Nochmal zu den Medien!
Wer aus meinem Beitrag eine generelle Medienschelte rausliest, dem habe ich mich nicht verständlich genug rüber gebracht!
2ter Versuch!
Die Medien oder Journalisten als uniforme Gruppe gibt es nicht!
Die Unterscheidung zwischen PR und freier Presse braucht mir niemand abzunehmen, auch wenn sie Fakt mit Überschneidungen der Bereiche ist! Nicht zuletzt meint der eine oder andere Entscheidungsträger, das sein PR Mensch ja freie Presse ist und die örtlichen oder überörtlichen Medien deshalb zu drucken und zu senden haben, was er seinem PR Menschen mitteilt...
Alles life erlebt... Grandioser Irrtum!
Aber ich habe immer einen Grundsatz vertreten: Man muss Journalisten als PR Mensch nicht alles verraten und alles ans schwarze Brett heften... aber Journalisten und die Öffentlichkeit werden grundsätzlich nicht belogen!
... um das ganz schwierig zu machen... es gibt auch davon Ausnahmen! Manche Journalisten muss man informationstaktisch in ganz bestimmten Situationen gezielt (ab-)lenken, weil sie mit Informationen nicht verantwortungsvoll umgehen (können...). Gibt auch da richtig gute... und richtig schlechte... die böse Schäden anrichten...
OK... man kann das Belügen nennen, ... aber wenn es einem guten Zweck dient... ist es halt eine Notlüge! Minister oder Entscheidungsträger immer gut aussehen zu lassen... ist übrigens kein guter Zweck! Nie! Aber das verstehen die oft nicht... Das Mißtrauen eines Entscheidungsträges dem eigenen PR Menschen gegenüber ist oftmals höher, als das Mißtrauen des Journalisten dem PR Menschen gegenüber... der ist Profi und versteht die Zwänge, denen PR durchaus unterliegt. Man muss um diese Zusammenhänge wissen, um sich und seinen Entscheidungsträger davor zu bewahren, im mediale Fallgruben zu stürzen! Wenn das nicht gelingt... sollte man sich einen anderen Job... oder Entscheidungsträger suchen, den man dann als PR Mensch vertritt...
Im Interesse aller Seiten!
Andererseits gibt es Journalisten, denen man jede Hintergrundinformation geben kann... und ihnen sagen, ob überhaupt oder bis wann man nix darüber lesen oder hören will. Aber das erfordert sehr, sehr viel gegenseitiges Vertrauenund manchmal entweder eine sofort stimmende Chemie oder jahrelange - von beiden Seiten hochprofessionelle - Zusammenarbeit!
Ansonsten kostet Qualitätsjournalismus Zeit (... für Recherche und gute Aufarbeitung der Informationen...) und viel Geld! Das macht das Produkt, das rauskommt... den Beitrag... teuer! In einer Zeit, in der die schnelle falsche Schlagzeile am Markt mehr bringt, weil sie billiger zu produzieren ist, als Qualitätsbeiträge ist das ein echtes Problem! Geiz ist geil, Bild kostet fast nix... und wird noch an vier Kollegen oder Kaffeeklatschtanten weiter gegeben... Aber es gibt nach wie vor Medien und Journalisten, die ihren Job ganz, ganz hervorragend und verantwortungsvoll machen und sich dem mainstream verweigern...
Nennt sich Berufsethik..., ein Begriff, der am aussterben ist. Dafür kommt das benchmarking in den Redaktionen! Besser wird das Produkt dadurch nicht... aber wie viele Leser, Höhrer, Seher nehmen sich noch die Zeit und schätzen Qualitätsjournalismus, können komplexen Themen und einer langatmigen Aufarbeitung folgen?
Angesichts von Brot und Spielen.... Bild, Big Brother, DSDS, Bunte & Co... wird das immer schwieriger...
Umgekehrt kann man aber nach wie vor einen guten Überblick finden, wenn man Mediennutzung gewohnt ist und schnell die Informationen sehr vieler verschiedenen Medien wahrnehmen und zu einem Informationslagebild zusammenbinden kann. Dabei sind nicht nur deutsche und europäische Medien interessant, sondern auch weitere, internationale und Exotenmedien, weil sie nicht die typische deutsche oder europäische Nabelschau "wir sind das Wichtigste auf dem Planeten..." betreiben, sondern aus regionalen, kulturellen, traditionellen oder ganz anderen Gründen einen anderen Focus haben und andere Schwerpunkte bilden. Da wird dann manchmal ganz quer gedacht... Das ist superinteressant und beugt einem einseitigen Informationsbild vor.
Die erste Wahl von der Bundeshosenanzugträgerin stand auf der einzigen Zeitung, die ich zur Verfügung hatte - englischsprachig in Indonesien - am Mittwoch auf Seite 11, einspaltig, 17 Zeilen...) Die nächste einspaltige Kurznachricht informierte über ein Spiel der Polo-Liga im Commonwealth... hat mir genügt und gefallen!
Andererseits haben alle großen Katastrophen und deren Auswertung und die Übungen in hohen Ebenen gezeigt, wie wichtig ein Informationsmanagement gegenüber der Bevölkerung ist. Es ist absolut richtig, das Informationen im Extremfall zur Manipulation genutzt werden können, aber auch müssen. Nichtinformationen ebenfalls...
Aber es gibt durchaus Situationen, in denen es gerechtfertigt ist, Informatonen zurückzuhalten oder nur gefilterte Informationen zu verbreiten, um das Verhalten von Bevölkerungsgruppen in eine wünschenswerte Richtung zu lenken. Panik ist nie wünschenswert...
Durch falsches Informationsmanagement kann man die Auswirkungen und Schäden von Katastrophen massiv verschlimmern, aber auch abfangen und mildern. Nicht auszudenken ist jedoch, was passiert, wenn Organisationen, denen die Lösung von Krisen oder Hilfe zugetraut werden, oder das von ihnen erhofft wird..., unnötig oder voreilig zugeben, dass sie am Ende sind... selber verzeifeln... oder keine Hoffnung für Bevölkerungsteile in einem definierten Raum oder angesichts einer bestimmten Situation haben!
Die Hoffnung stirbt tatsächlich zuletzt und Menschen ohne zwingende Not die letzte Hoffnung zu nehmen, verstößt aus meiner Sicht gegen die Menschenwürde, ist unmenschlich!