Was hat der Vatikan im Keller?
Die Prozesse gegen Martin Luther und Michelangelo, skandalöse Papstdekrete oder die Zusammenarbeit mit den Nazis – im geheimen Archiv des Vatikans lagern Dokumente aus acht Jahrhunderten. Um die Bibliothek ranken sich viele Sagen und Mythen. Nur wenige Wissenschaftler werden rein gelassen.
Es regt die Fantasie von Literaten und Verschwörungstheoretikern gleichermaßen an:
Das Vatikanische Geheimarchiv.
Auf insgesamt rund 85 Kilometern Regalen werden alle vom Heiligen Stuhl verfassten Gesetze sowie die diplomatische Korrespondenz der Päpste seit dem 13. Jahrhundert aufbewahrt.
Der Bestseller-Autor Dan Brown lässt einen Teil der Handlung seines Thrillers „Illuminati“ in dem sagenumwobenen Archiv spielen. Bei Brown wird es von einem Geheimdienstler mit schweren Waffen geleitet. Das Betreten der „luftdichten Kammern“ ist in dem Bestseller lebensgefährlich, „wenn nicht ein fremder Bibliothekar die Sauerstoffzufuhr regulierte“.
Anders als bei Dan Brown sind nicht nur katholische Wissenschaftler im Geheimarchiv zugelassen. Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Universitätsstudium und eine Empfehlung durch eine universitäre Einrichtung.
Pro Thema ist jeweils nur ein Forscher zugelassen, damit sich die Wissenschaftler aus aller Welt nicht ins Gehege kommen. Sie dürfen keine Handys benutzen und keine Notizen auf den konsultierten Akten machen. Respekt vor der Heiligkeit des Orts müssen sie auch durch angemessene Kleidung demonstrieren.
Wer sich richtig ausweisen kann und sich an solche Grundregeln hält, erhält Einsicht in reiche Aktenbestände aus acht Jahrhunderten. Die auf Papyrusrollen verfassten älteren Dokumente allerdings sind wegen mangelnder Haltbarkeit des Materials und mehrfacher Umzüge in den Wirren der mittelalterlichen Kirchengeschichte größtenteils verloren gegangen.
Tatsächlich?