die einklinker
ich hab die Diskussion hier leider nur am Rande erfolgt, weil sie im Polyforum teils zum erbrechen geführt hat, da jeder für sich eine andere Sichtweise einnimmt und das auch noch keinen Schaden bewirkt.
Nach Trennung, doch noch zusammen leben und all den anderen Irrungen einer klasssischen Sinnkrise komme ich mir wie gehäutet vor von all dem was du jincandenza so beschreibst.
während das permanente Streben nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung immer zu Suchterscheinungen und völliger Übersättigung führt
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Da wiedersprichst du dir selbst, entweder ich bekomme die Befriedigung nicht, dann werde ich zum Esel mit der Karotte, oder ich bekomme sie, also bis zur Übersättigung, dann wird sie uninteressant, solange die Sättigung besteht.
Die Sucht danach sehe ich als psychopathologischen Sachverhalt, der, sollte es ihn denn überhaupt geben, in Behandlung gehört. Aber für alle Fälle die ich in dieser Richtung kenne, ist dieses Verhalten, ob nun extreme Promiskuität oder Bindungsunfähigkeit, nur das Symptom für eine andere Persönlichkeitsstörung, Narzissmus, Authismus oder was weis ich für ein -ismus.
Und mal ehrlich, wenn man sich Mono-Beziehungen ansieht, so ist es doch nicht die Lustbefriedigung im Kern die zu den Verwerfungen führt, sondern das tägliche Leben, die Zeithäppchen die man einander zuwendet, das Zuhören, der alltägliche Umgang miteinander und im Gegensatz dazu die Isolation voreinander durch individual Interessen.
Das alles ist gesellschaftlich akzeptiert, was ich für meinen Teil nicht verstehe. Der Konflikt beginnt dann, wenn ein dritter diese Aufmerksamkeit und Zuwendung erhält und da ist es egal ob der Hintergrund sexuell ist oder nicht. Ein Pferd oder ein Moutainbike bieten keinen gesellschaftlich akzeptierten Eifersuchtsspiegel, eine andere Frau / Mann hingegen sehr wohl, unabhängig ob da Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden oder nicht.
Wir reden hier doch nicht vom Seitensprung und der kurzzeitigen Lustbefriedigung oder täusche ich mich da? Wenn es darum geht hält man am besten den Mund bzw. fragt nicht nach und gut isses weils wieder vorbei ist. Zumindest würde ich dieses Verhalten von zwei vernünftigen Menschen mit einem soliden Wertekonzept erwarten. Dann gibt es auch keine Konflikte.
Die Amorie ist aber ein gesamtes menschliches Konzept und zumindest meine Partnerinnen haben genau damit das größere Problem, ich auch. Denn es erfordert genau das was immer beschrieben wird, ein freigeben und eine große Verlässlichkeit, ob es sich dabei nun um einen mit dem dritten verbrachten Abend im Theater, ein gemeinsames Wochenende oder das tägliche Leben betrifft.
So gesehen mein lieber Jincandenza bist du mit deiner Lustbetonung noch ein paar Ecken hinter der Erkenntnis die letzten Endes Polyamorie voraussetzt, weil du damit auf einen Punkt fokussierst der Symptom aber nicht Ursache ist.
Bilden wir also unter Berücksichtigung dieses sensorischen Genusskoeffizienten das Integral über die geschilderten Tätigkeiten und Zeitblöcke, so bleibt am Ende nur die Zeit an sich.
Da hilft dann auch kein verquaster Bildungsbürgerfremdwortsprech weiter, auch wenn der teutsche Intellektuelle diesen per se gerne pflegt um sich unverständlich zu machen.
Es bleibt nicht nur die Zeit, es bleibt Gefühl, unterm Strich und nach all den Kämpfen in sich selbst ein positives Gefühl, das ich jenseits der Zeit für mehr Menschen haben kann als nur für einen weil es nix mit Raum - Zeit Kontinuum zu tun hat.
Bitte nicht Metaphorik mit Physik verwechseln.