Für mich ist die Frage, ob er bei seiner Promotion getäuscht hat, nicht wichtig. Worum es geht und was ich für ganz fatal halte: Das moderne Kampfmittel in der Politik ist offensichtlich die Diffamierung geworden. Empörung ist der neue Applaus. Es geht nicht mehr um Politik und Sachfragen, sondern nur noch darum, Politiker wegen Verfehlungen "abzusägen". Leider hat insbesondere die SPD um S. Gabriel sich das auf Ihre Fahnen geschrieben, weil auf der sachlichen Ebene offensichtlich nichts geht
Prinzipiell eine richtige Feststellung, nur haben diese Methode die SPD und Linke Kräfte nicht für sich gepachtet - ich glaube nicht einmal, dass sie sie erfunden haben (nur gefühlt, habe keinen Nerv, das jetzt eingehender zu recherchieren).
Um so erschreckender, wenn ein KTG so unprofessionell damit umgeht und sich dann auch noch so eine miese Rücktrittserklärung schreiben lässt (?)
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Diffamierungen begegnet man am besten mit Offenheit und Aufrichtigkeit - zumindest, wenn man nicht das Kreuz und den Rückhalt hat oder vermutet, um es einfach auszusitzen (wobei allerdings auch immer ein sehr schaler Nachgeschmack bliebt).
Aber all das waren Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten. Meschen mit Fehlern, wie wir alle auch. Wer aber heutzutage als Politker einen Sexshop betritt, muß schon abdanken.
Genau
Deswegen haben wir auch z.B. einen sich zu seiner Homosexualität öffentlich bekennenden Außenminister.
Wozu das führt: Zu einer Kaste von profillosen Büroktraten, die ganztägig damit beschäftigt sind, möglichst KEINE Fehler zu machen (siehe der Bundeshosenanzug).
Nein, man muss nur zu dem stehen, was man macht oder auch getan hat. Und zwar konsequent. Und genau über diese mangelnde eigene Konsequenz ist der Freiherr gestolpert.
Es wir darüber hergezogen, dass andere (linke) Politiker auch ihre "Jugendverfehlungen" hatten. Und dass man ihnen dies heute auch nicht mehr vorhält (naja, macht man es nicht gerade wieder?
).
Aber das sind Taten, die Jahrzehnte zurück liegen. Es sind Sachen, die offen aufgearbeitet wurden. Darüber kann man irgendwann auch mit dem Schwamm gehen - muss man auch.
Aber die Dissertation liegt gerade mal 5 Jahre zurück, und die Lügen oder unterdrückten Wahrheiten im Zusammenhang mit der Aufklärung erst ein paar Tage. Und das war alles nicht gerade vertrauensbildend.
Andererseits gibt es immer noch eine Menge Menschen in Ostdeutschland, die wegen "Jugendverfehlungen" vor über 20 Jahren immer noch pauschal mit Berufsverboten belegt werden.
Keiner von uns könnte jemals in der Politk was werden - wenn das rauskäme, daß wir im JC angemeldet sind: EIN SKANDAL!
Glaube ich so nicht.
Ich gehe offen mit meiner polyamoren Lebenseinstellung und Beziehungsgestaltung um, auch im gesellschaftlichen wie beruflichen Umfeld. Und es hat mir bisher nie geschadet - eben weil ich es nicht verheimliche.