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Regierung ändert Landesverfassung

****on Mann
16.223 Beiträge
Lieber Trigon,

Deine Einstellung ist schon sehr egoistisch!
Diese Menschen, welche besonders auf das Leistungsdenken aus sind, sind genau diese Menschen, die für den Wohlstand in Deutschland sorgen!

Würde es solche Menschen nicht geben, könntet ihr hier nicht über diese Wohlstandssorgen diskutieren.

Lieber Lt_Uhure, ein Missverständnis. Leistungsdenken finde ich gut, wenn es aus einem selbst heraus brennt.

Ungut für unsere Kinder finde ich dagegen, wenn man bereits sie damit belästigt (um es milde zu formulieren) und ihnen noch vor ihrer Selbstfindung nicht nur die notwendigen Kulturtechniken mit auf den Weg gibt, sondern sie zu Wirtschaftsfaktoren erzieht.

Das ähnelt dem Versuch, bereits Fohlen auf Geschwindigkeit zu trainieren, damit man sie später in den Dienst des Rennsports stellen kann. Vermutlich kann man das sogar - und ich wette, dass ein artgerecht und naturnah aufwachsendes Pferd länger, gesünder und glücklicher lebt. Wofür bekommen wir Kinder? Damit Deutschland ein bedeutender Wirtschaftsstandort bleibt? Oder um glückliche Menschen auf ihren Weg zu bringen? Ist letzterer Wunsch wirklich egoistisch?


Ich fände es bedenklich, wenn man diesen Kindern die Motivation, gut zu sein und besser zu werden, austreiben würde.

Die Eigenmotivation sollte gefördert werden! Doch den überzogenen Wettbewerbsgeist unserer Zeit nicht. Besser als andere zu sein hat keinen Wert für Menschen. So gut zu sein, wie man nur kann, sehr wohl.
*****_54 Frau
11.741 Beiträge
@Trigon
Deinem letzten Kommentar stimme ich 1:1 zu.

(Obwohl ich meinen Sohn seinerzeit nach 1 Probewoche Waldorfkindergarten wieder rausgenommen habe)
****on Mann
16.223 Beiträge
@Katze
Meine Tochter war auch nicht im Waldorfkindergarten, und es gibt eine Reihe guter Gründe, Kinder nicht dorthin zu geben. Doch Waldorfpädagogik im Schulbereich ist etwas ganz anderes.
*****_bw Mann
254 Beiträge
Abschaffung von Schulen?
Rückschritt !

Habe mal vor einiger Zeit mit einem Direktor eines Gymnasiums gesprochen und dieser vertrat nach 30jähriger Amtszeit die Ansicht, dass keine der bisher eingeführten Reformen jemals einen wirklichen Fortschritt gebracht hat, sondern fast immer Einsparungen auf Kosten der Bildung gemacht wurden.
Ich wundere mich sehr!
Ungut für unsere Kinder finde ich dagegen, wenn man bereits sie damit belästigt (um es milde zu formulieren) und ihnen noch vor ihrer Selbstfindung nicht nur die notwendigen Kulturtechniken mit auf den Weg gibt, sondern sie zu Wirtschaftsfaktoren erzieht.

Wieso wird ausgerechnet auf einem Akademiker-Forum das verständliche Bedürfnis der Eltern, ihren Kindern bestmögliche Bildung zukommen zu lassen, mit einer Zucht von Wirtschaftsfaktoren gleichgestellt?!
Wo bleibt denn auf diesem Forum der humanistische Bildungsgedanke, der Bildung als einen Wert per se betrachet??? Dass der humanistisch gebildete Mensch seine Fähigkeiten und Kenntnisse letztlich der Gesellschaft zugute kommen lässt, ist im humanistischen Bildungsverständnis inbegriffen, keinesfalls aber, dass Bildung primär den Zweck der (wirtschaftlichen) Nutzbarkeit erfüllen soll!
Ich muss einräumen, dass ich hier nur für das bayerische Bildungssytem sprechen kann, andre Schulsysteme kann ich nicht beurteilen!
Ein intelligentes Kind hat das Bedürfnis nach Bildung und kann sich durchaus aus Eigenmotivation für SCHEINBAR nutzlose Bereiche wie Latein, Philosophie und osteuropäische Geschichte des Mittelalers interssieren (ich spreche aus eigener Erfahrung) und braucht für sein persönliches Glück eher Förderung in diesem Bereich, als im Steinmetzen, Gärtnern und Werken, um die eigene Persönlichkeit entfalten zu können (was ja anscheinend in der Waldorfschule als Weg zum Glück gesehen wird). Ein diesbezüglich intellektuell interessieres Kind wünscht sich eine Förderung in genau diesen Interessensbereichen, um sich selbstverwirklichen zu können. Eine Förderung in diesen Bereichen herzustellen ist eindeutiger Auftrag des Gymnasiums! Möglicherweise kann auch ein Kind, das sich mehr dafür interessiert, einen Computer zu zerlegen, zu kochen und Autos zu reparieren an einem bayerischen Gymnasium bestehen- allerdings nur, wenn es darüber hinaus auch noch eine Bereitschaft zur Allgemeinbildung hat. Genau das spricht wiederum für das mehrgliedrige Schulsystem: Muss ein passionierter Mechatroniker Latein gelernt haben und sich mit Sartre beschäftigt haben? Macht ihn das fachlich besser? Nein! Statt dessen könnte er schon zu Schulzeiten einen vernünftigen praxisbezogenen Unterricht bekommen haben.
Und was ist überhaupt die Motivation der Eltern, die sagen: "Mein Kind muss unbedingt Abitur machen." ? Wollen diese Eltern tatsächlich, dass das Kind gebildet wird? Oder wollen sie, dass das Kind später viel verdienen wird? Dazu kann ich nur sagen: Ein Immobilienmakler, der kein Abitur (und noch nicht einmal einen Schulabschluss) braucht, verdient, wenn er Selbstbewusstsein, Leutseligkeit und Verkäuferkompetenz mitbringt, viel mehr, als ein durchschnittlicher promovierter Geisteswissenschafter.

Also: Wenn wir hier über das Bildungssystem diskutieren - worüber diskutieren wir hier denn tatsächlich?!
*****_54 Frau
11.741 Beiträge
Doch Waldorfpädagogik im Schulbereich ist etwas ganz anderes.

Das glaube ich und vieles ist sicher für einige Kinder besonders gut abgestimmt. Für andere wiederum ist es der verkehrte Weg.

Es ist naürlich immer eine arg reduzierte Sache, von einzelnen Beispielen auszugehen.
Meine beiden Stiefkinder gingen auf die Berliner Waldorfschule in Zehlendorf und ich war einige Male zu den Schulabenden und Aufführungen dort.

Mir persönlich hat die doch sehr kanalisierte, beinahe dogmatische Form der Kreativförderung überhaupt nicht gefallen, ich glaube, als Kind hätte ich mich dort nicht wohlgefühlt.

Beide haben übrigens die Waldorfschule auf eigenen Wunsch verlassen, der Junge hat sich umgehend zum Kampfsporttraining angemeldet und das Abi auf einer "normalen" Schule gemacht (und geflucht über den Stoff, den er nachholen musste, um gleich zu ziehen).
Das Mädchen hat das Abi ganz verweigert und auf diversen Berufsschulen mal dies und mal das ausprobiert.

Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass innerhalb der Waldorfbewegung eine Parallelwelt entworfen wird, die nur einigermaßen funktionieren kann, wenn alle Beteiligten sich genau danach richten.

Für meinen mathematisch und naturwissenschaftlich sehr interessierten Sohn, mit dem ich hunderte Stunden in diversen technischen Museen (auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin!) verbrachte, wäre Töpfern und Herbstlaub-Installationen oder das Tanzen seines Namen eine Qual gewesen.

Im übrigen bin ich NICHT der Meinung, dass Schule immer nur Spaß machen soll. Ich finde, Kinder können ruhig (und das schon recht früh) lernen, dass Dinge zu tun sind, die auch mal wenig Vergnügen bereiten.

Meinem Sohn habe ich, als er eingeschult wurde, gesagt: Ich habe meinen Job und der macht mir nicht immer Spaß. Du hast auch einen Job und der ist die Schule, und auch die wird dir nicht immer Spaß machen.
Muss sie auch nicht, dafür gibt es Freizeit, und die sollte man sich so vergnüglich wie möglich gestalten.

Na ja, so wie im Joyclub eben. *zwinker*
Waldorfschulen
Das Dilemma ist, dass sich die meisten Eltern nicht mit dem kruden esoterischen Blödsinn Steiners befassen, der die weltanschauliche Grundlage der Waldorfschulenwolkenkuckucksheimidylle darstellt....

So ist zum Beispiel auch der Sexualkundeunterricht klasse:


»Ursprünglich war auch der Mensch ein ätherisches Wesen von pflanzlicher Substanz. Damals hatte der Mensch diejenige stoffliche Natur, welche heute die Pflanze noch besitzt. Hätte der Mensch nicht die pflanzliche Substanz zum Fleisch umgewandelt, so wäre er keusch und rein geblieben wie die Pflanze. (…)

Die Fortpflanzungsorgane haben am längsten ihren pflanzlichen Charakter bewahrt. Alte Sagen und Mythen berichten uns noch von Hermaphroditen (…).

Manche glauben, das Feigenblatt, das die ersten Menschen im Paradies gehabt haben, sei ein Ausdruck der Scham. Nein, in dieser Erzählung hat sich die Erinnerung daran bewahrt, daß die Menschen an Stelle der fleischlichen Fortpflanzungsorgane solche pflanzlicher Natur gehabt haben (…).

Der Mensch wird nicht auf seiner jetzigen Stufe stehenbleiben. Wie er von der reinen Keuschheit der Pflanze in die Sinnlichkeit der Begierdenwelt hinabgestiegen ist, so wird er aus dieser wieder heraufsteigen mit reiner geläuterter Substanz zum keuschen Zustande.(…)

O-Ton Rudolf Steiner


*zwinker*
@ alisa123
Gebildete Menschen sind im Sinne der panökonomisierten Lebenswelt dysfunktional. Deswegen wurde das "alte" Bildungsideal stillschweigend entsorgt.

Der Mensch der Moderne sollte frühestmöglich funktionell zugerichtet werden, um effizient und konfliktfrei in den globalisierten Arbeitsmarkt integriert werden zu können.

Es geht um "skills" und nicht um "Persönlichkeit", um Zweck und nicht um Sinn....um Gesundheit (=Funktionalität) und nicht um Lebensfreude...

Eigenes Denken ist Gift für die Ökonomie und ein dauerhaftes Störpotential für den "Contrat social".

Im übrigen würde das Festhalten an einem humanistischen Bildungsideal im Zeitalter multikulturell bereicherter Schulen zu Mord und Totschlag führen.
Manche glauben, das Feigenblatt, das die ersten Menschen im Paradies gehabt haben, sei ein Ausdruck der Scham. Nein, in dieser Erzählung hat sich die Erinnerung daran bewahrt, daß die Menschen an Stelle der fleischlichen Fortpflanzungsorgane solche pflanzlicher Natur gehabt haben

Bedeutet das dann etwa,die wären gar nicht als Konsequenz aus vollzogener Kopulation aus dem Paradies verbannt worden,sondern wegen eines schändlichen Aktes des Kannibalismus?(der Apfel,ihr erinnert euch....)
@ ofinterest
Ein in der Tat interessantes Phänomen...die ätherisch-pflanzlich-fleischliche Genitaltransformation....da schien Eva vermutlich zuviel Sonnenenergie in den Solar Plexus.... *floet*

“Was ist die Hirnmasse? Die Hirnmasse ist einfach zu Ende geführte Darmmasse. Verfrühte Gehirnabscheidung geht durch den Darm. Der Darminhalt ist seinen Prozessen nach durchaus verwandt dem Hirninhalt. Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn sich Ausbreitende; aber es ist sachlich durchaus richtig."

Rudolf S.
Das muß womöglich in die Plauderecke,ich hab da grade wilde Bilder im Kopf.
Andererseits war mein Kannibalismusgedanke nicht völlig ausgereift,da es sich ja immernoch um verschiedene Spezies gehandelt hat.
Das wirft dann allerdings ein schlechtes Licht auf einen ziemlich kleinlichen Gott,der seiner favorisierten Spezies ihres Zuhauses beraubt,wegen eines geklauten Apfels.....

Dazu hätte ich gerne nochmal ne Expertenmeinung von Fesselnd *smile*
****on Mann
16.223 Beiträge
Gebildete Menschen sind im Sinne der panökonomisierten Lebenswelt dysfunktional. Deswegen wurde das "alte" Bildungsideal stillschweigend entsorgt.

Es geht um "skills" und nicht um "Persönlichkeit", um Zweck und nicht um Sinn....um Gesundheit (=Funktionalität) und nicht um Lebensfreude...

Dem kann ich nur zustimmen, die Aussage trifft es. Die aktuelle gesellschaftliche Haltung kann ich für meine Kinder nur ablehnen.


Zu den Steiner-Zitaten: Sie wirken zugegebenermaßen häufig grotesk. Dieser Mann ist aus meiner Sicht ein Hellsichtiger gewesen, aber auch ein Kauz. Die Waldorfbewegung verwendet den hellsichtigen Teil. Viele der grotesken Zitate werden im Zusammenhang deutlich sinnvoller, als sie es isoliert sein können. Ich würde gerne auf die Zitate hier eingehen, und den Sinn dahinter erläutern, doch kenne ich diese Diskussionen schon zu Genüge, muss hier nicht auch noch sein.


Ein intelligentes Kind hat das Bedürfnis nach Bildung und kann sich durchaus aus Eigenmotivation für SCHEINBAR nutzlose Bereiche wie Latein, Philosophie und osteuropäische Geschichte des Mittelalers interssieren (ich spreche aus eigener Erfahrung) und braucht für sein persönliches Glück eher Förderung in diesem Bereich, als im Steinmetzen, Gärtnern und Werken, um die eigene Persönlichkeit entfalten zu können (was ja anscheinend in der Waldorfschule als Weg zum Glück gesehen wird).

Hier geht die Waldorfpädagogik konform. Es ist nicht so, dass Waldorfschulen sich auf rein praktische Dinge konzentrieren. Natürlich kommt gerade die humanistische Bildung nicht zu kurz. Sie ist auf Gymnasialniveau, wie mir befreundete Lehrer aller Schulformen bestätigen.

Jedoch möchte die Waldorfpädagogik den ganzen Menschen bilden, und das ist eben nicht nur der Intellekt. Waldorfpädagogik ist ein Rezept gegen Verkopfung. Wer Verkopfung als überaus positiv für sich sieht, sollte die Waldorfpädagogik auf jeden Fall meiden.


Für meinen mathematisch und naturwissenschaftlich sehr interessierten Sohn, mit dem ich hunderte Stunden in diversen technischen Museen (auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin!) verbrachte, wäre Töpfern und Herbstlaub-Installationen oder das Tanzen seines Namen eine Qual gewesen.

Mit Verlaub, hier geben sich die einschlägigen Vorurteile ein Stelldichein. Die Waldorfschulen, die ich kenne, machen einen überzeugenden mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht, der das Niveau meines eigenen Gymnasiums beispielsweise qualitativ übertrifft. Töpfern und Herbstlaub-Installationen erlebte ich an Waldorfschulen bisher nicht. Und auch wenn sich Waldorf-Abiturienten den Spaß machen, Namen zu tanzen, weil man es kann, so ist Eurythmie dazu nun wirklich nicht Teil des Lehrplans. Es geht hier um eine tänzerische Form des Sportunterrichts. Daneben gibt es Bogenschießen, Rugby, Fußball, Hockey, Einradfahren, Volitgieren und mehr.
*****_54 Frau
11.741 Beiträge
@Trigon
Sicher, ich schrieb weiter oben ja, dass meine Erfahrungen mit der Waldorfpädagogik sich auf einige wenige Zusammentreffen bezogen.

Die obigen Beispiele hab ich aber nicht aus einer Schublade rausgeholt, sondern vor Ort selbst gesehen. Eurythmie war sehr wohl Teil des Lehrplans.

Ich frage mich jetzt schon, warum dann genau diese - wie du schreibst - eher untypischen Inhalte - präsentiert wurden.
Diese Veranstaltungen waren immerhin als "offene Abende" für Interessierte und Außenstehende gedacht.
@ Trigon
Zu den Steiner-Zitaten: Sie wirken zugegebenermaßen häufig grotesk. Dieser Mann ist aus meiner Sicht ein Hellsichtiger gewesen, aber auch ein Kauz. Die Waldorfbewegung verwendet den hellsichtigen Teil. Viele der grotesken Zitate werden im Zusammenhang deutlich sinnvoller, als sie es isoliert sein können. Ich würde gerne auf die Zitate hier eingehen, und den Sinn dahinter erläutern, doch kenne ich diese Diskussionen schon zu Genüge, muss hier nicht auch noch sein.


Über Steiner und die Anthroposophie zu "diskutieren", ist genauso müßig, wie über das Fliegende Spaghettimonster oder die christliche Religion oder die 09/11-Verschwörungstheorie zu diskutieren.

Es handelt sich um einen (besonders obskuren) "Glauben", der per definitionem nicht zu widerlegen ist. Die Anhänger eines Weltanschauung, Sinn und ubiquitäre Deutungsmuster bietenden "Glaubens" bilden eine Religionsgemeinschaft oder Sekte, wie man es auch benennen will.

Ich habe mir übrigens die Mühe (mitunter auch den Spaß) gemacht, einige Texte Steiners en bloc zu lesen. Es wird nicht besser dadurch...

Steiner war ja der Auffassung, dass die Welt- (und Überwelt-)zusammenhänge nur mittels eines "Hellsehens" erfassbar wären (kommt daher Dein "Hellsichtiger"?), das nur einigen auserwählten Wesen (wie natürlich Rudolf selber) zu eigen sei.

Jeder kann und soll glauben, was er mag...solange er keine anderen dadurch beinträchtigt.

Nichtsdestotrotz finde ich die (wertfrei) Naivität, mit der viele Eltern ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken, atemberaubend.

Auch die Napola-Internate hatten jede Menge pädagogisch wertvoller Gimmicks an Bord. Nichtsdestotrotz handelte es sich um Weltanschauungsschulen...die Gimmicks ohne die Matrix, in die sie eingearbeitet sind, mögen täuschen.

Ich hab übrigens ne interessante Statistik zur demographischen Zusammensetzung von Waldorfschulen im Vergleich zu öffentlichen Schulen gefunden... *zwinker*
****on Mann
16.223 Beiträge
@Katze
Vermutlich warst du auf einer sogenannten "Monatsfeier", die es quartalsweise gibt ("Monats"feier ist historisch zu begründen). Es gibt natürlich Klassenlehrer, die aus eigenem Antrieb waldorfuntypsiche Sachen dort präsentieren lassen - das einzige, was dies aussagt, ist: Lehrer und Schüler werden dort in vieler Hinsicht freilassend behandelt. Zwar will die Waldorfpädagogik gerade den jüngsten und jüngeren Schülern mit Verläßlichkeit, Rhythmus und Wiederholung von Bekanntem auch ein ausgeprägtes Gefühl der Sicherheit vermitteln, doch dogmatisch ist sie eigentlich nicht.
****on Mann
16.223 Beiträge
@Dreilicht
Verdammt, ich muss arbeiten, nicht posten... aber kurz:

Ich kann mich mit Steinergegnern gerne darauf einigen, dass Anthroposophie eine Weltanschauung ist, die man überhaupt nicht teilen muss. Ebenso, wie ich mich mit Montessorigegnern darauf einigen kann, dass Katholizismus eine solche Weltanschauung ist.

Doch: Waldorfschulen sind definitiv keine Weltanschauungsschulen. Viele Unterstufenschüler haben nicht einmal je etwas von Steiner gehört, sie wissen nicht, wer er ist. Anthroposophische Inhalte sind niemals Unterrichtsgegenstand. Ich berichte aus dem Inneren des Ganzen und würde nicht die Unwahrheit sagen.

Ich hab übrigens ne interessante Statistik zur demographischen Zusammensetzung von Waldorfschulen im Vergleich zu öffentlichen Schulen gefunden...

Ja doch, die Waldorfeltern sind im allgemeinen gutsituierte Intellektuelle - doch gerade im Ruhrgebiet ist es eben nicht so. Diese Ruhrgebietsschulen widerlegen die Vermutung, die guten Leistungen der Waldorfschüler seien Resultat häuslicher Herkunfts-Förderung.
@ trigon
Leises Räuspern...den Bleistift zwischen den Fingern hin und her rollend....ein versöhnliches Lächeln aufsetzend, den Blick auf die nun aufgeheizte Kaffeemaschine richtend...Ablenkung tut Not...

*zwinker*
********er61 Mann
717 Beiträge
Muss ein passionierter Mechatroniker Latein gelernt haben und sich mit Sartre beschäftigt haben? Macht ihn das fachlich besser? Nein! Statt dessen könnte er schon zu Schulzeiten einen vernünftigen praxisbezogenen Unterricht bekommen haben.

Und mit dieser Einstellung züchten wir uns unsere Fachidioten die unfähig sind über den Tellerrand zu blicken, Führungskräfte denen soziale Aspekte völlig abhanden gekommen sind etc pp.
Wollen wir DAS?


Ein intelligentes Kind hat das Bedürfnis nach Bildung und kann sich durchaus aus Eigenmotivation für SCHEINBAR nutzlose Bereiche wie Latein, Philosophie und osteuropäische Geschichte des Mittelalers interssieren

KANN - in der Regel funktioniert das eben nicht. Denn sind wir mal ehrlich, die auf uns einprügelnden externen Einflüsse (zB aus den Medien) der Konsumterror, PCs, Party machen... sind für viele Schüler weitaus interessanter als Platon und Co KG.
Ausnahmen bestätigen die Regel.
Natürlich gibt es auch positiv wirkende Einflüsse durch Eltern, Lehrer und Umwelt. Aber wie sagte eine Lehrerin in meinem familiären Dunstkreis: natürlich müssen wir massiv mit den neuen Medien arbeiten um die Schüler für Lernstoff, für den Unterricht zu interessieren - LEIDER ist das so. Denn tatsächlich erkennbare Vorteile bringen die neuen Medien nicht.
Es wird zwar vielerorten davon berichtet, wie toll man nun den Stoff vermitteln kann - KANN. Aber was nutzt das tolle Vermitteln, wenn das Wissen nicht gefestigt wird.
Schonmal an die Nachteile gedacht? Hausaufgaben die lauten: recherchiere im Internet zu folgendem Thema... bla bla bringen Schüler aus armen Verhältnissen in arge Bedrängnis. Zwar stellt die Schule die eigenen Rechner zur Verfügung aber welches Kind mag schon freiwillig in der Schule bleiben um die Hausaufgaben erledigen zu können, während die anderen schön artig nach Hause gehen (dürfen). Nicht jedes Kind wohnt zudem um die Ecke!
Sicher, zuhause steht oft ein PC, Internetanschluss ist vorhanden und ein Administrator kümmert sich um die virenverseuchten Kisten.
Wie heißt es da dann so schön: Computer helfen uns die Probleme zu beseitigen, die wir ohne Computer nicht hätten.
Soweit der kleine Exkurs zu meinem Lieblingsthema *zwinker*

Schüler sind in der Regel Kinder. Auch wenn man gerne feststellt, dass Kinder eine angeborene Neugierde haben, so ist "Lernen" doch eine anstrengende Angelegenheit. Dass angesichts der ablenkenden Einflüsse ein externer Antrieb erforderlich ist liegt auf der Hand. DAS sollten wir uns auch bei dieser Diskussion vergegenwärtigen.
By the way: die Lehrkräfte in meinem Dunstkreis sind immer wieder begeistert, welch neue Ideen aus den Kultusministerien an die Schulen getragen, um dann ein paar Jahre später klang- und sanglos wieder abgeschafft zu werden. Und so mancher findet es schlimm, dass das Ansehen der Pädagogen angesichts vieler neunmal kluger Eltern und Politiker in den Schmutz gezogen wird. Dass das Ansehen auch mit dem Machtentzug schwindet sei nur am Rande erwähnt.
****on Mann
16.223 Beiträge
Lovehunter, du sprichst mir aus der Seele. Und - was bedeutet das für die Änderung der Landesverfassung?
********er61 Mann
717 Beiträge
"never touch a running System".
Aber es wurde ja schon mehrfach geändert. Pisa lässt grüßen.

Die Sekundarschule ist ein Kompromiss, der den parteiübergreifenden Schulkonsens in NRW ermöglichte.

Kompromiss - das klingt nicht nach WIN-WIN

Und da es sich um Parteiquerelen handelt bedeutet sowas für mich, dass hier nicht der Schüler im Fokus stand sondern das durchsetzen parteipolitischer Ziele.
Es wäre schön wenn ich mich täuschen würde...
@lovehunter61
Muss ein passionierter Mechatroniker Latein gelernt haben und sich mit Sartre beschäftigt haben? Macht ihn das fachlich besser? Nein! Statt dessen könnte er schon zu Schulzeiten einen vernünftigen praxisbezogenen Unterricht bekommen haben.

Und mit dieser Einstellung züchten wir uns unsere Fachidioten die unfähig sind über den Tellerrand zu blicken

Oha, auf die Idee, einen passionierten Mechatroniker als Fachidioten zu bezeichnen, nur weil sein primäres Interesse nicht Latein und Philosophie gilt, bin ich ja noch nie gekommen!!! Als "Fachidioten" bezeichne ich immer nur Akademier, die sich, nur weil sie einen Studienabschluss haben, für gebildet halten, sich aber für keinerlei intellektuelle, kulturelle, gesellschaftspolitische Themen interssieren.

Ich finde, es geht bei dem Thema "Bildung" einerseits darum, Kinder für eine Berufsausübung (welcher Art letztlich auch immer) zu befähigen, und andererseits darum, ihnen eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung zu bieten. Beide Aspekte können nicht einseitig auf die Schulen abgewälzt werden, sondern erfordern vor allem engagierte Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder sensibel wahrnehmen und ihre Kinder in jeder Hinsicht weder über- noch unterfordern.

Gleichzeitig ist vor diesem Hintergrund aber eben zu berücksichten, dass ein Schulsystem nicht einfach dann gut ist, wenn es allen das Gleiche anbietet, sondern, wenn es der Individualität der kindlichen Neigungen und Interessen gerecht wird - denn Selbstverwirklichung zu gewährleisten heißt eben, auf Unterschiedlichkeit einzugehen! So gibt es Kinder, deren Lieblingsfach Deutsch ist und Kinder, deren Lieblingsfach Werken ist. Genauso, wie es Kinder gibt, die in ihrer Freizeit lieber basteln und Kinder, die lieber lesen, Kinder, die lieber malen und Kinder, die lieber sporteln, Kinder, die Pflanzen erforschen und Kinder, die Computer zerlegen, etc. etc. Eltern können (und sollen) ein breites Angebot schaffen, aber die Kinder suchen sich letztlich aus, was ihnen am besten gefällt - und genau das sollte dann letztlich von Eltern unterstützt werden -und das gilt auch für die Wahl der Schule! Es ist für mich deshalb nicht begreiflich, weshalb Einheitsschulen als attraktiv empfunden werden!
Vielmehr sollten Eltern doch sensibel die Förderungsbedürfnisse ihrer Kinder wahrnehmen und darauf eingehen, und andererseits muss das Bildungssystem differenziert auf die unterschiedlichen Potenziale der Kinder eingehen! Einheitsschulen sind nur die Konsequenz aus einer meines Erachtens völlig verfehlten Idelologie davon, dass die individuellen Bedürfnisse der Kinder gleich seien!
********er61 Mann
717 Beiträge
@alisa123
Oha, auf die Idee, einen passionierten Mechatroniker als Fachidioten zu bezeichnen, nur weil sein primäres Interesse nicht Latein und Philosophie gilt, bin ich ja noch nie gekommen!!!

steht im Widerspruch zu Deiner ursprünglichen Aussage:

Muss ein passionierter Mechatroniker Latein gelernt haben und sich mit Sartre beschäftigt haben? Macht ihn das fachlich besser? Nein! Statt dessen könnte er schon zu Schulzeiten einen vernünftigen praxisbezogenen Unterricht bekommen haben.

Erst redest Du von "mit ... beschäftigt haben" und dann von "primärem Interesse an ..." welches ICH angeblich fordere.

ICH widersprach Deiner Ansicht, dass ein passionierter Mechatroniker nicht Latein gelernt haben sollte oder sich nicht mit Sartre beschäftigt haben sollte. Es ist immer lohnenswert sich mit allen möglichen Dingen zu beschäftigen - auch mit den Dingen die nicht im persönlich favorisierten Fokus stehen.
By the way: was verstehst Du unter einem passionierten Mechatroniker?

Bei allem Wunsch nach Selbstverwirklichung. Ohne ein gewisses Maß an Allgemeinbildung kann man auch einem passionierten Elektromechaniker - ähh Mechatroniker zu jeder Gelegenheit eine Votze an die Backe malen - wie wir im hießigen Raum zu sagen pflegen - außer auf seinem Fachgebiet.
Und einen solchen Menschen würde ich dann ruhigen Gewissens als Fachidioten bezeichen. Unabhängig davon, ob er nun einen akademischen Grad sein Eigen nennt oder nicht.
Ein akademischer Grad ist auch nichts anderes als eine Auszeichung genauso wie ein Gesellenbrief. Der eine bestätigt dass man zu diesem befähigt ist, der andere zu jenem.
Auch möchte ich zu bedenken geben, dass es sich bei Schülern nicht regelmäßig um 5.-Klässler handelt, deren Vorlieben sich in malen, sporteln, basteln oder Computer auseinander-nehmen ausdrückt. Man munkelt, dass sich später auch noch anspruchsvollere Tätigkeiten und Lerninhalte hinzugesellen.
Kinder können sich per se nicht aussuchen was sie wollen, denn sie wissen nicht a) was es alles gibt und b) was sie alles brauchen werden.

Was hat denn eine Einheitsschule mit dem Thema zu tun? Denn DIE wird es in D sicher nie geben.

Übrigens habe ich einen kleinen aber bedeutenden Fehler in meinen Ausführungen entdeckt. Es handelt sich bei dem Projekt nicht um GESAMTSCHULE sondern um GEMEINSCHAFTSSCHULE.

Der Unterschied zur Gesamtschule besteht hauptsächlich darin, dass im Gemeinschaftsschulkonzept die einzelnen Schulen vor Ort sich – abgestimmt auf die jeweilige lokale Situation – schrittweise verändern und selbstbestimmt agieren können. Zudem wird eine Eingruppierung in A-, B- oder C-Kurse vermieden und viel mit Methoden des offenen Unterrichts gearbeitet, um die Heterogenität der Schülerschaft zu nutzen.
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