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Wie sinnvoll ist Zensur?

*******Maxx Mann
11.919 Beiträge
@dreilicht
Vielleicht reden wir beim Begriff "Zensur" aneinander vorbei.

Unter Zensur verstehe ich die Verhinderung bzw. Beseitigung bestimmter Meinungsäußerungen aus politischen Gründen.

Wenn
ein Schwachmat den Massenmord an den Juden durch die Nazis leugnet
,
dann ist das erst einmal seine freie Meinungsäußerung. Ob diese unkommentiert und ggf. auch ungestraft so stehen bleiben darf, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ich sage, XY sei ein Arschloch und Betrüger, so ist das auch erst einmal meine freie Meinungsäußerung. Es ist aber auch eine Beleidigung gegenüber XY - und wenn sie dann noch nicht einmal den Tatsachen entspricht (oder ich den Wahrheitsgehalt nicht belegen kann) ...

Weder rechtfertigen Fragen etwas, noch diskreditieren sie etwas. Das ist übrigens schon wieder typisch "links", zwischen "guten" und "bösen" Fragen zu unterscheiden...
Die Fragen nicht, aber die möglichen Antworten sollen doch deiner Meinung nach die Zensur ggf. rechtfertigen.
Gibt es wirklich eine Rechtfertigung für Zensur (im oben genannten Sinn)?

Die einzige Ausnahme könnte ich noch im Schutz von Kindern und teilweise auch Jugendlichen sehen - hier nehmen verantwortungsbewusste Eltern auch Zensur vor. Ein 4jähriger muss z.B. nicht unbedingt Horror- und Gewaltvideos konsumieren und Ehestreitigkeiten müssen auch nicht offen vor den Kindern ausgetragen werden.
Wenn ich sage, XY sei ein Arschloch und Betrüger, so ist das auch erst einmal meine freie Meinungsäußerung. Es ist aber auch eine Beleidigung gegenüber XY - und wenn sie dann noch nicht einmal den Tatsachen entspricht (oder ich den Wahrheitsgehalt nicht belegen kann) ...

Das sind zwei verschiedene Dinge.

Ich kann z.B. sagen: "Ich halte Gregor Gisy für einen ehem. Stasi-Spitzel!"

Straffrei, weil meine persönliche Meinung (und sachlich belegbar).
Wenn ich sage: "Gregor Gisy ist ein Stasi-Spitzel", kann er mich verklagen.

Es ist mir aber wichtig, mir die Meiunung zu Gisy nicht verbieten lassen zu müssen. Ein Verbot dessen wäre Zensur.
@ bootsector
Zum Absatz 1 in der 2011 in Kraft getretenen verschärften Form

Beispiel:

Muslimische Gruppierungen drohen wegen Kritik an ihrer Religion oder Karikierung muslimisch religiöser Inhalte mit Gewalt...der "öffentliche Friede" droht gestört zu sein...wer wird in die Schranken gewiesen? Der Störer oder die Gestörten? Wann ist der öffentliche Frieden gestört? Wenn vier Einwanderer "Scheiß Deutsche" rufen, offenbar nicht...wenn vier Deutsche "Scheiß Muslime" rufen, offenbar schon...

Absatz 3) + 4) erweitern Absatz eins dadurch, dass bereits die Leugnung oder Verharmlosung spezifisch nationalsozialistischer Verbrechen strafbar ist. Wo beginnt "Verharmlosung", wo endet Historisierung?
Die in Absatz 1) aufgeführten Sachverhalte, insbesondere die Störung des öffentlichen Friedens, wie im Absatz 1) aufgeführt, müssen nicht vorliegen.

Das ist moralistische Folklore, die selbst ehemaligen Verfassungsrichtern rechtlich bedenklich erscheint.


Ein Gesetz ist so gut, wie seine Mißbrauchsmöglichkeit begrenzt ist.

Mit dem Paragraph 130 kann man es schaffen, jede denkbare unerwünschte gesellschaftliche Diskussion zu kriminalisieren. Mit der Islamkritik nimmt es den Anfang ...von der notwendigen Kriminalisierung von "Klimaleugnern" war ja auch schon zu hören (Schellnhuber) und ansonsten kann jeder der nächste sein, der sein Hirn nicht unter der Grasnarbe versteckt.

So ein Urteil wie in Holland (das ich ausdrücklich begrüße) wäre meines Erachtens in Deutschland nicht denkbar gewesen.
Als überzeugter "Klimaleugner" (ich leugne, daß wir ein Klima haben *fiesgrins* ) muß ich Dir Recht geben. Was Schellnhuber sich da geleistet hat, war schon grotesk. Dafür müßte man ihn eigentlich auch verklagen.....

In der Einschätzung der Gerichte - zumindest in der höchstrichterlichen Rechtsprechung - sehe ich nicht ganz so schwarz wie Du. Da sehe ich einen großen Unterschied zwischen Politikern, Populisten, Medien und Gutmenschen einerseits und weiten Teilen der Bevölkerung sowie der Rechtsprechung andererseits.
Bisher haben deutsche Gerichte genauso vernünftig entschieden wie unsere holländischen Nachbarn.
@ Bootsector
Ein Freund von mir ist Richter an einem Bundesgerichtshof. Seiner Meinung nach diffundieren die politisierten Richter jetzt nach und nach in die obersten Etagen ein. Ein kleiner Blick auf die Neubesetzung der frei werdenden Verfassungsgerichtsposten spricht Bände...
Deutschland bz. Europa würde eines seiner größten nationalen und internationalen politischen Manipulations- und Druckmittel aus der Hand geben, wenn es die "Meinungsfreiheit" beschneiden würde.
Eine offene Zensur dürfte es daher wohl nicht geben. Selbst die Toleranzschwelle gegenüber öffentlich geächteten Themen sinkt mittlerweile. Zu Recht, es wird Zeit, dass wir uns mit Manchem differenzierter auseinandersetzen.

Ein Bekannter, ein IT Profi, hält das Thema Zensur für dämlich (Recht hat er), übersieht aber, was Europol mit CIRCAMP tatsächlich plant und auch umsetzen wird. Ich halte das Thema Zensur für noch dämlicher, weil ich nicht nur die technische Seite betrachte und habe ganz andere Befürchtungen. Und da sind wir dann beim Thema Kontrolle: Ich kann jmd. exakt und präzise kontrollieren und ggf. auch manipulieren, wenn ich ihn offen agieren lasse und beobachte und nicht zensiere.

Aber das politische Bewußtsein vieler Deutscher scheint mittlerweile auf die Freiheit sich vorm Rechner einen runter zu holen reduziert zu sein.
Ich lag Tränen lachend unterm Tisch, als ich in so einer Zensurdiskussion von einem, der ernsthaft annahm, es würde irgendwen interessieren welche sexuellen Präferenzen er übers Internet offenbart, die Antwort erhielt: "Die Gedanken sind frei!"
Das Hambacher Fest hätte wahrscheinlich nie stattgefunden, wenns damals schon das Internet gegeben hätte.
@ Ludi
Aber das politische Bewußtsein vieler Deutscher scheint mittlerweile auf die Freiheit sich vorm Rechner einen runter zu holen reduziert zu sein.

Nicht ganz...es gibt eine erstaunliche Anzahl von blogs, die die gleichgeschalteten deutschen Massenmedien unterlaufen.

Das Problem sehe ich auch weniger in einer orthodox staatlich repressiven Zensur als viel mehr in der zunehmenden moralisierenden Aufladung weiter politischer Felder (Sozialpolitik, Einwanderungspolitik, Finanzpolitik, Energiepolitik) und der damit verbundenen Selbstabschaltung des kritischen Geistes.

Wer will schon öffentlich als Menschenfeind stigmatisiert werden, weil er (begründete) Zweifel an der offiziösen Darstellung der Klimaentwicklung und insbesondere an deren anthropogenen Anteil äußert?

Wenn der Diskurs durch moralische Disqualifikation einer Diskursposition verhindert wird (Sarrazin) ist das im weiteren Sinne halt auch Zensur.
@ bootsector
Korrektur:

Mein Freund arbeitet nicht am Bundesgerichtshof sondern an einem Bundesgericht!
Ok!
Ist unser Bundesgericht nicht "Eisbein mit Sauerkraut" ? *haumichwech*
@ bootsector
Nee...Biokabeljau mit EHEC-Sprossengemüse...
Wenn der Diskurs durch moralische Disqualifikation einer Diskursposition verhindert wird (Sarrazin) ist das im weiteren Sinne halt auch Zensur.

Sarrazin hat sein Windrädchen brav in den Wind gehalten.

Spannender:

Sloterdijk: „Wenn ein Ausdruck wie »Selektion« bei Sprechern der deutschen Sprache unter Quarantäne gestellt wird, wie es in der Debatte praktisch gefordert wurde, dann ist die intellektuelle Paralyse vorprogrammiert, weil es sich um einen Basisausdruck der modernen Wissenschaften handelt. Ließen wir dieses Verbot gelten, könnten wir zentrale Teile der Mathematik nicht mehr praktizieren, die Spiel- und Entscheidungstheorie würde lahmgelegt, die formale Linguistik würde völlig unmöglich, die Biologie und Metabiologie, Zentralwissenschaften des kommenden Jahrhunderts, wären in ihrem logischen Zentrum blockiert. Da geschähe nicht weniger als ein Angriff auf den Grundwortschatz der Lebens- und Strukturwissenschaften. Auch die Systemtheorie und die Kybernetik müßten ihren Betrieb einstellen, denn für sie hat der Ausdruck »Selektion« die Funktion eines Fundamentalbegriffs. Sollen wir am Ende zugeben, daß die Deutschen aus historischen Gründen zu sensibel (geworden! - Anm. HB) sind für die modernen Wissenschaften? Der Kuriosität halber merke ich an, daß im Französischen der Trainer der Fußballnationalmannschaft sélectionneur heißt.“ (Peter Sloterdijk, Die Sonne und der Tod, 2001, S. 50-51).

(Es geht um die Debatte zu "Regeln für den Menschenpark")

Naja, ich liebe seinen Humor.
Rembrandt?
Sarrazin hat sein Windrädchen brav in den Wind gehalten.

Das meinst Du doch nicht ernst. oder?
Oh doch. Die Diskussion lief schon ziemlich lange, bevor er sein Büchlein veröffentlichte. Und er hätte es ganz sicher nicht veröffentlicht, wäre er sich der Unterstützung nicht sicher gewesen.
@ Ludi
Welche "Diskussion"?
Lesen bildet
Offensichtlich hast Du das Buch nicht gelesen. Da steht nämlich drin, warum er es geschrieben und wann er es begonnen hat.

Er hat allerdings auch geschrieben, daß er nach den vielen Anfeindungen und Morddrohungen gegen ihn und seine Frau dieses Buch niemals wieder schreiben würde.

Deutschland, 2011. Nicht finsteres Mittelalter.
Damals hieß es "Inquisition". Heute heißt es "Wutbürger".
Regeln für den Menschenpark ist eine Rede, die der Philosoph Peter Sloterdijk erstmals am 15. Juni 1997 in Basel und in leicht veränderter Form erneut am 17. Juli 1999 auf Schloss Elmau (Oberbayern) gehalten hat und die im selben Jahr als Buch erschien. Der Text löste Ende ab August 1999 eine intensive öffentliche Debatte über die Anwendung von Biotechnologie auf den Menschen aus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Regeln_f%C3%BCr_den_Menschenpark

Hier die Rede:

http://menschenpark.tripod.com/

Fragen? * g *
Hauser an Kienzle
Fragen? * g *

Ja. Was hat das mit dem Sarrazin-Buch zu tun?
Huch, verlesen. Macht aber nichts, passt ja trotzdem.
Die Diskussion über Migrationspolitik, zwanghaft aberzogenem fehlendem nationalen ... ich sag mal Selbsterhaltungstrieb, Selbstleugnung, Leugnung historischer Bezüge zur Gegenwart und all dem Schnickschnack, Subventionswahnsinn usf.
Die läuft ganz konkret innerhalb der "intellektuellen Elite" seit der Zeit nach dem Mauerfall.
Ja. Was hat das mit dem Sarrazin-Buch zu tun?

Du meinst ernsthaft Sarrazin hat sich da einsam und allein und vollkommen isoliert im stillen Kämmerlein was einfallen lassen?
http://www.faz.net/artikel/C … n-hinterlassen-30103334.html

Noch einer (der nicht erst seit Sarrazin drüber nachdenkt * g *)
Das ist ja alles m.E. absolut richtig und kann passt thematisch auch da rein.
Der Unterschied ist für mich die Wahrnehmung. Wenn Peter Sloterdijk das auch wer weiß wie oft gesagt hat, es hat doch unabhängig vom Inhalt wenig bewirkt.
Was man Sarrazin hoch anrechnen muß: Egal, wie man das Buch findet (ich fand es größtenteils richtig, aber who cares), sein größtes Verdienst ist es, eine öffentliche Debatte angestoßen zu haben, die vorher von den Gutmenschen (i.e. C. Roth & Konsorten) jahrelang unterdrückt wurde nach dem Motto "was nicht sein kann, das nicht sein darf".

Es ist besser, kontrovers und von mir aus auch fehlerhaft über Probleme zu diskutieren als sie totzuschweigen.
Denn grade das Verbieten von politisch mißliebigen Meinungen ist Zensur. Hier wurde ja bereits der unseelige Schellnhuber genannt, der sich als Antidemokrat geoutet hat - und sowas "berät" die Bundesregierung.
So viel kann ich gar nicht essen, wie ich da *wuerg2* möchte...
@ Ludi
Selbst Sloterdijk hat´s sich mit der gutmenschlichen Pseudointellektuellenszene und ihren Wichsmagazinen ala SZ und ZEIT verschissen.

Die Folgen von ein paar Jahrzehnten Kulturmarxismus (inkl. Feminismus), Sozialstaat induzierter Verwahrlosung und Masseneinwanderung gesellschaftsinkompatibler Kulturen wurden und werden unverändert von besagter Szene totgeschwiegen oder geradegelogen...eine öffentliche Diskussion hierüber gab es bislang nicht und gibt es auch weiterhin nicht...jeder der sich diesbezüglich über den nackten Kaiser zu äußern traut, wird als "Rassist", "rechts", "Biologist" oder ähnliches stigmatisiert und aus dem Diskursraum verstoßen.

In welcher schönen neuen Welt lebst Du?

*g*
*****_54 Frau
11.608 Beiträge
Themenersteller 
In den Achzigen und Neunzigern wurde sehr wohl in der alternativ-linken Szene in Berlin von einigen, die an der Basis (sprich Schuldienst an Grund- und Hauptschulen in Neukölln und Kreuzberg) arbeiteten, diese Probleme erkannt und angesprochen - aber an die Öffentlichkeit kam das nicht, weil kein Medium das veröffentlichen wollte.

Ich habe damals beim TV gearbeitet und selbst bei harmlosen Kulturbeiträgen wurde genau darauf geachtet, dass alles politisch korrekt rüberkam - ungeachtet der Realität.

Einer meiner besten Freunde, der sich vom Schuldienst verabschiedete und in die Journalistik ging, hat damals bereits gesagt: Diese Probleme werden uns noch mal über den Kopf wachsen, wenn wir uns nicht jetzt darum kümmern. Seine Freundin, ebenfalls im Grundschuldienst und bei den Grünen in der Stadtteilarbeit aktiv, stieß mit ihren Schilderungen auf taube Ohren bei den höheren Kadern.

Der Sohn meines Nachbarn (einige seiner besten Freunde und Kollegen sind Berliner mit Migrantenhintergrund) arbeitet im höheren Polizeidienst und fuhr damals Streife. Er sagte, dass es eine Dienstanweisung von "ganz oben" gegeben habe, die ethnische Herkunft von Straftätern bei der Straftataufnahme nicht festzuhalten, weder für Presse noch für Statistiken.
Aber unter der Hand sprach er von über 90 Prozent Migrantenanteil bei den Delikten. Was es zusätzlich noch schwierig machte, war die Tatsache, dass Gerichte die meist jugendlichen Straftäter einfach laufen ließ, weil Berlin auf Multikulti eingeschworen war - wogegen ja nichts einzuwenden ist, wenn es denn wirklich "Kulti" ist.

Also: Wie viel und wie oft damals Zensur geübt wurde, geschweige denn, wie oft die Schere bereits in den eigenen Köpfen angesetzt wurde, lässt sich kaum darstellen...
@ katze
Yep, und das ist der Punkt, an dem ich meine Exgenossen gerne in der Unendlichschleife mit der Fresse durch die Manege der Realwelt schleifen würde: im vermeintlichen Bestreben, durch Leugnung, Fälschung und falsche Hoffnung die Utopie zu schützen, haben sie sowohl Probleme erst richtig aufgären lassen, als auch die (in Deutschland mickrige) Rassistenszene angefüttert....
In welcher schönen neuen Welt lebst Du?

Hm. Seit ca. 30 Jahren (was für ne Zahl) treibe ich unmittelbar neben der intellektuellen Front der Alt 68iger her.
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