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Hochbegabung

Beim Thema Hochbegabung fällt mir des öfteren auf, das viel vom fördern, von gezielter Auswahl von Lernstoffen und Anpassung der Lerngeschwindigkeit gesprochen wird.
Das hört sich auch erst mal gut an.

Sieh Dir mal an wer darüber spricht.

Ich spreche unserer Bildungspolitik jedwede Kompetenzen ab. Da sind nur noch Hohlköpfe am Start.
Natürlich hätte ich das respektvoller formulieren können, aber ich bin müde.
******wen Frau
15.858 Beiträge
Natürlich hätte ich das respektvoller formulieren können, aber ich bin müde.

Brauchst du gar nicht... weils so ist. *flop*
*****_54 Frau
11.749 Beiträge
Hochbegabte Kinder ...
... können schon sehr seltsam, aber äußerst amüsant sein:

Der erste Satz meines Sohnes mit 13 Monaten war ein Dreiwortsatz mit Zahlenzuordnung.
Dann bestand darauf, ganze Straßenzüge abzugehen und hat sich unbändig gefreut, z.B. eine 11, 22, 33, usw. zu finden.

Zum Kinderfasching wünschte er im Alter von drei Jahren, sich als "Weltall" zu verkleiden, das passende Kostüm haben wir gemeinsam hergestellt.
Im Jahr darauf wollte er unbedingt als "Nichts" gehen, da hatte ich dann aber leider keine Idee mehr ...

In der 1. Klasse Grundschule eröffnete er nach dem Unterricht völlig selbstständig in der neben seinem Hort liegenden Sparkassenfiliale ein Kinderkonto ("Mama, du bekommst demnächst Post von der Sparkasse zum Unterschreiben") und zahlte ab da regelmäßig einen Teil seinens Taschengeldes ein.

Sein Lehrer hat ihn meist zu anderen Kindern gesetzt, denen er beim Unterrichtsstoff helfen sollte, bis er dann eines Tages nach vorne ging und sagte, er möchte jetzt nicht mehr Hilfslehrer "spielen"...
*rotfl*
******wen Frau
15.858 Beiträge
Herrlich, einen tollen Sohn hast du! *haumichwech*
******aas Mann
1.585 Beiträge
Ich spreche unserer Bildungspolitik jedwede Kompetenzen ab. Da sind nur noch Hohlköpfe am Start.
Natürlich hätte ich das respektvoller formulieren können, aber ich bin müde.

Schön, Stammtischniveau in der HIQ Gruppe, man lernt doch immer dazu. Ich halte weder das CHE noch die Bertelsmann-Stiftung für wirkliche Hohlköpfe, sondern sehe die Schwierigkeiten eher in der föderalistischen Struktur, in der jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht und viele Reibungsverluste entstehen.

Nur komisch, das war gar nicht der Punkt meines Posts. Hier ging es mal um Hochbegabung und Wege, damit umzugehen. Oder um Kindergeschichten.
*****_54 Frau
11.749 Beiträge
Förderung
Das Leben, das Berufsumfeld später wird auch nicht Themen oder Geschwindigkeiten auf die Bedürfnisse eines einzelnen Individuums ausrichten, sondern erwarten, dass auch ein Hochbegabter sich durch Geduld, Respekt, Freundlichkeit und Diplomatie in sein weniger begabtes Umfeld einpassen kann.

Richtig!

Bei Förderung und Unterstützung von (nicht nur hb) Kindern geht es nicht allein darum, spezielle Talente und Begabungen zur Entfaltung zu bringen, sondern auch, sie so zu stärken, dass sie in der Lage sind, ihren ganz eigenen Weg zu finden und zu gehen, vielleicht auch zu korrigieren und sich bei künftigen "Härten des Lebens" nicht unterkriegen zu lassen.

Mit ein Grund, warum ich meinen Sohn ausschließlich auf staatliche Schulen geschickt habe. Hat ihm nicht geschadet, eher genützt. Und zwar in genau der von chrismaas beschriebenen Art und Weise.
Apropos Stammtisch, ich müßte doch mal wieder hin. Allein um zu hören, was aus dem Versuch, in Kooperation mit den Schulbehörden die Hochbegabtenförderung zu integrieren, geworden ist.

Die Förderung in den Regelschulen ist eine Illusion.
Springen ist hier bei uns eigentlich kein Problem mehr.
Aber der Schulstoff ist eben sehr eintönig und fächerübergreifendes Arbeiten ist Utopie.
Und dass man einen Hochbegabten dadurch glücklich macht, dass man ihn den faden Stoff einfach nur schneller durchkauen läßt, ist falsch.

Ein Schüler hört sich aufmerksam den Lehrplan an: Wissenschaftliches arbeiten soll man lernen und Transferleistungen zu erbringen. Transferleistungen werden erklärt. Der Schüler meldet sich und fragt: "Und bekommen wir auch gezeigt wie man unerwünschte Transferleistungen verhindert?"
Das war keine humoristische Einlage, das war ernst gemeint.

Der Optimalfall wären ebenfalls vielseitig interessierte und gebildete Lehrer mit intuitiver pädagogischer Ader. (Lehrer sind nämlich keine ausgebildeten Pädagogen.) Die den intellektuellen schulischen Nebenpfaden der Schüler gewachsen sind und sie zu steuern verstehen und ihnen nicht einfach nur irgendwelche Aufgaben zu geben, sondern gezielt sinnvolle. Durch solche Lehrer lernen Schüler ihren Intellekt zu steuern. Nicht nur Hochbegabte.

Die Integrationsprobleme sind zu 50 % erledigt, wenn der Lehrer in der Lage ist Hochbegabung nicht permanent als Sonderfall zu behandeln.

Die Schule muß und kann gar nicht alle Sonderinteressen abdecken, aber sie kann eine Basis geben, Halt und Struktur. Und hier versagt sie mittlerweile bei so ziemlich allen Schülern.

Zur Zeit geben hier möglichst alle Eltern, die sichs irgendwie leisten können, ihre Kids, wenns an die weiterführenden Schulen geht, in Internate.
Ich meine jetzt nicht die Hochbegabten, sondern einfach Gymnasiasten.

Die Matheaufgabenblätter der Sexta erinnern mich an die Kumon Schule.
5 Blätter, 30 Aufgaben pro Blatt und im Prinzip alles der gleiche Mist.
Das nennt sich dann Freiarbeit und was man in der Stunde nicht schafft, ist Hausaufgabe.

Vom möglichst Nichtstun der Grundschulen und bloß keine Hausaufgabenkontrolle in die G8 und da dann direkt zwei Fremdsprachen und alle zwei Wochen eine neue Lektion.

Das Besondere an der Hochbegabung ist nicht die Merkfähigkeit, sondern die intuitive Verarbeitung. G8 erinnert an Beschäftigungstherapie, Fließbandarbeit und Gänse stopfen.

Vielleicht wäre es klug sich näher anzusehen, wie Hochbegabte lernen und verarbeiten, es könnte sein, dass man davon eine Menge darüber lernen kann, wie die Lernerei funktioniert.
Ich bin überzeugt, davon würden a l l e Kinder profitieren.
.... wunderbar
Auch wenn es nicht traditionell hier ist direkt auf eine Frage zu antworten, ich denke ich habe da ein erlebnis.

Wie stellen sich nicht Hochbegabte eigentlich Hochbegabte vor?

Was denken nicht Hochbegabte was Hochbegabte können, können müssten oder wie sie sind?

Stellt euch eine Gruppe von 20 Kindern vor: Was würde euch dazu bringen zu vermuten welches das Hochbegabte ist und was meint ihr, wie lange ihr benötigen würdet, um euch sicher zu sein. Auf was würdet ihr achten?


Ich kam mit 14 aus Afrika zurück (dort wurde ich gebohren). Bei der Einschulung war eigentlich alles klar. 14 Jahre als, Deutscher aber wenig Deutschkenntnisse, Jahre auf ner Koranschule ?

DAS wird ein Hauptschüler.

Nun war ich eben 1 Jahr auf der Hauptschule und fühlte mich pudelwohl, das gefiel mir alles. Die Schule wat total easy und die Leute echt nett.

Mir viel nicht auf, dass mein Klassenlehrer Herr k. (selbiger wie in meinem HP-Text) mir ständig andere Hausaufgaben gab. Das war ja alles sehr easy.

Eines Tages, kamen 2 nette Herren die mir Herr K. vorstellte - sie wollten sich mal mit mir unterhalten - und genau das taten sie, nach einer halben Stunde zückten sie ein paar bögen mir der Bitte ich sollte sie ausfüllen. Gesagt getan ... alles easy. Sie machten seltsame gesichter und dann passierte nix.

2. Tage später wurden meine eltern zur schule gerufen und kamen abens mit sehr bedrückten gesichtern zurück. Man erklärte mich ich hätte irgendeinen hochbegabtentest erfolgreich absolviert und ich "dürfte" auf eine hochbegabtenschule, dass dies ein internat war bekam ich nur am rande mit.

Ich war völlig verzweifelt, jede reden mit meinem vater half nix, ich spürte dass er genauso verweifelt war, aber es wäre ja nur zu meinem besten und man müsse eben einen preis bezahlen wenn einem "die zukunft offen stehen würde".

9 Tage später fuhren wir früh los, die schule war im oberbergischen ca 80 KM entfert.

Kurz vor der Tür blinzelte mich mein vater an und sagte "die wollen dich unbedingt .... aber auch so eine schule halt regeln.... und ich denke die sollte man nicht brechen wenn man dort bleiben will".

Ich hatte verstanden.

Ich ging in den unterricht wurde vorgestellt .......

DER ALPTRAUM, jedes klischee dass in meinem kinderkopf lebte wurde erfüllt, bergeweise jungs mit weissen hemden und nickipollunder drüber und tonneweise mädchen die aussahen wie klosterschülerinnen.

Ich habe mir das wirklich 4 Stunden lang angetan. In der Mittagspause ging ich auf den Hof und schlug den ersten jungen der mir über den weg lief direktemang ohne ansage zusammen.

Nach 15 Min stand ich wieder mit meinen klamotten vor der Schule... ich sollte warten, mein vater würde telefonisch benachrichtigt.

Seltsamerweise stand er aber da. Er war gar nicht weggefahren.

Mein Vater, ein einfacher Berufssoldat und Pionier der waffen hasste ... aber seinen sohn kannte.



Meine meinung mag geprägt sein, und sicher habe ich denen nie eine chance gegeben............ aber meine Meinung über hochbegabte hat sich nie geändert.


... ein schmunzelnder januszauber.


PS am nächsten morgen brachte mein vater mich wieder zur haupschule und ging ins lehrerzimmer, er kassierte 10 Mark ein, er hatte mit Herrn K. gewettet....

und ich kassierte 8 !!!!! wochen fernsehverbot
*baeh* Königswinter, der Traum aller Eislaufmuttis?
...
Lindlar ...
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
@chrismaas
Schön, Stammtischniveau in der HIQ Gruppe, man lernt doch immer dazu. Ich halte weder das CHE noch die Bertelsmann-Stiftung für wirkliche Hohlköpfe, sondern sehe die Schwierigkeiten eher in der föderalistischen Struktur, in der jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht und viele Reibungsverluste entstehen.

Bisschen Stammtisch is doch immer.

In Deutschland herrscht eine immense Ressourcenverschwendung durch den Föderalismus-Blödsinn. Es erschließt sich mir auch nicht, warum wir 16 landeseigene Schulminister haben müssen und deren Apparate und gleichzeitig manch eine Schule in einem Bauzustand ist, dass man sich schämen muss, Kinder dort hin zu schicken.

Die Schul- und Bildungsinstitute der Länder - ja das gibt es auch noch - arbeiten so langsam an ihren Projekten - ich habe mal eine Zeitlang das Thema Informatik an der Grundschule begleitet - dass die Kinder schon Abitur haben, bis irgendein Modellversuch Realität wird. Die sind immer hinter den Ipads zurück, immer. Medienkompetenz war ein Hypethema in den 80ern, was ist davon übrig geblieben?

Also, wie ich finde, neben den höchst ehrenwerten von Dir genannten Institutionen - gerade Bertelsmann hat hervorragende Ideen - wird eine Menge Geld für kein Ergebnis verblasen.
wir haben hier genau ein gymnasium, das z.b. über ein in den unterricht integriertes schuleigenes netzwerk verfügt.
sextaner bekommen direkt 10 finger blind tippen beigebracht, arbeiten in den meisten fächern auch mit dem laptop. für visuomotorik kandidaten mit sauklaue ist das ein segen - zum bleistift.

die umsetzung der ganztagsschule ist ähnlich brilliant und kompetent: man leistet sich f a c h k r ä f t e. anstatt auf die in relation in jeder hinsicht billigen (nur im preis identischen) "betreuungs "vereine" zurück zu greifen.

dahinter steckt der förderverein *fiesgrins* ohne den es keine pc's und keine laptops gäbe, engagierte lehrer und eben überzeugte eltern.
und wenn die schulbehörde mal wieder zuschlägt, halten eltern und lehrer zusammen.

das geht aber nur, weil die schule nicht im kern der gemeinde liegt. wo mittlerweile überall linientreue und ehrgeizige direktoren sitzen, die auf ein pöstchen in der behörde spekulieren und zu jeder statistischen sauererei auf kosten der kinder und lehrer bereit sind, um sich zu profilieren.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ludivine
Genau das ist es, was ich sage. Ich habe nicht nur als Schülerin, sondern auch als Mutter und als Fachjournalistin diese Beobachtungen gemacht - der Behördenapparat interessiert sich einen Dreck für die Kinder. Es geht um das eigene Pfund, das bewahrt werden will.

Schon vor 20 Jahren haben sich Eltern zusammen getan, um Schulräume und Toiletten auf eigene Kosten zu renovieren, damit der Ort an dem sich die Kinder mehrheitlich lange tagsüber aufhalten, einigermaßen ordentlich war. Von allem anderen ganz zu schweigen.
hier, dreibein.

Wer "Hochbegabung" als "Diagnose" erlebt, sollte das in geschütztem Rahmen mit einem professionellen Helfer bearbeiten.
Die dauernde autoglorifizierende Thematisierung dieses vermeintlichen Zustands lässt nämlich auf eine gewisse narzistische Unterfütterung schliessen...aber da kann was nachwachsen, wenn man will...

bei mir war es eine diagnose. buchstäblich. ich hab nämlich von klein auf versucht, mich an den sog. durchschnitt anzupassen.

ich stand als zweijährige nicht vor meinem häuflein, sondern nachts auf einem balkon. man hatte mich wohl schlafend in eine neue wohnung transportiert und als ich mitten in der nacht aufwachte, war niemand da. tür abgeschlossen, auf mein rufen reagierte niemand.
also stand ich auf dem balkon ... keine menschenseele zu hören. kein verkehr, nichts: 1964 war irgendwie nicht viel los nachts.
ich bemühte mich mir vorzustellen w o der mir vertraute ort und die mir vertrauten menschen sein könnten und es ging nicht.
daher weiß ich, was ich da noch nicht konnte und was noch nicht präsent war: es gab orte, aber ohne die wege dazwischen brachte ich keine konkrete verbindung zustande und geriet in panik.
ich wußte das kann nicht sein, dass ich völlig alleine auf der welt bin, ich wehrte mich gegen den unrühmlich sieg der panik und verlor.
und dazu benötigte ich auch keinen analytiker. das war mir immer präsent. nur die chronologie war mir nicht klar und dass nicht jeder sich so ... erinnert.

jahrzehnte später erzählte ich das meiner großmutter - sie half mir erinnerungen sortieren. (die erste ist unter 6 monaten, danach wurden die vorhänge, die ich en details beschrieb, ausgetauscht und entsorgt und fotos gibts davon auch keine. aber ich bin ja auch mit ende 8 monaten durch die gegend spaziert.)

eidetisches gedächtnis. das war mal eine belastung und ist heute noch manchmal schwer, wenn man vergessen möchte.
ich kann so tun als ob. (aber wirklich vergessen geht nicht, darauf ist kein verlaß.)

und nun zum helfersyndrom: ich war als kind, egal was man mit mir machte, immer so schei** wohlerzogen, dass ich mir heute oft wünsche irgendwer hätte mich an den ohren gezogen und mr gesagt "SO nicht" . und diese unart habe ich meiner verdammten begabung zu verdanken.

ich saß mit knapp 4 jahren nach einem üblen racheakt gegen meine ziehschwester über dem zerstörten puppenmobiliar und ging mit mir ins gericht. warum habe ich das getan, wenn ich es eigentlich nicht wollte? usw. ich kanns minutiös erklären was ich dachte und ich dachte mir viel. BEVOR irgendjemand dazwischen gehen und mir erklären konnte: falsche schiene.
mach nicht ihre puppenstube kaputt, hau ihr eins auf die mütze oder so. schwärze sie an usw.

das ist genetisch bedingt, meine begabungen haben mich viel zu früh in die pflicht genommen. und weißt du, was ich zu hilfe nahm? traumanalyse, war auch einfach. die träume, die mir bewußt wurden bezogen sich immer auf konkrete situationen: zum beispiel meine ziehschwester verfolgte mich und ich flog einfach davon.

warum sie das machte, hat sie mir jahre später gestanden: ich konnte einfach alles, ich war ein engel: ihr haß hat mir beinahe den linken ringfinger gekostet und ich hatte null plan, warum sie mich aus tiefstem herzen hasste. und ich versuchte mich n o c h netter zu verhalten. und habs noch schlimmer gemacht damit.

diese schei** hochbegabung verpflichtet einen, bevor man begreift, was daran falsch sein könnte.

und ohne "diagnose" (und was dann folgte) hätte ich nie begriffen, dass ich nichts besser machen kann, ohne es dadurch schlimmer zu machen. trotzdem ist es immer noch nicht einfach, das geht zu schnell. ich denke immer in gruppen.

deshalb sitze ich lieber an einem defekten rechner oder vielleicht werde ich jetzt noch physik studieren: als kontrastprogramm.
da brauche ich die gleichen begabungen, nur mit gefühlen habe ich dann nichts zu tun. alles andere ist einfacher und leichter. und es gibt einfache lösungen.

jeder mensch ist einzigartig.
aber es gibt eben auch unter den mensanern ausnahmeprofile.
ungewöhnliche kombinationen.
gesamt iq 138, trotz zweier werte bei 90 *fiesgrins* auf die man sich aber nicht verlassen kann *zwinker*

ich bin glücklich, wenn ich im sommer mit nackten füßen auf der steintreppe zur terasse sitze, die ich selbst mitgemauert habe. die nasse erde rieche, meine kräuter, die rosen, das leicht verwilderte und dann mit einem glas rotwein, oliven und brot dem sonnenuntergang lauschen. mehr brauchts nicht.
******wen Frau
15.858 Beiträge
Als vor 9 Jahren Gutenberg passierte, hatte Erfurt 9 Gymnasien. Gutenberg wurde danach für mehrere Millionen modernisiert und was nicht alles. Unser Gymnasium, das seine Abiturienten auf Eliteunis schicken konnte, was die "speziell ausbildenden" Gymnasien nicht schafften, wurde geschlossen. Es fusioniert - auf dem Papier - mit einem anderen. Auch dieses wurde 2 Jahre später geschlossen. Heute hat Erfurt 4? 5? Gymnasien mit eher fraglicher Kompetenz.

Hätte man damals Gutenberg dicht gemacht oder nur für eine Million weniger saniert, würde meine Schule heute noch existieren, und einige andere auch.

Sorry, falls das OT war, aber es passte grad irgendwie dazu.
Was mir als Laie bei meinem Sohn auffällt
Hallo,
mein Sohn ist 10 Jahre alt. Er erfasst etwa Mathematikaufgaben sehr schnell und schreibt Lösungswege und Ergebnisse sehr schnell nieder. Seine Schrift ist eher unordentlich, damit stellt er sich selbst ab und an ein Bein. Wenn ich neben ihm sitze, möchte ich ihn immer gerne bremsen, weil er mir einfach zu schnell ist und ich eine Anspannung in ihm wahrzunehmen glaube. Er nimmt sich nicht die Zeit, das was er versteht, auch etwas im Kopf "zu bewegen"...kurz gecheckt, kapiert, weiter...wir diskutieren mindestens einmal die Woche darüber, dass Wiederholung und Ordnung das Lernen erleichtert. Und das kapieren nicht alleine reicht. Seite Noten sind sehr gut, aber er ist so "getrieben".

Aus meiner Kindheit und Schulzeit weiß ich, dass ich mich sehr in Details verloren habe, sie bis zum geht nicht mehr durch- und weitergedacht habe. Strukturiertes Lernen, ordentlich Hefte und eine ordentliche Tasche, mit allen Büchern etwa war eine Aufgabe, die ich später als andere löste.
Als ich aber erlebte, dass diese Strukturen das Mitleben und Dazugehören erleichtern, lebte ich es. Was mich dabei nervte, durch die Ordnung konnte ich nicht so schnell arbeiten, wie mein Kopf es wollte.



Mein Sohn stellt sehr viele Fragen und ich erwische ihn dabei, dass er die nächste Frage stellt, sie also schon im Kopf hat, dadurch die Antwort darauf nicht abspeichert. Auch wieder dieses "Getriebensein".

Ich kenne aus meiner Schulzeit die Furcht, dass ich das alles was ich mir in kurzer Zeit "reinziehen" konnte, beim Lernen, dann nicht alles aufs Papier werde bringen können und eben das Phänomen, dass ich Spaß an der einen oder anderen Klausuraufgabe hatte und dabei die Zeit aus den Augen verlor.

Besonders intelligente Menschen, gerade auch Kinder, werden oft von ihren Kindergärtnerinnen oder auch von Grundschullehrern als "anstrengend" empfunden. Das gilt auch für unerzogene "Dummbatze", aber bei den Hochbegabten ist das meist so ein ambivalentes Genervtsein. Es wird, wenn es erfahrene Pädagogen sind, oft bemerkt, dass man ein besonders intelligentes Kind vor sich hat.
Hingucker das kommt mir bekannt vor und erinnert mich an mich selber.... leider ist es heute auch noch so bei mir, alles schnell schnell und eine innerliche Unruhe die nicht ab zu schalten ist....dieses "getrieben" was du bei ihm empfindest ist tatsächlich so da, ich denke aber nicht das man es abschalten kann, ich zumindest kann es bis heute nicht.... wo ich versuche alles auf einmal ganz schnell zu erledigen und dann irgendwann feststellen muss das zu viele Baustellen auf einmal noch offen sind, geht es dann doch nur diese den Weg, den du gegangen bist "eins nach dem anderen/ordentlich" zu bewältigen. Ich denke wenn du ihm irgendwie zeigen kannst, bzw diesen ordentlichen weg nahe bringen kannst, ihm aufzeigst wie es funktioniert, oder das es so auch funktioniert, wird er sicher trotzdem es versuchen in seiner art zu machen, doch wird wissen das es auch noch andere Möglichkeiten gibt, falls er mal nicht weiter kommt und dann wäre er schon mal 5 schritte weiter als ich in diesem alter. Tut mir leid wenn das etwas durcheinander geschrieben wirkt, ich bin leicht verwirrt heute. *gg*
@Hingucker3
Dein Sohn ist neuronal sehr schnell. Das dümmste, was Du machen kannst, ist ihn in eine Struktur zu pressen. Es wäre eine Vergewaltigung seiner Hochbegabung. Ein neuronal schneller Mensch assoziert sehr viel auf allen möglichen Ebenen und das ist gut so. Lehre ihn einfach etwas Gelassenheit. Er hat wahrscheinlich phänomenale Lernstrategien.

Ich möchte das Thema mal kurz auf die wesentlichen Punkte bringen. Meine Hochbegabung. Auf dem männlichen Chromosom sitzen 32-36 Gene. Auf dem weiblichen Cromosom über 5000 Gene. Daher nimmt man an: Die Intelligenz stammt von der Mutter. Falsch. Die neuronale Lerngeschwindigkeit stammt von der Mutter. Intelligenz setzt sich nähmlich aus drei Modulen zusammen. 1. neuronale Geschwindigkeit, 2. dem Wissensnetz und drittens den Lernstrategien.
Mein Uropa hatte drei Söhne, die jeweils einen Enkel im fast gleichen Alter haben. Ich und meine Vettern zweiten Grades sind alle mathematisch hochbegabt. Warum? Wenn die Intelligenz doch von der Mutter kommt. Ich erkläre es mir so. Unsere Opas haben alle gerne Schach gespielt. Somit haben alle Enkel mit drei Jahren Schach gelernt. Sie haben damit in unseren Gehirnen Bahnen verlegt. Die Begabungen. Mozarts Vater war Musiker. Picassos Vater war Zeichenlehrer. Da lag immer ein Block zum zeichnen parat. Begabungen hängen meiner Ansicht nach mit frühkindlichen Erlebnissen zusammen. D. H. Wenn Picasso nach der Geburt vom Vater von Mozart adoptiert worden wäre, wäre aus ihm ein sehr guter Musiker geworden.
....
Daddys_lovey,
ich kenne dieses Getriebensein auch, bis heute. Habe mir dann in Studium und später im Job das strukturierte Arbeiten angewöhnt, nein, ich habe es mir antrainiert. Denn bei mir war es so, dass ich ohne Struktur hinter meinen Möglichkeiten zurückgeblieben bin. Mein IQ ist erst in Auswahlverfahren nach der Schule aufgefallen. In der Schule lagen 1 und 5 nah beieinander, die Kontinuität fehlte. Weniger begabte Schüler waren mir überlegen, weil besser strukturiert. Das hat mich irgendwann angenervt. Struktur und Dusziplin wurden dann durch den Leistungssport noch weiter verinnerlicht. Bis heute fallen mir Aufgaben schwer, bei denen ich sehr ordentlich wiederholende Dinge erledigen/leisten muss. Aber so sieht der Alltag, gerade auch im Job, oft aus. Es ist irgendwann sehr viel Routine dabei.

Performer, ich will meinen Sohn in nichts hineinpressen, in keine Struktur o.ä. und er soll auch nicht "so werden wie ich"...er soll seinen Weg gehen und ich bin selbst fasziniert von seinem Geist, der so unverbraucht und zart/flexibel ist. Ich liebe es, dies zu erleben, auch wenn ich ihn durch die Scheidung nicht jeden Tag sehe.
Ich versuche ihm Gelassenheit und Ruhe zu vermitteln, nicht verbal, theoretisch, sondern durch Vorleben, denn das nimmt er sehr bewusst auf. Und er übernimmt es auch...auf seine Weise.
Ich will ihn in seiner Entwicklung nicht beschränken. Mein Mutter hatte es öfter so ausgedrückt: "Du reißt mit dem Hintern wieder ein, was du vorne aufgebaut hast"....also, ich habe als Kind und Schüler durch meine chaotische Art und durch die innere Unruhe mein Poential nicht ausgenutzt. Davor möchte ich meinen Sohn bewahren, verstehst du? Klar verstehst du.
....interessant was du da mit den Genen beschreibst. Ich erkenne in den Schlaumeiern meiner Familie meine Mutter und meinen Opa, ihren Vater wieder. Was auf welchen Genen sitzt weiß ich nicht.
Mit der Musik ist es so, dass ich durch die geamte Schulzeit fast ohne Notenkenntnisse gekommen bin. Erst als Erwachsener habe ich dann ein Instrument gelernt, Schlagzeug, und dann auch Noten, weil ich sie brauchte. Ganz einfach war das, und in der Schule hat es mich nicht nie interessiert, denn wozu? Ich spielte kein Instrument. Heute sind Noten für mich wie eine neue Sprache und haben mir den Zugang zum Verstehen der Musik geschenkt. Vorher habe ich Musik "nur" gefühlt.
******aas Mann
1.585 Beiträge
Die Andersartigkeit der Begabten ist, gerade bei Kindern, eine große Herausforderung an die eigene Anpassungsfähigkeit und auch an den eigenen Erziehungsauftrag. Oft wird man hilflos und versucht, behutsam zu lenken und zu fördern, weil sich da scheinbar etwas völlig neues entwickelt.

"Gelassenheit" ist da ein schönes Label, das zwar gut klingt, aber nach Hilflosigkeit riecht. Gelassenheit ist gut, ändert aber nix an der Getriebenheit, sondern versteckt sie nur. Dazu ein Gedanke.

Was "treibt" da, und wohin? Aus welchem Grund will Dein Sohn so schnell arbeiten, lernen, lösen? Gibt es da eine Motivation (Lernen ist doof, ich will so schnell wie möglich fertig sein), oder eine Dysfunktion (Gedanken lassen sich nicht strukturieren, das Gehirn rennt immer weiter), oder eine psychologische Ursache (ich muss immer, immer der Schnellste sein, sonst werde ich nicht geliebt)?
Das zu klären ist nicht einfach, aber als erster Schritt hilft: Was macht ihm Spaß? Worüber freut er sich, und was will er durch das hohe Tempo erreichen?
@Hingucker3
Ich nehme an Dein Sohn ist mathematisch hochbegabt. D.H. er schmeißt irrelevante Informationen aus seinem Wissensnetz. Er kürzt sie praktisch weg. Er müllt sich sein Gehirn nicht mit Datenmüll zu und dadurch ist er unheimlich schnell. Wahrscheinlich würde ihm eine Rolle zu erlernen in einem Theaterstück sehr schwer fallen. Er lernt in einer Supergeschwindigkeit. Das bedeutet jedoch auch, daß ihm pauken wie in der Schule außerordentlich schwer fällt. So war es jedenfalls bei mir. Ich könnte mir eine Rolle in einem Theaterstück nie merken. Dafür sehe ich für ein Problem sofort die Lösung! *cool*
*****_54 Frau
11.749 Beiträge
Ich nehme an Dein Sohn ist mathematisch hochbegabt. ....
Er lernt in einer Supergeschwindigkeit. Das bedeutet jedoch auch, daß ihm pauken wie in der Schule außerordentlich schwer fällt.

Einspruch!
Pauken MUSS einer mathematischer Hochbegabung keineswegs schwer fallen. Das hat eher mit Einsicht in die Notwendigkeit und mit einer gewissen Reife, auch mit Leistungsbereitschaft, zu tun.
Auch mathematisch Hochbegabte können strukturiert lernen, sehr sogar, und ein gewisses pauken gehört z.B. einfach dazu, wenn man Latein und Griechisch und andere Fremdsprachen lernen will.
@katze54
Sorry, da liegst Du voll daneben. Unsere Lehranstalten sind eher Lernverhinderungsanstalten. Wenn Jemand gut pauken kann hat er ein gutes Namensgedächtnis. Wendet er das Gepaukte nicht irgenwie assoziativ an, ist es nach 4 Wochen wieder vergessen. Lernen geschieht immer assoziativ. Deshalb lernt man eine Fremdsprache im jeweiligen Land völlig mühelos nähmlich incidental.
*****_54 Frau
11.749 Beiträge
@Performer2
Worin genau liege ich falsch?

Dass mathematisch HB nicht "pauken" können?
Dass sie nicht strukturiert lernen können?
Dass sie Fremdsprachen nur im Ausland lebend lernen können?
@katze54
Mathematisch Hochbegabte können auch pauken. Es bleibt nur nicht lange hängen. Von nur bei Fremdsprachen war nicht die Rede, sondern von mühelos. Was ist denn strukturiertes Lernen? *nixweiss*
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