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Zwischen Mehl und Milch ...

Zwischen Mehl und Milch ...
macht so mancher Knilch ...

Im Garten blühen Gänseblümchen und Veilchen, im Supermarkt gibts Weihnachtsgebäck und im Bad liegen dicke Wollpullis und hauchzarte Halterlose herum und die Marienkäferchen spazieren munter drüber.

Einerseits geht mir das Getue um Weihnachten mächtig auf den Sender. Andererseits liebe ich Weihnachten. So als persönliches Fest. Ich fühle mich ziemlich amerikanisch, wenn ich bei 18 Grad in der Küche stehe und Plätzchen backe und mit Puderzucker und all dem Schnickschnack herumzaubere. Und der Blick auf den Kalender sagt mir, dass ich schon mal die Keksdosen bereit stellen sollte.
Alle freuen sich, wenn ich fest entschlossen die Schürze umbinde und loslege, alles schleicht um das Backwerk herum und nascht. Die einen Teig und Süßigkeiten, die andern direkt an der Bäckerin.
Gelegenheit macht Liebe. Und Weihnachten soll ja das Fest der Liebe sein.

Bei uns ist Weihnachten, wenn ich die Schürze umbinde.
Ab wann habt ihr Weihnachten? Gibst Weihnachten überhaupt noch, wenn da nicht irgendwer ist, der sich die Schürze umbindet?

Kann man Weihnachten kaufen?
Oh ja,und wie.
Ich hatte meine Phase,so mit Anfang zwanzig,als Weihnachten eher ein Zweckfest wurde.
Irgendwann habe ich es aber aufgegeben,mir pseudointellektuelle Gedanken um Konsumterror,amerikanisierte Kultfiguren usw. zu machen und habe angefangen ,es als Transportmittel für mein gelegentliches Verlangen nach Exzess zu mißbrauchen.(ich weiß,da gäb's andere Varianten)
Spätestens seit ich Kinder habe.
Da meine Blutsverwandten das genauso sehen ,kann das mit vereinten Kräften ziemliche Formen annehmen.
Es beginnt im Grunde,sobald meine jüngere Tochter samstags im Supermarkt den ersten Bausatz eines Lebkuchenhauses unten aus dem wackligen Stapel zottelt.
Da verschleißen wir bis zum Fest u.U. mehrere.
schönes Thema....
Weihnachten, Adventszeit sind in meinem Herzen...wochenlange aufgeregte Freude auf einen supereinfachen Adventskalender...ohne Schnickischnacki...das Bild einer Krippe hinter dem Doppeltürchen am 24. faszinierte mich immens....mit meiner Mutter den Plätzchenteig machen...die Reste der Schokocouvertüre (schreibt man das so?) aus dem Topf lecken....sehnsüchtige Blicke vor den überbordenden Schaufenstern des größten Spielzeugladens vor Ort stehend....der Nikolaus, der im Fensterputzkran von Karstadt die Fassade herunterfuhr und eine Rede hielt....das "illegale" Fällen des Weihnachtsbaums in einem schneeverhangenen Wäldchen mit meinem Vater (ist das verjährt?), die Spannung am 24. mittags, wenn mein Vater mal wieder zu spät und zu lustiger Stimmung von der Bertriebsweihnachtsfeier kam...das Aufstellen des Baums....der Weihnachtsgottesdienst mit Oh Du Fröhliche zum Schluß, wo mir immer die Tränen kamen und ich wusste nicht warum..das langjährige Heiligabendessen mit überbackenem Tost (Tomaten und Sardinen) oder Kartoffelsalat (warm mit Speck) und Würstchen...die ungeheure Spannung vor dem Glöckchen, was die Bescherung ankündigte...nachdem gemeinsam ein paar Lieder gesungen wurden...die intensive, aufrechte Freude über Dinge, die sich heute niemand mehr zu verschenken traute.....

Weihnachten ist tot....ich weiss nicht, ob das ein Altersphänomen meinerseits ist...wohl auch...aber nicht nur...Weihnachten wird heute "abgearbeitet" und "abgehakt"...mitunter, wenn ich bei meinen Eltern bin mit den kids, leuchtet etwas von früher wieder auf...aber nur ganz kurz...nur eine intensive Ahnung.

Das ist schade...denn Weihnachten steht nicht alleine...

Ach so: man kann Weihnachten nicht kaufen...aber man kann es verkaufen...
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke fürs Thema
Weihnachten bedeutet für mich vor allem, zeit für Menschen zu haben, die ich lange nicht gesehen habe oder für die ich wenig Zeit hatte im Laufe des Jahres. Ich liebe Weihnachtsmärkte und Glühwein, ich versuche immer, ein bisschen von dem zu leben, was ich als Kind nicht hatte, Weihnachten war zuhause immer Stress pur, meine Mutter als aufgescheuchtes Huhn unterwegs. Der Familienterror, besonders unter dem Einfluss von viel Alkohol konnte jedes Jahr neue Höhepunkte erklimmen.

Deswegen geht es bei uns heute gemütlich zu, Geschenke gibt es fast keine, nur Kleinigkeiten, dafür kochen wir etwas Schönes, backen Plätzchen und kreiren in der Küche Leckereien zum verschenken.

Die Bude wird ordentlich dekoriert, viel Grün und Rot, ja ,es darf auch glitzern, traditionell mit Mädchentouch. Zeit haben ist wichtig, das Jahr ordentlich zuende bringen, mit denen, die mir wichtig sind. Dann ist alles gut. Ach ja, Stress ist ausdrücklich verboten, aber sowas von.
@ heidi
Ach ja, Stress ist ausdrücklich verboten, aber sowas von.


Das kriegst Du hin?
Nein!
Noch ist Herbst!
Guckt doch mal die Bäume an.
Und die Pflanzen vom Balkon stehen auch noch alle draußen.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
@dreilicht
so gut, dass ich Seminare dazu veranstalten könnte schwör
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ihr drei habt Recht
heute war es wunderbar sonnig und warm, aber ich fange auch an, mich zu freuen, weils dann schöner ist. Allerdings gibt es den ganzen weihnachtskram noch nicht, aber zwei Leuchter in rot habe ich schon gekauft....da stand sowas von "Weihnachten" drauf.....
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Lied vom Weihnachtssein
Als das Kind Kind war,
liebe es das Übliche,
begeisterte sich an seiner eigenen Vorfreude
naschte den Teig aus der Schüssel
und half der Oma beim Schmücken des Baumes.

Als das Kind Kind war,
freute es sich über das Nachtdunkle Geheimnis
ohne es ergründen zu wollen,
freute es sich über den Sternenzauber
der es umgab, und wollte ihn berühren.

Als das Kind erwachsen wurde
fand es am Fest nichts festliches mehr,
war ihm der faule Budenzauber zuwider
lehnte es die Hektik ab und die verordnete Besinnlichkeit
und tut dies heute noch.

Als das Kind erwachsen wurde,
lachte es über Rauschgiftengel und den Spruch
zum Fest der Liebe ne dichte Rübe,
und feierte dennoch am liebsten zu Hause
aber nur am 24., keinen Tag länger.

Als das Kind erwachsen war,
fand es zu Weihnachten zurück,
freute es sich über das Nachtdunkle Geheimnis,
das es manchmal ergründet hatte,
und freute sich wieder über den Sternenzauber.

Als das Kind erwachsen war,
war es gerne Kind gewesen
und ist es froh, erwachsen zu sein
begeistert sich noch immer über den großen Baum mit echten Kerzen
Und öffnet jeden Tag ein Türchen.
Als Kind fing für mich die Vorfreude auf Weihnachten an, wenn der Himmel sich beim Sonnenaufgang / Sonnenuntergang so schön rot färbte. Dann hiess es bei uns immer: Das Christkind backt Plätzchen.

Für mich ist die Vorweihnachtszeit die schönste im Jahr.
Schön, aber nicht übertrieben geschmückte Räume, Kerzen, Düfte wie Zimt, Anis und Kardamon die durch die Wohnung ziehen.
Sich gemütlich in einen Sessel kuscheln, ein paar leckere Plätzchen essen oder ein Stück selbstgebackenen Stollen - himmlisch.

In Ruhe Kleinigkeiten für die, die für mich wichtig sind aussuchen und hübsch verpacken - all das gehört für mich in diese Zeit.

Aber auch der Wehnachtsmarkt - der macht aber nur Freude, wenn es draussen so richtig kalt ist, sonst schmeckt mir der Glühwein nicht.

Und dann Heiligabend, wenn die engste Familie zusammen kommt, gemeinsam den Baum schmücken und es uns so richtig gutgehen lassen. Bei uns gibt es traditionell meist Fondue am 24.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mein Sohn
besteht auf Würstchen mit Kartoffelsalat, das ist einfach, dann gibt es eine Überraschung für einen der Feiertage.....und Du hast Recht, die Gerüche sind großartig..alles, ich liebe Zimt und Kardamom, auch Sternanis....und Macis....und selbst gemachten Glühwein...
...und selbst gemachten Glühwein...

Da kann ich nur zustimmen, ich habe noch keinen gekauften gefunden, der mir wirklich geschmeckt hat - das fängt schon beim Rotwein, den man nimmt an und geht über die Gewürze die man verwendet, weiter ... von daher nur selbstgemachten *schleck*
*******Sun Mann
2.232 Beiträge
Weniger lyrisch, aber kulinarisch:

Bei uns gabs an Heilig Abend immer nur Reissuppe. Natürlich die beste von Welt, weil von Oma. Gespachtelt wurde dann an den Feiertagen.

Reissuppe darf bei mir heute nicht fehlen. Mit meiner Ex-Frau habe ich mich so arrangiert, dass es die Reissuppe eben als Vorspeise gab. So auch vor 2 Jahren, als ich Heiligabend zum ersten Mal nicht nur mit Familie, sondern mit guten Freunden gefeiert habe.

Also dann so:

Als das Kind Kind war,
schlürfte es die Reissuppe am Heiligabend
Und tut dies heute noch

*zwinker*
Ich kann mich nicht erinnern, jemals an den Weihnachtsmann oder an das Christkind geglaubt zu haben.
Aber ich habe an Weihnachten geglaubt. Und an die magischen Kräfte meiner Großmutter.

Meine Oma konnte zaubern.
Und ich war ihr Zauberlehrling. Mit 4 Jahren bekam ich zu den Weihnachtsvorbereitungen meine erste Küchenschürze.
Selbst genäht, das war wichtig. Diese Schürze hatte dadurch ganz sicher magische Kräfte. Ich fühlte mich damit jedem Schneebesen und jedem Küchenmesser gewachsen.

Sie zauberte mit mir ein wunderbares Lebkuchenhaus mit einer richtigen kleinen Hexe, die einen schwarzen Kater auf der Schulter sitzen hatte. Sie brachte mir bei, wie man Wackelpudding mit Vanillesoße, so glänzend wie die Christbaumkugeln, zaubert. Sie ließ mich aus kleinen Kartons mit raschelndem Seidenpapier kostbare, handgeschnitzte Engel hervorzaubern und sie um die Krippe verteilen. Sie wußte, dass ich mir einen Schlitten wünschte und keinen Puppenwagen. Dass die teuren, gekauften Handschuhe nicht warm hielten, aber ihre selbst gestrickten.
Es gab nie ein: Dafür bist Du noch zu klein oder dafür bist Du schon zu groß. Sie hat mich träumen lassen. Sie hat mir gezeigt, dass Wünsche und Erfüllung wertvoll sind. Und mir die vielen kleinen Wünsche von den Augen gelesen, die andere in ihrer ewigen Eile so leicht übersehen haben.
Und sie ließ mir Zeit vor dem Ofen zu sitzen und vor mich hin zu träumen: Das leicht flackernde Kerzenlicht, das sich in den bunten Glaskugeln spiegelte, Honigkerzen, Holzofen, Fichtenduft, knistern, Stille, Ruhe. Die Zeit stand still.

Simsalabim.
*****cgn Frau
8.385 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich muß grad lachen,
weil Du mich an etwas erinnert hast: mein Vater war der Weihnachtsmann in unserem Turnverein, was ich aber eigentlich nicht wusste. Also Weihnachtsfeier, ein großer Mann im glänzenden Mantel mir Bart und Mütze, also die Bischofsvariante mit Stab. Der hatte eine Goldenes Buch, aus der er vorlas, was die Gören so alles angestellt hatten, gefüttert durch deren Eltern. Er las ganz salbungsvoll die diversen Vergehen und guten Taten vor.

Ich war ziemlich aufgeregt und kam dann auch dran, meine Litanei war immer ziemlich lang schäm Ich traute mich kaum, dem strengen Mann ins Gesicht zu gucken. Tat es aber dann doch - und plötzlich die Erkenntnis: " du bist ja gar nicht der Weihnachtsmann, du bist ja mein Papi" - ich hab das tosende Gelächter überhaupt nicht verstanden, und der Turnverein brauchte einen neuen Weihnachtsmann....ich weiß es noch wie heute....
Wunderbar @ heidi.
Heute hat man Probleme für die KiTa einen Vater oder Großvater aufzutreiben, der diese ehrwürdige Rolle für die Kinder übernimmt.
Und sie dann auch angemessen erfüllt.
In der KiTa meiner Tochter ging der Gute immer irgendwie unter und es gab immer heftige Rangeleien, wenn es um die Verteilung der Dambedeis durch den Bischof ging.
In der KiTa meines Sohnes wurden die Väter und Großväter auf das ehrwürdige Amt vorbereitet.
St. Martin trat in authentischen Kostümen auf. Zum St. Martinszug als römischer Reiter. Meistens mit Reitknecht, damit St. Martin elegant aufs Pferd und wieder runter kommt.
Später dann in der KiTa als Bischof.
Manchem fiel der würdevolle Gang am Bischofsstab nach der Reiteinlage (trotz wochenlangen Trainings) nicht schwer.
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