Nun - dann hängt das möglicherweise damit zusammen, wie und ob man sich in diesem System "arrangiert" hat. DAS ist der Blickwinkel eines Jeden. Und natürlich gab es viele, die die Schnauze gehalten haben.... genau wie heute. Mein Ding war das aber nie und wird es auch nie werden. Und deshalb würde ich dein
Nun, jetzt lebst du in einem Banken-Bonzen-Land und fühlst dich sicher wohl.
auch nicht unterschreiben.
Hm, dieses Land wird aber letztlich von den Banken und dem Großkapital regiert - egal, welche Regierung gerade gewählt wurde. Diese Erkenntnis hat nichts mit kommunistischer Gesinnung zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand. Man braucht ja nur (um mal auf das Thema des Threads zurück zu kommen) zu gucken, wem die bisherigen Euro-Rettungsgelder zugeflossen sind und wem die nächsten zukommen werden. Die Griechen (das Volk) z.B. haben von den Zahlungen an Griechenland bisher nix gesehen - und ich kann ihren Unmut darüber verstehen.
Weißt du, ich habe meinen Bruder in der Justizvollzugsanstalt Bauzen besucht und ihn gefragt "Was ist mit deinen Zähnen passiert?" Und er hat angefangen zu heulen und geantwortet "ich bin ausgerutscht". Kurz nach seiner Entlassung hat er sich tot gesoffen. Und meinen Vater haben sie im der Ostzone mit 60 Jahren zum Lagerarbeiter degradiert weil er es wagte, zu widersprechen. Es ist mir gerade auch scheiss-egal, ob das zum Thema passt, aber wenn ich solch einen Mist lese "das hänge vom Blickwinkel ab".... Das hängt nicht vom Blickwinkel ab, sondern von der eigenen Courage!
Da du es nun doch thematisiert hast, auch noch ein paar Worte von mir dazu:
Es hängt vom Blickwinkel ab, wofür man sich engagiert, auf welche Art man sich engagiert und was man als Recht ansieht und was nicht.
Und so mögen es manche als Rechtens ansehen, wenn die Polizei dieses Staates einen Nazi-Aufmarsch schützt und Gegendemonstranten stundenlang festhält, wie Verbrecher behandelt und wer sich nicht ausweisen kann, wird erst mal ganz einkassiert - ich stehe da lieber auf der anderen Seite. Und genau so habe ich auch in der DDR nicht unbedingt meine Schnauze gehalten, wenn ich etwas nicht für Rechtens hielt. Ist nicht meine Art. Vielleicht hatte ich nur Glück, dass mich niemand auf dem Kiecker hatte - vielleicht lag es auch daran, dass ich nie den Drang verspürte, in den Westen abhauen zu wollen. Was sollte ich denn da?
Das ist für mich eine Frage der eigenen Courage: da für die Beseitigung von Unrecht einzutreten, wo man lebt - und nicht davor weglaufen.