@******ter:
Du bist kein "Versager", weil du dein Potential in der bisherigen Zeit nicht versucht hast auszunutzen.
Zum Einen brauch man erstmal die Gelegenheit dazu (und die scheinst du bisher sowieso nicht wirklich gehabt zu haben), zum Anderen muss man dafür erstmal die Selbsterkenntnis gewonnen haben, dass da etwas in einem schlummert, das man fördern sollte.
Und Zweiteres beinhaltet auch wieder 2 Schritte - sowohl das Erkennen, dass dort etwas "Förderbares" ist, als auch die Entscheidung zu treffen, es tatsächlich zu tun bzw. es zu wollen.
Speziell deine Situation motiviert mich gerade ein paar Zeilen zu schreiben, weil ich mich mit "ungenutztem Potential" wiederfinde. Und ich glaub ich kann dir einen Vergleich bzw. Rat geben, der dir weiterhelfen könnte.
Dazu sind auch noch einige andere Posts in diesem Thread sehr anregend zum Nachdenken gewesen und würdigen den Versuch selber auch zum Nachdenken anzuregen
Mal ein paar Worte zu meiner Situation:
Ich bin jetzt 30 Jahre alt. Ich bezeichne mich selber nicht als hochbegabt.
Bei mathematischen, logischen Dingen sehe ich mich als etwas überdurchschnittlich begabt. Ich studiere auch etwas Ingeneurwissenschaftliches.
Generell sehe ich mich als einen sehr vielseitig interessierten und neugierigen Menschen, was wohl auch eine grundlegende Eigenschaft von wirklich intelligenten Leuten ist. Die permanente Neugier und das dauernde Hinterfragen.
Es ist Fluch & Segen zu gleich, weil damit zwar Wissen geschaffen wird, aber auch immer permanente Zweifel einhergehen. Und bei sensiblen Menschen - wie ich mich selber einschätze - artet das dann oft in Selbstzweifel aus
Ich habe im Moment im Groben wohl 3 Grundlagen, auf die ich meine Aussage stütze, dass ich nicht "ganz blöd" bin:
1) Ich weiss, dass ich ca mit 18 Jahren auf dem Gymnasium einen IQ-Test gemacht habe, wo ich im mathematischen Bereich Werte von ca 130-135 hatte, Allgemeinbildung war auch noch überdurchschnittlich, sprachliche Kenntnisse waren aber nichts Besonderes
Dabei glaube ich sogar, dass nichtmal 100 der Durchschnitt bei diesem Test war, sogar nur 90 - kann mich aber auch täuschen.
2) Dann zum Anderen bin ich gerade auf diesen Post hier im Forum deswegen gestoßen, weil ich mir davor mal 20 Minuten Zeit genommen habe - nachdem ich über mich selbst zu später Stunde reflektiert habe - um online diesen "Mensa-Test" schnell auszuprobieren. In müder Verfassung 26/33 Fragen richtig, 2 Fragen aus Zeitgründen nicht mehr geschafft, 1 Frage kann man wohl eigentlich auch mit meiner Antwort begründen -> "gute Chancen für eine Aufnahme in den 'Mensakreis'" - ganz schönes Ergebnis für mich.
Ein bisschen Selbstbestätigung ist ja ganz nett, Absicht des Tests war aber eher ein bisschen mehr über mich selbst rauszufinden.
3) Vor allem habe ich aber meine Abschlussprüfungen (3 Stück, mündlich, je 30 Minuten über 3-5 Fächer) an einer anspruchsvollen Uni in meinem Fachbereich jeweils innerhalb von max. 1 Woche vorbereitet ohne je irgendwelche Vorlesungen besucht zu haben oder groß in den 3-4 Jahren vor den Prüfungen dafür gelernt zu haben. Bestanden hab ich die 3 Prüfungen. Die Noten waren halt verbesserungswürdig, aber mit "2,5" im Schnitt auch nichts worüber man sich an meiner Stelle beschweren sollte ...
Naja - meine Aussagen, die ich hier eigentlich aufgrund der Recherche der letzten 7 Seiten dieses Threads treffen will, sind Folgende:
1) Intelligenz hat nichts mit Bildung zu tun
(Irgendwer vorher in diesem Thread hat sowas in der Art angedeutet)
Du kannst auch ohne die "komprimierten Statements" andere Leute genauso deine eigenen Erkenntnisse gewonnen und Schlüsse gezogen haben. Natürlich sind anregende Quellen wie in guter Literatur eine gute Möglichkeit selber mehr dazuzulernen, genauso wie jeder Austausch mit anderen Menschen, die sich mit ähnlichen Fragen wie man selber beschäftigen (wie z.b. hier in diesem Forum). Zwingend notwendig ist Bildung für mehr Intelligenz aber mit Sicherheit nicht.
2) Intelligenz hat nichts mit Weisheit (oder Lebenserfahrung) zu tun
Es gibt genug intelligente Menschen, die zu eingebildet, eitel oder ignorant sind, um zu erkennen, dass man vor allem Lebensweisheit sammeln sollte, um ein glückliches Leben zu führen und in seinem Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen.
dreilichts Aussage, zur Frage was die wichtigste menschliche Eigenschaft ist - "Demut" -, unterschreibe ich voll. Erst damit lernt man mit seinen Fähigkeiten richtig umzugehen.
3) Intelligenz sollte man als mitgebenes Hilfsmittel sehen, das man einsetzen kann, wenn man gelernt hat mit ihr verantwortungsvoll umzugehen
Es ist nichts worauf man sonderlich eingebildet sein sollte.
Aber es ist auch nichts, das man verfluchen, von sich weisen oder schlecht reden sollte (wie mit einer "Behinderung").
Man muss lernen damit angemessen umzugehen - seinen eigenen Charakter an sein Umfeld anzupassen, ohne sich ernsthaft zu verbiegen. Aufstauen und immer nur Zurückstecken ist sicher nicht der richtige Weg. Aber sich über sowas Gedanken zu machen, wie ich Kritik richtig anbringe, wie es hier bereits geschrieben wurde, ist der erste verantwortungsvolle Schritt, seine eigenen "sprudelnden Ideen" auf effiziente und dem Gegenüber faire Art anzubringen.
z.B. Wenn man als Charakter sehr impulsiv ist und zu Allem und Jedem seine Meinung sofort äussern will, wird man sehr oft Leute vor den Kopf stoßen und anecken (Ein paar Leute hier haben ja diese Erfahrungen bereits beschrieben).
Aber man muss halt dann mit der Zeit lernen, seine Meinung im richtigen Rahmen zu äußern - das ist dann verantwortungsvoll und sozial kompetent für mich.
Und im gewissen Rahmen ist das sogar auch intelligent (!), wenn man diese Erkenntis gewonnen hat, dass man seine Gegenüber nicht absichtlich vor den Kopf stoßen will, sondern versucht sich angemessen (d.h. aber auch nicht gegen die eigene Natur) zu verhalten.
4) Intelligenz hat nichts damit zu tun, ob man seine eigenen Möglichkeiten auch tatsächlich ausschöpft. Wichtig ist nur, daß man irgendwann die Entscheidung trifft, dass man im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste draus machen will.
Es gibt genug Gründe, warum man an einer freien Entwicklung gehindert werden kann.
Ob - wie von vielen hier geschrieben - ein Einschränkung durch das (berufliche) Umfeld oder vielleicht durch mangelnde Förderung in seiner Ausbildung. Oder - wie ich es selber bei mir bisher empfunden habe - durch eine eigene Einschränkung.
Ich bin ziemlich introvertiert. Trotz Möglichkeiten mit Bekannten zu reden, habe ich mich in den letzten Jahren nie groß jemanden bei Problemen anvertraut, sehr viel in mich hineingefressen, nichtmal mit meinen Bruder geredet. Insgesamt habe ich mich die letzten Jahre relativ stark von Freunden isoliert - zwar ungewollt, aber bewusst. Jetzt erst vor wenigen Tagen - als ich wirklich dachte, dass ich mein Studium verhaun habe - hab ich den Schritt gemacht und das erste Mal jemanden um Hilfe gebeten, meinen Bruder.
Dazu habe ich mein Übergewicht schon in der letzten Zeit ganz gut in den Griff bekommen (ca -16 Kilo in in 6 Monaten
) und das Studium bzw. der Beruf soll jetzt auch endlich ne positive Wendung kriegen.
Meine Erkenntnis aus dieser Erfahrung:
->
(@******ter)
Es geht nur darum, dass man wirklich die richtigen Entscheidungen in seinem Leben trifft, was man für die Zukunft machen will.
Dafür ist es absolut unwichtig, ob man intelligent ist oder nicht.
Ich persönlich siedle Lebensweisheit deutlich höher an als Intelligenz. Für ein glückliches Leben lässt sie einen sehr viel schneller die richtige Entscheidung treffen
(Es gibt weise Menschen, die nicht allzu intelligent sind, geschweige denn gebildet. Genauso gibt es sehr intelligente Menschen, die aber rein garnichts "dazugelernt" haben und sich emotional auf dem Level eines Pubertierenden bewegen)
=>
Intelligenz ist nichts worauf man sich etwas einbilden sollte oder es andersrum verfluchen sollte.
Es ist ein Werkzeug und man sollte lernen damit im positiven Sinn richtig umzugehen, um das Beste aus den eigenen Möglichkeiten zu machen.
Kompliment an alle, die bis hierhin durchgehalten haben
Ich steigere mich ganz gerne mal in längere Texte rein, wenn ich denn mal zum Schreiben angefangen habe
PS:
Falls noch ein paar Schreibfehler (besonders Großschreibung) im Text zu finden sind, bitt ich diese zu verzeihen.
Ich bin einer von dieser chat-geschädigten Internet-Kiddie-Generation
Irgendwann gewöhnt man sich beim Tippen aus Faulheit das Großschreiben ab ...