen, daß sie grundsätzlich aufgrund ihres IQs auch eher in der Lage sind, falsches Verhalten als solches einzuordnen. Zum Beispiel.

Daß viele Eltern krankhaft danach trachten, sich mit einem ganz besonderen Kind zu schmücken, da gebe ich Dir allerdings völlig recht. Das ist jedoch ein Problem, das mit der Förderung tatsächlich hochbegabter Kinder gar nichts zu tun hat.

Der IQ hat darüber hinaus mit der Weisheit der eigenen Weltsicht nun gar nichts zu tun

Stimmt, aber das habe ich auch nicht behauptet. Ich sprach lediglich von dem größeren Potential hochintelligenter Menschen.

zu viele Synapsen führen leicht zu unfälligen Verschaltungen...

Wäre es da nicht umso wichtiger, per gezielter Förderung für die - in Deinen Worten - richtige Verschaltung zu sorgen? *zwinker*

Eine hohe Intelligenz zu besitzen, ist gleichermaßen Fluch wie Geschenk....

Ein beliebter Ausdruck - ich empfinde es allerdings etwas weniger dramatisch: Für mich ist es eher ein Geschenk, mit dem eine Verantwortung einhergeht.

aber man sollte nicht zuviel drauf geben

Da gebe ich Dir wiederum recht. Aber wie gesagt: Hohe Intelligenz macht einen nicht zu einem besseren Menschen, sie eröffnet nur mehr Möglichkeiten. Sie ist einfach nur ein überdurchschnittlich großes Potential, daß konstruktiv wie auch destruktiv eingesetzt werden kann, ausgeschöpft werden oder weitgehend ungenutzt bleiben kann. Sie ist wie ein Batzen Geld, den man für gute Zwecke wie für böse Zwecke ausgeben kann, den man nutzen oder einfach nur herumliegen lassen kann. Sollten wir vor diesem Hintergrund nicht das Unsrige tun zu helfen, daß die besonderen Potentiale in der Gesellschaft voll und nutzbringend eingesetzt werden? *zwinker*


Förderung heißt nicht: Auf einen Sockel stellen und anhimmeln. Förderung heißt: Helfen, das Beste draus zu machen. *g*
Also, ...
von einigen, eher kleineren und zu vernachlässigenden Details abgesehen, erkenne ich doch einen großen Konsens in dieser Diskussion, der da lautet:

"Ist nicht immer einfach klug zu sein."

Insoweit bin ich schon ein wenig enttäuscht, wie diese Diskussion ablief. Vor allen Dingen, weil mir (ich bin frisch in diesem Forum und damit auch frisch in dieser Gruppe) etwas vorgegauckelt wurde, was nicht zum Thema wurde.

Nach Absolvierung eines IQ-Test bekommt man ein Ergebnis. Also gib es eine Feststellung. Aus einem "guten" Ergebnis jedoch abzuleiten, daß es daran lag, daß man anders ist, ist noch lange keine Erkenntnis, höchstens eine Erklärung (und ob die dann stimmt, wäre am jeweiligen Einzelfall noch zu beweisen). Und eine Erklärung macht noch lange nicht glücklicher oder das Leben einfacher, besonders, wenn sie, wie in dieser Diskussion häufiger geschen, als Entschuldigung für eigene Defzite gebraucht wird.

Erkenntnis wäre es erst dann, wenn die Erklärung der Herkunft der Schwierigkeiten zu einer Lösung führen würde.

Und es wäre schön, wenn - und dies sähe ich z.B. auch für mich als hilfreich an - wenn es einige weitere Beiträge gabe, die schildern, welche Wege es gäbe mit der schwierigen Intelligenz leichter durchs Leben zu gehen.

Liebe Grüße

Ralf
Wenn ich den Fred richtig verstehe, ist "hohe Intelligenz" eine Art Behinderung, auf die man aber ziemlich stolz ist...so?!?

"Ist nicht immer einfach klug zu sein."

Ich kenne soviele Menschen, die intelligent, aber alles andere als klug sind...

Auch in dem Zusammenhang möchte ich an den schönen Aufsatz von Rainer Paris erinnern. "Intelligenz" veträgt sich nämlich überaus gut mit Bescheuertheit... *gg*

http://www.eurozine.com/articles/2008-01-07-paris-de.html

Wie kommts eigentlich, dass ganz offensichtlich nur ein Teil der Menschen, die eine sehr hohe Intelligenz haben, diesen Umstand problematisieren und als behindernd erleben?

Andere sind sehr intelligent...und leben einfach...

Dient die Thematisierung der hohen Intelligenz am Ende gar sachfremden Zwecken? *zwinker*
ergänzend:
In dem schon 1955 erschienenen Klassiker "Über die Dummheit" von Horst Geyer werden folgende Gruppen unterschieden:

1. Dummes Verhalten infolge zu niedriger Intelligenz.

2. Dummes Verhalten trotz normaler Intelligenz.

3. Dummes Verhalten infolge zu hoher Intelligenz (!).

4. Kluges Verhalten bei geringer Intelligenz.

*zwinker*
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Themenersteller 
Thema des Threads
*modda*

Bitte kehrt nun wieder zum ursprünglichen Thema dieses Threads zurück, danke.

LG, Mod Laura
****lCo Mann
154 Beiträge
Ja, mehr Erfahrungsberichte (wie ist es, wenn einem spät im Leben und vor allem unvermutet ein hoher IQ attestiert wird, der Unterschiede des eigenen Denkens zu dem der "großen Masse" erklären könnte) und sachliche Einlassungen, worin genau eine späte Erkenntnis und eventuelle Folgen für das eigene Empfinden und Verhalten bestanden, fände ich auch schön. Der Eröffnungspost jedenfalls klang für mich nicht gerade wie ein Beschwerdebrief, sondern eher ziemlich positiv, und das ist doch ein Hinweis ... *zwinker*

Für Lebenshilfe bei speziellen Problemen, oder vielleicht auch um die behindernden Aspekte hoher Intelligenz zu thematisieren, könnte man ja einen eigenen Thread aufmachen.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Die späte Erkenntnis "irgendwie anders" zu sein, erfährt doch letztendlich durch einen Test eine positive Wendung, ähnlich wie bei einem Geisterfahrer: Nicht ich bin verrückt, sondern all die hunderte anderen.

Daß Hochbegabte derart gegen den Strom schwimmen, ist angesichts des Irrsinnskoeffizienten unserer Gesellschaft nur natürlich.

Bis anfang 30 würde ich mich deshalb eher in die Kategorie "Revoluzzer" einordnen und bedingt durch tangentiale Kenntnis von Marcuses "Totalverweigerung" dann logischerweise "underperformer".

Vielleicht hat Phallco ja tatsächlich recht, denn mein Instinkt hat mich immerhin so die Bremse einziehen lassen, daß ein Hochschulabschluß doch noch bei rumgekommen ist. Ich glaube aber eher, daß das daran lag, daß meine Begabungen eher am untern Ende der Hochbegabtenskala liegen, also: "gerade noch so für den kapitalistischen Verwertungszusammenhang brauchbar."

Gerade wenn die Begabung extrem über dem Durchschnitt liegt, wird die Herkunft ein sehr wesentlicher Faktor. Wo die Eltern nicht die nötige pädagogische Sensibilität aufweisen, ist das Scheitern dann im Grunde vorprogrammiert. Dem Gescheiterten das vorzuwerfen geht - bei aller Sympathie für klare Worte - meines Erachtens dann doch zu weit:

Gescheit, gescheiter, gescheitert.

------------------------

Ich sage immer: Eine flächendeckende Hochbegabten-Diagostik und -Förderung in unserem Schulsystem wäre für die Wissensgesellschaft das, was Liebigs Erfindung der Kali-Düngung im 19.Jhdt. für die Landwirtschaft bedeutete.

Die Frage ist: wie kommen wir da hin?

Ich bin da etwas zerrissen:

Einerseits wäre es wichtig klarzustellen, daß hochbegabte Eliten meist ganz anders sind, als die raffgierigen Kapital-Eliten, mit denen man sie immer in einen Topf wirft: die meisten haben eine extrem ausgeprägte soziale Ader und ein großes Herz (was vielen im Umgang mit den "normalen" große Schwierigkeiten bereitet, weil es oft ausgenutzt wird).

Andererseits hat auch die Provokation als Strategie durchaus ihre Berechtigung: Ich schwärme ungemein für Sloterdijks Bemerkung von der "Speziesdifferenz" in seinen "Regeln für den Menschenpark." Das hat ne Menge Wirbel gemacht.
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