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Der iranische Außenminister warnt den Westen im SPIEGEL vor einer Fehleinschätzung der Syrien-Frage. Wenn die Nato interveniere, um eine Flugverbotszone durchzusetzen, werde das die Lage nur verschlimmern, sagt Ali Akbar Salehi - und verrät, wann er die Unterstützung für Assad aufgeben würde.
Hamburg - Der iranische Außenminister und Vizepräsident Ali Akbar Salehi warnt den Westen vor einer Fehleinschätzung in der Syrien-Frage. Syriens Präsident Baschar al-Assad glaube weiter an seinen Sieg, sagte Salehi im Interview mit dem SPIEGEL. Syriens Präsident "zeigte sich überzeugt, die Auseinandersetzung in Syrien militärisch gewinnen zu können", sagte Salehi über seine Eindrücke aus einem langen Gespräch mit Assad in Damaskus.
Salehi vertritt Iran im Syrien-Quartett, in dem er sich gemeinsam mit seinen Kollegen aus Ägypten, der Türkei und Saudi-Arabien um eine Friedensregelung im Bürgerkrieg bemüht. "Assad stellt keine Gefahr für die Region dar oder gar für den Weltfrieden", sagte Salehi. Der Iraner sagte, die syrische Regierung habe die "Lage weitgehend im Griff", nur "vier oder fünf der 14 Provinzen sind von Schwierigkeiten betroffen".
Iran ist der treueste Verbündete Assads, dessen Regime international zunehmend isoliert ist. Salehi wies im Gespräch mit dem SPIEGEL Vorwürfe zurück, Teheran würde Syrien mit Militärberatern und Revolutionswächtern unterstützen, gestand aber ein, vor dem Aufstand gegen Assad Waffen exportiert zu haben.
"Syrien hat eine Armee von 500.000 Mann, die brauchen keine Kräfte von uns. Aber natürlich haben wir Waffen an Damaskus verkauft, vor der Krise", sagte der Außenminister. "Dass wir in diesem Zusammenhang Militärberater entsenden, ist doch ganz normal: Jeder Staat schickt solche Experten an befreundete Regierungen."
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Irans Vizepräsident Salehi (im Juli): "Syriens Regierung hat die Lage weitgehend im Griff"
Syrische Rebellen haben seit Anfang August iranische Geiseln in der Hand, mit deren Tötung sie am Freitag drohten. Die Kämpfer der Freien Syrischen Armee beschuldigen die Iraner, Soldaten von Assad zu unterstützen. Teheran bezeichnet die gekidnappten Landsleute als Pilger.
Irans Außenminister warnte im SPIEGEL-Gespräch davor, in den Konflikt in Syrien einzugreifen, eine Flugverbotszone durchzusetzen und so "die Situation zu verschlimmern".
Auf die Frage, wo die Unterstützung Teherans für Syrien ende, sagte Salehi: "Jede Regierung, die Massenvernichtungswaffen gegen das eigene Volk einsetzt, hat ihre Legitimation verloren. Das gilt für Syrien, das gilt auch für uns."