@Jincandenza:
Ein erfreuliches Beispiel für den Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage. Als ich vor einigen Jahren das erste Mal interessehalber geschaut habe, gab es definitiv eine der Karren für 50.
Und ich hätte schwören können, daß alle Preisangaben, die ich je zu diesem Gefährt gehört habe, sechsstellig waren.
Also in Neubauten werden meines Wissens eh fünfadrige Kabel verlegt
Das wäre mir neu. Für "Kraftstrom" ist das schon seit Ewigkeiten üblich, aber faktisch werden so nur Elektroherde und Durchlauferhitzer angeschlossen. Alle anderen Verbraucher werden üblicherweise Mit zwei Adern (evtl. zzgl. Schutzerde) angeschlossen, auch solche, die viel Leistung benötigen wie z. B. Waschmaschine.
und das mit dem Stemmen wäre sooo schlimm nun auch nicht.
Von wegen! Ich habe dieses Vergnügen gerade hinter mir, wenn auch nur in einer Küche. Es ist ja nicht damit getan, ein paar Schlitze zu stemmen. Erstmal muß die gesamte Hütte leergeräumt werden (und zwar die gesamte, weil sich die Umstellung nicht etappenweise durchführen läßt), dann sind die Stemmarbeiten noch das kleinste Problem: Danach muß neu verputzt, tapeziert, gefliest und vertäfelt werden. Die Beseitigung des Drecks, der sich in der ganzen Bude ausbreitet, macht auch nur wenigen Spaß. Je nach Wohnungs- oder Hausgröße ist dafür jedenfalls schnell mal der Gegenwert eines Kleinwagens oder auch einer Luxuslimousine fällig. Manche mögen sowas in der Portokasse haben. Ich gehöre aber nicht dazu.
Wenn der Markt erstmal da ist, wird Vorwerk schon Stemmgeräte entwickeln, die den Putz-Schmutz zu niedlichen Gips-Nippes-Figuren in Engel-Optik umwandeln.
Ich lache nachher im Keller darüber. Versprochen!
Vermutlich werden sich Gleich- und Wechselstrom nebeneinander in einer Leitung wegen der Induktion nicht vertragen.
Das ist eher unkritisch, denn Induktion hat man eh nur dort, wo man Wechselfelder hat. Aber es ist eben ein Riesenaufwand, zwei parallele Netze zu haben. Hinzu kommt die doppelte Anzahl an Steckdosen (eine für Gleich-, eine für Wechselstrom) und ein doppelt so großer Anschlußkasten. Die Kosten sind jedenfalls immens.
Es ginge ja auch nicht darum, eine solche Umstellung übers Knie zu brechen:
Genau das ist aber erforderlich: Entweder wird der gesamte Haushalt, ohne Ausnahme, komplett auf Gleichstrom umgestellt, oder man verlegt ein doppeltes Leitungsnetz - mindestens, wenn nicht sogar ein dreifaches, nämlich für Kleinspannung (z. B. 12V) und Niederspannung (z. B. 200V) als Gleichstromnetz sowie eines für das klassische Wechselstromnetz.
Ich sehe lediglich, dass die Umwandlung von Solarzellen-Gleichstrom in Wechselstrom zur Einspeisung ins öffentliche Netz und das anschließende Runtertransformieren in Myriarden von Netzteilen enorme Wirkungsverluste nach sich zieht.
Das Gegenteil ist der Fall: Es ist zwar richtig, daß man Verluste beim Umrichten in Wechsel- und später wieder in Gleichstrom Verluste hat, andererseits wird der normale Wechselstrom nicht aus Freude an der Technik für den Transport hochgespannt, sondern weil für den Transport einer bestimmten Leistung bei höherer Spannung geringere Ströme benötigt werden. Daraus ergeben sich dünnere (und damit überhaupt erst realisierbare) Leitungsdurchmesser und geringere Transportverluste.
Wie Du ja selber sagst, ist Gleichstrom die bevorzugte Form in fast allen haushaltsüblichen Geräten.
Das war zwar nicht ich, aber das dürfte schon stimmen. Jedoch benötigen alle Elektrogeräte, die nenneswert Leistung abfordern, Wechselstrom. Von der Energiemenge her laufen die ganzen Kleinstgeräte wie Handy, Radiowecker etc. eher unter ferner liefen.
Wird der Strom vor Ort gespeichert, sind die Widerstandsverluste in den verwendeten Leitungen von <20-30m Länge vernachlässigbar gering.
Ja. Andererseits bist Du dann auf eine komplett autarke Versorgung angewiesen, weshalb der Puffer, den ich etliche Postings zuvor erwähnt habe, besser eine Kapazität jenseits der 10 Tagesbedarfe aufweisen sollte.
Selbst mit der grottenschlechten aktuellen Solartechnik erzeugen die Dächer von Einfamilienhäusern heute schon mehr Strom, als die jeweiligen Haushalte verbrauchen, weshalb ja eingespeist wird.
Auch hier irrst Du. Das gilt nur für die Momente, zu denen der aktuelle Bedarf geringer ist als die Energieerzeugung. Sobald die Waschmaschine läuft, ist es schon wieder Essig mit der Einspeisung, da wird aus dem Netz (oder dem Pufferakku) der erforderliche Strom bezogen.
Es ist also durchaus realistisch, dass bei entsprechender lokaler Speicherung die Menschen bis hin zur dreistöckigen Bauweise allein mit Solarzellen energetisch autark leben könnten.
Aber auch nur dann, wenn alles komplett umgestellt wird, die elektrischen Großverbraucher mangels verfügbarer Geräte doch wieder per Wechselrichter versorgt werden, man sich so abspricht, daß nicht drei Personen gleichzeitig sich die Haare fönen oder Kaffee kochen etc.
Machbar ist vieles, aber eben um einen gewaltigen Preis, der für ein Einfamilienhaus deutlich sechsstellig ist, sowie um den eher leistbaren Preis, sein Verhalten umzustellen. Und ich gestehe, daß ich es bewußt genieße, meine Kaffeemaschine bei morgendlicher Dunkelheit anstellen zu können, ohne mit Gedanken darüber machen zu müssen, ob noch genug Kapazitäten im Akku verblieben sind.
Es wäre sicher eine Überlegung wert, ob sich die Hersteller von Elektrogeräten nicht übergangsweise qua Gesetz verpflichten lassen, neben dem 220V-Netzteil ZUSÄTZLICH schonmal präventiv einen genormten Gleichstromanschluß mit einzubauen, oder aber eine solche neue Technologie wird über eine entsprechende Zusatzabgabe auf Altgeräte mit Wechselstrom subventioniert.
Ja, das könnte man machen. Je nach Gerät wäre das dann aber entweder eine komplette Neukonstruktion oder lediglich ein zusätzlicher Wechselrichter. Der wäre beim Betrieb am Wechselstromnetz nichts weiter als totes Kapital und beim Betrieb am Gleichstromnetz ein Effizienzminderer.
Vermutlich wird die Idee aber daran scheitern, dass der Entscheidungsfindungsprozess zwischen der 12Volt- und der 24Volt-Norm (oder aber den englischen 19,8Volt) in Brüssel die Restlaufzeit deutscher Kernkraftwerde um den Faktor drei übersteigt.
Ich glaube nicht, daß Du eine Waschmaschine an 12V oder 24V betreiben möchtest. Wirklich nicht.
War'n Scherz. Solche Normen gibt es nur für Salatgurken und baugleiche Vibratoren.
Wenn Du wüßtest, was alles genormt ist... Andererseits ist eine Norm nicht zwingend verbindlich, sondern eigentlich nur die schriftliche Fixierung des jeweiligen Standes von Wissenschaft und Technik.