Die Frage, die sich stellt, ist für mich auch noch eine andere. Wieviel Wissen hat in einem menschlichen Gehirn überhaupt Platz? Bei sehr viel Wissen müsste sich das Gehirn ja eigentlich vergrössern, oder nicht? Dann könnte man der Kopfgrösse und -Form ansehen, wieviel Wissen darin enthalten ist.
Oder ist es so, dass bei übertriebenem Wissensdurst älteres Wissen verdrängt und durch Neueres ersetzt wird (Update)?
Oder lässt sich auf gleichem, gegebenen Gehirnraum das Wissen (die Zellen) komprimieren?
Der Mensch (so habe ich das mal vor vielen Jahren gelernt) nutzt die Kapazität seines Hirns, seines Gedächtnisses nur zu etwas einem Zehntel - der Rest ist "Sicherheitsreserve". Vielleicht haben sich die Erkenntnisse inzwischen ein wenig gewandelt, aber selbst wenn man damals 100% daneben lag, so werden eben maximal ein Fünftel der Kapazität ausgelastet.
Außerdem erfolgt die Speicherung nicht in Bits und Bytes, sondern als neuronales Netz. Ein Verband aus nur 10 Zellen kann wesentlich mehr als nur 10 Informationen aufnehmen, sondern jede mögliche Verknüpfung an sich bietet schon je nach Stärke der Verknüpfung verschieden Informationsgehalte. Und die Kombination der Verknüpfungen macht dann erst die fast schon unüberschaubare Vielfalt der Gedanken und Erinnerungen aus. (1)
"Erschlagen" werden wir davon nur nicht, weil wir gleichzeitig die Fähigkeit besitzen, zwischen "wichtig" und "unwichtig" zu differenzieren und so die Flut der relevanten Daten begrenzen. Was nicht immer gelingt - die Berufsgruppe der Illusionisten z.B. verdient dadurch ihre Brötchen (Politiker zum Teil auch
).
------------------
(1) 10 Bit ermöglichen 2 hoch 10 = 1024 Werte (binäre Speicherung). Wenn aber jede Zelle mit nur bis zu 2 anderen (von max. 9 anderen Zellen) eine Verbindung haben kann und es nur 2 verschiedene Verbindungsarten gibt, so gibt es für jede Zelle allein schon in diesem Verband von 10 Zellen 90 Informationswerte (45 Verbindungskombinationen * 2 Möglichkeiten der Art) statt 2 bei binärer Speicherung. Anmerkung: Die Verbindungen zwischen Nervenzellen sind immer unidirektional!)
Bei 10 Zellen wären das also bei dieser bescheidenen Annahme 110 hoch 10 = (ganz große Zahl
) Werte. Bei wohlgemerkt nur 10 Zellen!
Ich gebe aber zu, dass das nur eine rein theoretische Betrachtung ist - das Gehirn ist nicht so "mathematisch" aufgebaut ;). Die Relation wird aber - so denke ich - deutlich: Nicht die Zahl der Zellen ist bedeutsam, sondern die Art und Anzahl der Verknüpfungen - und die sind wesentlich vielfältiger als "1" und "0".
Fazit: Nein, man kann einen Computer und ein Gehirn nicht direkt vergleichen!