Gesellschaftsspiel...?
Hier ging es mal kurz um ein Sprachspiel der beiden und was du gescheit nennst, gehört hier halt nicht dazu (nicht jeder will auch auf die Startseite…).
Gehen wir aber noch mal zurück zur Ausgangsfrage, so sehen wir doch hier an diesem Fallbeispiel, dass ‚WIR’ (hier) immaterielle Werte in Sprachspielen und dem was denen Vorausgeht - Sprachnutzung durch Studium (Lesen) von Werken der Philosophie (Ethik) - bei einigen Menschen sehen.
Der Themensteller interessierte sich aber wohl eher dafür, warum das nicht weltweit so ist (was ich mich auch frage). Was ich nicht verstehe, ist der Widerspruch zu seiner 'Kaskadenaussage'
...Wieso meinen so viele Leute sie würden philosophieren können, weil sie ein Hirn haben,...
Darin unterstellt er, nach meinem Verständnis, gerade, dass es welche (sogar viele) gibt die philosophieren, aber es nicht gescheit können (obwohl sie ein Hirn haben).
Noch unklarer ist dann die Aussage
...Warum haben wir einen Berater für unserer Inneneinrichtung, die Gesundheit, unsere Versicherungen und die Geldgeschäfte, aber keinen für immaterielle Werte?"...
Sollen sich also die Leute mit Hirn, aber ohne gescheites Wissen von Philosophie deshalb von Philosophen (Ethiker) gar in Moral beraten lassen? Das deckt sich auch mit späteren Aussagen, dass man Philosophie nur mit Fachwissen betreiben kann.
Er meint also dass die Menschen sich in Bezug auf ihr (moralisches) Handeln von fachkundigen Philosophen beraten lassen sollen….
Dem widerspreche ich, weil es, im Gegensatz zur Mathematik, innerhalb derer man auch (konkret) mit Zahlen rechnet, keine allgemeingültige Lehre der Ethik gibt, die praktisch anwendbar ist. Es gibt keine objektiven Prinzipien, die für subjektives Handeln gültig wären. In der Mathematik gibt es solche Prinzipien (dazu gehören Prinzipien der Logik, die auch im Alltag gelten, wie das etwas nicht zugleich sein und nicht sein kann: ‚Satz von ausgeschlossenen Dritten).
Jeder ist also bei der Orientierung für sein Handeln auf sich selbst gestellt und überprüft es an Hand seiner Erfahrung in der Gemeinschaft (Fehler wie sie in der alltäglichen Praxis vorkommen, führen hier manchmal zum Ausschluß aus dieser durch Unterbringung in Haft).
Die meisten Menschen lernen moralische Grundsätze durch Erfahrung in der Gesellschaft (Eltern, Freunde, Erzieher). Vor allem die (visuellen) Medien vermitteln, mittelbar viele Regeln des Handelns (Verhalten von Vorbilder, Stars, Prominente, Politiker usw.). Viele werden sicher auch durch Lesen in der Literatur (z.B. BILD, Bibel) daraufhin beeinflusst was gut und böse (richtig, falsch) ist. Wenige kommen durch kritisches Studium (nachdenken und diskutieren eingeschlossen) von Werken der schöngeistigen Literatur (z.B. Goethe, Dostojewski) und Philosophie (z.B. Nietzsche, Jaspers) zu Einsichten und Handlungsmaximen.
Ich denke, dass letztlich immer das persönliche Gefühl die entscheidende Instanz für das moralische Handeln ist. Diesem liegen duale Kategorien zu Grunde wie Egoismus – Mitleid(/-gefühl) zwischen denen, sicher meist unbewusst und in vielen Abstufungen, in Handlungssituationen entschieden wird. Das gleiche Verfahren mag auch vorher für das Aufstellen persönlicher Leitlinien (Grundsätze) und deren Anwendung gelten. Somit gibt also letztlich immer das Wesen des Menschen selbst mit seinen (natürlichen) Merkmalen den Ausschlag.
Damit wäre Ethik als Wissenschaft zwar da, aber ohne praktischen Wert. Wenngleich die Anthropologie durchaus etwas über das was der Mensch ist, zu sagen vermag. Darüber hinaus bieten gerade auch die Sozialpsychologie die Möglichkeit den Einfluss der Gesellschaft dabei zu erforschen.