Die Figur des Gutmenschen ist ein Konstrukt und scheint mir eine höchst willkommene Projektionsfläche für so manche Eigenschaft zu sein, die wir lieber einem anderen als uns selbst zuschreiben möchten.
Genau hinterfragt kenne ich persönlich keine solche Gutmenschen, zumindest in meinem näheren Bekanntenkreis sind keine darunter.
Ich kenne aber welche, die diese oben beschriebenen Züge haben, mehr oder weniger, würde das aber als egoistisch, maipulativ, unreflektiert, neidisch, menschenverachtend, manchmal sogar unglücklich ... bezeichnen.
Authentische Menschen sind nicht automatisch bessere Menschen, und nicht jeder, der rotzig auf seinen schlechten Manieren und seiner Unhöflichkeit besteht, ist gleich authentisch.
In meinen langen Beziehungen war ich immer mit Männern zusammen, die sowohl Wolf als auch Lächler waren, mal mehr, mal weniger.
Deshalb kenne ich durchaus die guten und sympathischen Seiten der Wölfe.
Vielleicht deshalb, weil ich nie einen Versorger gesucht habe, denn ich habe immer für mich und meinen Sohn selbst gesorgt.
Aber es stimmt: Eine Beziehung, die symbiotisch auf Harmonie "spielt" und in der nicht jeder auf die für ihn notwendige Eigenständigkeit besteht und auch beim anderen zulässt, wird meist ihre lebendige Sexualität verlieren und im besten Fall in ein geschwisterliches, freundliches Miteinander münden.