Beispielsweise zwischen Grund- und Hauptstudium in einer mehrjährigen Schleife zwischen Hilfsarbeitern, Arbeitsamtswartezimmern und als Zivi: Auf diese Menschen wirkt mangels eigenem Verstand praktisch jeder wie ein Besserwisser, in diesen Kreisen wirkst Du deshalb als Hochbegabter dann wieder ganz normal. Sie sehen Dich auch viel mehr "mit dem Herzen", weil nicht so viel Hirn dazwischen ist, das diesen Blick verfälschen könnte. Und sie sind sehr dankbar, wenn ihnen ein "Normaler", der aber in Wirklichkeit ein Hochbegabter ist, einfach mal zuhört und sie ausreden läßt und für voll nimmt.
Diese Erfahrung teile ich auch.Ich möchte die "Begründung" noch erweitern: Die Sichtweise anders herum ist ähnlich, bei offensichtlich geistig eingeschränkten Personen verzeihen wir das Nichtwissen oder Nichtkönnen viel "großzügiger" (unbewusst - einem geistig Behinderten könnte ich gar nicht sagen: "Nun stelle dich doch nicht so doof an!") und akzeptieren sie so viel eher.
Und jetzt ist es die Aufgabe unseres Intellekts, diese unbewusste Gelassenheit auch auf andere Menschen bewusst zu übertragen. Sollte doch nicht so schwer sein - oder?
Kaum jemand stellt sich bewusst dümmer, als er ist. Und jeder hat auch seine Stärken (wie z.B. die von Jincandenza geschilderte Offenherzigkeit). Nicht kopflastig durchs Leben zu gehn kann auch ein Vorteil sein.
Mir fällt es erst dann schwer tolerant zu sein, wenn jemand mit Halbwissen bewusst (oder manchmal auch unbewusst - aber diese Menschen sind einem oft dankbar, dass man sie über ihren Irrtum aufklärt) so handelt, dass er anderen damit schadet.