hier, dreibein.
Wer "Hochbegabung" als "Diagnose" erlebt, sollte das in geschütztem Rahmen mit einem professionellen Helfer bearbeiten.
Die dauernde autoglorifizierende Thematisierung dieses vermeintlichen Zustands lässt nämlich auf eine gewisse narzistische Unterfütterung schliessen...aber da kann was nachwachsen, wenn man will...
bei mir war es eine diagnose. buchstäblich. ich hab nämlich von klein auf versucht, mich an den sog. durchschnitt anzupassen.
ich stand als zweijährige nicht vor meinem häuflein, sondern nachts auf einem balkon. man hatte mich wohl schlafend in eine neue wohnung transportiert und als ich mitten in der nacht aufwachte, war niemand da. tür abgeschlossen, auf mein rufen reagierte niemand.
also stand ich auf dem balkon ... keine menschenseele zu hören. kein verkehr, nichts: 1964 war irgendwie nicht viel los nachts.
ich bemühte mich mir vorzustellen w o der mir vertraute ort und die mir vertrauten menschen sein könnten und es ging nicht.
daher weiß ich, was ich da noch nicht konnte und was noch nicht präsent war: es gab orte, aber ohne die wege dazwischen brachte ich keine konkrete verbindung zustande und geriet in panik.
ich wußte das kann nicht sein, dass ich völlig alleine auf der welt bin, ich wehrte mich gegen den unrühmlich sieg der panik und verlor.
und dazu benötigte ich auch keinen analytiker. das war mir immer präsent. nur die chronologie war mir nicht klar und dass nicht jeder sich so ... erinnert.
jahrzehnte später erzählte ich das meiner großmutter - sie half mir erinnerungen sortieren. (die erste ist unter 6 monaten, danach wurden die vorhänge, die ich en details beschrieb, ausgetauscht und entsorgt und fotos gibts davon auch keine. aber ich bin ja auch mit ende 8 monaten durch die gegend spaziert.)
eidetisches gedächtnis. das war mal eine belastung und ist heute noch manchmal schwer, wenn man vergessen möchte.
ich kann so tun als ob. (aber wirklich vergessen geht nicht, darauf ist kein verlaß.)
und nun zum helfersyndrom: ich war als kind, egal was man mit mir machte, immer so schei** wohlerzogen, dass ich mir heute oft wünsche irgendwer hätte mich an den ohren gezogen und mr gesagt "SO nicht" . und diese unart habe ich meiner verdammten begabung zu verdanken.
ich saß mit knapp 4 jahren nach einem üblen racheakt gegen meine ziehschwester über dem zerstörten puppenmobiliar und ging mit mir ins gericht. warum habe ich das getan, wenn ich es eigentlich nicht wollte? usw. ich kanns minutiös erklären was ich dachte und ich dachte mir viel. BEVOR irgendjemand dazwischen gehen und mir erklären konnte: falsche schiene.
mach nicht ihre puppenstube kaputt, hau ihr eins auf die mütze oder so. schwärze sie an usw.
das ist genetisch bedingt, meine begabungen haben mich viel zu früh in die pflicht genommen. und weißt du, was ich zu hilfe nahm? traumanalyse, war auch einfach. die träume, die mir bewußt wurden bezogen sich immer auf konkrete situationen: zum beispiel meine ziehschwester verfolgte mich und ich flog einfach davon.
warum sie das machte, hat sie mir jahre später gestanden: ich konnte einfach alles, ich war ein engel: ihr haß hat mir beinahe den linken ringfinger gekostet und ich hatte null plan, warum sie mich aus tiefstem herzen hasste. und ich versuchte mich n o c h netter zu verhalten. und habs noch schlimmer gemacht damit.
diese schei** hochbegabung verpflichtet einen, bevor man begreift, was daran falsch sein könnte.
und ohne "diagnose" (und was dann folgte) hätte ich nie begriffen, dass ich nichts besser machen kann, ohne es dadurch schlimmer zu machen. trotzdem ist es immer noch nicht einfach, das geht zu schnell. ich denke immer in gruppen.
deshalb sitze ich lieber an einem defekten rechner oder vielleicht werde ich jetzt noch physik studieren: als kontrastprogramm.
da brauche ich die gleichen begabungen, nur mit gefühlen habe ich dann nichts zu tun. alles andere ist einfacher und leichter. und es gibt einfache lösungen.
jeder mensch ist einzigartig.
aber es gibt eben auch unter den mensanern ausnahmeprofile.
ungewöhnliche kombinationen.
gesamt iq 138, trotz zweier werte bei 90
auf die man sich aber nicht verlassen kann
ich bin glücklich, wenn ich im sommer mit nackten füßen auf der steintreppe zur terasse sitze, die ich selbst mitgemauert habe. die nasse erde rieche, meine kräuter, die rosen, das leicht verwilderte und dann mit einem glas rotwein, oliven und brot dem sonnenuntergang lauschen. mehr brauchts nicht.