Eher nicht.....
Die Telekom hat mit ihrem Vorstoß die Aufmerksamkeit bewusst gesteuert, um von anderen, weniger populären Themen abzulenken - Freisetzungen im großen Stil.
Die Telekom hat ja keinen Fred im Joy gestartet.*
Wir haben seit Februar dieses Jahres über das Thema zu schreiben begonnen, als der Vorschlag auf einmal hochgepoppt ist - und zwar aus der Politik.
Auch wenn die Beiträge von Berlinerin7 reichlich Troll-mäßig waren, finde ich es dennoch interessant, sich über so ein Thema auszutauschen. Mit den Argumenten "alles lächerlich hier, ich lach mich kaputt, und alle doof" könnte man nämlich
jeden Fred abwürgen. Trotzdem gut, daß er wieder angeschubst wurde.
Natürlich, liebe Heidi, gibt es wichtigere Probleme auf der Welt als eine Frauenquote. Das sag aber bitte mal den Emanzen dieses Landes und nicht mir. Auch können wir nicht die Probleme der ganzen Welt lösen - sonst würden wir hier nicht unsere Zeit verbummeln...
Ich beobachte, daß in solchen Geschlechter-Diskussionen meist eine Verbrüderung bzw. eine extreme "Verschwesterung", also eine geschlechtsspezifische Solidarisierung insbesondere bei den Frauen stattfindet. Die wird in ihrer Intensität nur noch von den Apple-Jüngern getoppt.
Auf der einen Seite ja verständlich, auf der anderen Seite für mich auch Teil des Problems. Denn in dem Moment, wo sich ein Geschlecht nicht nur als gleichwertig, sondern als die "eigentlich überlegene" Species darstellt, erzeugt das natürlich beim anderen Geschlecht automatisch Gegendruck - zumal das objektiv nicht zu belegen ist.
Mit anderen Worten: Natürlich sind Frauen gleichberechtigt, gleich klug, gleich fleissig (sie sind nur im Durchschnitt anders ausgebildet ).
Sie sind aber bestimmt nicht die eigentlich klügere und nur verkannte Species, sonst wäre der Ist-Zustand längst ein anderer.
Mich erinnert das ein bischen an die Situation der Schwarzen in Harlem in den 60er Jahren. Als Minderheit wurden sie jahrzehntelang von den Weißen unterdrückt. Als dann aber die Puertoricaner zuzogen, haben die Schwarzen ihrerseits massiv die Puertoricaner unterdrückt. Lehren aus der eigenen Vergangenheit zog man nicht.
Und noch ein Hinweis sei mir verziehen: Quotenfrauen in Vorständen oder Aufsichtsräten sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. In den Aufsichtsrat kann man JEDEN schicken. Quotenfrau im Aufsichtsrat geht vollkommen an der Diskussion vorbei. Außerdem gibt es durch das Mitbestimmungsgesetz auf Seiten der Arbeitnehmervertreter ohnehin viele Frauen in Aufsichtsräten. Ein Aufsichtsrat ist keine Führungskraft in einem Unternehmen, hat keine operativen Aufgaben, und es ist ein Teilzeitjob.
Nur Vorstände sind Führungskräfte, um die geht es.
*PS: Freisetzungen bei der Telekom im großen Stil gab es zu der Zeit keine. Es gab allerdings eine Quotenfrau, die krachend gescheitert ist.