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valie export in der süddeutschen, 13./14.nov 2010

********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
valie export in der süddeutschen, 13./14.nov 2010
valie export, performance ikone seit über 40 jahren, lebt in köln und wien und war mehrmals auf der documenta und der biennale von venedig, bekam einen goldenen bären und diverse professuren.

sie ist heute mit einem artikel in der süddt. vertreten, in dem sie u.a. mit nachfolgendem zitat beschrieben wird:

'heute versuchen frauen als mutter, karrierefrau und geliebte perfekt zu sein. für mich ist diese anpassung eine andere art von verstummen.'

zunächst spürte ich zustimmung, dann widerstand -wo bleibt die potentialentwicklung, die zufriedenheit auf mehreren ebenen?!- dann verwirrung und nunmehr eine interessante gedankenstruktur, die sich stetig mäandernd nuanciert...

meine damen, meine herren, was ist die wohlgeschätzte meinung zu diesem statement?

*g*
*****_54 Frau
11.809 Beiträge
wie alle ...
... Verallgemeinerungen stimmt dieser Ausspruch einfach nicht.

Ich falle da jedenfalls nicht darunter und in meinem Bekanntenkreis findet sich auch keine Frau, auf die das zutrifft.

Wundert mich eigentlich, dass Valie Export so was Triviales von sich gibt ...
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
link zur süddeutschen
http://www.sueddeutsche.de/J … Lieber-laut-als-perfekt.html

beste grüße
cathérine
******aas Mann
1.590 Beiträge
Ein medienwirksames Statement, offenbar dazu gedacht, ein bisschen Aufruhr und Publicity zu stiften - was offenbar auch klappt, denn von Frau Export hör ich gerade zum ersten Mal.

Verstummen?
Wovor?
Vor dem Wiegenliedersingen in der Mutterrolle?
Vor der Stimme im Vorstand?
Vor dem Ruf der Versuchung?

Das alles ist mir zu diffus, zu intellektuell überhöht. Doch wenn ich mich aufraffe, den Gedanken nachzuvollziehen, komme ich zum selben Vanilla-Ergebnis: Man kann nicht überall perfekt sein, sondern muss sich entscheiden was einem im Leben am meisten erfüllt.
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
weitere lektüre zur info über valie..
..vielleicht zum besseren verständnis..


http://www.fehe.org/index.php?id=572

http://www.valieexport.org/

http://www.zeit.de/kultur/2010-05/wo-es-weh-tut


.. sie ist nicht unbedingt eine künstlerin à la niki de saint phalle -ich meine vom bekanntheitsgrad her- aber mindestens so spannend wie mme bourgeois!

edit: typo
wie die meisten
Verallgemeinerungen, kann man sie auch als Metapher deuten, oder irgendetwas anderes. In jedem Fall ist die vordergründige Unverständlichkeit der Begriffskombination auf alle Fälle Anreger.

Verstummen, ja in einer Art der neuen Anpassung und nicht mehr Auseinandersetzung. Es wird nicht mehr artikuliert was Konflikt sein könnte, sondern nur der Anforderung an das neue Bild nachgekommen, Auseinandersetzung dadurch beidseitig und über den ganzen Kulturkreis gestorben. Rollenmodell wieder belegt, Frau biegt sich den äußeren Bedingungen, formt nicht und revoltiert nicht mehr, keine evolution in tatsächlich neues Verhalten.

Das in Frage stellen bleibt die nächsten 2000 Jahre wieder den Männern überlassen, so sie das denn wollten.

Da aber dieser Anspruch aufgrund seines Ungleichgewichtes nicht als Zustand auf Dauer etabliert, geschweige denn gefestigt werden kann wird er sich in Kürze selbst erledigen.

Die Frage ist, ob die Stimmen sich dann wieder erheben um einen Dialog zu beginnen, oder die gesellschaftliche Deutungshoheit wieder vollständig an die Männer fällt. Wirklich begonnen hat er noch nicht.
*****_54 Frau
11.809 Beiträge
Weibliche Revolution
Ich bin überzugt, dass die nächsten weiblichen Stimmen, die sich erheben werden (und zum Teil bereits zu vernehmen sind), Frauen gehören, die aus einem anderen Kulturkreis als den unseren kommen.

Frauen in unserem Kulturkreis müssen nicht verstummen.
Manche tun es trotzdem, manche tun es nicht, jede, wie sie will.
Es ist nicht mehr existentiell notwendig, "als Frau" zu rebellieren, es gibt andere Probleme (z.B. ökologische), die viel wichtiger sind.

Danke für die Links, Catherine.
"Die Frau an sich"
Wenn ich ehrlich bin, habe ich zunächst mal überlegt, was will Catherine uns damit sagen? Für eine PR zugunsten von Valerie Export ist der JC ja nun nicht wirklich geeignet. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt sie m.E. eigentlich keine Rolle, weil sie kaum einer kennt (das meine ich überhaupt nicht abwertend).

Aber natürlich stellt sich, auch vor dem Hintergrund der aktuellen Schwarzer/Schröder - Diskussion, die Frage, was für ein Selbstbild wollen diese Frauen denn von sich transportieren.

Zunächst einmal fällt mir auf, daß die meisten Frauen, die es in diesem künstlerischen Bereich zu größerer Bekannheit gebracht haben, dies hauptsächlich durch Provokation geschafft haben; dies trifft auf Valie Export wohl genauso zu wie auf Niki vom heiligen Schwanz oder auch Pipilotta Rist (dies ist überhaupt keine Wertung der Arbeit, sondern nur der Versuch einer Analyse der öffentlichen Wahrnehmung).
Auch heute morgen springt mich Charlotte Roche in den Medien an, weil sie publicityträchtig dieses Land vorm Atom retten will und dafür nicht einmal davor zurückschreckt, Herrn Kaiser von der HamburgMannheimer vögeln zu wollen (ich halte Frau Roche nicht für eine wichtige Künstlerin, aber sie inszeniert sich geschickt).

Also insofern ist die intellektuelle Überhöhung oder die Provokation wahrscheinlich notwendig, um überhaupt wahrgenommen zu werden.

Die Aussage selbst finde ich eher trivial, aber kann ihr zustimmen - wenn ich sie überhaupt richtig verstanden habe. Es gehört als Frau heutzutage wohl mehr Mut dazu, diesem "SuperHeroin"-Bild nicht entsprechen zu wollen. Da ich aber nicht Mutter werden kann, ist mein Blick auf diese Problematik natürlich extrem subjektiv... *zwinker*
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
..lach..
..bootsektor... entspann dich mal.

publicity ist nicht das ziel, sondern eine anregung zum gedankenaustausch.
zudem sind so ziemlich alle künstler, die weltruhm erlangten, zunächst durch skandale aufgefallen.. egal ob männlein oder weiblein, egal, in welcher zeit.. denk einfach mal an courbet (l'origine du monde) oder schon riemenschneider, nur um zwei einzelne beispiele zu geben, letztendlich aber gibt es weit zuviele kunstschaffende, bei denen das der fall war....

*g*
Erkenntnis
Ne, Publicity hab ich ja auch selbst ausgeschlossen. Dafür ist Joy nun echt nicht die richtige Platform! *lol*
Aber der Gedanke, daß die meisten Kunstschaffenden durch Skandale aufgefallen sind, ist mir bisher gar nicht gekommen. Da gebe ich dir absolut recht.
Also, was für den Politiker tödlich, scheint für den Künstler essentiell zu sein.
Oder, um es mit Asterix zu sagen: "Orgien! Orgien! Wir wollen Orgien!"
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
noch'n link..
..um u.u. meine these der skandale dem portal entsprechend zu untermauern *zwinker*

http://www.musee-orsay.fr/de … du-monde-125.html?no_cache=1

das war übrigens im jahre 1866. man kann sich also die seismische wirkung des skandals in etwa vorstellen. *zwinker*
Bild ist FSK18
Heutzutage...
... erregt das Bild nur Anstoß wegen des Riesenbuschs.
Ist das wirklich FSK 18? Wohl nicht, ist ja schließlich Kultur....
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
WS IST DAS DENN?!?!?
huaaaaaahahahahahhaaaaa... wo sind wir denn hier?!?
das ist ein ölgemälde aus dem jahre 1866, und gilt als meisterwerk der kunstgeschichte, kann die admin das vielleicht mal zur kenntnis nehmen?!

ich bin einigermaßen fassungslos. nunja, der link führt da auch hin.
Hilfe.....
Geh ich recht in der Annahme, daß du NICHT MICH meinst - und den FSK18 nicht selbst gesetzt hast?

LG Booti
********e2_0 Frau
16 Beiträge
Themenersteller 
..
wie kommst du denn auf DIE idee?? ich habe das bild eingestellt, unverschlüsselt, und wüßte gar nicht, wie man den fsk da reinsetzt... ich bin einigermaßen amüsiert..
*******tor Mann
176 Beiträge
Wurzel des Feminismus heutiger Prägung
In aller Kürze und nur als Denkanstoss gedacht:

der Feminismus a la Alice Schwarzer u. a. basiert in großen Teilen auf einem Ideal lesbischer Frauen, zunächst losgelöst vom Anspruch auf Familie bzw. Kinder. Dies ist eine Feststellung und nicht als Verunglimpfung gedacht!! Dieser Lebensentwurf und seine praktische Umsetzung steht damit im Widerspruch zu der Hetero-Frau, die Mann, Kinder und Karriere bzw. Selbstverwirklichung unter einen Hut kriegen will. In diesem Kontext ist die Aussage:
"Heute versuchen Frauen als Mutter, Karrierefrau und Geliebte perfekt zu sein."
auch als Gegenentwurf zum Feminismus der 70iger und 80iger Jahre zu bewerten.
LG
berlinator
Genau das...
.. hat doch auch Frau Schröder im Interview gesagt und ist dafür aufs heftigste angegangen worden, so von Alice Schwarzer wie auch im Spiegel von Meredith Haaf.
Abgesehen davon, daß ich diese Aussage für unspektakulär halte, erstaunt aber vor allem die Art und Weise der fast durchweg unter die Gürtellinie gehenden Attacken.
Insbesondere Frau Schwarzer, die den Feminismus für die wichtigste soziale Bewegung des 20. Jahrhunderts hält (was für eine Hybris!) muß sich zumindest die Frage gefallen lassen, ob das, was sie über Liebe, Ehe und Sexualität weiss, nicht auf die Rückseite einer Briefmarke passt.
Oder, um es mit Dieter Nuhr zu sagen: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!"
*****_54 Frau
11.809 Beiträge
Alice Schwarzer ...
hat in Teilbereichen sicher Wichtiges geleistet, das bleibt unbestritten.
Aber das hat Sigmund Freud z. B. auch, obwohl nicht alle seine Theorien überlebt haben. Weitere Beispiele gibt es zur Genüge ...

Manchmal reicht es, die richtigen Denkanstöße zu initiieren, die von anderen weiter entwickeln werden ...

Es führt in eine Sackgasse, für ALLE Frauen zu sprechen.
Klar, viele Frauen wollen Geliebte, Mütter UND Karrierefrauen sein.
Nur: Wollen alle immer alles gleichzeitig?
Dass sie aber in allem perfekt sein wollen und (deshalb???) verstummt sind, ist Blödsinn.
Das stimmt einfach nicht.

Valie Export schätze ich sehr in ihren früheren Arbeiten. Deshalb war ich doch sehr erstaunt über diesen trivialen Ausspruch.
das ist wohl das Grundproblem
aller Menschen die eine gesellschaftliche Epoche prägen, sie merken nicht wenn die Karawane wieder weiter gezogen ist (inkl. des zitierten Autors).
Frau begreift sich nicht als ein Schritt eines fortschreitenden Prozesses, sondern hat für sich mit seiner These immer DAS zentrale Element gefunden und sein Leben darauf verwandt dieses zu definieren, publizieren, kommunizieren und verschwadronieren. Wenn sich so eine Entwicklung aber "entwickelt" hat, steht am Ende etwas ganz anderes als die eigene Utopie oder zumindest Vision vorausgesehen hat.

Argumentiert wird aber mit dem alten Gerüst, das schon längst zusammen gebrochen ist oder auf einer anderen Baustelle steht.
Sehe ich anders...
@ Catherine...

Bin neulich ziemlich entsetzt gewesen, als ich eine Sendung gesehen habe, in der sich mehrere Studentinnen zum Thema Frauenquote äußerten. Sie äußerten sich gegen die Quote, mit dem Argumten, dass sie für ihre Leistung belohnt werden wollten. Das setzte dem Ganzen natürlich die Krone auf. Da genau dies häufig nicht der Fall und Frauen zudem durch Doppelbelastungen häufig benachteiligt sind gibt es ja die Frauenquote. Sicherlich war der Ausschnitt konservative Propaganda. Es lassen sich ebenso Studentinnen finden, die der Quote in jedem Fall zusimmen würden.

Ebenso halte ich das von dir angeführte Zitat für einerseits eine Tatsache, andererseits eine Provokation und weiterhin einen Spiegel des Bildes, dass uns die Medien vorgaukeln. Genau das hätten sie gerne. Genau das ist es, was die interviewten Studentinnen vorgaben zu sein. Mit Sicherheit gibt es da ein innerliches Verstummen. Sonst kann sich kein Mensch freiwillig derartig überfordern. Es gibt ja diesen schönen Spruch: Wir sollen den ganten Tag arbeiten wie ein Pferd, liebevoll unsere Kinder großziehen, unsere alten Eltern pflegen und dabei noch aussehen wie Göttinnen.
Absurd!

Und an einen Beitrag hier... sachlich völlig falsch, natürlich hat Alice Schwarzer nicht nur für Lesben, sondern für alle Frauen gekämpft.

LG Su
Sehe ich anders
(sonst wäre es ja langweilig) *zwinker*
Ich halte eine Frauenquote für ungerecht. Sie verstößt sie m.E. gegen Artikel 3 des Grundgesetzes, sie hinterläßt immer den Makel der "Quotenfrau", und sie hat letztlich auch nicht gebracht (trotz Frauenquote - wieviel VorständInnen in deutschen Großunternehmen gibt es?)
Außerdem finde ich es faszinierend, wenn immer von "den Frauen" gesprochen wird, fast so absurd wie von "den Arbeitslosen".
Es gibt in Deutschland ca. 40 Millionen Frauen, davon sind keine 2 gleich. Wer will denn für "die Frauen" sprechen?
Und, die angesprochene Alice Schwarzer vertritt beileibe nicht 40 Millionen Frauen. Ich finde es lächerlich, daß eine Frau, deren Kenntnisse auf dem Gebiet der Heterosexualität (weil homosexuell) gleich null sind, behauptet, heterosexuelle Beziehungen "bedeuten immer eine Erniedrigung der Frau".
Wenn dies vice versa ein Mann behaupten würde, der so häßlich ist wie Alice Schwarzer, wäre das Gelächter groß. *haumichwech*
Du hast dir gerade selbst widersprochen...


Die Frauenquote ist ungerecht...wieviele Vorständinnen gibt es in deutschen Unternehmen?

Vielleicht sollten wir besser auf der Basis von Fakten diskutieren :-).

LG Su
Normative Kraft des Faktischen
Genau, das sollten wir... Denn Dein "Zitat" habe ich ja so nicht geschrieben.
Du hast 2 unterschiedliche Aussagen zusammengefasst.
Trotz Frauenquote - die es ja gibt - gibt es nicht mehr Frauen im Vorstand. Das heißt für mich, daß Quoten nicht das Allheilmittel sein können. Wenn also eine - gutgemeinte - Maßnahme nicht zum gewünschten Erfolg führt, ist die Maßnahme offensichtlich "suboptimal".
Dies ist eine Beobachtung, keine Wertung.
*****_54 Frau
11.809 Beiträge
... na aber !
... der so häßlich ist wie Alice Schwarzer, wäre das Gelächter groß.


Für diesen unsachlichen und der Diskussion nicht dienlichen Halbsatz gibt es jetzt:
*rotekarte*
Zweierlei Maß
Ich glaube schon, daß dies viel mit der Sache zu tun hat, um die es eigentlich geht. Angenommen, Ottfried Fischer hätte behauptet:
• Er wolle nicht länger Lustobjekt sein
• Er wolle beim Sex nicht erniedrigt werden
• Frauen wollten nur seinen Körper benutzen

Dann hätte sich die halbe Nation geschüttelt vor Lachen (übrigens mag ich Ottfried Fischer). Bei Frau Schwarzer nimmt man jedoch hier
schamhaft Rücksicht, was man bei einem Mann nicht getan hätte. Dabei sollte man scho trennen, was Alice Schwarzer
• für die Frauen erreicht hat (unbestritten)
• zum Thema Sex & Liebe verzapft (imho unerträglich)

Und mit Männern geht sie ja nunmal beileibe nicht sachlich um, und das ist für mich auch eine Form der Kompensation. Übrigens sehr, sehr schade, denn damit relativiert sie sehr viele ihrer unbestreitbaren Verdienste.
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