Ich arbeite (wenn ich arbeite) immer in interdisziplinären Teams.
Diese Teams setzen sich mitunter aus der Situation heraus zusammen und manchmal kennt man sich gar nicht, das Team muss auf die Schnelle funktionieren.
Man muss in Sekunden abschätzen, wer welche fachliche Kompetenz hat, und wer welche Aufgabe übernimmt.
Da wird nicht geflirtet, es werden auch keine Komplimente verteilt, aber trotzdem wird durch das Auftreten die Position in der spontanen Hirarchie entschieden.
Es genügt ein Blick in die Augen und schon weiß man, ob man am selben Strang zieht.
Ich glaube, dieser Blick in die Augen, der ist so eine Art Intelligenzcheck und der hat deutlich eine erotische Komponente.
Anderes Beispiel: In den letzten Monaten hatte ich einen Kollegen, der mir in gewissem Sinne übergeordnet war. Ich habe seine Arbeit bewundert und ein Lob von ihm konnte mir den ganzen Tag versüßen. Wir mussten uns oft gegenseitig zuarbeiten und nach einem halben Jahr waren wir so aufeinander abgestimmt, dass wir fast eine eigene Sprache entwickelt hatten. Er musste nicht viel sagen und ich wußte sofort, was er benötigt. Das habe ich dann seinetwegen so schnell und elegant ausgeführt, dass er sich wiederum Arbeit sparen konnte. Dafür hat er mich nie warten lassen, hat meine Aufträge an ihn immer sofort erledigt und teilweise selbst in mein Büro gebracht.
Es hat Spaß gemacht mit ihm zu arbeiten, weil wir gut waren und es hat geistig geknistert, begleitet von anerkennenden Blicken und wissendem Lächeln. Da war gegenseitige Hochachtung und die funktioniert nunmal zwischen Mann und Frau immer auch über die Erotik.
Das erotische Kapital ist ein Ansporn, es bringt einem nicht nur selbst etwas, sondern es beflügelt bei der Arbeit, wenn zwei mit Kapital aufeinander treffen.