@Ludivine:
Langsam.
Ich gebe mir Mühe...
Du hattest argumentiert, dass wir in Deutschland dann mit einer ca. 50 prozentigen Unterversorgung dastünden.
Nein. Es ging um die Anlagen Beznau, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg, die allesamt in der Schweiz stehen. Santana45 hatte das Beispiel Schweiz ins Gespräch gebracht.
Wenn Deutschland weniger Strom exportiert, was geschieht dann in den Ländern, die diesen Strom aufgekauft haben? Schalten die zeitweise oder regional die Stromversorgung ab, kaufen sie den Strom woanders, oder fahren sie eigene Kraftwerke hoch? Das erste glaube ich nun weniger, und wenn man sich die beiden anderen Möglichkeiten ansieht, dann möge man sich fragen, wo denn dieser Strom herkommt. Doch wohl kaum aus der Steckdose...
Tja, das wird EU Thema sein.
Zweifellos, aber im Moment hilft das kaum weiter. Und vor allem sagt das nichts über die zu tragenden Konsequenzen aus, wobei ich einen höheren Strompreis sogar für die weniger kritische halte.
Dann ist in einem größeren Bereich die Kacke am Dampfen, ja. Was schlägst Du als Alternative vor? Und welche Konsequenzen brächte das mit sich?
Na, Du hast das einfach versucht klein zu reden.
Wenn Du das so verstanden hast, dann hast Du mich mißverstanden. Ich habe versucht, es lediglich nicht künstlich aufzubauschen.
Und ziehst jetzt direkt die Verbindung zwischen den Folgen eines Supergaus und Alternativen. Und fragst nach den Konsequenzen der Alternativen.
An den Alternativen wird seit Jahren gearbeitet. Windenergie ist dabei immer mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerutscht.
Dann schätze bitte einmal ab, wieviele Anlagen es braucht, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, und vor allem, wie eine verläßliche Pufferung geschehen kann. Ein erheblicher Anteil derjenigen, die gerade jetzt auf die Straße gehen, würde genauso lautstark auf der Straße sein, wenn hinter ihrem Garten ein Windpark errichtet oder über ihr Häuschen eine Hochspannungsleitung geführt werden soll. Heiliger Sankt Florian...
(Welcher Konzern hat eigentlich die Pläne für das luftbetankte KFZ, das in der Gegend um Grasse entwickelt wurde, in der Schublade?)
Wozu soll das gut sein? Um einen noch schlechteren Wirkungsgrad zu erzielen als die derzeit hergestellten KFZ? Und wie will man den Hochdrucktank einigermaßen kollisionsfest gestalten? Davor habe ich nämlich deutlich mehr Respekt als vor 10 Liter Sprit.
Der Ausstieg aus der Atomenergie ist längst beschlossen, die Laufzeiten der AKW's wurden lediglich aus wirtschaftlichen Gründen verlängert.
Deutschland befindet sich im wirtschaflichen Supergau.
Und den will man dadurch hinausschieben, daß man bestehende Anlagen stillegt, deren Betriebskosten denkbar gering sind?
Sehr dünn, dieser Artikel, zudem werden da verschiedene Aspekte wild durcheinandergewürfelt. (...) Ängste zu schüren, als zu einer Aufklärung beizutragen.
Hast Du eigentlich eine Vorstellung von dem, was sich hinter diesen Zahlen und Werten verbirgt: Was das in der Wirklichkeit bedeutet?
Ja, ungefähr schon. Das können die wenigsten von sich behaupten, die hier und andernorts Ängste schüren.
Ich finde, es gibt allen Grund, davor Angst zu haben.
I beg to differ. Insbesondere halte ich es für wenig hilfreich, nur eine Seite der Medaille zu betrachten, vor der anderen aber mutwillig die Augen zu verschließen.
Und ich denke nicht, dass Angst falsch ist. Weil Angst nämlich auch viel mit Respekt zu tun hat. Die Frage ist nur, wie man damit umgeht.
Jedenfalls ganz gewiß nicht so, wie es derzeit in nahezu allen Medien geschieht. Da reden Blinde von der Farbe.
Du meinst mit "objektiv" ganz eindeutig klein zu reden.
Ganz gewiß nicht, das unterstellst Du nur.
Diese Art "objektiver" Betrachtung ignoriert einfach Gefahren und vor allem deren konkrete Auswirkungen, solange man sie nicht subjektiv am eigenen Leib erfährt.
Das entspricht von vorne bis hinten nicht der Wahrheit. Ich ignoriere keineswegs, im Gegenteil! Ich betrachte sie, aber eben nicht ausschließlich die Risiken der einen Technik, während ich vor den Auswirkungen allen anderen Techniken ganz fest die Augen verschließe.
Vor vielen Jahren hat es einen tragischen ICE-Unfall gegeben. Da gibt es nichts schön- oder kleinzureden. Aber es gab viele Menschen, die sich nicht entblödet haben, auf die große Gefahr des schienengebundenen Verkehrs hinzuweisen, verbunden mit dem Hinweis, doch lieber auf die Straße auszuweichen. Kann man machen, dies ist ein freies Land - aber man sollte sich der 70-fach höheren Gefahr bewußt sein. Ähnliches geschieht gerade auch wieder.
Klär mal jemanden objektiv auf, dessen Kind aufgrund des Gaus mit diversen Mißbildungen zur Welt kommt.
Gerne, wenn Du das bei denjenigen machst, deren Kinder durch die Emissionen konventioneller Kraftwerke mißgebildet zur Welt gekommen sind. Nur zur Info: Du hättest mehr zu tun als ich. Viel mehr.
Und worüber Forscher an Kernfroschungsanlagen nicht unbedingt öffentlich sprechen: Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen und regelmäßiger Untersuchungen usw. gibt es einige, die keine Kinder haben, weil sie an diesen Anlagen arbeiten und Respekt vor möglichen Mißbildungen haben.
(Mir ist nicht ein einziger Fall bekannt, in dem das passiert wäre)
Ist das so? Warum kenne ich dann keinen, der das so handhabt?
Desweiteren: Wieviele Angehörige des fliegenden Personals von Luftfahrtgesellschaften halten das genauso? Deren Belastung ist nämlich höher als die der meisten Personen, die in Kontrollbereichen tätig sind. Übrigens habe ich mir genau einmal richtig Dosis auf den Pelz brennen lasen: Bei einer Compotertomografie. Dort habe ich mir wesentlich mehr Dosis eingefangen als in den gesamten ca. acht Jahren, in denen ich regelmäßig in Kontrollbereichen tätig war.
Zu behaupten, Wissenschaftler an Kernforschungsanlagen seien in Bezug auf Atomkraft desinformiert, dürfte schwierig werden.
Deshalb stelle ich solche Behauptungen auch gar nicht erst auf.
Angst hat auch etwas mit Respekt zu tun.
Nein, im Gegenteil. Angst fördert irrationales Verhalten, Respekt fördert behutsamen Umgang mit Risiken.
Kommt drauf an welche es ist. Nehmen wie den Braunkohletagebau: Offenbar führen die Abbaugebiete neben der Tatsache, dass dafür immer wieder ganze Ortschaften umgesiedelt werden, zu klimatischen Veränderungen. Lustig wirds, wenn das Ganze dann geflutet wird. Aber die Veränderungen sind im kontrollierbaren Bereich. Genauso wie die Folgen des Tsunamis weitgehend reversibel sind. Bis auf Fukushima.
Und was ist mit den tausenden von Tonnen spaltbaren Materials, die Jahr für Jahr bei der Verbrennung in die Atmosphäre geblasen werden? Warum ignoriert man die?
Das hätte ich dann bitte doch etwas genauer erläutert, denn diesen Andeutungen kann ich nichts entnehmen, was eine Diskussion voranbringen könnte.
Das heißt übersetzt: Auf dieser Diskussionsebene kommt man keinen konstruktiven Schritt weiter, weil nur Sophisterei betrieben wird.
Wie könnte denn Deiner Ansicht nach eine konstruktivere Diskussions- und Handlungsalternative aussehen?
Und es geht eigentlich nur um die Frage wer bei den nächsten Wahlen an die Macht kommt.
Je nun, das ist banal. Dafür wird jedes Thema ausgeschlachtet, das sich dafür eignet, völlig losgelöst von den tatsächlichen Problemen, denen die Menschheit gegenübersteht.
Das Problem dabei ist, dass Politiker zuweilen dazu neigen die Realität zugunsten ihrer "objektiven" Ansichten gründlich zu ignorieren.
Das ist nicht wirklich neu. Genausowenig ist es neu, daß der Wähler sich dem gerne anschließt.
Ich kann die Gegenseite schlecht überzeugen, wenn ich ihre berechtigten Ängste und Sorgen ignoriere und lächerlich mache.
Im Gegenteil.
Ob sie berechtigt sind, das wage ich zu bezweifeln. Auch hier zeigt sich wieder, wie sehr sich Menschen manipulieren lassen. Um mal wieder das Beispiel des Verkehrs zu strapazieren: Wenn
irgendwo auf der Welt ein Zug oder Flugzeug verunglückt, dann ist das eine Schlagzeile auf der Titelseite wert. Wer berichtet darüber, daß
jeden Tag über dreitausend Menschen auf den Straßen tödlich verunglücken? Gerade
weil Eisenbahn- und Flugzeugunglücke so selten sind, sind sie eine Nachricht wert. Die tägliche Tragödie lockt keinen Hund hinter dem Ofen hervor.
Die Energiekonzerne profitieren - egal bei welcher Lösung.
Ist das a priori verwerflich? Ich gehe ja auch nicht fünf Tage pro Woche (und teilweise auch sechs oder sieben) zur Arbeit, um meine alten Hosen aufzutragen, sondern primär, um Geld zu verdienen. Warum sollten nicht auch andere, Menschen wie Unternehmen, das gleiche tun wollen?