Richtig oder Falsch
Liebe Leute, Liebe Liebenden
was hier diskutiert wird, kann doch keine Frage von richtig oder falsch sein. Es ist, was man dabei empfindet und was man aus diesen Empfindungen und Überzeugungen macht.
Ich habe den Eindruck, hier wird in einigen Beiträgen polyamor mit polygam durcheinandergeschmissen.
Für mich bedeutet polyamory, mehr als einen Menschen zu lieben. Diese Menschen tief in meinem Herzen zu tragen und ihnen nur das beste zu wünschen. Aber nicht so, wie ich Kinder oder Eltern oder Freunde liebe, sondern eben, wie ich eine Frau liebe. Oder eben zwei. Aber bitte verlange niemand von mir, nun Liebe zu definieren.
Wenn ich Liebe und Sex trenne, was ich zu tun gelernt habe (sic! - das zu trennen viel mir schwer, nicht weil ich es nicht gewollt hätte, sondern weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin, und wenn ich Sex habe, dann nur mit einer Frau, die ich nicht nur körperlich attraktiv und sex finde. Mittlerweile kann ich das trennen, finde es aber nicht erstrebenswert...), wenn ich beides also trenne und eine Frau liebe, eine andere aber "nur" ficke, dann würde ich das als polygam bezeichnen. Für mich ein himmelweiter Unterschied, aber genau darüber scheinen manche hier meiner Auffassung nach zu schreiben.
Ich stelle seit einiger Zeit in mir selbst diese Tendenz fest, polyamor zu sein. Warum, das möchte ich hier (noch) nicht schreiben, denn es beschäftigt mich vorerst selbst und steht hier ohnehin nicht zur Debatte. Einige Fragen muss ich für mich selbst klären, bevor ich damit irgend jemand anders "belästige" und diese zur Diskussion stelle.
Noch bin ich nicht davon überzeugt, denn trotz dieses gewissen emotionalen Zuges in mir in diese Richtung gibt es widersprüchliche Gedanken in mir, z.B.: Ist es einfach nur der Umstand, den Hals nicht voll genug zu bekommen? Mich nicht entscheiden zu müssen? Warum sollte ich mich aber entscheiden müssen? Weil es eine in unserer Kultur traditionelle Lebensform ist, die in den Rang einer über allem stehenden gesellschaftlich-moralischen, allgültigen Formel geworden ist? In diesem Punkt halte ich es mit Nietzsche und bin bestrebt, moralische Wertungen außen vor zu lassen.
Ich glaube übrigens nicht, das Polyamory das "Beziehungsmodell der Zukunft" ist. Bei dieser Formulierung, bei diesem Gedanken wird mir schlecht. Nicht wegen der Sache, sondern wegen dem Anspruch, der Haltung. Liebe und Beziehung 2.0 ? Liebe ist, was sie ist. Sie hat ihre eigenen Gründe. In der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.
Herzliche Grüße
MorningSun