In memoriam Kate Swift (1923 – 14. Mai 2011)
Die Vorstellung, dass Sprache das politische Bewusstsein beeinflusse, ist ebenso alt wie die feministische Forderung nach einer Reform der Sprache, um die ihr angeblich innewohnende Androzentrizität zu beseitigen. Schon Simone de Beauvoir bezeichnete 1949 die Sprache als männliches Machtinstrument.
Aber erst mit Kate Swift gewann die genderkorrekte Sprachpolizei so richtig an Dynamik. Ihr 1981 erschienenes Buch The Handbook of Nonsexist Writing gilt bis heute als Meilenstein feministischer Sprachkritik. Beseelt mehr von feministischer Ideologie denn von linguistischer Kompetenz, propagierte Swift eine genderneutrale, nicht mehr das männliche Prinzip präferierende und somit die männliche Dominanz unterstützende Sprache.
Das Buch machte in feministischen Kreisen Furore und hatte Wirkung weit über diese Kreise hinaus.
Nicht nur die mittlerweile fast allfälligen „politisch korrekten“ Sprachverhunzungen, auch die Tendenz, in verschiedenen akademischen Bereichen die Curricula feministisch umzuschreiben und akademische Erkenntnisse genderkorrekt anzupassen (die amerikanische Feministin Christina Hoff Sommers nennt diese pseudoakademischen Blüten „filler feminism“), gehen direkt oder indirekt im wesentlichen auf Swifts Wirken zurück.
Eins von unzähligen Beispielen ist die feministische Behauptung, die nordamerikanische Urbevölkerung habe im wesentlichen in matriachalischen Strukturen gelebt, wofür es zwar definitiv keine Evidenz gibt, was aber politisch korrekt (wahr ist, was wahr sein sollte) Einzug in weite Teile der diesbezüglichen Kulturgeschichtsabhandlungen gefunden hat.
Dafür sei Ihr gedankt...wünschen wir ihr, dass Gott eine Frau und die Engel böse Onkels sind....
Ruhe in Frieden Kate....