Feste und Bräuche im Herbst
Viele der Feste, die wir im Herbst feiern, haben einen ganz anderen Charakter, als jene, die von der Leichtigkeit des Sommers bestimmt werden ...
Das Erntedankfest, das meistens am ersten Oktobersonntag gefeiert wird, erinnert an unsere Abhängigkeit von den Jahreszeiten, von Regen und Sonne.
Am Reformationstag erinnert man sich an den 31.10.1517, an dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg schlug. Damit begann eine große Bewegung, die in ganz Deutschland und darüber hinaus große Veränderungen brachte.
In den letzten Jahren ist dem Reformationsfest eine starke Konkurrenz aus Amerika erwachsen. Immer mehr Menschen feiern das Halloween-Fest. Es ist ein sehr altes Herbstfest der Kelten. Sie glaubten, dass in dieser Nacht zum 1. November ein Todesfürst mit bösen Geistern zu den Menschen käme, um sie in sein Reich zu führen. Um ihn abzuschrecken, zogen die Kelten Furcht erregende Masken an und stellten viele Lichter auf. Leider wird dieses Fest immer mehr zu einer einzig großen Gaudi pervertiert
Am 1. November feiert die katholische Kirche das Fest „Allerheiligen" und am 2. oder 3. November das Fest „Allerseelen". Sie denkt an ihre Heiligen und die verstorbenen Gläubigen. Auf den Friedhöfen werden die Gräber schön geschmückt und Grablichter angesteckt (für mich in diesem Jahr im stillen Gedenken an meine im Frühjahr verstorbene Mutter).
Am 11. November feiern die Kinder besonders in den katholischen Gegenden Deutschlands das Martinsfest. Es erinnert an den heiligen Martin, der mit seinem Schwert seinen Mantel teilte, um einem frierendem Bettler zu helfen. Mit vielen bunten Laternen, die sie vorher selber gebastelt haben, ziehen sie im Dunkeln durch die Straßen und singen Lieder.
Mit dem Buß- und Bettag, dem Volkstrauertag und dem Totensonntag neigt sich der November dem Ende zu. Danach beginnt die Advents- und Weihnachtszeit.
Schaut man über den deutschen Tellerrand hinweg, findet man zum Beispiel im jüdischen Kalender im Herbst ein Fest wie Jom Kippur (auf Deutsch zumeist Versöhnungstag) Dies ist der höchste jüdische Feiertag. Er wird im Herbst im September oder Oktober am 10. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders, als Fasttag begangen. Zusammen mit dem zehn Tage davor stattfindenden zweitägigen Neujahrsfest Rosch Haschana bildet er die Hohen Feiertage des Judentums und den Höhepunkt und Abschluss der Periode der Reue und Buße. Eigentlich doch bedauerlich, dass wir ein solches Fest nicht kennen, an dem Menschen die Möglichkeit haben, über die Zeit angesammelten Groll loszulassen und sich mit anderen, mit denen sie sich oft aus geringem Anlass zerstritten haben, zu versöhnen, so dass die Möglichkeit besteht, wahrhaft entspannt und im inneren Frieden in die Weihnachtszeit zu starten.