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Wann zählt eine Notlüge zu intelligentem Verhalten?

Ich wollte mir nicht ausmalen was passieren würde wenn jeder die Wahrheit sprechen würde, dann wäre das Chaos perfekt...

Richtig, aber muß es deshalb direkt lügen sein?

Bei den ollen Griechen war das Gegenteil der Wahrheit das Vergessen.

Eigentlich sollte man so geschickt sein, dass man gar nicht erst in Situationen kommt, in denen man lügen muß. In unserer Gesellschaft geht das.
Und Dinge verheimlichen kann man nur erfolgreich, wenn man von dem, was man heimlich macht, wirklich überzeugt ist. Wenn man sich sicher ist: Man kann es vergessen, es ist unwichtig. Es spielt keine Rolle.

Mir gefällt die Aufweichung zwischen alltäglichen sozialen Geschicklichkeitsspielen und knallharten Lügen nicht.

Wenn mich jmd. fragt warum ich so spät komme, dann ist er entweder gewohnt ich bin pünktlich oder sage Bescheid, wenns später wird und er hat gewartet (was an sich schon unhöflich wäre) und ich habe dann durch dummes Verhalten, weil ich es dann weiß, dass der andere wartet die Frage provoziert.
Ich hab mich dann aus eigener Blödheit in die Situation gebracht.
Sry. Das ist mir noch nie passiert. Meine soziale Kompetenz sagt mir nämlich, dass ich, egal was ich mache, die Dinge, auf die andere sich verlassen NICHT ändern darf, wenn ich keine peinlichen Fragen gestellt bekommen mag.
Und wenn ich sie ändere, sollte ich sie so ändern, dass sie ins Konzept passen. Und konzentriert daran arbeiten. Man kann mehrere Wahrheiten leben, wenn man nicht so blöde ist sich dauernd in Situationen zu bringen, in denen man lügen muß.
"Mir gefällt die Aufweichung zwischen alltäglichen sozialen Geschicklichkeitsspielen und knallharten Lügen nicht."

So ist es aber leider. Wir werden jeden Tag belogen ohne es zu merken. Ob man das jetzt soziales Geschicklichkeitsspiel nennt oder nicht.
Ich habe aber auch geschrieben (vielleicht aufgrund des Edits beim Leser untergegangen) dass es lügenfreie Zonen geben sollte.

Aber ist eine Lüge nur legal wenn man damit sein Geld verdient?
Wir verderben uns täglich den Charakter mit Dingen die unangenehm sind. Die Definition über Wahrheit und Lügen schaffen wir uns je nach Bedarf selbst, gerade so wie es uns passt und der Situation förderlich ist. Wir sind doch alle keine Heiligen...
So ist es aber leider. Wir werden jeden Tag belogen ohne es zu merken. Ob man das jetzt soziales Geschicklichkeitsspiel nennt oder nicht.

Ich denke ich weiß was Du meinst. Und genau das sehe ich ganz anders.

Jeder von uns muß sich täglich unzähligen Male in Sekundenbruchteilen entscheiden was er selbst als "wahr" anerkennen möchte.

Eigentlich habe ich jetzt z.B. keine Lust den Müll raus zu bringen, aber ich finde es besser, wenn ich etwas trotzdem tue, vllt. auch nur, weil ich mich genötigt fühle, aber es gibt gute Gründe ...
in diesem Moment habe ich mich für eine Wahrheit entschieden und die Wahrheit ist: Ich habe den Müll raus gebracht.
Eine Lüge wäre zu sagen ich hätte es getan, obwohl ich es nicht getan habe.

Wahr ist, was wir tun. Für was wir uns entscheiden, dass wir es tun. Und wahr ist, was wirklich ist.

Und diese Wirklichkeit, im Sinne von was hat Wirkung, mit der kann man spielen. Aber man sollte es so tun, dass man mit der Wahrheit nicht in Konflikte gerät, die einen nötigen zu lügen.

Verständlicher?
Hm, geht so. Du hast eher den Unterschied zwischen Fiktion und Realität geschildert. Ich meine eher den Umstand ob man den Mist - der einem so verzapft wird - glauben will oder nicht.

Welches Gewicht lege ich auf welche Aussage? Hat der Papst Recht?
Der Nachrichtensprecher? Der Politiker? Gar der Gebrauchtwagenverkäufer wenn er einem erzählen will das sei ein tolles Auto ohne Unfallschaden in der Vergangenheit?

Jeder will glauben was er glauben möchte, deshalb haben Unwahrheiten erst einen Nährboden.

Eine Lüge ist ja nicht erst wenn ich das Resultat meiner ausserehelichen Sextivitäten vertuschen will, denn dann ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Abenteuerliche Geschichten sind dann zwecklos...

Es sind aber die kleinen Dinge des Lebens die bereits den Tatbestand erfüllen.

Vielleicht müssen wir erstmal das corpus delicti genauer identifizieren, ich stelle mir das so ähnlich vor wie mit Partnertausch. Bei dem einen ist es Knutschen, bei dem anderen das Eindringen von steifen Gliedern.

Eine Lüge ist für mich der Umstand einen Sachverhalt zugunsten einer oder mehrerer Personen inhaltlich manipuliert darzustellen.

Wann bitte passiert das nicht täglich in unserem Beisein?
Ich glaube nicht, dass es außerhalb der Logik so etwas gibt wie absolut wahr, oder absolut unwahr. Und ich stelle mir die beiden Pole in einem Kontinuum vor, auf dem Menschen sich täglich bewegen. Manche Aussage ist vielleicht mehr wahr als eine andere, die aber nicht völlig unwahr ist.
Selbst tatsächlich stattgefundene Wirklichkeit wird von zwei Menschen jeweils unterschiedlich als mehr oder weniger wahr empfunden.

So wird eine Notlüge, an die die Beteiligten glauben wollen, zu einer gemeinsam empfundenen Wahrheit, die gar nicht bewertet werden muss. Ich denke, die allermeisten Menschen versuchen möglichst wahrhaftig mit denen umzugehen, die ihnen nahe stehen, doch Fremden gegenüber zu jeder Zeit radikal ehrlich zu sein, würde - es wurde schon erwähnt - auch in meinem Augen zu Chaos führen. Ich möchte in einer Welt, in der nicht gelogen wird, nicht leben.

Zu Intelligenz und Lüge fällt mir sofort Casanova ein. Er war ein Genie, vielseitig talentiert und interessiert, und er hat gelogen, dass sich die Balken biegen. Faszinierend!

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Der Wahrheit das Vergessen gegenüberzustellen, statt die Lüge, finde ich spannend. Die Idee kannte ich noch nicht, danke für den Hinweis!
Ist
es nicht auch eine Frage, wie der Einzelne etwas als Lüge definiert. Eine Lüge entsteht vielleicht aus einem persönliche Blickwinkel heraus, aber sie bezieht sich auf reale Fakten, ist also nicht der Blickwinkel selbst. Lügen zu werten, also ob sie aus Angst oder zur Manipulation oder zur Abwendung von Schaden oder .... eingesetzt werden, denke ich, ist letztendlich nicht aussagekräftig in Bezug auf Intelligenz. Aber die Unterscheidung, wann und warum jemand eine Lüge einsetzt, also sein Wissen verwertet, um sich selbst im Umfeld zu leben, setzt Intelligenz voraus, denke ich. Lügen an sich kann jeder, lach...
lg Orientkatze
Es scheint...
... tatsächlich ein schwieriges Unterfangen, einfach bei der Wahrheit zu bleiben.

Und warum ist das Lügen für ein schönes Leben erforderlich?

Anderer Ansatz:
-> Warum ein unvorteilhaftes Körperteil "schönreden", wenn es andere Stellen am Körper gibt, die es lohnt bewundert zu werden.
-> Warum einen Seitensprung "verschleiern", wenn das sicherlich irgendwann doch ans Licht kommt.
-> Warum ein Auto "verbessern", wenn es eine Garantie gibt.
...

Die "Notlügen" fangen ja schon beim Profil an.

Niemand braucht lügen oder hat es verdient, angelogen zu werden.

... und Statistiken, die belegen, wie viel in unserer Welt gelogen wird, sollten einen Umbruch erwirken.

--> Zurück zur Wahrheit und Ehrlichkeit.
*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Notlügen ...
... sind tatsächlich manchmal der einfachere Weg.
Aber ob der einfache Weg immer der intelligentere ist?

Hängt auch davon ab, wen man anlügt.
Je näher jemand einem steht, umso schwerer fällt die Lüge ins Gewicht.

Ich halte es so: Wenn die Not vorbei ist, sage ich die Wahrheit.
Ist manchmal SEHR unangenehm für einen selbst.
War aber bisher immer richtig.
Ich verstehe sicherlich eure Ansätze.
Allerdings muss man mittlerweile unterscheiden zwischen Philosophie (es wäre ja schön wenn) und der Realität (es wird/ist so weil).

Sicherlich wäre eine Welt ohne Lügen erstrebenswert, aber leider nicht machbar. Lügen jetze ich jetzt mal gleich mit krimineller Energie. Aber keine Gesellschaft (zumindest diese Form in der wir es gewohnt sind zu leben) kann ohne Kriminalität existieren.
Lügen und Wahrheitswunsch stehen in dieser Weise also in einem kontroversen Zusammenhang.

Mit philosophischer "Spinnerei" kommen wir aber der Ausgangsfrage nicht wirklich bei.

Bleibt somit nur die Fakten zu sortieren:
(Not)Lügen sind dann intelligent wenn sie 100% wasserdicht sind, d.h. man einem die Story glaubwürdig und sinnfest verkaufen kann. Dazu ist zweifelsfrei Intelligenz notwendig.
Guten Morgen:-)

Nun habe ich doch mal gesucht und finde diesen Link interesant.......wer gucken mag...
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/110384/index.html


[...]dass Dauerlügner im Durchschnitt 25,7 Prozent mehr weiße Hirnmasse im präfrontalen Cortex hatten als Gelegenheitslügner"
und
Dafür fehlte ihnen im Vergleich zu den normalen Probanden 14,2 Prozent der grauen Hirnmasse. Graue Hirnmasse ist für die Informationsverarbeitung im Hirn zuständig, weiße Hirnmasse für die Informationsübermittlung.
(49 Gehirnmassen wurden vermessen)


Als Mutter musste ich bei diesem Absatz schmunzeln, habe ich doch auch zwei kleine große Geschichtenerzähler im Haus:
Im Alter von vier Jahren beginnt der Mensch zu lügen: Die Fähigkeit dazu hängt von der Gehirnentwicklung ab. Voraussetzung fürs Lügen ist, dass sich Kinder ins Denken von anderen Personen hineinversetzen können, so Remo Largo vom Kinderspital Zürich und der Psychologe Josef Perner von der Universität Salzburg. Unsere Kindheit und Jugend brauchen wir, um eine Vorstellung vom Geist des anderen zu bekommen. Erst das mache den vielschichtigen Umgang mit unseren Mitmenschen möglich, meint der Sozialwissenschaftler Peter Stiegnitz. Wichtig sei die Absicht und die Häufigkeit, die mit einer Lüge verfolgt wird: "Die Lüge ist ein Hilfsmittel, klein dosiert ohne Schädigungsabsicht, brauche ich sie".

Und falls ihr noch könnt....
In dem Artikel steht auch einiges zu der Häufigkeit von täglichen Lügen, sowie über den Unterschied zwischen Frauen und Männern, doch ich persönlich kann mich in diesem Zitat am besten wiederfinden:

Die Wahrheit zu sagen ist moralisch überbewertet", meint der Philosoph und Erziehungswissenschaftler David Nyberg von der University of New York. "Ohne Täuschung und Irreführung wäre unser komplexes Beziehungsleben völlig undenkbar.

Ich hoffe, dass war jetzt keine philosophische Spinnerei *liebguck*
Sodele, nachdem ich so viele andere Menschen zitiert habe, gehe ich gerne nochmal auf eure Beiträge ein.

Zu den Notlügen oder Lügen in Profilen muss ich sagen, dass mir nicht wirklich welche begegnet sind bei den Kontakten, die ich dann persönlich getroffen habe. Ich habe im letzten Jahr viele Menschen aus dem JoyClub kennengelernt
und nur ein einziger war dabei, der eine falsche Körpergröße angegeben hatte, was dann sofort auffiel:-)

"Niemand braucht zu lügen und niemand verdient es angelogen zu werden", diese Aussagen sind mir zu plakativ, sie geben ein moralischen Gesetz mit Allgemeingültigkeitsanspruch vor, bei dem sich in mir Widerspruch regt, nur um zu widersprechen. Ich zum Beispiel verdiene es auch mal angelogen zu werden, ich bin es mir wert, und möchte nicht hören, dass ich heute schlimm aussehe, wenn ich einen Freund frage, ob ich heute schlimm aussehe.

katze54 hält es so, dass sie die Wahrheit sagt, wenn die Not vorbei ist. Im näheren Bekanntenkreis halte ich es genauso und ich finde den Satz sehr ehrlich. So häufig kommt es ja nun auch wieder nicht vor, dass man denkt Freunde anlügen zu müssen, aber wenn es eben doch mal passiert, kann die Ehrlichkeit im Nachhinein sogar sehr viel Gutes für die Freundschaft bewirken.
*****_54 Frau
11.795 Beiträge
Hierarchie der Lügen
Für mich gibt es eine Hierarchie der Lügen:

• kleine Mogeleien, die niemandem wirklich schaden, vielleicht, um die Fantasie ein wenig tanzen zu lassen, z.B. das harmlose Ausschmücken von kleinen Begebenheiten ...

• dann gibt es das Ausweichen, d.h., bestimmte Wahrheiten nicht gleich auszusprechen, eben nicht bewusst etwas Falsches zu sagen. Oft, um den anderen (oder die eigenen Nerven) zu schonen. Direkt darauf angesprochen, muss man dann aber schon mit der Wahrheit rausrücken.

• Notlügen, wie oben schon erwähnt, die aufgeklärt werden, wenn die Not vorbei ist, z.B. man ist in Eile und kann eine Situation, die für den anderen verletzend sein könnte, aus zeitlichen Gründen nicht plausibel aufklären oder weil es besser wäre, sich dabei gegenüber zu sitzen. Oder, weil man schlecht drauf ist und gerade keine Lust hat, sich einer peinlichen Diskussion auszuliefern ...

• bewusste Lügen und Täuschungsmanöver, um Vorteile zu erhalten - ein absolutes NoGo und sehr, sehr schwierig, wenn es es zwischen Menschen passiert, die sich voll vetrauen. Einmal zerstörtes Vertrauen, verbunden mit dem Gefühl, vorgeführt und ausgenützt worden zu sein, lässt sich wohl kaum mehr einrenken ...

Je näher einem eine Person steht, umso problematischer ist jede Form der Lüge, denn wahre Intimität kann sich eigentlich nur einstellen, wenn keine Masken und keine Täuschungen nötig sind und die eigene Absichten nicht verschleiert werden ...

Um wieder zum Thema zu kommen:
Wann zählt eine Notlüge zu intelligentem Verhalten?

Wenn sie erfolgreich angewendet wurde, niemanden verletzt und keinen Schaden angerichtet hat und schließlich aufgeklärt wurde, ohne den Erfolg zu schmälern ...
*zwinker*
....
"Niemand braucht zu lügen und niemand verdient es angelogen zu werden", diese Aussagen sind mir zu plakativ, sie geben ein moralischen Gesetz mit Allgemeingültigkeitsanspruch vor, bei dem sich in mir Widerspruch regt, nur um zu widersprechen.

... na ja, ich finde es unschön, wenn gelogen wird. In welcher Form und Größe ist für mich nicht ausschlaggebend, sondern nur die Lüge an sich.

Zurück zum Ursprung,... es ist intelligent, keine Notlüge zu brauchen und die Wahrheit plausibel und schlüssig zu vermitteln.

Ich kann nachvollziehen, das es nicht Jedem gegeben ist, stets sich und der Wahrheit treu zu bleiben.
Vor allem ist das Eine wichtig, nicht verletzend und stets respekt- und rücksichtsvoll zu sein.

k.
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