IQ abhängig von Schuljahren
Aus Bild der Wissenschaft
27.12.2011 - Gesellschaft
IQ abhängig von Schuljahren
Je länger junge Erwachsene zur Schule gehen, desto höher ist ihr Intelligenzquotient
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Von welchen Faktoren der Intelligenzquotient abhängig ist, darüber streiten Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Die einen halten die Veranlagung und das soziale Umfeld für entscheidend, die anderen rechnen der schulischen Bildung den größeren Einfluss an. Dass es eine starken Zusammenhang zwischen den in der Schule verbrachten Jahre und dem Intelligenzquotienten (IQ) eines Menschen gibt, gilt inzwischen als erwiesen. JEdoch war bisher unklar, wie beides zusammenhängt. Es könnte beispielsweise sein, dass Menschen mit höherem IQ sich mehr bilden und damit auch länger in die Schule gehen.
Der norwegische Statistiker Christian Brinch von der Universität Oslo und Taryn Ann Galloway von der Harvard University in Cambridge konnten nun erstmals einen Beleg für den Einfluss der Dauer der Schulzeit nachweisen.
Die beiden Wissenschaftler machten sich eine Schulreform in Norwegen zunutze: Zeitpunkt und Organisation der Reform wurde den einzelnen Bezirken überlassen, so dass sich die Reform von 1955 bis 1972 hinzog. Ein Glück für die Forscher, denn so konnten sie nachvollziehen, ob sich der IQ mit der Reform veränderte. Da das Eintrittsalter bei sieben Jahren blieb, betraf die Reform die Altersgruppe 14 bis 16, die nun zwei Jahre mehr als zuvor die Schulbank drücken musste. Die Forscher haben nun bei Männer, die zwischen 1950 und 1958 geboren worden sind, den Schulweg erfasst erfasst und welchen IQ-Wert sie später bei der Musterung erreicht haben.
Die Untersuchung ergab, dass der IQ norwegischer Männer nach der Reform im Durchschnitt um einen Prozentpunkt von etwa 106 auf circa 107 anstieg. Da dieser Effekt jeweils in den einzelnen Regionen für den Beginn der Reform nachgewiesen konnte, sei damit der Effekt einer längeren Schulzeit im jungen Erwachsenenalter bewiesen, so die Wissenschaftler. Es gebe jedoch eine Einschränkung: Die Reform selbst, also ihre Qualität könnte ebenfalls eine Rolle für die positive Entwicklung des IQs norwegischer Männer gehabt haben.
Christian Brinch und Taryn Ann Galloway (Universität Oslo, Harvard University): PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1106077109
© wissenschaft.de – Marion Martin
27.12.2011 - Gesellschaft
IQ abhängig von Schuljahren
Je länger junge Erwachsene zur Schule gehen, desto höher ist ihr Intelligenzquotient
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Von welchen Faktoren der Intelligenzquotient abhängig ist, darüber streiten Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Die einen halten die Veranlagung und das soziale Umfeld für entscheidend, die anderen rechnen der schulischen Bildung den größeren Einfluss an. Dass es eine starken Zusammenhang zwischen den in der Schule verbrachten Jahre und dem Intelligenzquotienten (IQ) eines Menschen gibt, gilt inzwischen als erwiesen. JEdoch war bisher unklar, wie beides zusammenhängt. Es könnte beispielsweise sein, dass Menschen mit höherem IQ sich mehr bilden und damit auch länger in die Schule gehen.
Der norwegische Statistiker Christian Brinch von der Universität Oslo und Taryn Ann Galloway von der Harvard University in Cambridge konnten nun erstmals einen Beleg für den Einfluss der Dauer der Schulzeit nachweisen.
Die beiden Wissenschaftler machten sich eine Schulreform in Norwegen zunutze: Zeitpunkt und Organisation der Reform wurde den einzelnen Bezirken überlassen, so dass sich die Reform von 1955 bis 1972 hinzog. Ein Glück für die Forscher, denn so konnten sie nachvollziehen, ob sich der IQ mit der Reform veränderte. Da das Eintrittsalter bei sieben Jahren blieb, betraf die Reform die Altersgruppe 14 bis 16, die nun zwei Jahre mehr als zuvor die Schulbank drücken musste. Die Forscher haben nun bei Männer, die zwischen 1950 und 1958 geboren worden sind, den Schulweg erfasst erfasst und welchen IQ-Wert sie später bei der Musterung erreicht haben.
Die Untersuchung ergab, dass der IQ norwegischer Männer nach der Reform im Durchschnitt um einen Prozentpunkt von etwa 106 auf circa 107 anstieg. Da dieser Effekt jeweils in den einzelnen Regionen für den Beginn der Reform nachgewiesen konnte, sei damit der Effekt einer längeren Schulzeit im jungen Erwachsenenalter bewiesen, so die Wissenschaftler. Es gebe jedoch eine Einschränkung: Die Reform selbst, also ihre Qualität könnte ebenfalls eine Rolle für die positive Entwicklung des IQs norwegischer Männer gehabt haben.
Christian Brinch und Taryn Ann Galloway (Universität Oslo, Harvard University): PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.1106077109
© wissenschaft.de – Marion Martin