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Polyamory

Wir hatten damals jeder eine eigene Wohnung. Bekennen mußte sich keiner zu irgendwas, es war eben so.

Was ist denn die am häufigsten praktizierte Art und Weise des Zusammenlebens?

Man muß großes Vertrauen zueinander haben.
Hier im JC wird gerne einfach Selbstvertrauen vom Zweifelnden gefordert, statt zu bedenken, dass der, der Vertrauen möchte, vielleicht auch einiges dafür ändern müsste.
Man muß schon ziemlich selbstreflektiert und diszipliniert sein.
Man darf nicht zu Ratsch und Klatsch neigen und Konflikte, die man mit dem einen hat, dürfen nicht mit anderen verhandelt werden usw. usf.
Da sind so viele Kleinigkeiten, die ganz anders sind als in "normalen" Beziehungen (die aber jeder "normalen" auch gut tun würden).

Aber wie gesagt: Letztlich bilden sich dabei immer Pärchen. Weil man ja wirklich miteinander lebt und nicht nur Sex hat. Es gibt immer jemanden, mit dem man sich auf Dauer einfach zusammenliebt- und lebt.
... wer von euch hat eigentlich das interview gelesen?
*****_54 Frau
11.751 Beiträge
... wer von euch hat eigentlich das interview gelesen?


Ich.

Und als etwas spätere Alt-Achtundsechzigerin ist mir Volkmar Sigusch seit langen ein Begriff
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Man darf nicht zu Ratsch und Klatsch neigen und Konflikte, die man mit dem einen hat, dürfen nicht mit anderen verhandelt werden usw. usf.
Da sind so viele Kleinigkeiten, die ganz anders sind als in "normalen" Beziehungen (die aber jeder "normalen" auch gut tun würden).
Genau so ist es.
Ich glaube, viele Zweierbeziehungen scheitern noch einiger Zeit genau auch daran. Eine polyamore Beziehung ohne so eine direkte Kommunikation würde aber gar nicht erst funktionieren

Aber wie gesagt: Letztlich bilden sich dabei immer Pärchen.
Nicht immer, es gibt auch sehr stabile Triaden oder Viererbeziehungen. Polymore Beziehungen sind nicht auf Zweisamkeit fixiert - weil Zweisamkeit einschränkt. Natürlich können und werden sich auch Pärchen, aber eben bei weitem nicht immer. Genau so wenig werden aber auch Triaden selten alles gemeinsam oder nur untereinander unternehmen. Sicher manches auch nur zu zweit, anderes wieder anders zu zweit.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Interview
Ich hab es gelesen.

Allerdings hat das Interview wenig mit Polyamory zu tun - denn da geht es vordergründig um Sex, bei Polyamory um Liebe. Das eine ist eine lustbetonte Tätigkeit, das andere ein sehr starkes Gefühl - unterm Strich sind es zwei völlig verschiedene Dinge.
na, ich hab das interview aber anders verstanden. nämlich:
sex wird überbetont.

mich irritiert immer, wie im denken versucht wird sex und liebe in relationen zu setzen, die größtenteils jeder alltagserfahrung widersprechen.
Ich bin ein wenig durch Erinnerungen an Entwicklungen gewandert.
Während ich still bemerkt habe, dass sich hier fast nur Männer äussern.

Einer erwähnt ganz beiläufig, dass die wirtschaftlichen Grundbedingungen etwas mit der Freiheit der Liebe zu tun haben.
Und es kommt nur ganz dezent zum Ausdruck, dass die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen (und Kindern) dazu notwendig ist.

Hm.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen (und Kindern)

Mann beachte die Ambivalenz von Genitivus objektivus und Genitivus subjektivus in dieser Formulierung, auch wenn die in der Sache keinen Unterschied macht.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
na, ich hab das interview aber anders verstanden. nämlich:
sex wird überbetont.
Ja, überbetont und überbewertet in Bezug auf die Liebe und die Partnerschaft.
In der Liebe und auch in der Partnerschaft brauche ich keinen Sex. Oder besser gesagt: Die Liebe und die Partnerschaft brauchen keinen Sex.
Ich brauche Sex, es ist ein körperliches Bedürfnis, dass zumindest ab und an befriedigt werden möchte. Und natürlich mache ich das gern mit einem Menschen, den ich liebe, dem ich vertraue.

Aber die Liebe kann auch völlig ohne Sex eine sehr innige sein. *g*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Mann beachte die Ambivalenz von Genitivus objektivus und Genitivus subjektivus in dieser Formulierung, auch wenn die in der Sache keinen Unterschied macht.
:D
Stimmt - und beides ist, wenn auch in völlig unterschiedlicher Weise, richtig und wichtig. *ja*
*****_54 Frau
11.751 Beiträge
Nach meinen WG-Erfahrungen aus der Studentenzeit, dem intensiven Nachdenken über alternative Lebensformen zum Modell der "Alten", nach dem Ausprobieren einer Form des Zusammenlebens, das wohl "polyamoröse" Strukturen hatte (obwohl die Bezeichnung damals noch nicht gebräuchlich war), habe ich folgendes begriffen:

• die wirtschaftliche Unabhängigkeit ist DIE Grundvoraussetzung überhaupt, mein Privatleben so zu gestalten, wie ICH es möchte und meine Vorstellung von Freiwilligkeit und Wahrhaftigkeit zu leben.
Ich gebe zu, dass es immer nur eine Annäherung an die eigenen Ideale sein wird, 100% werden nie erreicht werden. Aber 70, 80% sind auch schon was *ja*
Genau betrachtet sind viele meiner Vorstellungen durchaus mit den Polyamorikern vereinbar, nur das mit der polyamorösen Erotik klappt bei mir (und den meisten Gefährten aus früheren Tagen) einfach nicht.

• es gibt immer einen Punkt der Entscheidung, nämlich FÜR etwas und damit automatisch verbunden auch GEGEN etwas.
Es ist unmöglich, ALLES haben zu können.
Für fast alle aus meinem Freundeskreis (und natürlich mich) ist die serielle Monogamie die beste Lösung, aber nicht um jeden Preis. Auch alleine kann man mit sich klar kommen.

Ein polyamoröse Beziehung würde mich aber emotional schwächen.
Ich bin halt kein vollkommener Mensch und stehe zu meinen Schwächen.
*zwinker*
Niemand
will Dich zu Polyamory überreden.

Genau betrachtet sind viele meiner Vorstellungen durchaus mit den Polyamorikern vereinbar, nur das mit der polyamorösen Erotik klappt bei mir (und den meisten Gefährten aus früheren Tagen) einfach nicht.

In vielen Fällen (nicht in allen) findet Erotik nur mit einem Partner statt oder bei mehreren ist immer jemand dabei, wo die Liebe rein platonisch bleibt. Amory stammt ja aus dem Wort Amor (Liebe) und somit nicht zwangsmässig mit Erotik zu tun.
Andererseits teile ich sorbas Ansicht, Erotik ist am schönsten mit einem Menschen, den man liebt.
*****_54 Frau
11.751 Beiträge
Andererseits teile ich sorbas Ansicht, Erotik ist am schönsten mit einem Menschen, den man liebt.

*ja*

*top*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
In vielen Fällen (nicht in allen) findet Erotik nur mit einem Partner statt oder bei mehreren ist immer jemand dabei, wo die Liebe rein platonisch bleibt. Amory stammt ja aus dem Wort Amor (Liebe) und somit nicht zwangsmässig mit Erotik zu tun.
Andererseits teile ich sorbas Ansicht, Erotik ist am schönsten mit einem Menschen, den man liebt.
Ja, ich habe seit kurz nach dem Tod meiner Frau eine neue Liebe, die seither nur platonisch ist und es auch bleiben wird. Es ist gut und schön so. Es ist seither meine längste Beziehung.
Zwischenzeitlich hatte ich parallel zwei weitere Liebesbeziehungen, beide auch sexuell. Eine lebe ich immer noch (und wohl auch noch sehr lange *ja*). Aber die platonische Liebesbeziehung hat darunter nicht gelitten - eher im Gegenteil: Meine beiden Partnerinnen lieben sich ebenfalls (platonisch). *g*

Und ja - Erotik/Sex mit einem Menschen den man liebt ist etwas herrliches. Vielleicht auch ein Grund, polyamor zu leben *ggg*
sorry, aber
was hat Polyamourie mit platonischer Liebe zu tun? Nicht sexuelle Liebe, zB zu Blutsverwandten, zu Kumpeln, zu Tieren, etc.pp. schließt sich doch mit Monogamie oder Monoandrie in keiner Weise aus.
Da gibt's doch diese verschiedenen Liebesunterarten: Agape, Erotik, und was war''s noch? Vier müssten es sein, meiner einer bescheidenen Erinnerung nach.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
was hat Polyamourie mit platonischer Liebe zu tun?
Steht irgendwo geschrieben, dass platonische Liebe keine "richtige" Liebe sei? Sie ist Liebe ohne sexuelles Begehren - aber deswegen doch nicht minder tief oder intensiv.

Nicht sexuelle Liebe, zB zu Blutsverwandten, zu Kumpeln, zu Tieren, etc.pp. schließt sich doch mit Monogamie oder Monoandrie in keiner Weise aus.
[Klugscheißermode an] *klugscheisser*
Wollen wir doch mal sauber mit Begriffen bleiben.
Monogamie ist etwas anderes als Monoamory. Ich habe selbst jahrelang monogam, aber polyamor gelebt *ja* ("..gamie" = verheiratet sein, "..amory" = lieben)
Und Monoandrie macht keinen Sinn, weil durch "..andrie" oder "..gynie" bei Polygamen Verhältnissen ausgedrückt wird, zu welchem Geschlecht eine Mehrfachehe geführt wird. [Klugscheißermode aus] *zwinker*

Und hast du eine Ahnung, worauf manche Leute alles so eifersüchtig sein können *ja*

Da gibt's doch diese verschiedenen Liebesunterarten: Agape, Erotik, und was war''s noch? Vier müssten es sein, meiner einer bescheidenen Erinnerung nach.
Diese alt-klassischen Einteilungen, die die Liebe nach ihrer "Ausrichtung" klassifizieren, sind heute ziemlich "out".
Heute wird Liebe als ein komplexes Gefühl betrachtet, dass größtmögliche Zuneigung zum "Objekt" der Liebe hervorruft. Und als solches bedarf es auch keiner Erwiderung (wird vielleicht deutlicher am Antagonisten "Hass"). Wäre hier also am ehesten vergleichbar mit Agápe (griechisch für Liebe).
Freundschaft bedarf der Gegenseitigkeit, entspräche also der Philia (griechisch für Freundschaft).
Die erotische Anziehung (Eros) wird heute eher nicht als Liebe bezeichnet, sie beruht auf der Schönheit des Körpers und seiner erotischen Ausstrahlung (es kann z.B. auch ein Kunstobjekt sein). Und sicher auch ein Auslöser für einen ersten Anflug von Liebe darstellen.
Und die "sexuelle Liebe" (Sex) hat mit Liebe im psycho-sozialen Sinn gar nichts zu tun - sie ist die Befriedigung eines auf einem Treib beruhenden Bedürfnisses. Da kann unter Umständen emotionale Zuneigung sogar schädlich für die extatische Auslebung dieses Triebes sein *ja*

Polyamory bezieht sich in erster Linie auf Beziehungen, die auf "Agápe" basieren - also die erwartungsfreie Liebe, die tiefe Zuneigung. Wobei natürlich Erotik und auch Sex nicht ausgeklammert sind - aber eben auch nicht zwingend notwendig.
Für mich ist Sex *popp* eh "nur" eine angenehme, mögliche Ergänzung in einer Liebesbeziehung. Und die Liebe ist ja nicht plötzlich weg, nur weil man aus irgend einem Grund keinen Sex mehr miteinander haben kann.
Also wäre die Liebe (Agape)
zu Eltern, Geschwistern, Kindern "Polyamourie"? kopfschüttel Dann wäre jeder Mensch, der zu mehr als einer anderen Person eine Bindung entwickelt, polyamourös. Etwa 98% der Bevölkerung. Was sollte dann der Hype?

Wir verstehen etwas anderes unter Polyamourie. Nämlich Erotik UND Zuneigung zwischen mehr als 2 Personen.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Also wäre die Liebe (Agape) zu Eltern, Geschwistern, Kindern "Polyamourie"?
Was hast du an dem Begriff (partnerschaftliche) Beziehungen nicht verstanden? *gruebel*

Es geht bei Polyamory (meinetwegen auch eingedeutscht: Polyamorie, aber dann bitte auch ohne "ou" *zwinker* ) um die Möglichkeit, die Freiheit, mehrere Liebesbeziehungen als Partnerschaften einzugehen. Ob und in wie weit dabei Erotik und Sex eine Rolle spielen, ist sekundär.

Aber so unrecht hast du gar nicht mit deinem Vergleich zur Liebe zu Eltern, Geschwistern und Kindern - da ist es völlig normal, mehrere Menschen gleichzeitig und aus ganzem Herzen zu lieben. Und kaum eine Mutter wird behaupten: "Dieses Kind liebe ich mehr als jenes." - vielleicht für den AUgenblick, ja - aber nicht generell.

Warum tun sich dann so viele damit bei der partnerschaftlichen Liebe so schwer?

Wir verstehen etwas anderes unter Polyamourie. Nämlich Erotik UND Zuneigung zwischen mehr als 2 Personen.
Dass steht euch frei. Und wenn (z.B. durch einen Unfall oder eine Krankehit) ein Partner plötzlich erotisch nicht mehr anziehend auf einen wirkt - ist es dann aus mit "Amore"? (eigentlich müsste es ja auch Polyagápe heißen)
*******enza Mann
3.454 Beiträge
OT
kaum eine Mutter wird behaupten: "Dieses Kind liebe ich mehr als jenes." - vielleicht für den AUgenblick, ja - aber nicht generell.

Ist das jetzt ein Seitenhieb auf die allgemeine Verlogenheit von Müttern?
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Ist das jetzt ein Seitenhieb auf die allgemeine Verlogenheit von Müttern?
Diesen Spruch von dir werde ich jetzt nicht näher analysieren. Vielleicht denkst du ja mal selbst darüber nach, welche Probleme du so mit dir rumschleppst. *nene*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Diesen Spruch von dir werde ich jetzt nicht näher analysieren.

Das war kein Spruch, sondern eine (ernstgemeinte) Frage.
Sprüche kommen üblicherweise als Aussagesätze daher.

Mütter müssen eine solche - für sie selbst sicher quälende - Erkenntnis ja nicht gerade den Kindern aufs Butterbrot schmieren, aber mit dem Partner sollte durchaus eine Diskussion darüber möglich sein. Wer, wenn nicht der Vater, könnte den nötigen Ausgleich herstellen?

Wart ihr wirklich so perfekt, dass solche Zweifel an der Liebes-Balance nie Thema der Erziehungsreflektionsgespräche waren?

Hui!

Aber das ist wirklich OT.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
OK, ganz kurz:
Ich habe zwei Söhne, und ich liebe beide. Klar mal den einen, mal den anderen mehr. Und sicher gleicht dann der andere Elternteil schnell aus, das bedarf keiner großen Absprachen.
Aber es gibt keine generelle Wertung in der Liebe.
*********frau Frau
9.501 Beiträge
Da habe ich ja vermutlich Glück, dass ich nur ein Kind habe ... *grins*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
... und liebst du das mehr oder weniger als (d)einen Partner?

Oder nur anders? *zwinker*
mehr oder weniger lieben
... ich habe 4 Kinder und kann das

Und kaum eine Mutter wird behaupten: "Dieses Kind liebe ich mehr als jenes." - vielleicht für den Augenblick, ja - aber nicht generell.

gut nachvollziehen. Das ist ja nur eine momentane Aufmerksamkeit, die Anderen verlieren ja dabei m.E. nichts. Das Eine braucht halt zeitweise einfach mehr Zuwendung und Aufmerksamkeit als das Andere; wenn es beispielsweise krank ist oder sich weh getan hat. Sie kommen doch selbst und sagen "ich jetzt!" und das sollen sie doch auch.

Das ist für mich auch keine quälende Erkenntnis. Ich erinnere mich daran, dass ein Freund mir mal sagte, für ihn sei es schwer, seine Liebe für seine beiden Kinder "teilen" zu müssen - das habe ich bis heute nicht verstanden...
Ich glaube, diese Befürchtung, es nicht allen "gleich" Recht machen zu können, resultiert eher aus einem Anspruch, den man sich selbst auferlegt. Da spricht der Kopf und nicht das Herz und das macht es unnötig kompliziert.

Im Bezug auf partnerschaftliche Liebe ist das für mich ähnlich. Auch hier habe ich nicht das Gefühl weniger zu lieben oder zu "verraten" wenn ich nicht monogam lebe.
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