Ich bin nicht mal mehr amüsiert
über die gestrige Qualität einiger Beiträge. Einiger, nicht aller.
Ludivine hat Recht, die Diskussion ist lange genug geführt worden, die Argumente sind nicht neu, und ohne den Druck eines Gesetzes wird sich gar nichts bewegen.
Und ja, Männer sind in diversen Bereichen unterrepräsentiert, und nein, ich mache dieses Fass nicht auf. Je mehr prekäre Arbeitsverhältnisse hier entstehen, desto mehr Männer werden darüber nachdenken müssen, etwa in die Pflege zu gehen. Das Heer der ungelernten Helfer wird in der Zukunft in der Industrie keine Jobs mehr finden.
In der Pflege gibt es einen Mindestlohn, in der Zeitarbeit (noch) nicht. Bald werden sich die Einkommen für bestimmte Bereiche zwischen Männern und Frauen so nivelliert haben, dass auch Männer in diese Bereiche wechseln werden.
Die überwiegende Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss ist männlich, die Bundeswehr hat keine Wehrpflicht mehr, das verändert die Perspektive für all die, die immer noch die Hoffnung hatten, beim "Bund" schon noch ihren Weg zu gehen. Durch die Senkung der Truppenstärke verlieren viele, besonders bildungsferne junge Männer eine weitere Bastion, die sie in den früheren Jahren noch gerettet hätte. Peu à peu verschieben sich die "tektonischen" Platten.
Junge Frauen schliessen mit besseren Abschlüssen ab als junge Männer, viele haben schon längst entschieden, keine Kinder zu bekommen, ihr werdet euch noch wundern. Das besser ausgebildete Geschlecht wird am Ende lachen.
Die Arroganz all derer, die die Ungerechtigkeit in der Frauenquote sehen und nicht in den tatsächlichen Verhältnissen wird dem großen Erstaunen enden, wenn sie erkennen müssen, wie sich alles verändert.
Die Keule "Weltverschwörung" ist das laute Singen im Wald, nichts anderes und ich bin auch müde, darüber zu diskutieren.
Die konservative Politik mit ihrem Kontrollwahn, die sich mit einer vorgeblich liberalen Komponente arrangieren muss, um an der Macht zu bleiben ist nicht die beste Regierung, die ein Land haben kann, es ist diejenige, mit der die Lobbyisten am wenigsten Arbeit haben. Politik wird nicht mehr ausschließlich in Berlin gemacht, d.h. wir müssen sowieso immer gucken, was woanders passiert.
Und dann zu sehen, wie sich Frau von der Leyen und Frau Schweswig als Protagonisten für die Hartz IV Gesetzgebung gegenüber stehen und sich nichts schenken, da blitzte Hoffnung auf. Hoffnung, weil es schön war, zu sehen, dass diese Frauen dort standen, nicht weil sie vorgeschickt wurden in schlechten Zeiten, wie es die CDU einst mit Angela Merkel gemacht hat, sondern weil sie Leitungsfunktionen besetzen und ausfüllen.
Und, solange die Brüderles oder Westerwelles Politik machen dürfen, sind wir mit Merkel und Co nicht so schlecht bedient.