Der Begriff "Glaube" wird von den Religionen okkupiert
Was mich oft stört, ist in welchem Kontext der Begriff "Glaube" verwendet wird.
Mit diesem Begriff wird in der Regel mit die Gottes-Gläubigkeit und die damit verbundenen Religionen assoziiert.
Das ist aber falsch - ein Fehler, der sich in der Gesellschaft, auch bei vielen Atheisten, etabliert hat.
Zum Beispiel ich selber bin seit meinen ersten Religionsunterricht in der Grundschule, überzeugter Atheist. Und das ist gut so!
Ich kann also auch sagen, ich bin ein gläubiger Atheist, dann ich glaube, dass so etwas wie Gott nicht existiert. Beweisen kann ich die Nichtexistenz Gottes genau so wenig, wie ein Gottesgläubiger die seine Existenz beweisen kann. Der Begriff "Glaube" impliziert also auch immer den Irrtum, ansonsten wäre es Wissen und kein Glaube. Das heißt, ich kann mich irren, was ich allerdings in diesem Punkt für extrem unwahrscheinlich halte. Wenn Gottesgläubige mit dem Begriff "Glaube" genauso umgehen würden wie ich, könnte ich gut mit ihnen coexistieren, was aufgrund meiner Lebenserfahrung leider nicht immer der Fall ist. Religiöse Fanatiker, ich nenne sie "Religioten", verwechseln immer wieder den Begriff "Wissen" mit "Glauben".
Ihr Irrglaube ist nicht unbedingt der Glaube an die Existenz eines oder mehrerer Götter, vielmehr ist es ihr fataler Glaube zu glauben sie wüssten es.
Neben meinen Glauben an die Nichtexistenz Gottes oder Ähnliches, glaube ich an sehr viele andere Dinge, denn auch ich könnte ohne Glauben nicht leben.
Zum Beispiel:
Ich glaube, dass ich nicht sehr viel weiß, und vieles, was ich glaube zu wissen, wahrscheinlich oft auch nur Glaube ist.
Ich glaube an mich selbst!
Ich glaube, dass ich physisch so existiere, wie ich mich selbst über meine 5 Sinne wahr nehme.
Ich glaube, dass die Umwelt so existiert, wie ich sie wahrnehme.
Ich glaube, dass Kondome, die Übertragung von Geschlechtskrankheiten, hemmen können.
Ich könnte hier noch viel mehr Beispiele aufzählen, an die ich glaube, aber ich glaube, dass wäre zu viel für dieses Posting, und ich glaube, dass das hier nicht alle sonderlich interessieren wird.
Kurz gesagt, trotz meines Nichtglaubens an Gott oder die Zahnfee, glaube ich, dass auch ich ein gläubiger Mensch bin.
Allerdings glaube ich, dass ich mit Nichten leichtgläubig bin - um hier nochmal kurz auf ein vorhergehendes Posting einzugehen - so sind für mich die Begriffe "New-Age" und "Esoterik" auch ein rotes Tuch. Ich glaube, Esoteriker sind Kurzdenker, die sich im Glauben an Pseudowissenschaften und diverse Verschwörungstheorien verfangen, und zu bequem sind sich ernsthaft mit Philosophie und Naturwissenschaften zu befassen.
Schade, dann ich glaube, sie ahnen nicht, was sie damit in ihrem Leben verpassen.
Und ich glaube, viele Esoteriker denken das Gleiche über skeptische Menschen, zu denen ich mich auch zähle.
So, ich glaube, dass ich mich insbesondere mit dem letzten Absatz dieses Postings, nicht bei allen hier beliebt gemacht habe. Aber ich weiß, dass das auch nicht meine Intention ist.
Über sein Nichtwissen wissen ist das Höchste!
Über sein Nichtwissen nicht wissen ist krankhaft!
[Stammt nicht von mir, aber gefällt mir.]
In diesem Sinne viele liebe Grüße an all euch hochbegabten Superhirne,
Uli