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KTG

Gute Freundin ... soll trösten und beistehen, wenn es so weit kommt. Wäre ich Guttenbergs bester Freund, ich würde ihn knuddeln und knuffen und ermutigen. "Karl Theodor - du bist zwar ein peinlicher Hochstapler, aber du bist mein Freund. Damit muss ich jetzt leben. Ich brauche etwas Abstand." *g*

Wahre Freunde begleiten einen, während man Dummheiten macht.
Ich habe schon mit Freundinnen kleinstpolitische Aktionen durchgezogen von denen ich ihnen sagte: All deine Energie ist verschwendet was die Sache betrifft, das ist längst entschieden.
Sie kämpfte ein Jahr lang, wurde fleißig unterstützt, es wurden Unsummen investiert und dann kam genau das, was ich ihr gesagt hatte. Und d a n n konnten wir darüber reden, dass ihre Taktik angesichts der Situation falsch gewesen ist.
Politisches Lehrgeld.

Die Geschichte war mehr eine Selbstinszenierung, eine fast geniale, die der Sache durchaus hätte dienen können.
Was es zur Politik unbedingt braucht, ist Wissen, Erfahrung und realitätsbezogene Kreativität. (Letztere ist in Deutschland seltener als Hochbegabung.)
Die entscheidenden Worte fallen oft im Nebensatz und die Bedeutung muß man erfassen können, um angemessen agieren zu können.

Hier wurde die Info, dass jeder Kampf zwecklos wäre vollkommen abgekoppelt gegeben: Genau hingehört und nachgefragt und in den unterschlagenen Kontext gesetzt, wußte man, dass die Einrichtung um die es ging, bereits per Vertragsunterzeichnung verkauft und verplant worden ist.
Man hätte vollkommen anders vorgehen müssen, um dieser Dreistigkeit entgegen zu wirken.

Sie hat mir nicht geglaubt, dass die wirklich so dreist sind und so viel Geld verschwenden, wenn ...
Das will ich im Normalfall gerne glauben. Aber wer dermaßen trickst, der ist unheimlich.

Politik i s t Trickserei. Was meinst Du denn, warum da so viele Juristen drin sitzen?
Politik ist ein Versorgungsjob für drittklassige Beamte.
Was meinst Du, warum dort so viele Lehrer sitzen?
*******Maxx Mann
11.959 Beiträge
Woran erkennt man, dass ein Anwalt lügt?

Seine Lippen bewegen sich. *ggg* *gruebel*
das ist die zweite berufsgruppe.
hatten wir in einem anderen thread mal in bezug auf bildungspolitik in nrw.
die direktionen in unserem kreis sind mittlerweile fast ausschließlich mit ehrgeizigen konformisten besetzt, die "problemfälle" bis zum erbrechen ohne konsequenzen zu halten versuchen, um sich durch solche "politik" ein plätzchen in der behörde zu sichern usw.
die amtsleiter einzelner behörden halten es ähnlich.
wenn alle rechtsverstöße durch offizielle ämter und behörden dem jeweiligen gericht vorgetragen würden, wäre deutschland komplett am ende.
****on Mann
16.236 Beiträge
Aber wer dermaßen trickst, der ist unheimlich.

Politik i s t Trickserei. Was meinst Du denn, warum da so viele Juristen drin sitzen?

Hey, ich bin Jurist (der nicht mehr in seinem ursprünglichen Beruf arbeitet). Ich sehe in dem Job zwar Spielräume, das ist aber weit entfernt vom Tricksen. Politik und Juristerei als Heimat der Trickserei zu sehen, trifft es nicht so. Getrickst werden kann natürlich in jedem Bereich, selbst bei Gärtnern und Zitronenfaltern.

Aber bei den Vorurteilen gegenüber Studienräten mach ich mit... *freu2*
Ich sehe in dem Job zwar Spielräume

Politik und Jura i s t Trickserei *g*
****on Mann
16.236 Beiträge
Mantra-artiges Wiederholen macht's auch nicht wahrer. Ich muss es doch wissen.
Und ich weiß es fg

Nenn Du es ruhig "Spielräume" - würde ich unter anderen Umständen auch tun * g *
Für den einen ist es die längste Praline der Welt ...

Führungskräfte müssen mit allen Wassern gewaschen sein. Aber das bedeutet ja nicht, dass sie das nur aus egozentrischen Gründen einsetzen.

Wenn Du deinem Gegner gewachsen sein willst, mußt Du mindestens alle Tricks kennen, die er auch kennt. Um ein Ziel erreichen zu können.
****on Mann
16.236 Beiträge
Lass uns einigen auf: Juristerei ist nicht in sich Trickserei, aber Juristen können bei Bedarf tricksen. Und so wird es auch mit den Politikern sein.
Die Kunst beider Sparten besteht darin, der eigenen Sache zum Vorteil zu verhelfen. liebguckt

It's a game.

Mir fällt nicht mehr ein von welchem Politiker das war: Dass gute Feinde wertvoller seien als gute Freunde. Er bezog sich auf die Pflege kluger Feindschaften. Man achtet sich gegenseitig, respektiert sich, sieht sich auf Augenhöhe und vertritt nur andere Ansichten. Man schätzt den Gegner.
Das zeichnet heute noch sehr wenige Politiker und Parteien aus.

Dieser Spruch hat eine etwas andere Bedeutung:
Dem Klugen nutzen seine Feinde mehr als dem Dummen seine Freunde.
****on Mann
16.236 Beiträge
Weil mir meine Umgebung zuweilen bescheinigt, dass ich zu sehr insistiere... ok: Im Grunde hast du doch Recht, Lu.

Das mit den Feinden mag seine Berechtigung haben... aber ich ziehe Freunde weiter vor. *liebguck*
Dazu fällt mir folgendes Zitat ein:

"Viel Feind, viel Ehr´"
Das ist der Vorteil, wenn man keine Politik betreiben muß.
Man kann sich weitgehend auf den Umgang und die Auseinandersetzung mit Freunden beschränken.

*zwinker*
Man schätzt den Gegner.
Und geht abends in der Bundestagskantine parteiübergreifend einen trinken. Was wäre Strauss ohne Wehner gewesen oder umgekehrt?

Ist aber heute leider nicht mehr so. Die Auseinandersetzungen sind persönlicher geworden, und das ist genau das, was ich mit "schlechtem Politikstil" meine. Diffamierung statt Diskussion. Und wenn man jemandem politisch nicht beikommen kann, dann wird er eben auf der persönlichen Schiene abgesägt. Es wird solange im Privatleben gewühlt, bis man was findet. Dabei ist allerdings die deutsche Presse ein willfähriger Steigbügelhalter.
****on Mann
16.236 Beiträge
Dabei ist allerdings die deutsche Presse ein willfähriger Steigbügelhalter.

Wie findeste denn die Rolle der Bild-Zeitung in Bezug auf Gutti?
Ist aber heute leider nicht mehr so. Die Auseinandersetzungen sind persönlicher geworden, und das ist genau das, was ich mit "schlechtem Politikstil" meine.

Das scheint heute in ganz Europa mehr oder weniger Standard geworden zu sein. Leider.
Viele Politiker verhindern gute Ideen anderer, nur aus Prinzip, weil der andere Mitglied einer 'Feind'-Partei ist.
Und das ist gefährlich. Den normalen Menschen beginnt die Politik zu stinken.
Wenn ich, in einer direkten Volksdemokratie lebend, die laufend sinkende Stimmbeteiligung wahrnehme, stimmt mich dies nachdenklich.

ABER: Die Politiker sind vom Volk gewählt. Da bekommt der Spruch, dass jedes Volk diejenige Regierung erhält, die es verdient, einen schalen Beigeschmack.

Zu KTG wäre noch zu erwähnen, dass er in bester Gesellschaft ist.
Wie war das mit der Putin'schen Doktorarbeit?
Und der Ghadaffi-Sohn, der in einer renomierter britischen Uni einen Doktortitel kaufen konnte? Diese Uni dürfte viel von irer Reputation verloren haben.
****on Mann
16.236 Beiträge
Zu KTG wäre noch zu erwähnen, dass er in bester Gesellschaft ist.
... der Ghadaffi-Sohn, der in einer renomierter britischen Uni einen Doktortitel kaufen konnte?

Wer hätte gedacht, dass unser Baron zu Guttenberg in akademischer Hinsicht einstmals in einem Atemzug mit der irren Ghadaffi-Sippe genannt werden würde?
Trigon, ich halte es für ausgesprochen selbstgerecht, eine Person aufgrund einer (wahrscheinlichen) Verfehlung in Bausch und Bogen als "Betrüger" abzustempeln.
Wer von uns hat denn noch nie gelogen, abgeschrieben, in der Steuererklärung falsche Angaben gemacht, Informationen zurückgehalten usw.? Und - grade als Jurist müßtest du wissen, daß nirgendwo auf der Welt soviel gelogen wird wie vor Gericht...
Schau z.B. mal Konrad Adenauer. Dieser Mann hat im ersten Weltkrieg eine Hungersnot in Köln verhindert, das Hissen von Hakenkreuzfahnen in Köln verboten, Adolf den Unseeligen in Köln zur unerwünschten Person erklärt sowie viel für den Aufbau des Staates Israel getan.
Der gleiche Mann hat aber die Stadt Köln bei seiner Pension "übervorteilt".
Ist Adenauer deswegen ein Betrüger, denn nach Deiner Lesart wäre das alles, was von seiner Lebensleistung überbliebe?
Natürlich lassen sich die Lebensleistungen von Adenauer und KTzG schwerlich vergleichen, allein schon wegen des Alters. Aber einen Menschen auf eine einzige Verfehlung zu reduzieren, ist naiv.

Genauso lächerlich finde ich das Aufbegehren der linken Eliten in einem offenen Brief an die Kanzlerin. Diese Gruppe, die qua Parteibuch ihre eigene Existenz verleugnet (als Alfred Herrhausen 1986 einen Aufsatz schrieb "Brauchen wir Eliten?", gab es einen Sturm der Entrüstung in diesem Land), entdeckt auf einmal die Reinheit von Forschung und Lehre und regt sich maßlos über eine unsaubere Doktorarbeit auf. Ich bin sicher, wenn man alle Leute, die bei ihrer Promotion 100% sauber gearbeitet haben, auf einem Platz zusammentreiben würde, würde ein Fußballfeld reichen, und es wäre außer dem Bundeshosenanzug kein einziger Politiker dabei.
****on Mann
16.236 Beiträge
Trigon, ich halte es für ausgesprochen selbstgerecht, eine Person aufgrund einer (wahrscheinlichen) Verfehlung in Bausch und Bogen als "Betrüger" abzustempeln.

Das ist doch der normale Sprachgebrauch. Wenn Nelson Mandela Scheckbetrug ausübt, dann würde er nach unserem Recht ohne Ansehung von Stand, Lebensleistung und Person zu einer Geld- oder Haftstrafe verurteilt und ist ganz einfach ein Betrüger. Mit Bausch und Bogen hat das nichts zu tun.

Ist es selbstgerecht, Willy Brandt "in Bausch und Bogen" einen Fremdgeher zu nennen? Oder geht das nicht angesichts seiner Lebensleistung? *zwinker*

Es spricht auch keiner davon, dass von Guttenbergs Lebensleistung nichts anderes als sein eitler Betrug übrigbleibt. Wer aber fähig ist, derartiges zu tun, der hat sich doch als wenig vertrauenswürdig entlarvt. Das ist der Knackpunkt.


Wer von uns hat denn noch nie gelogen, abgeschrieben, in der Steuererklärung falsche Angaben gemacht, Informationen zurückgehalten usw.? Und - grade als Jurist müßtest du wissen, daß nirgendwo auf der Welt soviel gelogen wird wie vor Gericht...

Ich verstehe die Argumentation überhaupt nicht. Weil es noch andere gibt, die betrügen, ist Guttenberg fein raus und man kann ihm nun trotzdem über den Weg trauen?

Wer von uns hat noch nie gelogen. Diesen Teil der Argumentation verstehe ich zwar, aber er vermischt Relevantes mit Irrelevantem. Natürlich habe ich schon oft gelogen a la "Ich bin satt, habe schon gegessen" wenn ich von einer schlechten Köchin zum Essen gebeten wurde. Doch kann man diese Alltagslappalien, die die persönliche Integrität nicht tangieren, nicht vergleichen mit der Lüge bei einer eidesstattlichen Versicherung durch einen späteren hohen Amtsinhaber. Wer sowas bringt, beweist Skrupellosigkeit.


Ich bin sicher, wenn man alle Leute, die bei ihrer Promotion 100% sauber gearbeitet haben, auf einem Platz zusammentreiben würde, würde ein Fußballfeld reichen

Wie bitte?! Das ist aber eine weltfremde Einschätzung. Ich gehe von über 90 % sauber geschriebenen Dissertationen aus. Wir sind kein Volk von Fälschern. Während meiner Studienzeit haben weder ich noch die mir nahestehenden Kommilitonen irgendetwas gepfuscht, schon gar nicht Fremdtexte als eigene ausgegeben. Wäre deine Einschätzung richtig, hätten ja eine ganze Reihe da anders vorgehen müssen.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Genauso lächerlich finde ich das Aufbegehren der linken Eliten in einem offenen Brief an die Kanzlerin.

Mensch, "links" und "Eliten" - was ist falsch an der Kombination?

Meinst Du die Doktoranden, die sich per Brief bei Angela beschwert haben? Die haben doch Recht - sie hat ihn doch ausgesprochen ungeschickt verteidigt. Und, wie willst Du denn dem Normalstudenten begreiflich machen, dass es so eben nicht geht?

Vor einer Woche habe ich noch geschrieben, dass es höchstens zwei Wochen dauern würde, bis das Thema erledigt wäre und siehe da, die größte Sorge der Bayern ist heute, wer der Nachfolger von van Gaal werden könnte. Tempus fugit.
siehe da, die größte Sorge der Bayern ist heute, wer der Nachfolger von van Gaal werden könnte. Tempus fugit.

Absolut richtig. Was wieder einmal beweist, daß die Medien, die den Skandal quotenträchtig inszeniert haben, nicht an der Sache selbst, sondern lediglich an der Schlagzeile interessiert sind. Und da ist der bevorstehende Rauswurf von van Gaal zur Zeit "mehr wert" als alles andere. Soviel zum Thema "Massenmedien & Moral".

@ Trigon: Du wirfst 2 Sachen durcheinander, die juristische Wertung und die moralische. Wenn Du die juristische meinst, gebe ich Dir recht. Auch Nelson Mandela wäre dann ein Verbecher (er war ja sogar wirklich verurteilt).
Moralisch ist mir dieses "pars pro toto" aber zu überhöht. Und, im Bezug auf Willy Brandt, Fremdgehen ist kein Straftatbestand. Es rechtfertigt keine juristische, wohl aber eine moralische Verurteilung (meinetwegen übrigens nicht, von mir aus können Politiker pimpern, wie sie wollen, wenn sie es einvernehmlich tun und die Finger von Kindern lassen).
****on Mann
16.236 Beiträge
Nein, Bootsektor, ums Moralische geht es mir überhaupt nicht. Willy Brandt ist ein Fremdgänger, aber das beurteile ich nicht moralisch. Es ist eine technische Beschreibung. Ebenso wie ich den Begriff "Betrüger" im technischen Sinne meine, gar nicht im moralischen, eher weniger im juristischen.

Meine Aussage ist: Wer so dreist und eigennützig lügt, von dem kaufe ich keinen Gebrauchtwagen und erst Recht nicht will ich ihn als Freund oder als Regierungsmitglied haben. Das ist keine moralische Verurteilung, sondern beschreibt mein zerrüttetes Vertrauen zu einem solchen Menschen.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Was aber die spannendere Frage ist - die Deutung in Adjektiven ist eh zu oberflächlich - ist für mich: Wie konnte jemand glauben, mit so einer "Luftnummer" durchzukommen. Welche Signale wurden ihm gesendet, etwa von seinem Doktorvater, die ihn die angeblichen sieben Jahre lang durch diesen Pfusch getragen haben.

Offensichtlich zahlt jetzt KTG die Zeche, aber er muss ja Kombattanten gehabt haben, denn allein kann er das nicht durchgezogen haben, denke ich. Wobei ich immer noch glaube, dass er keinen Ghostwriter hatte, weil einem Profi wäre das sicherlich nicht passiert.

Also, welche Abgründe stecken hinter dem Ganzen? Wer in der CSU hat da die Hand im Spiel? Oder aus welcher Ecke kommt der Support?

Wenn KTG nämlich naiv genug war, zu glauben, das flöge nicht auf, bekommt das Ganze einen anderen Look, denke ich. Für mich scheint es die einzige Logik zu sein, die These von einer Unterstützung im Vorfeld, die ihn komplett sicher sein liess, die Promotion auch zu bekommen. Immerhin hatte er schon eine Sondergenehmigung (von wem eigentlich?), die es ihm ermöglichte, ohne das zweite Staatsexamen promoviert zu werden.
****on Mann
16.236 Beiträge
Welche Signale wurden ihm gesendet, etwa von seinem Doktorvater, die ihn die angeblichen sieben Jahre lang durch diesen Pfusch getragen haben.

Heidi, ich halte es auch am wahrscheinlichsten, dass er Helfer hatte, sonst wäre er schon an den Prüfern gescheitert. Es war so:

"Karl-Theodor, du arbeitest schon sieben Jahre an deiner Dissertation, ohne dass du bisher was brauchbares vorzeigen konntest. Das wird doch nichts mehr. Im Parteivorstand haben sie mir aber gesagt, dass sie große Pläne mit dir haben. Ich mach dir einen Vorschlag. Ich schreibe die Diss für dich und sorge dafür, dass du damit durchkommst. Kennst ja meine Beziehungen. Und der Prof. Streinz hat bei mir noch was gut. Außerdem hast du Dekan Loritz auf deiner Seite, der kennt die wichtigen Leute in der Partei. Wir sind alle stolz auf dich, und mit der Dissertation mach dir keine Sorgen - es stehen zu viele Leute hinter dir, als dass es je gefährlich werden könnte."

"Vielen Dank, Herr Professor Häberle - mir fällt ein Stein vom Herzen und ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren! Sie wissen ja, wie das ist, als junger Familienvater, ich kann mich einfach nicht auf das Schreiben konzentrieren."

"Nichts für ungut, Karl-Theodor, und das mit dem Revanchieren... ich komme gerne darauf zurück..."

Dann setzte sich Prof. Häberle hin und knallte in vierzehn Tagen den Text zusammen, denn er hatte keine Lust für eine Arbeit, die ohnehin keiner lesen würde, viel Mühe und Zeit zu opfern. Sie musste nur oberflächlich, beim Durchblättern den Erfordernissen zum Schein genügen. So setzte der sie routiniert aus lauter Versatzstücken zusammen.

Dem Prof. Streinz sagte er: "Rudi. Ich habe hier endlich die Dissertation vom Guttenberg. Die vom Vorstand wollen ein summa cum laude sehen, weil sie Großes mit ihm vorhaben. Aber du weißt ja, so ein Klassejurist wird der Guttenberg nie. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir einfach zustimmst und auch für ein summa cum laude stimmst. Du brauchst den Kram nicht zu lesen, ist eh nur passabler Durchschnitt. Und ich erinnere dich daran, dass du mir mit deiner Sache mit deiner Gattin... ja, diese Escort-Sache... da habe ich auch zu dir gehalten."

So las niemand diese Arbeit, die für niemandes Augen bestimmt war. So war es auch geplant. Guttenberg bekam summa cum laude. Das Rigorosum enthielt nur einfache Fragen. Er schmückte sich mit einer Arbeit, die ein Professor geschrieben hatte. Er erkannte nicht die mindere Qualität, denn Jura war nicht wirklich sein Ding. So veröffentlichte er den Text (zum Entsetzten von Häberle!) in einem Verlag.

Der Bremer Rechtswissenschaftler Andreas Fischer-Lescano fand auf diese Weise das Buch, und wollte eine Rezension darüber schreiben. Und erkannte Passagen, die er schon woanders gelesen hatte...
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