Massenhysterie ist gut .. spielt bestimmt eine Rolle, ob Lady Diana oder Take That damals oder sonst wer. Menschen sonnen sich leidlich gerne in Trauer, so blöd das klingt. Bei MJ spielt für viele aber noch eine Rolle, dass er die Begleitmusik ihrer Jugend war. Und wenn ich immer die Kritik höre, dass die meisten Songs 08/15 seien und keine hochwertigen künstlerischen Ergüsse ... so what? Ich messe die Qualität eines Stücks daran wie es auf mich wirkt, und wenn es nur der Laierkastenmann um die Ecke ist.
Für mehr ist Musik doch nicht da, zumindest in meinen Augen und Ohren.
Und was das angeht hatte MJ gute Arbeit geleistet, ich weiß noch genau wie ich dem Bad Album auf Kasette lauschte und von seinen Musikclips nicht genug haben konnte. Den Moonwalk hab ich leider nie hinbekommen. Was mich so faszinierte war wohl auch wie er auf der Bühne wachsen konnte, der sonst doch total unscheinbare und bar jeglichen Charismas erscheinende "Wischt" wurde auf der Bühne oder vor der Kamera zum Giganten. Und diese Austrahlung .. die hat Madonna z.B. für mich nicht, sie mag in den letzten 20 Jahren mehr Top Ten Songs gelandet haben aber ... ich kann sie weder menschlich noch sonstwie geartet bewundern. Persönliche Meinung.
Außerdem ... seit wann muss jemand konstant 40 Jahre Hits landen um so bewundert zu werden? Elvis hätte ja auch nicht mehr viel länger gemacht, MJ hatte das "Pech" so lange zu leben, so dass der Verfall, geistig als auch körperlich, uneträglich wurde für jeden Beobachter.
Was die Missbrauchsfälle angeht .. es sind eben Vorwürfe gebleiben die nie bewiesen werden konnten, ergo zu keinen Verurteilungen führten und somit die Unschuldsvermutung auch für ihn gelten sollte. Das da viel gemauchelt wurde .. ist eine böswillige Behauptung, der Staatsanwalt hat den ja regelrecht öffentlich vorgeführt und sich wie ein tollwütiger Hund verbissen, das war mehr ein negativer Promibonus wie alles andere.
Das sich außergerichtlich geeinigt wurde ist kein Schuldgeingeständnis .. das wird oft getan um Image Schäden abzuwenden ...
Und ja es sterben jeden Tag Tausende Menschen, eines gewaltätigen oder natürlichen Todes, nur haben diese nicht so viele Menschen berührt, das macht ihren Tod nicht weniger tragisch .. aber doch weniger berichtenswert für die Medien. Das hat nichts mit Zynismus zu tun sondern Logik und Ökonomie.
Was ich dabei gefühlt habe? Nicht viel, ich musste nur daran denken wie viel Zeit schon vergangen ist, wie etwas was man aus der Kindheit kennt und für immerwährend hielt, da man da noch nicht in endlichen Gebilden denken konnte, auf einmal verschwindet. Mir kommen die Bilder hoch von den unzähligen Silvesterabenden mit meinen Geschwistern bei denen unter anderem als Höhepunkt immer MJ lief. Just Memories .. und die machen ein kleines Stück Melancholisch
Es geht also weniger um den Menschen MJ sondern um die Erlebnisse / Gefühle die viele mit ihm verbanden .. und ja, morgen ist er wieder vergessen, vom Alltag verdrängt. Ihm wird das egal sein ... und mir auch