Fuer mich ist zufall zunaechst ein masstheoretisches konzept. Mathematisch wird dies durch eine messfunktion auf der menge der moeglichkeiten beschrieben, i.e. P(A), fuer A eine der moeglichkeiten. Diese groesse P(A) kann durch (unabhaengige!) wiederholungen geschaetzt werden als assymptotische mittlere Frequenz.
Mir fehlt jetzt zu viel Wissen, um das wirklich zu verstehen. Spontan fallen mir verschränkte Quanten ein. Es gibt 4 verschiedene Zustandmöglichkeiten, bastel ich an A, reagiert B unmittelbar, das ist deterministisch, aber ich kann nicht bestimmen, welchen der 4 Zustände B einnimmt. Allenfalls eine Wahrscheinlichkeit errechnen.
Und da wären wir bei Schrödingers Katze?
In diesem sinne koennte zum beispiel unser universum eine zufallswahl aus verschiedenen Universen sein, von denen jedes potentielle universum deterministisch sich entwickelt, also "zufallsfrei". Es koennte aber auch dies "wahlmoeglichkeiten" zu jedem zeitpunkt und an jedem ort geben. das waere dann eher das bild eines stochastischen prozesses.
An dieser Stelle qualmt mir immer der Kopf. Und ich hoffe auf die Forscher am LHC.
Wie rede ich mich jetzt heraus?
Ich denke, dass thermodynamische Prozesse ab einem gewissen Punkt ( Planckzeit) stochastisch werden.
Wer waere denn "wir" in diesem Fall?
Die Menschheit. Speziell: Unsere Physiker am LHC.
Funktioniert auch gut fuer voll deterministische systeme. Klassische hamiltonsche mechanik und auch quantenmechanisch, ebenfalls ausgehend von deterministischen gleichungen. hat mit "echtem" zufall so wie ich ihn verstehe nichts zu tun.
Ich kann mir einen "echten" Zufall vielleicht nicht vorstellen, weil ich mir kein System vorstellen kann, das nicht geordnet ist.
In Wirklichkeit entscheidet immer, welche potentiell mögliche Ordnung sich in der Interaktion von Energie (egal in welcher Form) durchsetzt.
hm, die frage ist doch eher, stell dir vor, wir wuerden tatsaechlich instantan alle impulse von allen teilchen dieses universums umkehren koennen (das koennen wir nicht, klar!). wuerde dann wirklich die zeit rueckwaerts laufen ? wenn dieses universum ueber das wir reden sich deterministisch verhalet, dann ja. wenn es tatsaechlich "wahlfreiheit zwischen moeglichkeiten" hat (i.e. sich wirklich zufaellig verhaelt) dann eben nicht.
Sofern die Urknalltheorie zutrifft: Könnte das möglich sein.
Wenn wir jemals eine Formel finden würden, die uns ermöglicht komplexe Systeme kontinuierlich bis zu einem bestimmten Punkt rückwärts laufen zu lassen, würden wir trotzdem dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik unterliegen. Einstein hat dafür glaub ich das Beispiel mit dem Zug benutzt.
Könnten wir den Prozeß wirklich für das gesamte Universum umkehren, würden wir in der Tat einfach rückwärts laufen.
Wir könnten dann den gesamten Prozeß deterministisch zurück laufen lassen. (Wie langweilig.)
Ich bezweifle, dass uns das in Bezug auf das gesamte Universum möglich sein wird. Weil mir schwant, dass der größte Teil unseres Universums nicht den Regeln der Thermodynamik untergeordnet ist.
Sprung zur Evolution.
Leben und ganz besonders Menschen sind die einzigen uns bekannten komplexen Systeme, die "Zeitreisen" willentlich beherrschen.
Wir können uns innerhalb unseres kleinen Habitats bewegen, wir sind nicht darauf angewiesen, dass es regnet oder etwas Nahrhaftes arglos an uns vorüber watschelt. Wir sind in der Lage "Zufälle" auszuschalten, die uns daran hindern einen Prozeß möglichst deterministisch in unserem Interesse ablaufen zu lassen.
Und unsere Zivilisationsstufe neigt dazu, sich kollosal zu überschätzen, was den Determinismus angeht.