Staatsschule: Wir arbeiten daran!
„susan2510“ weist hin auf Missstände im Bildungssystem. Vor Jahrzehnten hat sich Ulrike Meinhof in der damaligen Zeitschrift „Kontakt“ in einem Artikel „Doof, weil arm!) ähnlich geäussert. Anstatt aus Hilflosigkeit die Welt ins Lot bomben zu wollen, gab es schon damals den steinigen Weg der kleinen berufspolitischen Schritte, den tausende von Lehrkräften gehen, so gut sie das eben im Rahmen ihrer Möglichkeiten tun können. Und bestimmt lässt sich da auch heute noch was verbessern!
So kann die Schule unterprivilegierte Eltern(teile) etwas entlasten:
Eine Schülerin oder ein Schüler kann dem Unterricht dann folgen, wenn sie oder er über funktionierende Denkprozesse verfügt. Wenn diese nur teilweise oder zeitweise vorhanden sind, können unterprivilegierte Kinder auch dann dem Unterricht folgen, wenn ihr Denken mit Lernwerkzeugen dauernd angereichert wird. Dann trägt die Volksschule ihren Teil zur Integration von Kindern mit besonderen Zusatzbedürfnissen bei. Das ist für den Staat ein personeller und finanzieller Mehraufwand. Aber die Mehrkosten sind gut investiertes Geld!
Ich kritisiere ein eher statisches, hundertjähriges Kategoriendenken mit der IQ-Klassierung - es diente zunächst zur Auslese von Offiziersanwärtern! Gemäss dem dahinter liegenden Konzept DARF sich die Intelligenz nicht ändern. Sonst wird das Messsystem instabil.
So muss bei der Testdurchführung der Psychologe auf jedes motivierende, aufmunternde, leistungssteigernde Lächeln verzichten. Dafür stelle ich gerade die so vermiedene verbesserbare Leistungsfähigkeit ins Zentrum meiner Bemühungen. Ich will Schüler dann erwischen, wenn sie am meisten leisten und mir merken, wie eine solche Situation wiederholt werden kann.
Für den Schulalltag bewähren sich solche Rezepte:
1. Die Lehrkraft ist ein Vorbild im Laut-Denken und verlangt das auch von der Schülerin und dem Schüler.
2. Die Lehrkraft begründet vorgängig – oder handelt aus – was gelernt werden soll und welche Bedeutung der Inhalt des Schultages und der einzelnen Lektion hat.
3. Die Lehrperson vermittelt ein bisschen häufiger „Know-how“ = Arbeitstechniken und Lernstrategien statt „Know-what“ = Quizwissen.
4. Die Schülerin, der Schüler bekommt geistige „Nahrung“ zum Vergleichen, zum Gruppieren und zum Benennen und kontrolliert ihr, sein Werk wiederholt selbständig.
5. Lehrperson und Schülerin, Schüler treffen sich an den Lernprozessen: Eine reflektierende Analyse schliesst das Gelungene und das Fehlerhafte ein. Beide geben Aufschluss und Einsicht über das eigene Lernen und erleichtern die Planung.
Arbeitstechniken und Strategien haben öfters eine längere Halbwertszeit als etwelche Inhalte der Lehrpläne und wirken nachhaltiger, auch im Sinne von Resourcenerschliessung bei Arbeitskräften. Darüber hinaus wäre zu untersuchen, wieweit das Verfügen von Strategien Selbstreflexion verbessern und impulsives Handeln reduzieren.
Damit wächst die Hoffnung, dass junge Menschen in die Lage kommen, die eigene Wertrangordnung zu ändern: bis hin zur Haltung zu den Frauenquoten!
Kuschellounge