1) Weder dein Blick auf die Medizin, noch auf die Philosophie, gibt meinen Wissensstand wieder.
Weder ist Medizin einfaches Problemlösen, noch hat die Philosophie keine Lösungen parat. Die Medizin hat für manche Probleme einfache Lösungen, für andere gar keine und oftmals gibt es verschiedene Herangehensweisen sogar innerhalb der Schulmedizin. Ich kenne einige Leute, mich eingeschlossen, die es leichter hätten, wenn die Chirurgie eine einfache Problemlösungsdisziplin wären.
Genauso kann die Philosophie manche Probleme recht einfach auflösen und hat an anderen ziemlich zu knabbern.
An der Aussage das ein Philosoph "nur verschiedene Herangehensweisen darstellen kann" würde ich zwei Fragen anschließen: Was bewegt dich dazu das mit einem "nur" zu formulieren? Und bist du dir da sicher, dass sich Philosophie darin erschöpft?
Natürlich gibt es in der Medizin für viele Dinge noch keine Lösung und oft sind auch diverse Behandlungsmethoden, oder Operationen umstritten. Was das angeht gebe ich dir Recht, behauptete aber auch nicht das Gegenteil. Andererseits: Wenn jemand nun wie von mir geschrieben einen Hirntumor, oder eine Blinddarmentzündung hat, gibt es meist (zumindest nach heutigem Wissensstand) nicht mehr als ein, maximal zwei Möglichkeit.
Auch schrieb ich, dass Chirurgie in meinen Augen fast schon einem Handwerk entspricht, wobei die Philosophie ganz klar den Geisteswissenschaften zuzuordnen ist. Daher auch das "nur". Vielleicht wirklich blöd formuliert, wollte ich dies damit zum Ausdruck bringen. Du fragtest ja, wie es dazu kommt, dass Menschen (frei interpretiert) keinen Philosophen engagieren. Und mein Erklärungsversuch bezog sich darauf, dass es nichts konkret Greifbares ist und auch kein Geld einbringt. In der heutigen Gesellschaft ist dies jedoch (leider) der springende Punkt. Vielleicht müsste erst eine Sensibilisierung für dieses Thema geschaffen werden, damit die Leute bereit wären, dafür oder darin zu investieren.
2) Die Aussage "etwas ist unbezahlbar, daher sollte man es als Ehrensache kostenlos anbieten" (frei zitiert) würde ich gern hinterfragen. Wie kommst du darauf, dass gerade etwas, was du so essentiell findest von anderen frei Haus haben willst? Die Meinung ist ja durchaus mehrheitsfähig, wenn man sich etwa die Finanzierung der Geisteswissenschaften an deutschen Universitäten ansieht. Da könnte man sagen: Die stimmen dir zu. Die technologische Entwicklung wird finanziert, die ethischen Überlegungen wie, wo und ob man die Neuerungen einsetzen sollte, die sollen bitte kostenlos erbracht werden. Aber ist das auch ein guter Weg?
Hier hast du mich hier falsch verstanden. Ich sagte nicht, dass ich soetwas "frei Haus" haben möchte. Nur, dass ich im Falle eines Problems den Rat meiner engsten Vertrauten suche, denen ich nunmal in Bezug auf Moral etc. vertraue. Menschen würden meiner Meinung nach bei einem privaten Problem eher zu einem Psychologen gehen und diesen um Rat fragen, als zu einem Philosophen. Vielleicht liegt es daran, dass viele Menschen unter dem Begriff Philosophie "nur" Fragen wie: "Sein, oder nicht sein.....", "Was ist der Sinn des Lebens?", oder Sätze wie: "Ich denke, also bin ich" im Kopf haben, was, wenn man es darauf bezogen sieht, einigen vielleicht einfach zu unpersönlich ist. Ich bin mir nichtmal sicher, ob jeder überhaupt weiß, was Philosophie eigentlich genau ist. Daher auch die oben angesprochene Sensibilisierung/ Aufklärung.
Außerdem gibt es durchaus beispielsweise die deutsche Ethikkomission, die eben teilweise diese beratende Funktion hat und dafür entgeltlich entlohnt wird. Mein Beitrag enthielt keine Wertung, oder Degradierung der Philosophie. Nur der Versuch zu beantworten warum es so ist, wie es ist.
Zudem sollte man hier m.E.n. sehr stark den privaten vom unternehmerischen Rahmen trennen.
Ob es ein guter Weg ist? Jein.
Natürlich verstehe ich den Punkt dafür entlohnt werden zu wollen, und das auch zurecht. Nur wie ich schon vorher schrieb leben wir in einer profitorientierten Gesellschaft und da möchte kaum ein Unternehmer hören, dass er eine geldbringende Idee wegen moralischen Grundsätzen nicht durchführen soll. Selbstverständlich finde ich das nicht gut, aber so ist es nunmal. Andererseits vielleicht zur Erklärung: Ich bin selbst keine studierte Philosophin, habe aber lange mit dem Gedanken gespielt. Dabei war mir jedoch völlig klar, dass dies für mich ein rein persönlich weiterbringendes Studium sein würde. Den Anspruch damit dann später Geld zu verdienen hatte ich nicht. Dafür bin ich zu sehr Realistin