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Wie sinnvoll ist Zensur?

@ in den USA funktioniert das prima...
..und die Weimarer Republik scheiterte bestimmt nicht an Meinungsfreiheit...
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
in den USA funktioniert das prima...
*lol*
Die Witzeecke ist aber woanders *zwinker*
@ sorbas
Faschistische oder kommunistische Machtergreifungen sind mir aus den USA bislang nicht zu Ohren gekommen...
Freiheit, die ich meine
Unbegrenzte Meinungsfreiheit und daraus resultierende Meinungsvielfalt, manifestiert in einer entsprechenden Vielfalt politischer Mächte hat die Demokratie in Deutschland vor ca. 80 Jahren schon einmal zu Fall gebracht.

Das ist in meinen Augen falsch und auch gar nicht möglich. Wenn die Demokratie dafür sorgt, daß sie sich selbst abschafft, so bliebe das doch eine demokratische Entscheidung, oder?

Daß in der Weimarer Republik die Demokratie nicht überlebte, hatte viele Gründe. Einer mag die Gier der Allierten gewesen sein, die mit dem "Diktat von Versailles", wie man damals nannte, den Bogen überspannt und einen Hitler erst möglich gemacht hat. Ein weiterer, viel schwerwiegender Grund mag die Tatsache gewesen sein, daß Demokratie zu der Zeit in Deutschland was ganz NEUES war und von weiten Teilen der Bevölkerung abgelehnt wurde - schließlich war man noch kurz vorher glückliche (!) Monarchie ("wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederha´m!").
Wir geben uns alle der Illusion hin, daß Demokratie die perfekte und allein seeligmachende Staatsform ist. Die Beobachtung zeigt aber, daß dies in weiten Teilen der Welt, die die Demokratie extern übergestülpt bekommen haben, einfach nicht funkioniert. Demokratie erfordert auch ein gewisses Maß an Erfahrung, die man 1918 einfach noch nicht hatte.
Helmut Schmidt sagt imho zurecht, daß z.B. Demokratie in China das Land sofort in ein völliges Chaos stürzen würde.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
@dreilicht
Zu deinen Quellen:

Wenn agitatorisch geschriebene Meinungsäußerungen als historischer Beleg gelten sollen, so finde ich das reichlich bedenklich.

Auch wenn ich den Text in seinem Kontext sehe, bleibt der Inhalt der Gleiche. Welchen Respekt du Andersdenkenden entgegenbringst, sieht man schon daran, wie du solche Menschen titulierst ("Baderöschen"). Danke für deine Offenbarungen.

Faschistische oder kommunistische Machtergreifungen sind mir aus den USA bislang nicht zu Ohren gekommen...
Faschistoide Erscheinungen gab und gibt es eine Menge, der KKK ist wohl die berühmt-berüchtigste.
Und kommunistische Bewegungen sind sicher nur wegen der massiven Meinungsfreiheit in den USA noch nicht großartig in Erscheinung getreten.*headcrash*
im übrigen...
...gibt es den Paragraphen 130 schon seit 1871...er hat also das Scheitern der Weimarer Republik auch nicht verhindern können...
@ sorbas
Dass wir in unserer Einschätzung über Luxemburg (die ich als historische Figur in der Tat durchaus gar nicht schätze) nicht da core gehen, war mir klar... *zwinker*

Dass es theoretisch möglich wäre, eine Quellenakzeptanz zu erreichen, wenn dadurch das linke Weltbild gefährdet ist, habe ich auch nicht erwartet.

Aber, was willst Du mir denn jetzt mit dem KKK beweisen???????

Du glaubst doch nicht wirklich, durch Zensurgesetze extremistische, gewalttätige Gruppierungen am Enstehen hindern zu können?

Kann der Staat auch Wasser zu Wein machen?
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Wir geben uns alle der Illusion hin, daß Demokratie die perfekte und allein seeligmachende Staatsform ist. Die Beobachtung zeigt aber, daß dies in weiten Teilen der Welt, die die Demokratie extern übergestülpt bekommen haben, einfach nicht funkioniert. Demokratie erfordert auch ein gewisses Maß an Erfahrung, die man 1918 einfach noch nicht hatte.
Genau das meinte ich mit meinen Worten.
Es war der Versuch der "totalen Demokratie", die sich in sich selbst verzettelte - auch ein Grund des Untergangs der Weimarer Republik. Die anderen von dir aufgeführten Ursachen habe ich nicht negiert (aber nicht explizit erwähnt - OK *zwinker* ).
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
@Dreilicht
Den KKK gibt es immer noch. Unbehelligt in den USA.
@ Sorbas
Es war der Versuch der "totalen Demokratie", die sich in sich selbst verzettelte


Die Weimarer Republik war der Versuch einer "totalen Demokratie"?

Sosososo.... *mrgreen*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Dass es theoretisch möglich wäre, eine Quellenakzeptanz zu erreichen, wenn dadurch das linke Weltbild gefährdet ist, habe ich auch nicht erwartet.
Du sieht mein Weltbild also als links an? Ich sehe es als humanistisch. Aber das ist wohl nicht so weit auseinander *zwinker*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Die Weimarer Republik war der Versuch einer "totalen Demokratie"?
Deshalb die Gänsefüßchen. Man wollte das totale Gegenteil der Monarchie - und doch letztlich die Erhaltung der bisherigen ökonomischen Machtkonstellationen (nur eben auf einer anderen politischen Basis).
@ sorbas
Den KKK gibt es immer noch. Unbehelligt in den USA.


Ja und?

Das stimmt. Und es stimmt auch, dass das rassistische Spinner sind.

Es gibt übrigens auch extremistische linke sowie muslimische Gruppierungen in den USA... *zwinker*

Aber durch den KKK kommen jährlich sicherlich weniger Menschen zu Schaden als hierzulande durch die ANTIFA, die immerhin (im Gegegensatz zum KKK in den USA) stattlich gefördert wird.
@ sorbas
Du sieht mein Weltbild also als links an?

Unbedingt!

*g*

Ich dachte, gerade die "Humanisten" / Humanistische Union richten sich gegen jede Form der Zensur?!
Vor ein paar Monaten wurde ich in einem Forum in eine brisante Diskussion gebeten, auf dem das Recht der freien Meinungsäusserung strikt eingehalten werden muß und persönliche Angriffe rigide geahndet werden.

Zensur ist auch Schutz: Oben erwähnte Diskussion könnte in fast keinem öffentlichen Forum, das ich kenne, so stattfinden. Begründet. Die Diskussion endet nämlich unweigerlich in der ernst gemeinten Androhung von Übergriffen jedweder Art.

Wir selbst zensieren im Alltag sehr viel mehr, als wir zensiert werden. Indem wir uns mit Meinungen anderer und Themen, die uns zu schwierig sind, nicht auseinander setzen.
Unmittelbar damit konfrontiert gehen uns dann schnell die Argumente aus. Rechthaberei ist ein fataler Fehler in wirklich wichtigen Auseinandersetzungen.

Viel schlimmer als Zensur finde ich, dass vom Informationsrecht und vom eigenen Erfahrungsschatz (und dem der unmittelbaren Umgebung) und vom eigenen Verstand wenig Gebrauch gemacht wird. Eine eigene Meinung zu haben bedeutet doch heute oft genug, dass man sich selbst schon zensiert hat, indem man einfach irgendeine Meinung, die ins Selbstbild passt und sozial widerstandlos konform ist (oder konform oppositionell), unreflektiert übernommen hat und beibehält.

Meinungsfreiheit ist eine Herausforderung, sie erfordert, dass man sich auch mit Meinungen, die komplett an der eigenen Wahrnehmung, am eigenen Denken und Empfinden vorbeigehen, auseinander setzen muß.

Der Brüller war die Lektion, die eine Bekannte zum Thema erhielt. Sie, absolut Antifa, geriet übers Internet an eine naturverbundene Truppe, die heidnisches Brauchtum pflegt ... * g * Scheibenkleister, wenn die eigene Meinung (für die man öffentlich keine Demo ausgelassen hat) nicht ausreicht, den persönlichen Erzfeind zu erkennen, wenn man ihn unter einer deutschen Eiche bei Vollmond küsst.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Ich dachte, gerade die "Humanisten" / Humanistische Union richten sich gegen jede Form der Zensur?!
Sagte ich, ich sei für Zensur?

Aber ich bin für Kontrolle/Beobachtung als Voraussetzung für eine aktive und ggf. auch bewertenden Auseinandersetzung mit diversen Meinungsbildern. Die gehört für mich grundlegend zu einer demokratischen Gesellschaft.
@ sorbas
Aber ich bin für Kontrolle/Beobachtung als Voraussetzung für eine aktive und ggf. auch bewertenden Auseinandersetzung mit diversen Meinungsbildern.

Beobachtung...aber was verstehst Du unter "Kontrolle"?...ab welchem Punkt, sollte, müsste wie interveniert werden?


Die Fragen sind doch:

1) ist Zensur zielführend für das, was ich durch sie erreichen möchte?

wenn ja:

2) ist der Preis hierfür nach unseren gesellschaftlichen Vorstellungen vertretbar?
@ Ludi
Wir leben in einer weltbildlich weitgehend gleichgeschalteten Gesellschaft. Die Ermutigung zum Diskurs ist durch die pädagogische Fremd- und Selbstverpflichtung zur "richtigen" Meinung ersetzt worden.

Sowas gebiert auf lange Sicht nie was Gutes...
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Wir selbst zensieren im Alltag sehr viel mehr, als wir zensiert werden. Indem wir uns mit Meinungen anderer und Themen, die uns zu schwierig sind, nicht auseinander setzen.
Das ist aber meine eigene Entscheidung, ich habe es in der Hand, nach welchen Kriterien ich die Informationen filtere (zensiere).
Und wenn eine Gemeinschaft für sich einstimmig (in einer "Demokratie" reicht ja oft schon eine einfache Stimmenmehrheit) beschließt, bestimmte Themen nicht an sich heran zu lassen, so wäre das auch OK (soll in manchen religiösen Gemeinschaften so sein - ob nun wirklich immer freiwillig und einstimmig, wage ich allerdings zu bezweifeln - ist wohl so ähnlich wie bei den "demokratischen Wahlen" in der Deutschen "Demokratischen" Republik früher).

Kritisch finde ich es, wenn der Staat (auch wenn er demokratisch legitimiert ist) Informationen vorenthält oder aber auch bewusst aufbauscht und lenkt, um damit das Volk zu beeinflussen. Dazu gehören auch die öffentlich-rechtlichen Medien als direktes Instrument des Staates. Eine ehrliche Auseinandersetzung ist da wesentlich wünschenswerter.

Sowas kann aber Wählerstimmen kosten, vor allem, wenn die Zusammenhänge nicht so leicht zu erkennen sind und die mediale Meinungsmache der "freien" Medien noch dagegen arbeitet (letztes Beispiel: EHEC).
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Beobachtung...aber was verstehst Du unter "Kontrolle"?...ab welchem Punkt, sollte, müsste wie interveniert werden?
"Kontrolle" im Deutschen bedeutet etwas anderes als das englische "control" (= Steuerung).
Unter Kontrolle verstehe ich eine erweiterte Beobachtung, die eine entsprechende Einflussnahme als darüber hinaus gehendes Ziel anvisiert (im Gegensatz zur reinen Beobachtung: Na mal sehen, was da passiert). Ich erwarte also bei einer Kontrolle ggf. die Auslösung von Reaktionen - welche das sind, habe ich im nächsten Teil des Satzes beschrieben. Von Intervention (Einschreiten, Dazwischengehen) war da keine Rede, sondern von Auseinandersetzung damit.

1) ist Zensur zielführend für das, was ich durch sie erreichen möchte?

wenn ja:

2) ist der Preis hierfür nach unseren gesellschaftlichen Vorstellungen vertretbar?

Ein sehr schwaches Kriterium als Rechtfertigung für Zensur. Dann ist auch die Zensur in den meisten Diktaturen eine gute Sache, denn sie ist 1) zielführend im Sinne der diktatorischen Macht und 2) der Preis ist nach der dort vorherrschenden gesellschaftlichen Vorstellung in der Regel vertretbar.
Oder wolltest du als Maßstab unsere gesellschaftlichen Vorstellungen auch dort ansetzen? Wie anmaßend!
@ sorbas
Unter Kontrolle verstehe ich eine erweiterte Beobachtung, die eine entsprechende Einflussnahme als darüber hinaus gehendes Ziel anvisiert (im Gegensatz zur reinen Beobachtung: Na mal sehen, was da passiert). Ich erwarte also bei einer Kontrolle ggf. die Auslösung von Reaktionen - welche das sind, habe ich im nächsten Teil des Satzes beschrieben. Von Intervention (Einschreiten, Dazwischengehen) war da keine Rede, sondern von Auseinandersetzung damit.

Jetzt eierst Du aber rum... *zwinker*

Konkret, wenn ein Schwachmat den Massenmord an den Juden durch die Nazis leugnet...soll er dafür strafrechtlich belangt werden oder nicht? (das wäre dann eine Intervention)

Bezüglich der Zensur stellte ich die zwei Fragen in den Raum, weil deren Beantwortung notwendig ist, um sich über für und wider einer Zensur Klarheit zu verschaffen.

Weder rechtfertigen Fragen etwas, noch diskreditieren sie etwas. Das ist übrigens schon wieder typisch "links", zwischen "guten" und "bösen" Fragen zu unterscheiden...

Zensur ist Zensur...in meinen Augen immer schlecht...aber in den Augen Anderer für den "guten Zweck" durchaus akzeptabel, auch wenn sie für einen "schlechten Zweck" durchaus auch nützlich sein kann.

Wenn Meinungsfreiheit sich nur auf die von einem selber akzeptierten Meinungen erstreckt, ist Meinungsfreiheit eine Persiflage...

Der Paragraph 130 bedingt faktische Zensur, das sollte man nicht vergessen...
**********eume2 Frau
2.492 Beiträge
Wenn Meinungsfreiheit sich nur auf die von einem selber akzeptierten Meinungen erstreckt, ist Meinungsfreiheit eine Persiflage...


Ich selbst tu mich unheimlich schwer damit, Meinungen zu respektieren, die aus der Luft gegriffen erscheinen, den gängigen Modellen widersprechen und auf Anfrage auch nicht ansatzweise erläutert oder gar belegt werden können. Wenn mich so jemand dann noch großspurig anfährt, er sei nunmal seine freie Meinung, und er habe ein Recht darauf, wende ich mich angewidert ab...

LG, Laura


Disclaimer: Ich beziehe mich auf keinen konkreten Fall. Sowas ist mir schon öfter begegnet, sowohl Foren als auch live.
@ Laura
Wenn mich so jemand dann noch großspurig anfährt, er sei nunmal seine freie Meinung, und er habe ein Recht darauf, wende ich mich angewidert ab...

Das ist ja auch dein gutes Recht. Meinungsfreiheit bedeutet ja nicht "Gleichwertigkeit" der Meinung, sondern dass jeder jeden Schwachsinn von sich geben kann, ohne dafür strafrechtlich verfolgt zu werden, solange dadurch nicht jemand anders konkret beschädigt wird oder konkret zu dessen Beschädigung aufgerufen wird. Die Einschränkungen müssen so eng und konkret wie irgend möglich definiert sein.

Der aktuelle Paragraph 130 ist dahingegen so allgemein gefasst, dass man mittels seiner Hilfe jeden und alles verfolgen kann, wenn man nur will.
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Der Paragraph 130 bedingt faktische Zensur, das sollte man nicht vergessen...

Jetzt muß ich mal nachhaken: Meinst du den ganze Paragraphen 130 StGB oder nur den 3./4. Absatz?

Der erste Absatz ist in meinen Augen Humanismus pur und uneigeschränkt in jeder Gesellschaft, die sich zivilisiert nennen will, gültig.

Der zweite Absatz gut gemeint, aber diskutabel.

Der dritte und der vierte Absatz sind überflüssig, weil redundant und nur aus der Historie zu erklären. Denn darin steht "Volksverhetzung ist verboten, und Volksverhetzung durch Nazis ist besonders verboten."

Man muß aber unterscheiden zwischen dem, was im Gesetz steht und von deutschen Gerichten entschieden wird einerseits und dem, was interssierte Gruppen andererseits daraus stricken wollen.
Ein Positivbeispiel haben wir vor wenigen Tagen in einem ähnlichen Fall in den Niederlanden erlebt.
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