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Philosophen, Politisierer und Herzchirurgen

Lach
Lieber Stockschläge im Hörsaal als mochmal den Lorenzen...
*********cial Mann
96 Beiträge
Lieber Stockschläge im Hörsaal als mochmal den Lorenzen
Als nicht-Philosoph musste ich mich erst schlau machen, was Lorenzenso machte und muss sagen: offenbar ein schlauer Mensch den man mehr beachten sollte. (Wenn Du ihn nicht als wichtig erachtest, hoffe ich nicht, dass Du dennoch beruflich philosophierst).

Hätten sich alle an ihn gehalten, wären den Geisteswissenschaften die Sokal-Affäre erspart geblieben (ein geniales Beispiel im übrigen wohin es führt, wenn man sich nur um sich selber dreht ...)
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Soft_Skills schrieb:
IMHO habe ich mir erlaubt, die Bibel zu zitieren

IMHO war dies nicht nur IYHO, sondern ganz real.


Brynjar schrieb:
In einer Diskussion halte ich Sätze, die mit "Ganz einfach" beginnen für problematisch, weil sie fast immer dem Gegenüber signalisieren sollen: "Wo du ein Problem siehst, gibts doch eigentlich keins."...

oder auch: "Wo du ein Problem siehst, sehe ich keines"


Brynjar schrieb:
...Das halte ich für keine gute Grundlage.

Dieser Meinung darf man natürlich sein. Ich dagegen bin der Meinung, dass es keine gute Grundlage für eine Diskussion ist, wenn man durchstrukturierte Benamsungen für Studien/ForschungsSparten mit unstruktierrten, gewachsene Berufsbezeichnungen der allgemeinen Bevölkerung, übereinanderlegt um daraus etwas abzuleiten.

Hier wird Äpfel mit Birnen verglichen. Im Eröffnungsbeitrag wurde lediglich die Wortbedeutung in Betracht gezogen. Sowas ist bei Umgangssprache natürlich Unfug. Ich habe einfach einen anderen Blickwinkel angesprochen, in dem Fall das Gefahrenpotential und schon merkt man, das dies nicht vergleichbar ist. Man könnte dies z.B. auch aus einer rechtlichen Sicht usw... betrachten und käme auch auf das gleiche Ergebniss.

Diese Art Wortspielereien werden gerne von Kabarettisten ala Hildebrandt benutzt und eignen sich prima um ein Publikum zu unterhalten. Aber auch als ernsthafte Grundlage für eine Diskussion?


Brynjar schrieb:
Ich würde dich auch fragen, ob du tatsächlich der Meinung bist, dass fehlgeleitete Moralvorstellungen (dumm daherreden) weniger Leid verursachen als schlechte Chirurgen (dumm daherschneiden)?

ich bin vor allem der Meinung, dass dumm daherreden keine fehlgeleitete Moralvorstellung ist.
ich bin vor allem der Meinung, dass dumm daherreden keine fehlgeleitete Moralvorstellung ist.

Dumm daherreden könnte aber(falls klug daherreden im Rahmen der Befähigung läge) Zeugnis fehlgeleiteter Moralvorstellungen sein.

Manchmal aber auch das Gegenteil.
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
... könnte ...

könnte schon sein.

es könnte aber auch sein, dass dieses Jahr die Welt untergeht.
Nobodyspecial
Genau das meine ich: Du hast sicher noch keinen Aufsatz in die Symbolde von Lorenzen umgesetzt, aber meinst, mich fachlich beurteilen zu können, denn als Laie hast du dich " schlaugemacht". Soso.

GENAU das meine ich.

Meinen Schein habe ich übrigens mit 2 minus umgerechnet gemacht- aber du kannst mich beurteilen...

Wüedest du Lorenzen UMSETZEN können wäre so eine Aussage unmöglich, aber das kannst du eben nicht.
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Meinen Schein habe ich übrigens mit 2 minus umgerechnet gemacht

toll *super* gutgemacht *schulterklopf*
Nur so ein paar Gedanken dazu
bzw. eigene Sicht:
1. Wenn ein Wissender einem Unwissenden etwas erzählt, ist es doch eigentlich zu erwarten (Erfahrungswert, menschliche Eigenschaft), dass der Unwissende trotzdem hinterher nur Halbwahrheiten von sich gibt. So sind Menschen...

2. Sender-Empfänger-Prinzip: Wenn der Empfänger den Sender nicht oder nur halb versteht - ist das immer die Schuld des "Empfängers"?

3. Geltungsbedürfnis (Eitelkeit) ist des Teufels liebste Sünde. Unwissender gibt Halbwahrheiten und Urteile von sich aus Geltungsbedürfnis. Wissender gibt die geballte Ladung seines Wissens an einen Unwissenden ab - aus Geltungsbedürfnis... Oder anders gesagt - Hund und Katze kann man nicht paaren. 2 Ärzte = 3 verschiedenen Meinung, 2 Philosophen = unbekannte Anzahl von Meinungen *grins*. Wenn das schon unter Berufskollegen mit dem gleichen Koordinatensystem der Fall ist...

Ein kleines Zitat:
"Computer sind meine Leidenschaft. Sie kennen nur Ja und Nein, Strom oder kein Strom. Menschen kennen auch Starkstrom, Schwachstrom, vielleicht, eventuell, und noch jede Menge mehr. Ich mag Computer. "
Irgendwie habe ich immer noch nichts konkretes,wenn es um die Frage geht,was der Laie/Autodidakt falsch macht,wenn er "versucht" zu philosophieren.

Ab wann ist es Philosophie?
Ab wann ist es Philosophie?

nur mit einschlägigem, abgeschlossenem Studium!
Das is ja blöd.
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Ab wann ist es Philosophie?

das wird so ähnlich sein, wie zu definieren, ab wann etwas kunst ist.

letzlich gibts ein paar fixe Ausschlussregeln, aber keine allgemein gültigen festen Einschlussregeln.

z.B. theologische Aussagen sind keine Philosophie.
Warum
wüssen wir Menschen immer allem ein Schild um den Hals hängen? Warum müssen wir überall Zäune ziehen - bis hierhin und nicht weiter?
Soweit ich mich entsinne, war die Philosophie die universellste aller Wissenschaften, wie gesagt - war...
Und weil ich gerade beim Warum bin - warum ist das so wichtig für Dich?

Früher habe ich mich tierisch aufgeregt, wenn jemand, der schon einmal ein Betriebssystem von einer CD installierte, behauptet, er habe Ahnung von Computern. Heute weiß ich - ja hat er, denn er hat ja keine qualitative Aussage getroffen, nicht gesagt, wieviel Ahnung er hat. Naja, und spätestens beim hic rhodos, hic salta muss dann doch wieder der ran, der Ahnung hat.

Noch ein Positivum - selbst jemand, der nur Blödsinn erzählt, hat sich zumindest gedanklich mit diesem Blödsinn beschäftigt...
nur mit einschlägigem, abgeschlossenem Studium!


Im Sinne von adäquat?

Oder doch eher mit dem Diplom: Hat sich ausgezeichnet mit den anderen Philosophie Studenten den Kopf eingeschlagen und somit das Studium erfolgreich abgeschlossen!

*nixweiss*
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Warum wüssen wir Menschen immer allem ein Schild um den Hals hängen? Warum müssen wir überall Zäune ziehen - bis hierhin und nicht weiter?

es liegt in der menschlichen Natur zu kategorisieren und zu unterscheiden. So funktioniert nämlich unser Gehirn. Wir brauchen dies um etwas zu erfassen.


Soweit ich mich entsinne, war die Philosophie die universellste aller Wissenschaften, wie gesagt - war...

wer sagt dies? und wer sagt das dies jemals stimmig war?


Und weil ich gerade beim Warum bin - warum ist das so wichtig für Dich?

für wen?
*********cial Mann
96 Beiträge
@CarpediemHHmaso
Meinen Schein habe ich übrigens mit 2 minus umgerechnet gemacht- aber du kannst mich beurteilen...

Eigentlich will ich Dich nicht beurteilen, sondern habe meiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass Du nicht den Branchenslang über den Inhalt stellst.

Ich habe quasi darüber philosophiert, ob jemand der eine Abneigung gegen den Stoff mit dem Ziel des "vernünftigen Redens" zu haben scheint, in dem "ein zirkelfreier Aufbau einer vernünftigen Sprache angestrebt wird um einer Ungenauigkeit und Zirkelhaftigkeit der verwendeten Begriffe und Argumentationsstrukturen entgegentreten" [Wiki] sich wohl imErnstfall ausdrückt und wie ich das dann fände.

In meiner Gedankenblase ist das legitim *g* Angreifen wollte ich Dich eigentlich nicht, das nächste Mal nehme ich ein Smiley. Andererseits, mit einer 2 minus (umgerechnet) ist Ironie möglicherweise gar nicht mehr anzuwenden.
Wie witzig!
Ich habe mich über einen gaaanz tollen Automechaniker informiert, der rapariert alternativ mit Bachblüten statt kaputte Ersatzteile auszutauschen.

Wer DEN nicht kennt und toll findet hat hoffendlich keine Autowerkstatt.

Übrigens: An wann ist jemand, der ständig unter seinem Auto liegt, eigentlich KFZ- Meister?
****ala Frau
1.343 Beiträge
Interessant...
....wie sehr ein Thema vom eigentlichen Eingangsthread abweichen kann...
Ohne es böse zu meinen, aber wo ist da noch der Bezug?
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Ohne es böse zu meinen, aber wo ist da noch der Bezug?

kann man so nicht sagen. Der KFZ Meister ist letzlich nichts anderes als eine weitere Überspitzung der ohnehin schon überspitzten Eingangsbeispiele.
*********cial Mann
96 Beiträge
@CarpeDiemHHMaso
Vielleicht ist dieser Dialog ja das beste Beispiel für das, was ich meine.
Ich, keine Ahnung von Philosophie habend, nehme das was ich mir anlese, gepaart mit Erfahrung und transportiere das in mein Bild von den Risiken beim Philosophieren.

Vielleicht bin ich ja das für den Philosophen, was er für das Universum ist?
Liegt doch auf der Hand:
Ab wann ist Stammtischschreiber Philiexperte?

Ab wann ist Hobbybastler Autoexperte?

Ab wann ist ein ewiger Biertrinker Bierexperte?
*********cial Mann
96 Beiträge
Ich kenne allerdings auch genug "Experten" in meinem Metier, die keinerlei Dunst haben. Insofern weist sich ein Experte durch Expertise aus und die Güte seiner Argumente, nicht durch Ausbildung.
Nur mal so allgemein angemerkt.
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
Öm, um Experte zu sein, muss man keine entsprechende Ausbildung haben. Es gibt genügend Beispiele, dass Autodidakten anerkannte Experten auf ihren Gebiet sind.

Um auf den Eingangsbeitrag zurückzukommen, es darf jeder versuchen sich philosophisch zu äussern, aber um sich chirurgisch zu betätigen, braucht man eine Ausbildung und eine Zulassung...

Aber wie die Lebensrealität zeigt, haben manche Hochstapler, die sich als Chirurgen ausgegeben haben, auch gute Ergebnisse erzielt.

Oder ein Beispiel aus meiner Lebensrealität. Als Transe gibt es verschiedene medizinische Einteilungen. z.B. Transsexuelle (TS) oder Transvestit (TV). Während TS halbwegs erforscht wird, gibt es zu TV nicht ganz 30 Fallbeispiele, das letzte Anfang der 80er, auf denen die ganze Theorie über Transvestiten beruht.

Ohne Psychologie studiert zu haben, wage ich zu behaupten, ob meiner langjährigen Erfahrungen mit einigen hundert Bekannten (TVs) mehr darüber zu wissen, als in diesen Büchern aus den 50ern, 60ern und 70ern steht.
Allgemein:
Ich mag Etiketten auch nicht. Aber ofinterest, ich dachte die Ursprungsfrage von dir ging in die Richtung, warum ich schrieb, dass wir mehr Philosophen bräuchten und es mehr AbsolventInnen eines Philosophiestudiums gibt als Philosophinnen.
DAS letztere zumindest ist einfach zu beantworten: Weil das Etikett Philosoph für mich auf jemanden passt, der einen bemerkenswerten Teil seines Leben pholosophischen Fragestellungen widmet.

Was ist Philosphie? Das kann ich auch mal in Thesen packen, wenn dir das besser gefällt *g* :
Philosphie oder nicht, die Antwort darauf steht und fällt für mich mit dem Erkenntnisinteresse. Ein Erkenntnisinteresse an Fragen nach dem Sein, dem Sinn des Lebens, der Moral/Ethik oder "der" Wahrheit, ist für mich eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung um von Philosophie zu sprechen.
Nicht hinreichend ist es, weil die Theologie ähnliche Fragen stellt, jedoch diese meist aus einem göttlichen Quell schöpfen will.
Eine weitere Bedingung wäre demnach, dass sich Philosophie aus der Vernunft, dem Verstand und der Einbildungskraft des Menschen speist.
Und als letzte Säule, würde ich die Freiheit des Selbstwiderspruchs als notwendig erachten. Da spielt auch der Realitätschek (s.u.) mit hinein. Wenn die Realität den eigenen Gedanken offensichtlich widerspricht, gerät meine Vernunft mit meiner Phantasie in einen Widerspruch.

Die Bedingungen verhindern nicht, dass der Rand der Philosophie unscharf bleibt, aber das halte ich für eine Stärke. Denn wenn wir sehen, wie die theoretische Physik, die Medizin, die Computertechnik, die Soziologie etc. sich mit der Philosophie austauschen, ist es doch schön, dass es Schnittmengen gibt und keine klare Abgrenzung.
Das gleich gilt für mich auch vom einfachen Nachdenken zum Philosophieren: Der Übergang ist fließend. *g*


@*********cial

Beim Philosophischem ist das nicht unbedingt so, da man sich ja (nach meiner bescheidenen Kenntnis) zumeist in Gedankengebäuden bewegt, welche man ja beliebig aufblasen und abstrahieren kann ohne dabei permanente Realitätschecks durchführen zu müssen (oder können), wie in den Naturwissenschaften.

Die Philosophie ist ja ein weites Feld. Viele Bereiche der Philosophie, die sich mit Politik, Ethik/Moral oder Seinsfragen beschäftigen sind nicht weniger Realitätschecks unterworfen als andere Wissenschaften auch. Von daher ist deine Kenntnis nicht korrekt.

Natürlich gibt es auch wirklichkeitsferne Philosophen, aber dass es mehr weltfremde Menschen sind als in anderen Berufen mag ich nicht zu behaupten. Die meisten Philosophen, die wir heute noch erinnern, waren sehr scharfe Beobachter der Wirklichkeit.

Aber erlaube mir eine Frage. Ist das hier (eine Reise in die 10. Dimension) realitätsfern oder ist es gerade die Realität?


Oder ist es realitätsfern, wenn es falsch ist, aber real, wenn es richtig ist? (und ist das jetzt Physik, oder Philosophie? *ggg* )

@**********ecter

Das gleiche gilt ja aktuell für Intersexuelle auch. Letzens hab ich eine Studie aus dem Jahr 2010 über die Historie der Forschung gelesen, da wird einem schlecht, was da an "Chirurgischem Fachwissen" immer noch umgesetzt wird.
Im Fall der Intersexualität ist es auf jeden Fall ein Problem, dass es nur ein, zwei "Wahrheiten" gab/gibt.
Der Realitätscheck beißt sich selbst in den Schwanz, wenn man selbst die Realität schafft, die man dann beobachtet und die Wissenschaft sich auf 2 Studien von 1950 beruft und die immer wieder abschreibt. *schiefguck*
Aber versuch mal in einer Diskussion einzubringen, dass es nicht so einfach ist mit dem hormonellen, chromosomatischen, genitalen, gesellschaftliche und gefühltem Geschlecht. (jetzt kommt auch noch das neuronale Geschlecht dazu)

In diesem Fall war die philosophie Schrift von Judith Butler "gender trouble" übrigens viel näher an der Realität (meiner Meinung nach) als die Medizin. *g*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Intel und AMD bauen Eletronik zur Abarbeitung bool'scher Algebra. Da gibt's keine Fehlertoleranz.

Doch, die gibt es. Bewegt sich physikalisch irgendwo bei zwei hoch minus schlagmichtot, ist aber vorhanden. Nicht in der Algebra, aber in den Prozessoren. Ganz sicher.

Realitätscheck

Kann ich brauchen. Schickt ihn mir. Gern auch als Verrechnungsscheck.

Ab wann ist jemand, der ständig unter seinem Auto liegt, eigentlich KFZ- Meister?

Von da an, wo er auf seinem Wägelchen vom Bierdrust getrieben drunter hervorrollt, in eine süße, unbehoste Möse blickt und sich fragt: "Ach du Scheiße, in welchem billigen Pornostereotyp bin ich denn hier gelandet?" Wenn zu Platons Zeiten das Sperrdifferential bereits erfunden gewesen wäre, hätte er sein Höhlengleichnis sicher in diese Richtung modifiziert.
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