Vielleicht liegt es daran, dass die, die man mal zu Recht gejagt und zur Verantwortung gezogen hat, fast alle ausgestorben sind und man die Akte einfach nicht schließen mag.
Man muss die Gesetze der Aufmerksamkeitsökonomie kennen, um den Fall zu begreifen. Auch der Einsatz für die gute Sache läuft nicht von allein. Wer die Welt verbessern (und dabei seine Organisation am Leben halten) will, braucht Anerkennung, Mitglieder, Spenden. Je spektakulärer die Gefahr, vor der es zu warnen gilt, desto sicherer die Anteilnahme des Publikums. "Wie viele amerikanische Organisationen lebt das Wiesenthal-Zentrum von Drittmitteln", hat der Historiker Michael Wolffsohn, der das Institut gut kennt, in einem Interview erklärt. "Ich darf daran erinnern, das Wiesenthal-Zentrum hat bereits nach dem Fall der Mauer, also Ende 1989, vom 'Vierten Reich' gesprochen und die große Gefahr an die Wand gemalt, dass nun ein vereinigtes Deutschland wieder die Juden insgesamt vernichten wollte, würde, werde."
...sagt Jan Fleischhauer von Spiegel online.
http://www.spiegel.de/politi … -fall-augstein-a-875976.html