Deutschland - Land der "Herrenmenschen"?
Deutschland hat keine EU-Außengrenzen mehr. In Kombination mit der Drittstaatenregelung wurde dadurch das Asylproblem faktisch des Landes verwiesen. Es findet jetzt z.B. tagtäglich im italienischen Lampedusa und an den osteuropäischen Grenzen zu den Nachfolgestaaten der Sowjetunion statt.Sowohl die Auflagen für Tierversuche als auch die Auflagen für die Zulassung neuer Medikamente sind so restriktiv, dass in Deutschland die Tierversuche, die notwendig wären, um die Auflagen zur Zulassung der neuen Medikamente, die nach Zulassung in Deutschland eingesetzt werden sollen, nicht mehr stattfinden können.
Dies wird in die Wüste von Arizona verlegt, wo nebendran auch nukleare Sprengköpfe "abgerüstet" werden - ein Ergebnis der Friedensbewegung übrigens.
Deutschland steigt aus der Atomkraft aus. Die Anrainerstaaten Frankreich und Tschechien, wo die Bayernwerke ein Atomkraftwerk unterhalten, importiert den Atomstrom ins saubere Deutschland.
Deutschland macht ein 1000-Dächer-Programm und nutzt zur Herstellung die Rohstoffe aus den Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Entsorgung der Fotovoltaik nach ihrer prognostizierten Lebensdauer von ca. 20 Jahren ist nicht geklärt.
Deutsche Unternehmen bauen in Griechenland einen der modernsten Flughäfen Europas mit Mall und Messezentrum und tragen dafür auch einen ganzen Berg ab. Das hilft der heimischen Bauindustrie über die schwierige Zeit. Ebenso wie Straßen in Kroatien und Spanien...
Die Zinslast zur Finanzierung bleibt jedoch in den Ländern.
Deutschland schafft die Wehrpflicht ab. Verteidigt werden wir von NATO-Staaten und den USA. Deutschland übernimmt logistische Funktionen und baut Brunnen. Die politisch kritische Drecksarbeit machen andere.
Wir sind "grün", allerdings externalisieren wir die Verantwortung in den Punkten, die uns einschränken würden, systematisch aus Deutschland hinaus.
Zusätzlich gibt die Politik dem deutschen Michel das Gefühl, er habe das geschafft (Atomausstieg, Stop von Tierversuchen, Reduktion der Treibhause, erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung, Energiewende, etc.)
im Gegensatz zu anderen. Deutschland müsse ja auch als Beispiel voran gehen...
Der Schritt zum bekannten Spruch "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" hat sich mittlerweile in vielen Köpfen manifestiert.
Dadurch dass man zwar die "Lösungen" im Land hat, aber die unangenehmen Konsequenzen daraus auslagert, glauben mittlerweile viele Deutsche, dass sie "besser" sind als manch andere Nationen.
Sie glauben an die Überlegenheit, indem sie den anderen den Spiegel vorhalten und sich als Vorbild ins Spiel bringen.
Auch das ist eine Form der "Entfremdung", nur durch Problemteilung statt durch Arbeitsteilung.
Der entfremdete Deutsche fühlt sich dadurch aufgewertet und besser, dass er zwar die angenehmen Dinge erlebt und auf sein Handeln zurückführt - von den unangenehmen Konsequenzen seines Handelns aber systematisch fern gehalten wird.
Produzieren wir "Gutmenschen", die bereits glauben, sie seien "besser"? Wie weit ist der Schritt noch zum "deutschen Herrenmenschen"?
Entspringt genau aus den heutigen politischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen eine ganz neue Gefahr: Der Faschismus auf Basis des Gutmenschentums?
Eine Theorie, die ich gerne diskutieren möchte...