Letztendlich ist es nicht verwunderlich, dass auch die deutsche Volkswirtschaft mit in den Sog der Schuldenkrise gezogen wird.
Die Staatsschulden können nur noch durch Inflation, also durch massive Geldentwertung abgetragen werden und das geht zu Lasten aller Bürger. Die andere Option, die Wiedereinführung der Deutschen Mark, die entsprechend aufgewertet werden würde, wodurch sich die Schulden auch leicht abtragen ließen, steht für unsere politische Elite ja nicht zur Debatte.
Schließlich hängt angeblich am Euro die ganze EU und es ist wird zu einer Frage von Krieg und Frieden hochstilisiert.
Derweil heißt es in der Presse Merkel und Sarkozy hätten auf dem letzten EU-Gipfel einen Sieg errungen, doch wie kann das angehen, wenn deutsche und französische Interessen eigentlich sehr weit auseinander liegen?
Als Gegenleistung für Deutschlands großzügiges Entgegenkommen bei der Bereitstellung weiterer Abermilliarden für die Schuldenländer (die deutschen Steuerzahler haften bereits mit 560 Milliarden Euro für die Krisenländer - fast das Doppelte des Bundeshaushalts) und der Aufopferung unserer Souveränität erhalten wir nutzlose Lippenbekenntnisse von härteren Sparauflagen, die gesetzlich nicht festgehalten werden. Denn eine Veränderung der europäischen Verträge würde Monate dauern und auch garantiert nicht so leicht in den Parlamenten der PIIGS abgesegnet werden. Überhaupt scheint die ganze europäische Politelite mal wieder vollkommen abgehoben von der Realität zu sein, denn der Stabilitätspakt von maximal 3 % des BiPs an Neuverschuldung hat in der Vergangenheit auch so prächtig funktioniert, weswegen nun 0,5 % angepeilt sind – mit der Einschränkung „konjunkturbedingt“, was alles oder nichts heißen kann.
Das Geschwafel um eine Fiskalunion, die unabdingbar sei, ist auch der reinste Hohn, denn wenn allesamt hoch verschuldet Staaten zusammenkommen, dann wird daraus kein wundersamer Mehrgewinn in einer Gemeinschaftskasse.
Abenteuerlich finde ich auch die sprachlichen Verrenkungen: Der „Rettungsschirm“ hat bisher noch keinem Staat aus der Krise geholfen, nur immer neues Geld verbrannt. Die „Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank“ wird dadurch gewahrt, indem man sie zwingt, massiv Schrottanleihen der Pleitestaaten aufzukaufen. „Stabilitätsbonds“ bedeuten, dass die wirtschaftlich noch einigermaßen passabel situierten Staaten die gleichen horrenden Zinsen für Kredite zahlen müssen, wie die Pleitegeier.
Derweil ist Deutschland ironischerweise wieder Feindbild Nr. 1 in Europa, denn weil wir ein paar wachsweiche Scheingegenleistungen verlangen für die Übernahme der Schulden anderer Länder, werden wir zum Hassobjekt. Von gräulicher deutscher Dominanz ist die Rede, die tatsächlich aber nirgends zu sehen ist, zumal unsere Volksvertreter von FDP bis SED kuschen und gegen die Interessen ihres eigenen Volkes handeln. Ambrose Evans-Pritchard, der u.a. für den Daily Telegraph schreibt, formuliert es folgendermaßen:
Die Deutschen sind „die größten Opfer dieses ruinösen Projekts. Ihre Eliten haben sie in ein diplomatisches und wirtschaftliches Stalingrad geführt.“
Quelle:
http://blogs.telegraph.co.uk … -the-ultimate-victim-of-emu/